Warum die Welt Christen hasst

Jesus sagte seinen Jüngern: „Ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt.“ Dann fügte er schnell diese feierlichen Worte hinzu: „Und [dass] eure Frucht bleibt“ (Johannes 15,16).

Diese Worte Christi gelten für alle seine Jünger, in jedem Zeitalter. Er gibt uns im Wesentlichen zu verstehen: „Achtet darauf, dass eure Frucht am Tag des Gerichts andauern wird.“

Das Wort „Frucht“ bedeutet, das Werk und den Dienst Christi hier auf der Erde zu erfüllen. Als ein Gläubiger bin ich dazu erwählt und bestimmt, in alle Welt zu gehen und das Evangelium von Christus zu verkünden. Mehr noch, als Diener dieses Evangeliums bin ich aufgerufen, wahre Jünger zu schaffen und sie zu trainieren.

Nun, es gibt auch so etwas wie falsche Bekehrung. Jesus warnte die Pharisäer: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr durchzieht das Meer und das trockene <Land>, um einen Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, so macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr“ (Matthäus 23,15; Elberfelder Bibel 2006).

Das sind scharfe Worte, aber sie kommen vom Herrn selbst. Und Jesus richtete diese Worte an eifrige Juden, die andere zu Proselyten machten. Sie waren Bibelgelehrte, Menschen, die die Schriften kannten.

Sie mögen sich fragen: „Wie kann das, was Jesus hier sagt, möglich sein? Wie konnten Menschen, die zu konvertieren suchten, die Verlorenen in einen noch schlimmeren Zustand versetzen?“

Jesus beantwortet dies. Als er rief: „Heuchelei!“, erklärte er den Pharisäern damit: „Eure Frucht ist schlecht.“ Und er warnte sie: „Ihr [werdet] ein umso härteres Urteil empfangen“ (23,14).

Die Pharisäer, zu denen Jesus sprach, waren mehr um Zahlen besorgt als darum, das echte Werk der Bekehrung in den Herzen der Menschen zu sehen. Jesus sagte zu ihnen im Grunde:

„Ihr verschließt den Himmel für eure sogenannten ‚Bekehrten’. Und es geschieht, weil ihr selbst kein Wort von Gott in eurem Leben habt. Ihr macht euch extreme Mühe damit, Bekehrungen zu planen. Doch in Wirklichkeit verschließt ihr den Himmel für die Menschen, die ihr erreicht.“

Tragischerweise sehen wir in der heutigen Gemeinde, wie derselbe Geist zu viele antreibt. Ich frage mich, ob Jesus etwas Ähnliches zu vielen der Hirten, die Verantwortung über Gottes Haus haben, sagen würde:

„Ihr durchzieht das Meer und das Land wegen neuer Konzepte, Ideen und Programme. Und das alles, um Leute in eure Gemeinde zu bekommen. Die Heuchelei der Zahlen hat euch gepackt. Ihr messt den Erfolg daran, wie viele Personen eure Sitzplätze füllen.“

Ich kann Ihnen sagen, dass nicht jeder in unserer Gemeinde, der sich selbst als Christ bezeichnet, ein wahrhaft bekehrter, erretteter Gläubiger ist. Gleichzeitig kann ich Ihnen aber versichern, dass, wenn solche Leute hierher kommen und als ein doppelt so schlimmes Kind der Hölle enden, es nicht davon herrühren wird, was sie von der Kanzel gehört haben. Es wird nicht aufgrund einer unvollständigen Evangeliumsbotschaft so sein. Nein, es wird so sein, weil sie überführende, vom Heiligen Geist gewirkte Wahrheit abgelehnt haben.

Ich frage Sie: Wo sind Hirten, die ihre Botschaft nicht für die Hochgestellten und Mächtigen abschwächen werden? Wo sind Prediger, die Christus so ergeben sind, dass sie Königen dieselbe Botschaft verkünden wie den Armen und Verachteten?

Ich zittere bei dem Gedanken, dass es mir oder irgendeinem anderen Prediger des Evangeliums möglich ist, den Himmel zu verschließen und zu verursachen, dass „Bekehrte“ zu doppelt so schlimmen Kindern der Hölle werden. Doch es geschieht heute. Alles nur wegen des Bedürfnisses einiger Prediger, von anderen geliebt und gelobt zu werden. Sie machen bezüglich der Wahrheit Kompromisse, um von der Welt akzeptiert zu werden.

Jesus sprach das an. Er rief seine Jünger zusammen und erteilte den Schriftgelehrten „im Publikum“ des ganzen Volkes einen scharfen Tadel:

„Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die es lieben, in langen Gewändern einherzugehen, und lassen sich gern grüßen auf dem Markt und sitzen gern obenan in den Synagogen und bei Tisch“ (Lukas 20,46).

Kurz, er sagte dem Volk damit: „Hütet euch vor Hirten, die Lob von Menschen lieben. Schaut nach Menschen der Bibel aus, die die Zuneigung und den Applaus des Volkes suchen. Seht euch vor Gemeindeleitern vor, die die Anerkennung der Gesellschaft wollen.“

Eine Gemeinde, die von der Welt akzeptiert und gebilligt wird, ist ein Oxymoron, ein Widerspruch in sich. Es ist eine Unmöglichkeit. Nach Jesus ist jede Gemeinde, die von der Welt geliebt wird, von der Welt, und nicht aus Christus:

„Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt“ (Johannes 15,19).

Mein Leben ist stark von den Schriften des presbyterianischen Missionars George Bowen beeinflusst worden, der von 1838 bis 1879 in Indien arbeitete. Bowen gab seine gesamte Missionsunterstützung auf, um in ein Slum zu ziehen und genauso zu leben, wie es die Einheimischen dort taten. Er führte ein sehr genügsames Dasein am Rande der Armut. Doch wegen dieser Entscheidung hinterließ er ein Zeugnis der wahren Kraft des Lebens in Christus.

Dieser gottesfürchtige Mann warnte vor einem kommenden antichristlichen Geist. Er identifizierte diesen antichristlichen Geist als den „Geist der modernen Gesellschaft.“ Gemäß Bowen würde dieser Geist die protestantische Gemeinde mit dem Denken, den Methoden und den Moralvorstellungen der größeren Gesellschaft durchsetzen.

Der antichristliche Geist würde seinen Einfluss fortsetzen, bis Gesellschaft und Kirche nicht mehr unterschieden werden könnten. Mit der Zeit würde die Welt ihren Hass gegen die Gemeinde Christi und die wahren Gläubigen verlieren. Sie würde ihre Verfolgung einstellen, und die Gemeinde würde von der Welt geliebt und akzeptiert werden. Wenn das einmal geschehen ist, so schrieb Bowen, dann würde der Geist des Antichristen den Thron eingenommen haben.

Vor einigen Monaten, als sich die Türen des Irak für christliche Hilfsorganisationen öffneten, brachte die New York Times einen abfälligen Artikel in Umlauf. Das ist von einer liberalen, säkularen Presse zu erwarten. Sie könnten einer Nahrungsmittelverteilung im Irak applaudieren, aber sicher nicht der Verkündigung Christi.

Aber der Artikel zitierte einen evangelikalen Gelehrten, der gegenüber diesen Bemühungen kritisch war. Er verurteilte sie öffentlich in Ihrer Gesamtheit, wobei er sagte, dass die Kirche sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern solle. Dieser Mann der Bibel war sogar darüber verlegen, dass die Gemeinde evangelisieren würde. Das ist ein weltliches Denken!

Wir werden überall auf Feinde stoßen – auf Menschen, die uns am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft und sogar in manchen Gemeinden Widerstand leisten –, weil wir den Auftrag Christi erfüllen.

Wieder warnt Jesus: „Weh euch, wenn euch jedermann wohlredet! Denn das gleiche haben ihre Väter den falschen Propheten getan“ (Lukas 6,26). Lassen Sie mich Sie fragen: Lobt die Welt Sie? Werden Sie von der ganzen Stadt gefeiert? Wird Ihnen bei säkularen Veranstaltungen viel Lob gezollt? Verhalten Sie sich politisch korrekt bei Ihren Interaktionen? Fühlen sich Bürgermeister, Würdenträger und die Berühmten wohl in Ihrer Gegenwart? Dann hören Sie Jesu Worte an sie: „Irgendetwas stimmt nicht an deinem Zeugnis.“

Jesus selbst macht es klar: Wenn irgendeine Gemeinde sich in der Kraft des Heiligen Geistes bewegt und ihre Mission erfüllt, wie er es geboten hat, wird diese Gemeinde gehasst und von der Welt verfolgt werden. Wie Paulus wird der Pastor als Abschaum der Erde betrachtet werden. Und die Gemeinde wird von gottlosen Politikern und gottlosen Führern der Gesellschaft gehasst werden. Und sie wird auch von Homosexuellen, von Pornografen und am meisten von abgefallenen religiösen Leitern, die geistlich tot sind, verachtet werden.

Doch Jesus sagt dieser Gemeinde:

„Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind“ (Matthäus 5,10-12).

Ein wahrer Christ ist liebevoll, friedlich, vergebend und fürsorglich. Jene, die den Worten Jesu gehorchen, sind selbstaufopfernd, sanftmütig und freundlich.

Nun, die gewöhnliche Weisheit sagt uns, dass es nicht natürlich ist, diejenigen zu hassen, die dich lieben, dich segnen und für dich beten. Vielmehr hassen Menschen nur diejenigen, die sie missbrauchen, berauben und verfluchen. Also, warum sind Christen so verhasst?

Jesus sagt einfach: „Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat … Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen“ (Johannes 15,18.20). Warum ist das so?

Die Gemeinde und jeder Geistliche und Gläubige in ihr werden wegen ihrer Mission gehasst. Sehen Sie, unsere Mission ist viel mehr, als den Verlorenen zu sagen: „Jesus liebt dich.“ Sie ist mehr als zu versuchen, Menschen gefällig zu sein und zu besänftigen.

Sie mögen überrascht zurückschrecken, wenn ich Sie daran erinnere, was unsere Mission ist. Einfach gesagt, unsere Mission als Christen ist, den Gottlosen zu entziehen, was ihnen am liebsten ist: Selbstgerechtigkeit. Sie ist, sie in eine Freiheit zu überführen, die sie für Sklaverei halten. Sie ist, sie von verdammenden Sünden zu trennen, ein Segen, den sie in Langeweile und Traurigkeit enden sehen.

Die kostbarste Sache für einen weltlichen Menschen ist seine Selbstgerechtigkeit. Denken Sie darüber nach: Er hat sein ganzes Leben damit verbracht, eine gute Meinung von sich selbst zu formen. Er hat seinen guten Werken ein Götzenbild gemacht. Er lobt sich selbst, dass er wirklich gut im Herzen und freundlich zu anderen ist. Einfach gesagt: Er hat sich einen eigenen Turm zu Babel erbaut, ein Denkmal seiner eigenen Güte. Er ist sicher, dass er gut genug für den Himmel ist und zu gut für die Hölle.

Dieser gottlose Mensch hat Jahre damit verbracht, sein Gewissen zu unterdrücken und abzustumpfen. Er hat sich selbst gelehrt, jede Stimme der Überführung zum Schweigen zu bringen, die ihn überkommt. Und nun genießt er einen falschen Frieden. Er ist so getäuscht, dass er sogar glaubt, dass Gott ihn bewundert!

Und nun, gerade als er die Stimme seines Gewissens abgeschaltet hat, kommen Sie, ein Christ, daher. Und die Wahrheit, die Sie bringen, spricht lauter als sein totes Gewissen: „Wenn du nicht von neuem geboren wirst, kannst du nicht in das Himmelreich kommen.“

Plötzlich sind Sie nach Meinung dieses Menschen eine Bedrohung. Sie sind jemand, der ihm seine Gewissheit nehmen will, dass mit seiner Seele alles in Ordnung ist. Die ganze Zeit hat er gedacht, dass er in Ordnung ist. Aber jetzt erzählen Sie ihm, dass alle seine guten Werke wie schmutzige Lumpen sind.

Ich sage Ihnen: Dieser Mensch wird Sie nicht als jemanden betrachten, der eine gute Nachricht bringt. Nein, in seinen Augen sind Sie ein Quälgeist, einer, der ihm nachts seinen friedlichen Schlaf rauben will.

Solche Leute denken, sie sind unter Gottes gütiger Gnade, einfach weil sie sich in der Kirche blicken lassen. Doch sie haben ihr eigenes Konzept geschaffen, wer Christus ist. Ihr Christus ist gerademal jemand wie sie. Und dieser Christ wird nicht durch Gottes Wort geformt, sondern durch seine eigene Blindheit.

Nun kommen Sie daher und erzählen ihnen, dass sie ohne Buße und echte Lebensveränderung Rebellen sind. Sie sagen Ihnen, dass ihre selbstgemachte Integrität für Gott ein Gräuel ist. Und statt in Gottes Gunst zu stehen, werden sie eher unter seinem Zorn stehen, wenn sie mit ihren Sünden weitermachen.

Sie sind gekommen und verkünden das Blut Christi, eine neue Geburt, Trennung von der Welt, ein Leben in Unterordnung und Gehorsam. Doch das alles sagen Sie zu Menschen, die davon überzeugt sind, dass sie gar nichts benötigen. Sie können nicht verstehen, wie solche Veränderungen möglicherweise Frieden und Glück bringen könnten. Für sie klingt es nach einer trockenen, leeren Einöde.

Manche Prediger werden, wenn sie dies lesen, einwenden: „Das ist überhaupt nicht meine Mission. Ich würde nie so konfrontierend sein.“ Andere mögen erklären: „Ich bin dazu berufen, das Evangelium der Liebe und Gnade zu bringen. Deshalb predige ich eine nicht kontroverse Botschaft.“

Ich kann nicht für andere Pastoren sprechen. Ich kann nur sagen, was ich weiß. Und seit nun fünfzig Jahren habe ich zu einigen der härtesten, bösesten Sünder auf Erden gepredigt: Drogenabhängige, Alkoholiker, Prostituierte. Aber ich sage Ihnen: Diese Sünder sind weit weniger resistent gegen die Wahrheit des Evangeliums als viele, die in den Kirchenbänken sitzen und gegenüber ihrem eigenen Zustand blind sind.

Tausende so genannter Gläubiger überall in Amerika sind verhärteter als irgendjemand auf der Straße. Und kein gewandtes, sanft gesprochenes, halbwahres Evangelium wird die Mauern ihrer Bosheit zum Einsturz bringen.

Saulus von Tarsus war genau solch ein verhärteter religiöser Mann. Ein Pharisäer unter Pharisäern, eine aufrechte Gestalt in einer gehobenen religiösen Gesellschaft. Saulus hatte das alles zusammen. Also, kam Jesus, um diesen Mann abstimmen zu lassen und zu fragen, was er gerne in einem Gottesdienst in der Synagoge sehen würde?

Nein, Saulus wurde von einem blendenden Licht zu Boden gestreckt, einer vollen Druckwelle der Gegenwart Christi. Es war eine durchdringende, konfrontative Begegnung, die Paulus’ Herz entblößte, wobei seine Sünde herausgestellt wurde.

Als ein Diener am Evangelium Christi soll ich es ebenso tun. Es ist meine Aufgabe, Männer und Frauen von ihrer Sünde zu überführen. Ich soll sie vor der Gefahr warnen, die sie erwartet, wenn sie auf ihren Wegen so weitergehen. Und keine Schmeichelei, oder Subtilität, oder sie dazu zu bewegen, mich zu mögen, wird ihren Zustand verändern.

Unmissverständlich ausgedrückt: Ich bin berufen, Menschen dahin zu führen, dass sie alles aufgeben, um einem Christus nachzufolgen, den sie unattraktiv finden. Nur der Heilige Geist in mir kann das vollbringen.

Missverstehen Sie bitte nicht, was ich hier sage. Ich verkünde allen Menschen die Barmherzigkeit, Gnade und Liebe Christi. Und ich tue es unter Tränen. Aber das Einzige, was die Mauern durchbrechen wird, die von verhärteten Menschen errichtet wurden, ist eine Druckwelle der Gegenwart Jesu. Und das muss aus den Mündern zerknirschter, betender Pastoren und Gemeindemitglieder herauskommen.

Dieser Vers trifft genau den Kern dessen, weshalb wir gehasst werden. Als wir errettet wurden, kamen wir „aus der Welt heraus.“ Und wir akzeptierten unsere Mission, darauf zu beharren, dass andere „aus der Welt herauskommen“. „Ihr aber [seid] nicht von der Welt … darum hasst euch die Welt“ (Johannes 15,19). Christus sagt damit im Wesentlichen: „Die Welt hasst euch, weil ich euch aus eurem Zustand herausgerufen habe. Und das bedeutet, dass ich euch aus ihrer Gemeinschaft herausgerufen habe. Doch ich habe euch nicht nur herausgerufen. Ich habe euch dann gesandt, alle anderen herauszurufen.“

Der protestantische antichristliche Geist wirkt, um diese Trennung der Christen von der Welt zu verhindern. Er lässt es den Gläubigen möglich erscheinen, in der Welt zu bleiben und sich selbst doch noch als Christen zu betrachten.

Sie mögen fragen: „Was genau meint Jesus denn, wenn er ‚die Welt‘ sagt?“

Er spricht nicht nur von gottlosen Begierden, Vergnügungswahn, Pornografie oder Ehebruch. Nein, „die Welt“, auf die Christus sich bezieht, ist nicht irgendeine Liste übler Praktiken. Das ist nur ein Teil davon. Viele Muslime sind durch reine Willenskraft und Angst vor dem Verderben aus all diesen Dingen „herausgekommen.“

„Die Welt“, von der Jesus spricht, ist ein Widerwille, sich seiner Herrschaft hinzugeben. Kurz: Weltlichkeit ist jeder Versuch, Christus mit Eigenwillen zu vermengen.

Sehen Sie, wenn wir uns der Herrschaft Christi hingeben, haften wir an Jesus. Und wir werden vom Heiligen Geist Schritt für Schritt in einen Wandel der Reinheit und Rechtschaffenheit geführt. Wir fangen an, göttliche Zurechtweisung zu schätzen.

Ich erkenne diese Wahrheit jedes Mal, wenn ich aufstehe, um zu predigen. Wenn ich von der Kanzel in unsere Versammlung blicke, sehe ich verstreut unter den treuen Gläubigen jede Woche Nichtgläubige, die zum ersten Mal hereingekommen sind. Einige sind erfolgreiche Geschäftsleute, aus eigener Kraft und mit starkem Antrieb. Andere kommen aus allen möglichen Lebenslagen. Aber alle sind schwer mit verborgenen Sünden beladen. Diese Leute leben, wie es ihnen gefällt, und nicht unter irgendeiner geistlichen Autorität. Aber sie sind leer und desillusioniert. Sie haben es satt, Vergnügungen nachzujagen, die niemals zufriedenstellen können.

Ich könnte ihnen alle möglichen Predigten über Prinzipien und Regeln des Benehmens halten, oder darüber, wie man Stress bewältigt, oder wie man mit Angst und Schuld umgehen soll. Aber kein solches Predigen bekommt irgendjemanden „aus der Welt heraus“. Es verändert niemandes Herz.

Ich muss dem Nichtgläubigen einfach sagen, dass sein Eigenwille, sein Selbstvertrauen und seine hartnäckige Mühe, alles auf seine Weise zu machen, ihn zerstören werden. Und am Ende wird es ihnen ewige Qual einbringen.

Wenn ich ihm diese Botschaft nicht gebe, dann habe ich den Himmel für immer vor ihm verschlossen. Und ich habe ihn zu einem doppelten Genossen der Hölle gemacht. Sein Zustand wird schlimmer sein als bevor er durch unsere Türen kam.

Ich muss diesen Mann der Botschaft zuführen, seiner Unabhängigkeit gekreuzigt zu sein, von Angesicht zu Angesicht. Ich muss ihm zeigen, dass er aus seiner trügerischen Welt selbstgemachter Güte herauskommen muss. Ich muss ihm sagen, dass es keinen Weg zum Frieden in seinem Leben gibt, außer durch völlige Hingabe an den König Jesus.

Andernfalls habe ich diesen Mann getäuscht. Und ich habe die grauenhafte Sünde der schlimmsten Form von Stolz begangen: Ich habe ihn zu den „Bekehrten“ gezählt, um selbst gut da zu stehen. Möge das nie so sein!

Als ein Diener des Evangeliums von Jesus Christus bin ich verpflichtet, seine Wahrheit zu jedem zu sagen, der wirklich umkehrt: „Du wirst von nun an gehasst und verfolgt werden.“

Mit diesen furchtbaren Worten gibt uns Jesus den Lackmus-Test einer wahren Gemeinde und eines wahren Jüngers. Ich frage mich, wie vielen Gemeinden und Christen man diese Worte heute sagen könnte: „Die Welt kann euch nicht hassen.“

Christus sagt damit im Wesentlichen: „Ihr habt die Welt so in die Gemeinde gebracht – ihr habt mein Evangelium so verdünnt –, dass die Welt euch umarmt. Ihr seid ein Freund der Welt geworden.“ Jakobus gibt uns in seinem Brief diese Warnung: „Dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist … Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein“ (Jakobus 4,4).

Natürlich war Jesus ein Freund der Politiker und Sünder. Aber es steht auch geschrieben, dass er „abgesondert von den Sündern“ war (Hebräer 7,26; Elberfelder Bibel 2006). Er diente Sündern, doch als einer in Unterordnung unter seinen Vater. Wie er sind wir berufen, in der Welt, aber nicht von ihr zu sein.

„Gedenkt an das Wort, das ich euch gesagt habe … Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen“ (Johannes 15,20). Sie brauchen nicht nach Verfolgung zu suchen. Sie wird nicht wegen Ihrer beruflichen Leistungen oder Ihrer Rasse oder Ihrem Äußeren kommen. Nein, sie wird einfach deshalb kommen, weil Sie Christus zu Ihrem Herrn machen.

Gott sei jedem Christen gnädig, den die Welt nicht hasst. Und Gott helfe dem Politiker, der für Christus Stellung bezieht. Die Welt wird ihn hassen und ihn dämonisieren.

Lassen Sie mich Ihnen nun ein Wort der Ermutigung geben. Auch wenn die Welt die wahren Jünger Christi hasst und verfolgt, werden wir eine wachsende Liebe und göttliche Zuneigung unter den Mitgliedern seiner Gemeinde finden. In der Tat, das, was die Welt gerade veranlasst, uns zu hassen, veranlasst unsere rechtschaffenen Brüder und Schwestern, uns umso mehr anzunehmen.

In den kommenden Tagen wird die Liebe in Gottes Haus kostbarer werden. Wir werden von der ganzen Welt gehasst werden, von den Medien gelästert werden, von Hollywood verspottet werden, von Kollegen bespöttelt und von der Gesellschaft zum Gelächter gemacht werden. Aber wenn wir in Gottes Haus kommen, werden wir einen Ort unfassbarer Liebe betreten, wo wir einander lieben, wie Christus uns liebt.

Es wird keine Rolle mehr spielen, welcher Verfolgung wir uns gegenübergesehen haben. Wir werden mit diesen Worten empfangen werden: „Willkommen daheim, Bruder, willkommen daheim, Schwester. Hier ist der Ort, wo du geliebt wirst.“ Wir werden wieder aufgebaut werden, um weiterhin hinauszugehen, wie unser Herr es uns befiehlt, mit seinem wahren Evangelium.

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Lutherübersetzung 1984. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.