Verdorbene Christen!

Die Kirche Jesu Christi hat eine verzerrte Sicht davon, was Verdorbenheit ist. Nicht viele Christen verstehen Gottes Definition von Verdorbenheit – und wenige würden zugeben, dass sie darin schuldig sind!

Wenn wir an verdorbene Leute denken, denken wir meistens an böse Sünder. Gemäß unserer Theologie beinhaltet Verdorbenheit Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Ehebruch oder Unzucht, Lüge, Betrügen, Glücksspiel, Homosexualität, Mord, Vergewaltigung, Inzest und andere solcher bösen Taten. Wir verengen Verdorbenheit darauf, nur wilde Leidenschaften und das Leben kontrollierende Lüste zu bedeuten.

Doch wir haben darin versagt zu verstehen, wie Gott Verdorbenheit sieht! Gottes Definition geht viel tiefer als die Leidenschaften des Fleisches. Das Wort „verdorben“ bedeutet „eine Veränderung von etwas, das solide und gut ist, in etwas, das unbrauchbar, faulig ist und zerfällt. Verdorbenheit bezeichnet etwas, das einmal ganz und gut war – es jetzt aber nicht mehr ist, weil Zerfall und Fäulnis eingesetzt haben.

Israel wurde von Gott einer Verdorbenheit angeklagt, die die ihrer gottlosen Feinde sogar übertraf! Während Moses auf dem Berg beim Herrn war, beschlossen die Israeliten, einen Altar zu Ehren eines goldenen Kalbes zu errichten. Sie aßen, tranken, tanzten und spielten vor diesem hohlen Götzen. Und Gott sagte zu Moses: „Geh, steig hinunter; denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten herausgebracht hast, hat sich selbst verdorben“ (2. Mose 32,7; a. d. englischen King James Version). Diese Verdorbenheit war so groß in Gottes Augen, dass Er drohte, alle auf der Stelle zu vernichten: „Weiter sagte der HERR zu Mose: Ich habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. Und nun lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrenne und ich sie vernichte, dich aber will ich zu einer großen Nation machen“ (32,9-10).

Gott gab nach, aber was für eine Anklage! Was hatte das Volk getan, um Ihn so in Rage zu bringen? War es ihre Trunkenheit, ihre Lust, ihre Nacktheit? War es ihre Oberflächlichkeit und Verspieltheit während einer ernsten Zeit? Nein – es ging viel tiefer als ihr Götzendienst.

Erst wenige Wochen zuvor waren dieselben Israeliten aus den Klauen des Pharao und seiner Armee erlöst worden. Und sie hatten staunend am Ufer des Roten Meeres gestanden und hatten dem Herrn Loblieder gesungen: „... er hat glorreich triumphiert ... Der Herr ist meine Stärke und mein Lied, und er ist meine Rettung geworden... Deine rechte Hand, o Herr, ist herrlich an Kraft geworden: deine rechte Hand, o Herr, hat den Feind in Stücke zerschmettert“ (2. Mose 15,1-2.6; a. d. englischen King James Version). Jetzt, nur kurze Zeit später, waren sie total verdorben – und am Rand dessen, durch einen verärgerten Gott ausgelöscht zu werden! Das Neue Testament benutzt ihr Beispiel, um uns zu warnen: „Lasst uns nun eifrig sein, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle!“ (Hebräer 4,11).

Ich möchte auf diese Verdorbenheit aus Gottes Sicht einen Blick werfen. Und ich möchte, dass wir uns der Wahrheit stellen, dass wir ebenso der Verdorbenheit schuldig sind wie Israel, als sie um das goldene Kalb tanzten!

„Als nun das Volk sah, dass Mose säumte, vom Berg herabzukommen, versammelte sich das Volk zu Aaron, und sie sagten zu ihm: Auf! Mache uns Götter, die vor uns herziehen! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat – wir wissen nicht, was ihm geschehen ist“ (2. Mose 32,1).

Was für eine unfassbare Blindheit über diese Leute gekommen war! In genau dem Moment, als sie das Vertrauen auf Gott verloren, war der ganze Himmel in Bewegung und machte wundervolle Pläne für ihre Zukunft!

Oben auf dem Berg wurde Moses ein Heiligtum enthüllt, durch das Gott selbst herabkommen und in ihrer Mitte wohnen wollte. Er gab ihnen ein Gesetz, das sie von allen Völkern der Erde absondern würde. Ihre Feinde würden aufgerieben und zerstört werden. Riesen sollten erschlagen werden.

Gott war dabei, Israel in einen Ort des Friedens, der Ruhe und der Fülle hineinzubringen. Er war am Planen, ihnen ein herrliches Erbe zu geben – Häuser, die sie nicht bauten, Weingärten, die sie nicht pflanzten, alles, was sie jemals wollten. Und das alles befand sich in einem Land von Milch und Honig, grünem Gras und Gemüse.

In jenem Moment war die Gottheit selbst auf Israels gegenwärtige Bedürfnisse und seine Zukunft fokussiert. Doch während der Herr alles für ihr Wohlergehen und ihr Erbteil arrangierte, schrien die Leute: „Wo ist Gott? Wo ist Seine Wegweisung? Wir sehen keinen Beweis Seiner Treue. Da ist nur Schweigen. Was für eine Art Gott würde uns alleine und ängstlich zurücklassen, ohne ein Wort? Genug dieses Wartens – genug des Schweigens und der Verzögerung. Lasst uns handeln. Lasst uns etwas tun!“

Also löschten die Israeliten vorsätzlich all die wundersamen Dinge, die Gott für sie getan hatte aus ihrem Denken aus. Sie vergaßen die übernatürlichen Plagen, die Er über Ägypten hatte kommen lassen. Sie vergaßen die Rotes-Meer-Wunder. Sie vergaßen die süßgemachten Wasser von Mara und die Engelsnahrung, die Er ihnen jeden Morgen gegeben hatte. Nicht einmal die donnernde Stimme am Sinai spielte für sie noch eine Rolle. Alles, worum es ging, war, dass sie in Not waren und bisher nur Schweigen gehört hatten.

Sie waren unter einem Bann des Unglaubens! Nichts konnte diese Leute aus ihrer Überzeugung rütteln, dass Gott nicht mehr mit ihnen wäre. Das einzige, um das sie sich kümmerten, war ihr inneres Verlangen nach Aktion!

Die Bibel sagt, dass die Israeliten sogar ihre Ohrringe abrissen, damit Aaron beginnen konnte, das Götzenbild zu formen: „So riss sich denn das ganze Volk die goldenen Ringe ab, die an ihren Ohren <hingen>, und sie brachten sie zu Aaron“ (2. Mose 32,3). Ich kann ihren aufgeregten Schrei fast hören, als das Kalb Gestalt annahm: „Jetzt kommen wir zu was!“

Es erscheint uns unmöglich, dass ein Volk, das vor kurzem Gottes übernatürliche Kraft erlebt hatte, so schnell einem leblosen goldenen Kalb opfern würde. Waren diese Israeliten wirklich so dumm, auf ihre geschmolzenen Ohrringe zu schauen und zu sagen: „Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat“? Was für eine unfassbare Blindheit!

Doch Blindheit und geistliche Benommenheit sind der Fluch, der alle befällt, die sich von Gott abwenden, um bei anderen Quellen Hilfe und Wegweisung zu suchen. In der Tat können wir genauso verflucht und verdorben sein, wie es Israel war, wann immer wir uns an menschliche Ressourcen wegen Stärke und Führung wenden. Wie Israel vergessen wir alles über Gottes vergangene Segnungen und Barmherzigkeiten. Wir vergessen die vielen Male, die Er uns schon aus den Fallstricken des Feindes erlöst hat. Wir vergessen alle Seine Verheißungen für uns in unserer verborgenen Gebetskammer und Sein Gelöbnis, uns zu führen, sogar bis zum Tod.

Anstatt in unsere verborgene Kammer zu fliehen, um dem Herrn der Herrlichkeit unser Herz auszuschütten, eilen wir zum Telefon, um bei einem Freund Hilfe zu suchen. Wir erleichtern unser Herz bei Pastoren, Seelsorgern, Familienmitgliedern, sogar bei Fremden. Wir suchen überall nach mitfühlendem Rat. Wir schmollen und klagen Gott an, unseren Schrei nicht zu hören oder nicht zu beantworten. Und wir weinen uns selbst in den Schlaf, in erschreckenden Anwandlungen von Einsamkeit verschmachtend.

Geliebte, es ist Verdorbenheit der schlimmsten Art, solch einer Furcht und Verzweiflung nachzugeben! Indem wir das tun, ignorieren wir die Majestät und Treue unseres liebenden Vaters! Gott sagte Israel:

  • „... ich [habe] vom Himmel her mit euch geredet ... An jedem Ort, wo ich meines Namens werde gedenken lassen, werde ich zu dir kommen und dich segnen“ (2. Mose 20,22.24).
  • „Vergisst <etwa> eine Frau ihren Säugling, dass sie sich nicht erbarmt über den Sohn ihres Leibes? Sollten selbst diese vergessen, ich werde dich niemals vergessen. Siehe, in <meine> beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet. Deine Mauern sind beständig vor mir“ (Jesaja 49,15-16).

Aber Israel antwortete: „... Gott hat vergessen, hat verborgen sein Angesicht, ewig sieht er nicht!“ (Psalm 10,11). „... Verlassen hat mich der HERR, der Herr hat mich vergessen“ (Jesaja 49,14).

Unlängst erhielt ich einen Brief, geschrieben von einem jungen Bibelschul-Absolventen, der Jahre damit verbracht hatte, sich auf den Dienst vorzubereiten. Er hatte überall nach einem Job gesucht, war aber jedes Mal, wenn er es versuchte, abgelehnt worden. Schließlich schrieb er an einen Freund und sagte dabei, er sei so entmutigt, dass er versucht sei, sich das Leben zu nehmen.

Der Freund mailte mir den Brief. Er las sich so: „Ich kann einfach nicht mehr. Ich möchte nur meine Talente in den Dienst am Herrn geben, aber alle Türen sind vor mir verschlossen. Ich habe jetzt kein Geld und ich bin verzweifelt. Da ist nichts mehr für mich übriggeblieben. Ich bete und schreie zu Gott und ich höre Predigten über das Vertrauen auf Gott. Aber ich sehe nichts in meiner Zukunft, für das es sich lohnt zu leben. Ich habe keine andere Möglichkeit, als daran zu denken, mir das Leben zu nehmen.“

Ich habe für diesen jungen Mann gebetet und werde damit fortfahren. Aber täuschen Sie sich nicht: Seine Verzweiflung ist ein Ausdruck von Verdorbenheit!

Dieser junge Mann sagt im Wesentlichen: „Gott rettete mich – aber dann ließ Er mich hilflos treiben wie einen Holzsplitter im Ozean.“ Er hat Sein ganzes Vertrauen auf den Herrn weggeworfen – wegen einer Verzögerung! Er weiß nicht, dass Gott seinetwegen hinter den Kulissen handelt, wobei Er alle Dinge zu seinem Guten zusammenwirken lässt. Und Er wartet darauf, dass dieser junge Mann sagt: „Herr, leben oder sterben, ich werde Dir vertrauen!“ Wenn er an diesen Punkt kommt, wird Gott schnell handeln!

Jeder von uns wird verdorben, wenn wir unnötige Bürden der Schuld, Furcht, Einsamkeit, Sorge, des Durcheinanders tragen. Das bedeutet, wir weigern uns, in Gottes großartigen und kostbaren Verheißungen zu ruhen! Gott mokiert sich nicht über Seine Kinder, wenn Er sagt:

  • „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach <seinem> Vorsatz berufen sind“ (Römer 8,28).
  • „Die Augen des HERRN <sind gerichtet> auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien ... Sie schreien, und der HERR hört, aus allen ihren Bedrängnissen rettet er sie“ (Psalm 34,16.18).

Was für ein unfassbarer Anblick zu sehen wäre, wenn der Herr uns einen kurzen Blick hinter den Vorhang erlauben würde, wo er gute Dinge für alle vorbereitet, die Ihn anrufen. Aber weil wir keine Verzögerungen aushalten können, handeln wir so, wie Israel handelte und wenden uns von Ihm ab – entscheiden uns dabei stattdessen, auf den Arm des Fleisches zu vertrauen!

„Als nun Moses sah, dass das Volk zuchtlos war, denn Aaron hatte es zuchtlos werden lassen zur Schadenfreude ihrer Gegner“ (2. Mose 32,25). Das hebräische Wort hier, das für nackt benutzt wird, ist „para“ und bedeutet „lockern, freilegen, die Zurückhaltung aufgeben“. Es lässt auch auf „einen Neuanfang“ schließen. Die Israeliten sagten dabei: „Die Dinge geschehen nicht so, wie sie sollten. Wir sind müde von dieser Schlacht, müde, auf Gott zu warten. Und jetzt werden wir uns selbst vergnügen. Hinaus mit dem Alten! Wir wollen neue Freiheit, einen neuen Anfang – und wir wollen ihn jetzt!“

Nacktheit in der Bibel hat auch damit zu tun, keinen Schild zu haben. Jeder Mann, der nicht seinen Schild hatte, wurde als nackt betrachtet. Diese Israeliten waren buchstäblich nackt – ausgezogen, und sie tanzten um das goldene Kalb –, doch sie hatten auch ihre Waffen niedergelegt.

Können Sie sich ihre Feinde, die Amalekiter, vorstellen, wie sie auf diese wilde Szene von den umliegenden Bergen herabschauten? Diese Amalekiter zitterten einmal nur beim Anblick Israels. Gott hatte ihnen eine Angst vor Seinem Volk in ihr Herz gegeben, so dass sie niemals in ihrer Wache nachließen.

Aber jetzt sahen sie Israel seine Rüstung abnehmen und seine Gewänder ausziehen. Und die Amalekiter mokierten sich und lachten über sie! „Schaut sie an – die sind genau wie wir! Ihr Gott hat keine Kraft. Sie vertrauen Ihm nicht. Seht ihr? Sie werfen ihre strengen Wege weg! Sie wollen lüstern sein und Party feiern und spielen wie der Rest von uns. Das ist vielleicht Heiligkeit! Was für eine Heuchelei!“

Durch diesen einen Akt der Nacktheit setzte Israel seinen Gott in den Augen der Gottlosen herab! Sie machten, dass der Herr als herzlos, grausam, gleichgültig, hilflos angesehen wurde. Sie beschmutzten Seine Ehre, Seine Majestät, Seine Allmacht. Sie waren für die Welt nicht länger ein Vorbild.

Und das genau ist es, was wir tun, wenn wir unsere Gewänder des Glaubens abstreifen und unser Vertrauen auf Gott loslassen. Ohne kindliches Vertrauen auf Gott steht ein Christ nackt vor der Welt da – allen Zweifeln, Befürchtungen und dem Unglauben ausgesetzt!

Israel sagte der Welt: „Wir wollen keine weiteren Feinde bekämpfen. Wir wollen nicht länger widerstehen. Wir haben genug von Ablehnung und Opfer, zukünftigen Hoffnungen und Fernab-Segnungen. Wir wollen jetzt leben und uns amüsieren!“

Ebenso ist da heute eine Vielzahl nackter Gläubiger in der Kirche. Dies sind Christen, die des Kampfes müde sind, der Härten, der langen Verzögerungen, der einsamen Zeiten, der Schmerzen und Sorgen. Also legen sie ihr Vertrauen auf Gott zur Seite. Und sie reden, als ob Er sie verlassen hätte. Jetzt sehnen sie sich nur nach guten Zeiten, Spaß, Lachen, Entlassung aus der Schlacht.

Sie wenden sich von all Seinen Verheißungen ab. Sie lehnen die verborgene Gebetskammer ab. Sie legen ihre Bibeln beiseite. Sie verzichten darauf, in die Kirche zu gehen. Und sie beginnen in ein selbstzentriertes Streben nach Glück zu treiben. „Keine Gesetzlichkeit mehr, keine Schwere mehr“, sagen sie. „Wir wollen frei sein!“

Ich bin schockiert über die Zahl der Geistlichen, die heute ihren pastoralen Dienst niederlegen. Unser Dienst erhält Briefe von Hirten, die sagen: „Ich bin so müde – ich kann einfach nicht mehr damit umgehen.“ Einige haben Nervenzusammenbrüche.

Ich höre mir auch viele mitleiderregende Bitten um Seelsorge von Geistlichen und Laien kreuz und quer durch die Nation an. Wenn Sie sie reden hören, könnten Sie denken, Gott wäre ein Tyrann – dass Gebet nicht funktioniert und Glaube vergeblich ist!

Sie haben ihr Vertrauen auf Gott verloren! Sie leben in Furcht und Zweifel, denken, dass Gott sie verlassen hat, damit sie alles selbst erarbeiten sollen. Das, mein Freund, ist Verdorbenheit!

Gott sieht es und muss sagen: „Du lässt mich vor der ganzen Welt als grausamen Vorgesetzten erscheinen, als ob Ich dich aufgegeben habe. Was für eine Art Zeugnis ist das?“ Meine eigene Meinung ist, ich denke es wäre besser für Sie zu trinken, zu rauchen, zu fluchen oder Unzucht zu treiben, als Gott vor den Augen der Welt auf diese Weise erscheinen zu lassen! Sie haben Ihre Gewänder des Glaubens abgeworfen – Ihren Helm, Ihre Schuhe, Ihren Schild. Sie haben Ihre gesamte Rüstung abgestreift. Und Sie stehen nackt vor einer sich über Christus mokierenden Welt!

Ein Bier-Werbespot ermahnt unsere Generation, „es heute Abend locker angehen zu lassen.“ Mit anderen Worten: „Wirf alle deine moralischen Hemmungen ab! Schüttle dich frei von allen Gesetzen und tu, wie es dir beliebt! Tu was immer dich glücklich macht!“

Wohlstandsprediger sind nicht weit weg von diesem Denken. Einige lehren: „Warte nicht auf Obstkuchen im Himmel! Du kannst deinen Traum gerade jetzt haben! Geh ihm nach! Benenne ihn einfach und beanspruche ihn, und es gehört alles dir!“ Selbst Pfingstkirchler halten Seminare mit dieser Botschaft ab: „Du musst solch ein strenges Leben nicht führen. Gott ist nicht so. Er möchte, dass du dich entspannst und deine Reise in den Himmel genießt. Es ist Spaß – entspanne dich!“

Was mich am meisten entsetzt ist der Zustand unserer jungen Leute heute. Ich bin alarmiert durch das, was ich von christlichen Schülern höre. So viele von unserer Jugend haben keine Beziehung zum Herrn, kein Gespür für Wegweisung. Und sie haben eine vorahnende Furcht vor der Zukunft, mehr als in jeder vergangenen Generation. Wenige sagen: „Gott spricht zu mir!“ Und sogar noch weniger sagen: „Ich rede mit Gott.“

In zu vielen Bibelschulen ist der Aufschrei: „Weg mit aller Zurückhaltung. Das ist ein Strauß aus Gesetzlichkeit!“ Jedes Mal, wenn ich etwas predige, was eine harte Botschaft zu sein scheint, sagt eine zunehmende Zahl von Schülern: „Mit dieser Art des Predigens kann ich nicht umgehen. Sie macht mich nervös!“

Zu viele Christen werden verdorben – nicht lediglich wegen erodierender Moralvorstellungen, sondern weil sie kein tiefes Vertrauen auf den Herrn entdeckt oder entwickelt haben. Sie haben keine Felssohle der Treue zu Ihm. Sie leben gemäß ihren Emotionen, weil sie wahre Ruhe in Gott niemals gekannt oder erfahren haben. Stattdessen leben sie für den Augenblick, tun dabei das Beste, was sie können, mit dem was sie haben.

Sie haben sich vom Geist weg der Musik der Welt zugewandt – zu ihrem Benehmen, ihrer Kleidung, ihren Partys und ihrer Frivolität. Und Stück für Stück haben sie die geistliche Rüstung abgeworfen, die sie noch übrig hatten. Es ist geistliche Nacktheit – eine Ablehnung alter Werte und einer Sehnsucht nach Spaß und Vergnügen.

Ich danke Gott für jene Schüler, die in der Furcht und Erkenntnis unseres gepriesenen Herrn wachsen. Gott hat verheißen, einen Wall aus Feuer um alle herum aufrechtzuerhalten, die Ihm vertrauen. Aber grundlegende Dinge wie Gebet sind den meisten jungen Christen heute praktisch unbekannt.

Ich glaube, Satans Hauptstoßrichtung in diesen letzten Tagen ist es, die gesamte christliche junge Bevölkerung zu verderben. Er ist erpicht darauf, ihren Glauben an Gottes Fürsorge zu zermalmen. Er möchte sie davon überzeugen, dass Glaube und Gebet in diesem Zeitalter der Wissenschaft und Vernunft nicht mehr wirksam sind.

Die Kirche muss für diese junge Generation auf ihre Knie fallen! Wir müssen zu Gott aufschreien für ein neues Erwachen von Glauben und Vertrauen zu Gott hin. Wenn wir das nicht tun – und sich dieser Trend fortsetzt –, dann können einige unserer christlichen Schulen zu den am meisten verdorbenen Plätzen auf Erden werden!

„... da trat Mose in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer für den HERRN ist! Daraufhin versammelten sich bei ihm alle Söhne Levis.

Und er sagte zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ein jeder lege sein Schwert an die Hüfte! Geht im Lager hin und zurück, von Tor zu Tor, und erschlagt jeder seinen Bruder und seinen Freund [Frau] und seinen Verwandten! Die Söhne Levis nun handelten nach dem Wort des Mose; und es fielen vom Volk an jenem Tage etwa dreitausend Mann“ (2. Mose 32,26-28).

Hier ist das Bild:

Die „Söhne Levi“ waren die großartigen Enkel Levis – ein Mann, der ein geistlicher Schlappschwanz gewesen war! Levi war der Sohn Jakobs, der mit seinem Bruder Simeon zusammen die Familie Jakobs vor den Heiden stinkend gemacht hatte. Jeder diese beiden Brüder hatte ein Schwert genommen und Sichem wegen der Vergewaltigung ihre Schwester Dina erschlagen. Sie töteten auch Sichems Vater, Hamor, und nahmen alle ihre Schafe, Ochsen, Esel und ihren Reichtum an sich – sogar ihre Frauen und Kleinen. Was für ein hässliches, grauenhaftes Bild von Levi!

Doch nun standen seine Nachkommen auf, um das zu tun, was aus Gottes Sicht recht war: „Daraufhin versammelten sich bei (Mose) alle Söhne Levis“ (32,26).

Diese Leute hatten kein geistliches Erbe, um darauf zu stehen. Aber irgendetwas tief in ihnen schrie: „Wir werden keine Schande auf den Namen Gottes bringen, wie es unser Vater tat. Wir werden für den Herrn stehen!“

Moses wies sie an: „Wenn deine Frau oder dein Bruder oder deine Schwester oder irgendjemand vor dem goldenen Kalb getanzt hat, dann schneidet sie ab. Jene Art von Götzendienst darf nicht erlaubt werden!“ Die Schrift sagt, dass diese Männer gehorchten: „Die Söhne Levis nun handelten nach dem Wort des Mose“ (32,28).

Die Botschaft hier ist: Sie können der Erste eines neuen, heiligen Samens für Gott sein – ein neuer Erbe! Es spielt keine Rolle, was ihr Hintergrund ist. Sie können die Mutter, der Vater oder die junge Person werden, der oder die einen Stand für Gott einnimmt – und der oder die Seinen Segen empfängt!

Gott kümmert sich nicht um Ihre Kinderstube. Ich habe überall in der Welt geistliche Kinder, deren Vater entweder Drogensüchtiger, Alkoholiker oder Schieber war und deren Mutter entweder Drogen verkaufte oder eine Prostituierte war. Als diese jungen Leute zu Jesus kamen, akzeptierte Er sie und berief sie dazu, Seine Diener zu sein. Und jetzt schauen ihre eigenen Kinder zu ihnen auf. Sie sind Mütter und Väter von Zion geworden!

Der Herr möchte nur eines wissen: Werden Sie Ihr Schwert aufheben und heute einen Stand für Gerechtigkeit einnehmen? Werden Sie selbst in der Familie und unter Freunden einen Stand einnehmen – unter allen, die nackt und voller Unglauben dastehen?

Die Kinder Levis begannen ihre eigene Tradition der Gottgefälligkeit. Jeder von ihnen, der an jenem Tag ein Schwert trug, hatte Kinder und Enkel, die später zu ihnen aufschauten und sie an ihre gottgefällige Stellungnahme erinnerten. Ich frage Sie Väter: Wenn Ihre Kinder Teenager werden, was werden sie von Ihnen denken? Werden sie ihren Freunden erzählen: „Mein Vater ist eine Couchkartoffel. Alles, was er tut, ist fernsehen oder Golf spielen“? Sie Mütter – an was werden sich Ihre Kinder bei Ihnen erinnern?

Gott ruft Sie gerade jetzt dazu auf, das zu tun, was heilig ist – gegen die Trends der Zeit aufzustehen! Er möchte, dass Sie der Eine, die Eine sind, zu dem die Leute aufschauen. Er möchte, dass Sie eine neue Tradition beginnen. Es spielt keine Rolle, ob Sie verheiratet oder Single sind, aus einer gestörten Familie oder einer soliden sind. Gott möchte Sein heiliges Feuer in Sie hineinlegen!

Sie mögen sagen: „Aber ich habe schon versagt. Ich habe meine Chance platzen lassen! Eine Zeitlang diente ich dem Herrn von ganzem Herzen. Ich war gesalbt, voller Glauben und Vertrauen auf Ihn. Meine Kinder und Freunde schauten zu mir auf. Aber dann sündigte ich und versagte gegenüber Gott. Ich verlor das alles!“

Nein – es niemals zu spät bei Gott! Es ist niemals zu spät, Ihr Schwert aufzuheben und Teil Seiner Levi-Priesterschaft zu werden. Sie können jederzeit neu starten!

Es gibt da im unteren Manhattan einen Springbrunnen, der dem Andenken an einen Mann namens Jerry MacAuley gewidmet ist. Jahrelang war dieser Mann ein Alkoholiker und Straßenpenner, der Mal um Mal von Gott abtrünnig wurde. Aber eines Tages sagte Gott: „Genug!“ – und Er bekam Jerrys Herz in den Griff. Jerry startete eine Mission in dieser Stadt, die nun schon viele Jahrzehnte besteht. Als er beerdigt wurde waren die Menschenmengen so gewaltig, dass der Verkehr im unteren Manhattan gestoppt werden musste. Dies war ein Mann, der sein ganzes Erbe hatte platzen lassen. Aber er tat Buße – und Gott gab ihm alles zurück, um ein Vielfaches!

Also, was werden Sie tun? Wollen Sie aufgeben? Oder werden Sie Ihr „Schwert“ anlegen?

Sie mögen sich fragen: „Was bedeutet es, ‚Ihre nackten Brüder und Schwestern zu erschlagen‘? Wie ‚erschlagen‘ Sie heutzutage solche Leute?“ Sie tun es, indem Sie mit Geduld, Hoffnung und Freude unter ihnen leben! Wenn jeder um Sie herum den Kampf aufgibt, bauen Sie mehr und mehr Kampf in Ihrem Innern auf. Sie bezeugen mehr und mehr Gottes Treue, obwohl Sie keine Antwort zu sehen vermögen. Das wird jeden um Sie herum mit Scham über seinen Unglauben erschlagen.

O die unvergleichliche Gnade Gottes – die unwürdigsten aller Menschen auszuwählen, damit sie Seine Werkzeuge sind: die Söhne Levi! Moses verhieß ihnen: „Weiht euch heute für den HERRN – denn jeder <von euch ist> gegen seinen Sohn und gegen seinen Bruder <gewesen> – um heute Segen auf euch zu bringen!“ (2. Mose 32,29).

Und Gott belohnte sie. Er gab ihnen eine halbpriesterliche Ordnung mit dem Namen „Leviten“, denen der Dienst am Haus Gottes übertragen wurde.

Lieber Heiliger, liebe Heilige, egal was Ihr Hintergrund oder ihr Erbe ist, sie müssen heraustreten und erklären: „Ich bin auf der Seite des Herrn! Ich werde allen Angriffen auf Seine Majestät und Treue entgegenstehen. Ich werde alle Befürchtungen und Zweifel ablegen. Und ich werde mich aufs Äußerste und ein für allemal mit allen Neigungen zu weltlichem Vergnügen und zum Götzendienst befassen. Ich kümmere mich nicht darum, ob meine Familie oder meine Freunde versagt haben, ich werfe mein Los beim Herrn!“

Ist da etwas in Ihnen, das Sie zu einem höheren Ort im Herrn drängt? Fühlen Sie ein Feuer für Ihn, das in Ihnen entzündet wird? Spüren Sie, dass Sie zu erneuertem Glauben und Vertrauen auf Gott hingezogen werden? Seien Sie dankbar! Das ist die Stimme Ihres Moses – Jesus Christus, der Herr – der Sie beruft, in diesen üblen Tagen für Ihn zu stehen!

Möge Gott Ihnen helfen, sich vor der Verdorbenheit des Zweifels an der Fürsorge für Sie zu hüten. Und mögen Sie geduldig im Glauben auf Gott warten, dass Er alle Dinge zu Ihrem Guten wirkt. Seine Verheißung für Sie ist sogar noch größer und kostbarer als Seine Verheißung für die Leviten. Er sagt zu Ihnen: „sondern wie geschrieben steht: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben«“ (1. Korinther 2,9).

Wollen Sie heute Ihr Schwert für den Herrn aufnehmen? Wollen Sie um Seines Namens willen in dieser üblen Stunde für Seinen Namen stehen? Geben Sie Ihm Ihr ganzes Herz, so schwach es sein mag. Und Er wird Ihnen ein göttliches Erbe geben, jenseits Ihrer großartigsten Träume! Halleluja!

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – in Anlehnung an die Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.