Verändere mich, o Herr

In letzter Zeit bin ich sehr entmutigt worden über das, was wir Christen Seelsorge nennen. Gerade jetzt sind da mehr ausgebildete christliche Seelsorger als in der ganzen Kirchengeschichte. Und es sind eine Menge „Wie man ...“-Bücher und Beziehungs-Handbücher verfügbar, die für jedes Thema geistlichen Rat anbieten – von der Ehe über physische Fitness bis zum Kinderaufziehen.

Doch tragischerweise sind da mehr gestörte Individuen, Ehen und Familien in der Kirche als jemals zuvor. Der Aufruhr in christlichen Heimen ist unsagbar – und, Geliebte, dies sollte nicht so sein.

Lassen Sie mich im Voraus sagen, dass ich nicht gegen christliche Seelsorge bin. Viele Menschen sprechen auf die Seelsorge an, die sie erhalten, und sie heilt ihr Leben, ihre Ehe und ihr Zuhause. In der Tat ist Seelsorge ein bedeutender Dienst in der Kirche Jesu Christi geworden. Fast jede große Gemeinde in Amerika hat mindestens einen Vollzeit-Seelsorger im Personal. Hier in der Times Square Church setzten wir mehrere Seelsorger ein.

Aber ich sehe mehr und mehr beunruhigte Christen, die überhaupt nicht auf die Seelsorge ansprechen, die sie erhalten. Ihnen mag wochenlang, sogar monatelang ohne Ergebnisse gedient werden. Ein Pastor oder Seelsorger kann sie Schritt für Schritt durch die Schriften mitnehmen, wobei er ihnen die klare Wahrheit des Wortes Gottes aufzeigt. Er kann ihnen erzählen: „Hier ist das, was Gott über dein Problem sagt. Er sagt, du solltest dies tun ...“ Er konfrontiert sie mit der Realität, dass, wenn sie ihre Sünde nicht aufgeben, sie sich Gottes Gericht zuziehen werden.

Doch nichts von dieser Seelsorge bleibt hängen. Warum? Da ist ein geistlicher Schleier vor den Augen dieser Leute. Sie haben eine schreckliche Blindheit gegenüber ihrer eigenen Schuld und der Notwendigkeit, sich zu ändern.

Viele christliche Familien gehen sich gegenseitig an den Hals, kämpfen erbittert. Einige verklagen einander sogar, ziehen ihre eigenen Verwandten vor Gericht. Mütter werden von ihren Töchtern entfremdet, Väter sprechen nicht mehr mit ihren Söhnen. Sie alle behaupten, Liebhaber Jesu zu sein – doch sie halten weiter an Zorn, Bitterkeit, Hässlichkeit fest. Es ist alles ein Chaos.

Seit ich als Pastor begann, stecke ich inmitten vieler Familienfehden. Und ich kann bezeugen, dass wenige dieser Kriege jemals außerhalb übernatürlicher Intervention beigelegt werden. Warum? Jeder will, dass die andere Person sich ändert.

Eine Partei erzählt mir: „Warum ist er nur so dickköpfig? Es ist furchtbar. Er muss sich ändern.“ Dann höre ich etwas Ähnliches von der anderen Partei: „Wie kann sie nur so hartherzig sein? Sie weiß doch, dass ich das Beste, das ich kann, tue. Ist es das, was ich dafür erhalte, dass ich so nett zu ihr bin?“

Es ist immer der Fehler der anderen Person, immer der andere, der sich ändern muss. Das ist es, warum ich glaube, dass kein Aufwand an Seelsorge eine Wirkung haben wird, bis Gottes Volk sich zu etwas entschließt. Wir alle müssen dies zu unserem täglichen aufrichtigen Gebet machen: „O Gott, verändere mich.“

Wir verbringen viel zu viel Zeit damit, zu beten: „Gott, ändere meine Umstände ... ändere meine Arbeitskollegen ... ändere meine Familiensituation ... ändere die Bedingungen in meinem Leben ...“ Doch wir beten selten dieses wichtigste Gebet: „Ändere mich, Herr. Das wirkliche Problem ist nicht mein Ehepartner, mein Bruder, meine Schwester, mein Freund. Ich bin es, der dringend Gebet braucht.“

Gott orchestriert die Schritte und das Leben aller seiner Kinder. Er erlaubt nicht, dass irgendetwas in unserem Leben lediglich durch Zufall oder Schicksal geschieht. Und das bedeutet, dass er Ihre Krise zugelassen hat. Was versucht er Ihnen dadurch zu sagen? Er sagt damit, dass Sie sich ändern müssen.

Mögen Sie es oder nicht, wir alle sind in einem Prozess der Veränderung, auf die eine oder andere Weise. Im geistlichen Bereich gibt es nicht so etwas wie bloße Existenz; wir werden kontinuierlich verändert, entweder zum Guten oder zum Schlechten. Wir werden entweder mehr wie unser Herr oder wie die Welt – entweder wachsen wir in Christus oder wir werden abtrünnig.

Also, werden Sie immer sanftmütiger, wie Jesus? Schauen Sie jeden Tag nüchtern in den Spiegel und beten: „Herr, ich möchte in jedem Bereich meines Lebens mehr in dein Bild verwandelt werden?“

Oder hat Ihre Bitterkeit Wurzel gefasst und sich in Rebellion und Herzenshärte verwandelt? Haben Sie gelernt, sich gegen das überführende Wort Gottes und die Stimme seines Geistes abzuschirmen? Speien Sie jetzt Dinge aus, von denen Sie einmal dachten, dass ein Christ niemals fähig wäre, sie auszusprechen? Verhärten Sie sich jenseits aller Veränderung?

Wenn dies Sie beschreibt, dann lassen Sie es mich Ihnen deutlich sagen: Sie werden niemals Erlösung empfangen, solange, bis Sie sich ändern. Ihr Leben wird nur chaotischer werden und Ihre Situation wird sich verschlimmern. Hören Sie auf, Ihren Fall zu konstruieren, Ihren Finger auszustrecken, sich zu rechtfertigen. Gott wird Ihnen nicht begegnen, bis Sie aufwachen und zugeben: „Nichts wird sich für mich ändern, bis ich verändert bin.“

Schreien Sie aufrichtig im Gebet zum Herrn: „Verändere mich, o Gott. Grabe tief in mir – zeige mir, wo ich versagt habe und in die Irre gegangen bin. Decke meinen Stolz, Zorn, meine Sturheit und Sünde auf. Hilf mir, das alles niederzulegen.“

Wie viele Experten, Seelsorger, einsame Nächte und fruchtlose Bemühungen müssen Sie noch durchstehen, bevor Sie der Wahrheit gegenüber aufwachen? Wenn irgendeine Heilung oder Wiederherstellung stattfinden soll, müssen Sie Verantwortung übernehmen. Ihr Wunder ist davon abhängig, dass Sie verändert werden.

Wenn Sie sich danach sehnen, verändert zu werden, zeigt Gottes Wort klar zwei Schritte auf, die Sie gehen müssen. Beherzigen Sie sein Wort, und Sie werden bleibende Veränderung erfahren.

Paulus beschreibt eine Veränderung, die zuerst stattfinden muss, bevor irgendeine andere Veränderung möglich ist: „Da wir nun eine solche Hoffnung haben, so gehen wir mit großer Freimütigkeit vor und <tun> nicht wie Mose, der eine Decke über sein Angesicht legte, damit die Söhne Israels nicht auf das Ende des Vergehenden blicken sollten. Aber ihr Sinn ist verstockt worden, denn bis auf den heutigen Tag bleibt dieselbe Decke auf der Verlesung des Alten Testaments und wird nicht aufgedeckt, weil sie <nur> in Christus beseitigt wird. Aber bis heute, sooft Mose gelesen wird, liegt eine Decke auf ihrem Herzen. Dann aber, wenn es sich zum Herrn wendet, wird die Decke weggenommen. Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit. Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden <so> verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie <es> vom Herrn, dem Geist<, geschieht>“ (2. Korinther 3,12-18).

In diesem Abschnitt spricht Paulus primär von der Blindheit der Juden in Bezug auf Jesus als den Messias. Doch er legt hier auch ein Prinzip fest, das sich auf alle Menschen anwenden lässt, Jude oder Nichtjude. Er spricht über Blindheit gegenüber biblischer Wahrheit. Beachten Sie Vers 14: „Aber ihr Sinn ist verstockt worden, denn bis auf den heutigen Tag bleibt dieselbe Decke auf der Verlesung des Alten Testaments und wird nicht aufgedeckt, weil sie <nur> in Christus beseitigt wird.“

Bitte verstehen Sie, dass die Menschen, an die Paulus schrieb, aufrichtig waren. Sie studierten treu die Bücher Mose, das Gesetz und die Propheten, die Psalmen Davids. Sie verehrten Gottes Wort, lehrten aus ihm und zitierten es frei. Aber da war noch ein Schleier vor ihren Augen.

Wir denken an einen geistlichen Schleier, der die Augen von Juden, Muslimen und anderen bedeckt, wobei er sie für die Wahrheit über Jesus blind macht. Doch es gibt auch einen Schleier, der die Augen vieler Gläubiger blind macht. Sie lesen Gottes klare Warnungen in der Schrift, sie hören sie mit Kraft gepredigt – doch sie sind noch immer nicht betroffen. Tatsächlich fahren sie sogar fort, genau die Dinge zu tun, von denen sie hören, dass Gottes Wort sie ablehnt. Denken Sie über diese Beispiele nach:

* Jesus selbst sagt: „Wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater eure Vergehungen auch nicht vergeben“ (Matthäus 6,14-15).

Wie viel klarer kann Gott in dieser Angelegenheit der Vergebung noch sein? Doch viele Christen wollen ihre bitteren, rachsüchtigen Gedanken nicht loslassen. Sie behaupten: „O, ich habe jener Person vergeben“ – aber ihr Herz ist nicht in ihren Worten. Und der Herr weiß es besser.

Vielleicht wurde ein solcher Christ von jemandem misshandelt oder herablassend benutzt – von seinem Chef, seinem Ehepartner, einem Arbeitskollegen, einem Freund. Nun denkt er, dass er zu Recht an seinem Zorn und seinem Nichtvergeben festhält. Doch die Schrift sagt, dass, wenn er auch nur eine Unze des Nichtvergeben in seinem Herzen erlaubt, seine Sünden beginnen werden, sich gegen ihn aufzustapeln,.

Denken Sie an die grauenhafte Gefahr, in der ein solcher Christ ist. Tag für Tag häufen sich seine Sünden auf. Seine Gebete werden nicht gehört. Er ist völlig auf sich gestellt, ständig in Gefahr, seine Seele ist offen für dämonische Angriffe. Und wenn er im Gericht vor Gott stehen wird, wird jede einzelne Sünde aufsteigen und ihn anklagen. Nicht eine Übertretung wird vergeben worden sein – weil er anderen nicht vergeben wollte.

Er wird den Herrn sagen hören: „Ich warnte dich, rief dich, sprach zu dir so klar wie ich konnte – aber du wolltest nicht hören. Stattdessen hast du an deinem Nichtvergeben festgehalten. Und jetzt werde ich dir nicht vergeben.“ Das ist das Endresultat geistlicher Blindheit.

* „Denn ich hasse Scheidung, spricht der Herr, der Gott Israels ...“ (Maleachi 2,16). Doch viele Christen heute erklären ihrem Pastor oder ihren Freunden: „Ich habe über eine Scheidung von meinem Ehepartner gebetet, und Gott hat mir gesagt, dass es okay ist.“

Nein. Gott antwortet direkt im nächsten Vers auf diese Lüge: „Ihr ermüdet den HERRN mit euren Worten. Doch ihr sagt: Womit ermüden wir ihn? — Damit dass ihr sagt: Jeder, der Böses tut, ist gut in den Augen des HERRN, und an solchen hat er Gefallen; oder: Wo ist der Gott des Gerichts?“ (2,17).

Der Herr sagt dabei, mit anderen Worten: „Ihr geht in die Kirche, preist mich und setzt ein christliches Lächeln auf. Doch ihr geht mit euren Ehepartnern heimtückisch um – und hantiert betrügerisch mit meinem Wort. Ich habe euch gesagt, dass ich Scheidung hasse, doch ihr bringt sie zu Ende. Ihr bezeichnet es sogar als gute Sache, wobei ihr sagt, dass ich zustimme. Aber ihr seid blind. Ihr weigert euch, zu glauben, dass ich euren Ungehorsam richten werde.“

Die Scheidungsrate unter Christen heute ist genauso hoch wie die Rate unter Ungläubigen. Sagen Sie mir: Ist Gottes Wort nichts anderes als ein Witz? Können seine Warnungen als bloße Vorschläge eher zur Seite geworfen werden, anstatt als Gebote? Nein, niemals. Da ist ein Schleier über den Augen der Kirche. Und Gott warnt uns: „All die Seelsorge in der Welt wird dir nicht guttun, wenn du meinen Geboten nicht gehorchst. Mein Wort muss der eigentliche Maßstab deines Lebens werden.“

(Dies soll keine Schande auf irgendjemanden bringen, der schon geschieden ist. Scheidung ist in bestimmten Situationen unausweichlich, wie bei physischer Misshandlung, Ehebruch oder Preisgabe durch einen ungläubigen Ehepartner.)

* „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beleidigen und verfolgen“ (Matthäus 5,44; mit Fußnote). „Eine sanfte Antwort wendet Grimm ab“ (Sprüche 15,1). „Zürnet, und sündigt <dabei> nicht! Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn“ (Epheser 4,26).

Tausend Seelsorger können Ihnen erzählen, dass Sie ein Recht haben, zornig zu sein, Groll zu empfinden, Vergebung vorzuenthalten. Aber am Ende zählen ihre Worte einfach nicht. Gottes Wort ist das endgültige. Und wenn Sie es nicht fürchten – wenn Sie nicht vorbereitet sind, seine Geboten in allen Angelegenheiten zu befolgen – haben Sie keine Hoffnung auf Erlösung.

Die Bibel spricht laut und deutlich zu allen, die dem Herrn gehorchen wollen: „Du kannst nicht verändert werden, wenn du willentlich blind für Gottes Wort bleibst.“

Paulus sagt, dass, bevor unsere Blindheit beseitigt werden kann, wir uns erst zum Herrn wenden müssen. „Wenn es sich zum Herrn wendet, wird die Decke weggenommen“ (2. Korinther 3,16). Das griechische Wort für „wenden“ hier bedeutet „den Kurs umkehren“. Kurz, Paulus sagt hier: „Du musst zugeben, dass der Kurs, den du nimmst, dir Leere, Ruin, Verzweiflung gebracht hat.“

Wenn Ihr Leben in einer Art Aufruhr ist – wenn irgendetwas schrecklich falsch ist, und die Dinge sich weiter verschlechtern – dann wissen Sie, dass Sie den Kurs wechseln müssen. Sie mögen denken: „Es ist mein Ehemann, der an einem schlechten Platz ist. Ich warte darauf, dass er sich ändert.“ Oder: „Meine Frau steuert in den Ruin, es sei denn, sie ändert sich.“ Oder: „Mein Chef ist total daneben. In ihm muss sich etwas ändern.“

Wir sehen so klar die Fehler und Missetaten anderer. Aber wir sind blind für unseren eigenen Bedarf an Veränderung. Wir brauchen einen Realitätsbruch – um Gott einzugestehen: „Ich bin es, Herr. Ich bin derjenige, der sich ändern muss. Bitte, Vater, zeig mir, wo ich falsch gegangen bin.“

Wie können wir unseren Kurs ändern? Wie können wir uns zum Herrn wenden und den Schleier beseitigt bekommen? Hier ist das Rezept, das Paulus uns für Veränderung gibt:

1. Eine Veränderung ist ausschließlich das Werk des Heiligen Geistes. „Wie wird nicht vielmehr der Dienst des Geistes in Herrlichkeit bestehen?“ (2. Korinther 3,8). Wir können uns schlicht nicht selbst ändern. Nur der Geist Gottes kann uns an das herrliche Bild Christi anpassen. Wir alle haben es gehört, als es gesagt wurde: „Wenn eine Person sich zum Herrn wendet, hebt Gott ihr den Schleier von den Augen ab.“ Das ist einzig und allein das Werk des Geistes.

Wir lesen auch: „Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit“ (3,17). Das Wort „Freiheit“ hier bedeutet „kein Sklave mehr; von Haftung befreit; frei, nicht angekettet“. Dies beschreibt die Freiheit, die mit kommt, wenn unsere Augen geöffnet werden. Plötzlich sehen wir die Dinge in einem neuen Licht. Nur der Heilige Geist kann unsere lebenslange Art, die Dinge zu sehen, aufbrechen, uns umwenden und uns auf einen wahrhaftigen Kurs bringen.

Kurz: Das Wenden, von dem Paulus hier spricht, bedeutet, völlig auf Gottes Geist zu vertrauen. Es bedeutet auch, sich von jeder nichtbiblischen Seelsorge, allen eigenen Ideen und Plänen abzuwenden, und allein den Heiligen Geist zu rufen, um Sie zu führen und anzuleiten.

Paulus erlebte diese Art des Wendens. In Apostelgeschichte 9, als er noch als Saulus bekannt ist, war er auf dem falschen Kurs. Sagen wir, dass er einen Schleier vor seinen Augen hatte – er ritt nach Damaskus, um die Christen dort zu verfolgen. Saulus glaubte sogar, dass er Gott einen Gefallen tat, indem er Gläubige verhaftete und sie ins Gefängnis warf.

Aber der Herr fing diesen Mann ab und schuf eine Krise in seinem Leben. Als Jesus Saulus auf der Straße nach Damaskus begegnete, schlug er ihn mit einem Licht, das so kraftvoll war, dass es ihn buchstäblich blind machte. Saulus musste blind zu einem Haus in Damaskus geführt werden, wo er wartete, bis der gottgefällige Hananias eintraf. Hananias sagte ihm:

„... Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt <durch> Jesus — der dir erschienen ist auf dem Weg, den du kamst –, damit du wieder sehend und mit Heiligem Geist erfüllt werdest. Und sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er wurde sehend ...“ (Apostelgeschichte 9,17-18).

Saulus übergab seine Vergangenheit, Zukunft, alles dem Heiligen Geist – und der Schleier wurde augenblicklich von seinen Augen entfernt.

2. Veränderung erfordert auch, was Paulus ein „aufgedecktes Angesicht“ nennt: „Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an ...“ (2. Korinther 3,18). Der Wortstamm von „aufgedecktes Angesicht“ hier hat eine erstaunliche Definition. Es bedeutet, total hingegeben zu sein, um Gott zu erlauben, alles Verborgene in unserem Herzen aufzudecken – zu dem Zweck, von alledem befreit zu werden.

Diese Art des aufgedeckten Angesichts schreit heraus: „Prüfe mich, Herr! – Sieh, ob da ein böser Weg in mir ist. Zeige mir, wo ich deinem Wort entgegengesetzt lebe. Ich möchte von allem befreit werden, dass dir nicht entspricht. Weg mit all meinem Stolz, meinen Ambitionen, meinem selbstbezogenen Intellekt, meinem logischen Denken. Ich weiß, dass ich mir meinen Weg aus dieser Situation nicht ausdenken kann. Heiliger Geist, ich brauche deine Kraft und Weisheit. Ich lege jede Hoffnung ab, die Dinge auf meine eigene Art zu lösen.“

Für viele Gläubige ist es eine sehr schwierige Sache, dies zu tun. Sie haben in ihrem ganzen Christenleben nur durch ihren eigenen Scharfsinn und ihre Weisheit überlebt. Und jetzt zugeben zu müssen, dass sie die Dinge nur verpfuscht haben und es nötig haben, die Kontrolle aufzugeben, ist einfach zu hart.

Der Herr musste mich vor Jahren von meinem Stolz in diesem Bereich entkleiden. Jetzt, dem Herrn sei Dank, gebe ich es offen zu, wann immer ich die Dinge durcheinanderbringe. Mein ständiges Gebet ist: „Gott, ich tue solch dumme Dinge. Ich mache solche furchtbare Fehler, bringe mich selbst in schreckliches Durcheinander. Bitte, Herr, kläre das für mich. Ich kann es nicht. Nur du kannst es.“ Dankenswerterweise hat Gott Gefallen daran, unser Durcheinander in Ordnung zu bringen, wenn wir danach suchen, seinen Willen zu tun.

Das Glas, von dem Paulus in dieser Passage spricht (englische King James Version), bedeutet „Spiegel“. Und, Geliebte, unser Spiegel ist Gottes Wort. Es allein spiegelt uns unseren Zustand genau zurück. Paulus sagt uns damit: „Geh zum Spiegel der Wahrheit Gottes, und sieh dein Leben. Sag dem Herrn, dass du auf dem falschen Kurs bist, und dass du verändert werden willst. Bitte seinen Geist, dich demütig zu machen und dir sein Wort aufzuschließen. Verzichte auf den Rat anderer, auf deine eigenen Ideen, deine eigene Findigkeit. Stattdessen wende dich in vollem Vertrauen an den Heiligen Geist. Glaube, was er zu dir sagt.“

Wenn Sie sich einzig und allein auf den Heiligen Geist verlassen, sich von allen anderen Hilfen abwenden, wird er Ihre Augen entschleiern. Er wird auch vom Heiligen Geist geleitete Helfer in Ihr Leben senden – und Sie werden in genau jenem Moment beginnen, sich zu verändern.

3. Paulus folgert, dass wir nach und nach zur Christusähnlichkeit verändert werden. Dieser Prozess geschieht nicht einfach über Nacht. Er findet langsam statt, Schritt für Schritt, so wie wir ihn suchen und seinem Wort gehorchen: „Wir ... werden <so> verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie <es> vom Herrn, dem Geist<, geschieht>“ (2. Korinther 3,18).

Sie mögen es nicht fühlen, aber Sie verändern sich jedes Mal, wenn Sie die Schriften aufschlagen und Gottes Wort mit einem offenen Herzen lesen ... jedes Mal, wenn Sie auf die Knie gehen und ihm Qualitätszeit einräumen ... jedes Mal, wenn Sie den Heiligen Geist anrufen, Sie zu leiten und zu lehren. Sie mögen nicht meinen, dass Sie irgendeinen Fortschritt machen – aber Sie tun es.

Der Heilige Geist sucht danach, diese drei wundervollen Veränderungen in uns hervorzubringen:

1. Die erste Veränderung ist eine wachsende Erkenntnis, dass Gott uns auf dem ganzen Weg durch unsere Prüfung gnädig sein wird. „Darum, da wir diesen Dienst haben, weil wir ja Erbarmen gefunden haben, ermatten wir nicht“ (2. Korinther 4,1).

Hier ist der barmherzige Dienst, den wir vom Heiligen Geist empfangen haben: Er öffnet unsere Augen für die liebevolle Barmherzigkeit Christi uns gegenüber. Er pflanzt in uns ein inneres Wissen ein, dass der Herr auf unserer Seite ist, dass er für uns ist. Und er zeigt uns, wie engagiert Gott uns vor dem Fallen bewahrt – wie mitfühlend er bei allem ist, durch das wir gehen, wie sehr er durch die Gefühle unserer Schwachheiten berührt ist.

Gerade jetzt mögen Sie sich missbraucht und ungeliebt fühlen. Der Teufel möchte Sie glauben machen, dass Gott Sie sich selbst überlassen hat – dass Sie es verdienen, zu leiden, dass für Sie alles vorbei ist, dass da keine Hoffnung ist. Geliebte, das sind Lügen aus der Hölle. Gott möchte Sie mehr als alles andere von Ihrer verdrehten Vorstellung über ihn befreien. Er liebt Sie zärtlich – und er hat bereits eine Zeit festgesetzt, um Ihnen all seine Barmherzigkeit zuteilwerden zu lassen.

David schrie erbärmlich, als er von seiner Situation überwältigt wurde: „Wie Gras ist abgemäht und verdorrt mein Herz, denn ich habe vergessen, mein Brot zu essen ... Ich wache und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. Den ganzen Tag höhnen mich meine Feinde; die mich verspotten, schwören bei mir. Denn Asche esse ich wie Brot, meinen Trank vermische ich mit Tränen ... Meine Tage sind wie ein gestreckter Schatten, ich verdorre wie Gras“ (Psalm 102,5.8-10.12). Er stöhnte: „Ich bin in einem schrecklichen Zustand, körperlich, geistig und geistlich.“

Doch das war genau der Zeitpunkt, den Gott festgesetzt hatte, um David zu erlösen. Und der Herr zog schnell mit Barmherzigkeit, Hilfe und Trost ein. David bezeugte: „Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen. Denn es ist Zeit, ihn zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit“ (Psalm 102,14).

Gottes festgesetzte Zeit, David zu erlösen, war in seiner Stunde des Tiefpunkts – als er dachte: „Ich bin auf ein Nichts reduziert worden.“ Auch heute hat Gott eine Zeit festgesetzt, uns zu erlösen und uns seine Gunst zu senden – und gewöhnlich kommt sie in der Stunde unserer schlimmsten Prüfung. Das ist die Zeit, in der wir nicht länger kämpfen, um die Dinge aus eigener Kraft zu tun. Stattdessen geben wir zu: „Herr, ich kann es nicht – es ist alles ein Durcheinander. Ich übergebe alles dir.“

2. Die zweite Veränderung, die stattfindet, ist, dass wir nicht länger von Gedanken geplagt werden, aufzugeben: „... weil wir ja Erbarmen gefunden haben, ermatten wir nicht“ (2. Korinther 4,1).

Gott möchte, dass wir unsere Augen von unseren Umständen abwenden und aufhören, uns darauf zu fokussieren, wie schlimm die Dinge sind. Die Wahrheit ist, dass unsere beunruhigenden Umstände nicht so bald enden mögen. Tatsächlich mögen sie sogar schlimmer werden. Und er weiß, dass, wenn wir uns darauf konzentrieren, unsere Situation selbst zu verändern, wir nur tiefer in Angst und Depression verfallen werden. Wir werden müde werden und erschöpft, wobei wir die Hoffnung aufgeben.

Doch wenn der Herr uns seine Barmherzigkeit offenbart, beginnt unsere Schwächeperiode zu verschwinden. Bald haben wir die zunehmende Gewissheit, dass Gott in uns am Werk ist. Und nichts ist für unseren inneren Menschen befriedigender, als zu wissen: „Gott hat seine Hand auf mir. Ich bin noch nicht angekommen – aber ich weiß, dass ich in die richtige Richtung gehe. Ich bewege mich auf den Herrn zu.“

Tag für Tag werden Sie im Glauben stärker werden. Er wird seinen Frieden und seine Ruhe in Sie pflanzen. Und Sie werden so weit über Ihre Umstände gehoben werden, dass Sie nichts wieder in die Verzweiflung hinunterziehen kann.

3. Die dritte Veränderung, die in uns stattfinden soll, ist die völlige Aufkündigung aller verborgenen Dinge und aller Unehrlichkeit. „Sondern wir haben den geheimen <Dingen>, deren man sich schämen muss, entsagt und wandeln nicht in Arglist, noch verfälschen wir das Wort Gottes, sondern durch die Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns jedem Gewissen der Menschen vor Gott“ (2. Korinther 4,2). Dies bedeutet, wir gehen nicht länger an die Bibel, um unsere Sünde zu rechtfertigen. Wir suchen uns nicht Entschuldigungen heraus, um Falsches zu tun.

Gott möchte, dass unser Leben ein aufgeschlagenes Buch ist. Deshalb verlangt er danach, uns von aller verborgenen Sünde zu befreien – aller Unehrlichkeit, Heimlichkeit, Täuschung, Lüge, allem Betrug. Das ist es, warum der Heilige Geist alles in uns heraussucht, was Christus unähnlich ist. Und wenn wir uns wahrhaftig ändern wollen, werden wir uns seinen Handlungen gegenüber öffnen.

Sie können es vergessen, Seelsorge zu erhalten, Selbsthilfe zu suchen oder Beziehungen wiederherzustellen, bis Sie in jedem dieser Bereiche Gottes Veränderung erfahren. Stellen Sie alles andere zurück, bis Sie bereit sind, all ihre verborgene Sünde aufzukündigen. Wenn Sie sich Gottes Wort und der transformierenden Kraft seines Geistes unterworfen haben, brauchen Sie andere nicht mehr zu überzeugen, dass Sie sich verändert haben. Wenn Sie in seiner Wahrheit wandeln, wird der Heilige Geist selbst Sie jedermanns Gewissen in Ihrer Umgebung empfehlen. „... durch die Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns jedem Gewissen der Menschen vor Gott.“

Das griechische Wort für „empfehlen“ bedeutet hier „Gottes Zustimmung“. Paulus sagt: „Ihr braucht andere nicht damit zu beeindrucken, dass ihr euch verändert habt.“ Gott wird sich zu ihrem Gewissen bewegen und ihnen innerlich sagen: „Diese Person hat meinen Segen und meine Zustimmung.“

Kein Argument kann den inneren Beweis widerlegen, den Gottes Geist in Sie gelegt hat. Tatsächlich wird Ihre Veränderung andere entweder anziehen oder für sie zum Tadel werden. Die Aura Christi, die von ihnen ausstrahlt, wird ihr innerstes Gewissen treffen. Und das ist der Punkt, an dem Sie die Kraft finden werden, andere zu beeinflussen – durch die Veränderungen, die in Ihnen stattfinden. Sie werden feststellen, wie Beziehungen geheilt werden. Und Sie werden Ihre geistliche Autorität in Ihrem Zuhause zurückbekommen.

Sie werden nicht länger bei den Veränderungen verweilen, die in anderen stattfinden müssen. Stattdessen werden Sie durch die Veränderungen, die Gott in Ihnen wirkt, so ermutigt werden, dass Sie realisieren werden: „Herr, ich weiß, dass alles in deinen Händen ist. Ich überlasse mich ganz deinem Willen. Tue einfach alles in mir, was getan werden muss.“

Jetzt ist die Zeit, alle Ihre Umstände total in seine Hände zu übergeben. Vergessen Sie die Versuche, aus Ihrer Krise erlöst zu werden. Fokussieren Sie sich stattdessen auf Gott, der Sie verändert und Sie zu einem Überwinder macht. Bleiben Sie in seinem Wort. Rufen Sie eifrig seinen Namen an. Vertrauen Sie dem Heiligen Geist. Und machen sie dies zum ständigen Schrei Ihres Herzens: „Verändere mich, o Gott.“

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.