Erwache und schüttle Dich!

„Erwache, erwache! Zieh deine Stärke an, o Zion! Zieh deine schönen Kleider an, o Jerusalem, die heilige Stadt! Denn die Unbeschnittenen und Unreinen werden nicht länger zu dir kommen. Schüttle den Staub von dir ab! Erhebe dich, setze dich hin, o Jerusalem! Löse dich von den Fesseln deines Halses, o gefangene Tochter Zion! Denn so sagt es der HERR: Ihr habt euch für nichts verkauft. Und ihr werdet ohne Geld erlöst werden“ (Jesaja 52,1-3; a. d. englischen New King James Version).

Hier ist Jesajas traurige und mitleiderregende Vision offenbart, was aus der Kirche geworden ist. (Behalten Sie im Sinn, dass Zion mehr ist als das antike Israel; es sind auch die Erlösten des Herrn in dieser Mitternachtsstunde.) Hören Sie auf seine grauenhafte Beschreibung über den Zustand des Volkes Gottes:

Die Tochter Zion, eine einst reine und schöne Frau, die viele Söhne gebar, lag wie eine Sklavin im Staub, missbraucht von den Unbeschnittenen und Unreinen.

Ihre Kleidungsstücke waren zerrissen und schmutzig und sie heulte vor Verzweiflung, wobei sie nach der Kette griff, die ihr den Hals zuschnürte.

Sie flehte um drei Dinge: 1. schnell freigemacht zu werden; 2. nicht in Sklaverei zu sterben; und 3. nicht von ihrer geistlichen Nahrung abgeschnitten zu werden (siehe Jesaja 51,18).

Ihre Feinde standen daneben, sich mokierend und über Gott lästernd – verspotteten sie dabei, dass ihr Gott keine Macht hätte, sie vom Sklaventum freizumachen.

Zwei schreckliche Dinge waren über sie gekommen: Erstens, niemand hatte Mitleid mit ihr, zweitens, keiner konnte sie trösten. Ihre eigenen Söhne waren „... ohnmächtig hingesunken, sie lagen ... wie die Antilope im Netz ...“ (Jesaja 51,20). Gemäß Jesaja war sie vollkommen allein, ohne Hilfe in Sicht. „Da war niemand, der sie leitete, von allen Kindern, die sie geboren, und niemand, der sie bei der Hand nahm, von allen Kindern, die sie großgezogen hatte“ (51,18).

In ihrer Hand war einen Becher des Zitterns! Da lag sie in ihrer Schande, vom Feind in den Staub getrampelt, der willkürlich über sie schritt. Diejenige, die die Gefäße des Herrn geboren hatte, war jetzt beschmutzt und unrein.

In ihrer erbärmlichen Sklaverei, ihrem ungestillten Hunger, ihrem hilflosen Zustand, war sie in eine Benommenheit verfallen. Ihre Empfindsamkeit war weg. Lethargie ergriff ihre Seele. Sie war mental so konfus, dass sie nur betäubt und wehrlos im Staub liegen konnte. Wenn nicht bald etwas geschähe, würde sie sicher in ein Koma fallen und wie ein Tier in Ketten sterben.

Die Tragödie von all dem ist, dass diese arme, versklavte Tochter Zion sich selbst umsonst in die Knechtschaft verkauft hatte. Kein satanischer Sklavenhändler hatte sie gefangen genommen und sie gegen ihren Willen fortgetragen. Sie wurde nicht von irgendeiner großen unsichtbaren Kraft überwältigt. Sie hatte sich selbst in die Knechtschaft verkauft – umsonst! Hören Sie den düsteren Worten Jesajas zu: „... Ihr habt euch für Null verkauft ...“ (Jesaja 52,3; a. d. englischen King James Version).

Nun lassen Sie uns zur Sache kommen. Über wen spricht Jesaja dabei wirklich? Wer ist diese Sklaventochter, die wie ein Tier angekettet worden ist und so gnadenlos behandelt wird?

Diese erbärmliche Kreatur ist der Gläubige, der an eine geheime Sünde gekettet ist. Es ist derjenige, der durch leben eines Doppellebens Schmach über Gottes Haus bringt. Es ist der Ehebrecher, der von seiner Sünde Pause macht, um den Altar mit Tränen zu bedecken. Es ist der Mann oder die Frau, der oder die viele Seelen für Christus gewann, aber dessen oder deren geistliches Leben durch Lust ausgesaugt wird. Es sind alle, die durch eine nicht aufgegebene Sünde angekettet sind, mit dem Gesicht nach unten im Staub der Verzweiflung, sich in Schuld windend, und auf denen der Feind schreitet, der sie dazu bringt, seinem Willen und seiner Laune nachzugeben.

Es kann da keine wahre Befreiung aus der fesselnden Kette der Sünde geben, bis wir uns selbst als jene Tochter Zion sehen – im Staub, angekettet, zertrampelt, langsam in eine geistliche Benommenheit sinkend. Wir müssen auf diese Vision von Jesaja schauen und aufschreien: „O Gott, das ist ein Bild von mir! Ich bin gebunden! Der Teufel ist überall auf mir umhergegangen! Ich bin unrein – mein reines Gewand ist bespritzt und zerrissen und keiner war in der Lage, mir zu zeigen, wie man frei werden kann.“

Durch den Propheten Jesaja sagt Gott uns genau, warum wir nicht frei werden können – warum wir keine Befreiung aus unseren hartnäckigen Sünden bekommen: „Ihr habt euch für Null verkauft!“ Bruder, Schwester, ist es nicht an der Zeit, einen ehrlichen Blick auf diese eine beherrschende Leidenschaft zu werfen, jene eine Sünde, die uns noch versklavt, jene eine Sünde, zu der wir ständig zurückgehen, Mal um Mal?

Die meisten Christen, Geistliche eingeschlossen, könnten mächtig und groß im Herrn werden, abgesehen von EINER übrigbleibenden, nicht aufgegebenen Sünde. Ein tragisches Beispiel ist David Berg, der Gründer der „Children of God“ (Kinder Gottes). Er begann als unser Teen-Challenge-Mitarbeiter in Huntington Beach, Kalifornien. Er war ein kraftvoller Lehrer und Prediger. Er hatte Charisma und gute Kenntnisse über Gottes Wort. Zuerst war er hingebungsvoll: Er weinte für verlorene Seelen; er predigte treu das Evangelium. Aber David Berg (der später seinen Namen zu Moses Berg änderte) hatte eine geheime Lust, die in seinem Herzen wütete. Schließlich kam sie zur Eruption durch Inzest mit seiner sieben Jahre alten Tochter. Sie trieb ihn dazu, seine Frau für viele Jahre zu verlassen und mit einer ganzen Reihe von jungen Frauen zusammenzuleben. Er wurde dämonisch besessen. Sein führender Dämon, Abrahim, dirigierte ihn, mit dem zu beginnen, was er „Flirt-Evangelisieren“ nannte – ein anderer Name für Prostitution. Er landete dabei, über 6.000 unschuldige Mädchen in die Prostitution zu führen. Heute produziert und vertreibt er grauenhafte Pornokassetten. Er hat zugegeben, Tag und Nacht von Dämonen der Lust gehetzt zu werden. Jetzt, total dämonenbesessen, ist er niemals befriedigt. Er hat Ehebruch, Homosexualität, Sadomasochismus und Inzest ausprobiert. Seine Begierde ist unersättlich.

Möge diese das Herz brechende Geschichte allen von uns als eine düstere Warnung dienen. Wir müssen einen ehrlichen, gottesfürchtigen Blick auf unsere Sünde werfen und die Wahrheit zugeben: „Ich habe nichts von dem! Diese Sklaverei, diese fortwährende Nachgiebigkeit fügt mir nichts hinzu. Es ist rundherum ein schlechtes Geschäft!“

Wie getäuscht wir von unserer Sünde werden! Was tut sie uns Gutes? Welcher mögliche Vorteil ist da? Ein paar Momente oder Stunden des Vergnügens? Aber zu welchem Preis? Schlaflose Nächte; unerträgliche Schuld; ein verheerender physischer Tribut für unseren Körper; die Furcht und der Horror, einen liebenden Herrn zu bekümmern; die frostige Erkenntnis; dass wir uns verhaken, gefühllos werden können und in einer Benommenheit enden – unfähig, frei zu werden!

Vergleichen Sie das Vergnügen, das Ihnen Ihre Sünde gibt, mit all dem Schmerz, den sie Sie kostet. Sie enden mit nichts auf der Habenseite. Bis diese Wahrheit Ihre Seele berührt, werden Sie niemals Befreiung finden. Der Prophet Jesaja sprach für Gott Selbst: „Du hältst dieses Sklaventum für absolut nichts aus. Es ist alles umsonst. Du ausverkaufst noch schlechter als billig – für nichts!“

Sie sind auf der Straße zum Sieg, wenn Sie der Wahrheit gegenüber erwachen können, dass Ihre Sünde es nicht wert ist. Der Weg der Sünde ist eine sinnlose, nutzlose Sackgasse. Beschuldigen Sie nicht Satan für Ihre Zwangslage. Er kann nicht verkaufen, was er nicht besitzt, also ist nicht er derjenige, der uns umsonst verkauft. Wir tun uns das selbst an.

Wenn die Bibel von „für nichts ausverkaufen“ spricht, schließt das den Verlust von allem ein. Es lässt darauf schließen, dass das Weitermachen mit Nachgiebigkeit Sie schließlich alles kostet, was Sie jetzt haben. Die Tochter Zion verlor alles: ihre Reputation, ihre Reinheit, ihre Familie, ihre Hoffnungen, ihre Zukunft, ihre Gemeinschaft mit Gott. Was für eine Wahrheit, um ihr ins Gesicht zu sehen und sich damit zu befassen – „Meine Sünde fügt mir nichts hinzu. Ich verkaufe mich umsonst aus. Und als Gipfel von allem, wenn ich in meiner Sünde fortfahre, wird sie alles nehmen, was ich habe. Sie fügt nichts hinzu – und nimmt alles!“

Das hebräische Wort für „Null“ ist „chinnam“, was bedeutet: „Bar jedes Grundes oder jeder Veranlassung“ oder „sich beugen oder tief bücken zu einem Geringeren, um ihn zu begünstigen; sich mit einem Geringeren bevorzugend befassen.“

Vor einiger Zeit vertraute sich mir ein Freund, ein Geistlicher, an: „Meine Ehe ist ein Gefängnis. Meine Frau versteht mich nicht; wir haben keine Kommunikation. Ich muss aus dieser Beziehung herauskommen, wenn ich jemals wieder Glück finden soll. Ich traf eine schöne junge Dame, die geistlich, nett und verständnisvoll ist. Sie begegnet all meinen Nöten und erfüllt mich vollständig.“ Dieser Mann ließ sich von seiner Frau scheiden, verließ seine zwei liebenswerten Töchter und heiratete die jüngere Frau. Die Entscheidung kostete ihn seinen Dienst. Nicht lange danach verwandelte sich seine neue Ehe zu totaler Bitterkeit und löste sich auf. Er ist jetzt alleine und verkauft Versicherungen. Er ist bekümmert über die Erinnerung an seine liebenswerte Familie und seinen einst florierenden Dienst. Er verkaufte umsonst aus ... und blieb mit nichts zurück.

Bitte behalten Sie im Sinn, dass die beschmutzte Tochter Zion, die angekettet und gebrochen im Staub liegt, nicht Isebel oder ein Kind des Teufels ist. Vielmehr sie ist eine, die „bei dem Namen des HERRN schwor und den Gott Israels erwähnte, aber nicht in Wahrheit, noch Gerechtigkeit.“ – Eine, die „[sich] nach der heiligen Stadt nannte, und die auf den Gott Israels vertraute“ (Jesaja 48,1-2; a. d. englischen King James Version).

Denken Sie darüber nach! Könnte Gott uns in solch einem Licht sehen, wenn wir an unserem sündigen Starrsinn festhalten: „Ja, du bist (noch) Mein Kind. Ich werde dich immer lieben, aber du gehst treulos mit mir um! Du hast deine Ohren verschlossen und deinen Hals steif gemacht. Du wurdest zu jener Sklaventochter, angekettet und im Staub umherkriechend ...“

Hören Sie, wie Seine Worte in Ihren Ohren klingeln: „... reinigt euch, die ihr des HERRN Geräte tragt!“ (Jesaja 52,11)? Sehen Sie, wohin Sie gekommen sind – wie tief, wie unrein, wie verhärtet, verblendet, verwirrt und nahe daran Sie sind, in eine trunkenheitsähnliche Benommenheit zu fallen?

Bevor wir für Befreiung bereit sind, müssen zwei Dinge geschehen: Wir müssen zugeben, dass wir dieser unreine, angekettete Sklave sind; und wir müssen die äußerste Wertlosigkeit unserer Sünde erkennen. Dann sind wir bereit, erlöst zu werden. In Jesaja 52 geht es wirklich ganz um die Befreiung dieser mitleiderregenden, gefangenen Tochter Zion. Es ist ein Bild unserer Befreiung von der Kraft der Sünde. In diesem Kapitel haben wir Gottes Antwort auf all unsere Bindungen, all unsere hartnäckigen Sünden, all unsere Sklaverei.

Wir beginnen mit diesem:

Hören Sie den liebenden Worten unseres Vaters zu, während er zu seiner gefangenen Tochter Zion kommt, um sie auszulösen: „Wach auf, wach auf! Kleide dich, Zion, in deine Kraft! Kleide dich in deine Prachtgewänder ...“ (Jesaja 52,1).

Da ist kein Tadel, keine Verdammnis, keine Zurücknahme Seiner Liebe und Barmherzigkeit. Gott vergisst niemals Sein verletztes, versklavtes Kind und gibt es niemals auf. Als die bedrängte Tochter Zion aufschrie: „Der Herr hat mich verlassen!“, erwiderte Gott:

„Vergisst <etwa> eine Frau ihren Säugling, dass sie sich nicht erbarmt über den Sohn ihres Leibes? Sollten selbst diese vergessen, ich werde dich niemals vergessen. Siehe, in <meine> beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet. Deine Mauern sind beständig vor mir“ (Jesaja 49,15-16).

Wie alleine wir uns in unseren persönlichen Kämpfen fühlen, darin, uns von allen verborgenen Sünden frei zu winden. Wie oft denken wir, dass uns Gott im Zorn ausgesperrt und verlassen hat, damit wir die Schlacht gegen den Feind in uns ganz allein schlagen. Wir denken, er neigt zu Zorn und Gericht. Aber wir haben Gottes Wort für das Gegenteil! Uns wird eine tiefgreifende und herrliche Verheißung gegeben: „... Ich werde dich niemals vergessen ... Deine Mauern sind beständig vor mir ...“

Das Wort für Mauern hier ist „chowmah“, was wörtlich „verbunden zu einer Mauer“ bedeutet. Verstehen Sie, was dies anzeigt? Gott sagt uns dabei, dass Er mit uns in unserer Gefangenschaft verbunden ist. Die Mauern, die uns einschließen, sind auch Seine Mauern. Er fühlt, was wir fühlen. In der neutestamentlichen Sprache wird Er „von den Gefühlen unserer Schwachheiten berührt.“

Durch das ganze Wort hindurch sehen wir Gott Sich selbst an den Kämpfen Seiner ungehorsamen Diener beteiligen. Es ist eines der am meisten tröstenden und ermutigenden Bilder, die wir von Seiner Fürsorge haben.

Denken Sie an Jakob – ein sehr ungehorsames Kind Gottes. Er war ein gesalbter Diener, dessen Sünden ihn und seine Familie an den Felsengrund (im Deutschen: ganz nach unten) brachten. Es war in Beth-El, wo Gott ihm übernatürlich begegnete. Es war hier, wo er eine in die Himmel reichende Leiter und hinauf- und herabsteigende Engel sah. Er sah den Herrn und hörte ihn hörbar sprechen: „... Ich bin mit dir, und ich will dich behüten überall, wohin du gehst, und dich in dieses Land zurückbringen; denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich getan, was ich zu dir geredet habe“ (1. Mose 28,15). Gott verband Sich mit Jakob, seinem versklavten Sohn und versprach, dass Er niemals davon abgebracht werden würde, Sein Wort zu erfüllen, ihn zu bewahren. „Da erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sagte: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich habe es nicht erkannt! Und er fürchtete sich und sagte: Wie furchtbar [ehrfurchtgebietend] ist diese Stätte! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes und dies die Pforte des Himmels“ (1. Mose 28,16-17).

Zwanzig lange Jahre vergingen nach diesem wundersamen Erlebnis – Jahre der Prüfung und Sorge. Aber Gott war immer mit Jakob verbunden. Nachdem er Bethel verlassen hatte, ließ Jakob sich in einer Apathie nieder, hatte die Herrlichkeit seiner Nacht mit dem Herrn vergessen. Er war kalt geworden, abtrünnig, lustvoll. Wieder erschien ihm Gott und sprach zu ihm: „Ich bin der Gott von Bethel ... wo du mir ein Gelübde abgelegt hast. Mache dich jetzt auf, zieh aus diesem Land und kehre zurück! ...“ (1. Mose 31,13). Dies sagte Gott dabei: „Erinnere dich daran, wie ich dich berührt habe. Erinnere dich an alle deine Versprechungen an Mich. Geh zurück zum Altar – zurück nach Bethel.“

Stattdessen ließ sich Jakob in Sichem nieder (siehe 1. Mose 33). Im Hebräischen bedeutet Sichem zwei Dinge: „zurückgehen“ und „ein Platz der Bürden“. In Sichem geriet er in alle Arten von Schwierigkeiten. Sein Haus wurde entehrt: Eine seiner Töchter wurde vergewaltigt und seine Söhne begingen Mord. Was für grauenhafte Bürden! Aber nicht ein einziges Mal brachte er seine Schwierigkeiten damit in Zusammenhang, außerhalb von Gottes Willen zu sein – aus Ungehorsam am falschen Ort zu sein.

Wären wir dort gewesen, wie hätten wir ihn geradegebogen! „Mein Herr, Sie sind wegen des Ungehorsams Ihres Herzens in diesem Schlamassel. Sie haben Gott nicht gehorcht! Schauen Sie auf die Schande und den Kummer, die Sie über sich selbst und Ihre Familie gebracht haben!“ Wie anders ging unser geduldiger Gott mit Jakob um. Nicht ein einziges Wort wurde zu ihm über Sichem gesprochen oder darüber, außerhalb von Gottes Willen zu sein. Nicht ein Wort über all die Verunreinigung, Mord und Unreinheit. Kein Tadel. Kein Schuld-Trip. Keine Verdammnis.

Stattdessen zeigte Gott Jakob einen positiven Weg zur Befreiung und Freiheit. „Mache dich auf, zieh hinauf nach Bethel ...“ (1. Mose 35,1). Er hatte jedes Recht, ihn zu schelten. „Warum hast du meine Instruktionen ignoriert? Warum bist du so ungehorsam, so schwach? Warum weigerst du dich, zuzuhören und zu gehorchen?“ Aber Er tat es nicht. Er sagte einfach: „Steh auf und geh nach Bethel.“ Mit anderen Worten: „Du weißt, was zu tun ist. Gehe zurück zum Altar – zurück zu deiner ersten Liebe.“

Diesmal sprach Jakob darauf an. Er entledigte sich all seiner Götzen, versammelte seine Familie und ging zurück nach Bethel. Dort wurde er wiederhergestellt und Gott war mit ihm verbunden, bis der Sieg gewonnen war. Auch wir werden aufgerufen, unsere Götzen niederzulegen, neue Kleidung anzulegen und zum Altar der Buße zurückzukommen.

Jakob ist nicht das alleinige Beispiel von Gottes anhaltender Treue zu Seinen Kindern. Denken Sie an Petrus’ Wiederherstellung nach seiner schweren Sünde. Was konnte noch schlimmer sein als unseren Herrn zu verleugnen? Der arme, stolpernde, versagende, feige Petrus – draußen im Boot fischend, beim Versuch, sein unruhiges Gewissen zu beschwichtigen! Am Ufer war der Eine, den er verleugnet hatte. Jesus verdammte ihn nicht. Er machte ein Feuer, briet etwas Fisch und rief Petrus zu: „Komm und iss.“ Ohne zu zögern, sprang Petrus aus dem Boot, um zu Ihm zu gehen. Er dachte nicht daran, zu den anderen bei ihm zu sagen: „Ich bin zu beschämt darüber, was ich getan habe. Ich verdiene Seine Liebe noch nicht so bald. Jemand anderer soll gehen.“ Das Herz von Jesus hat sich Petrus gegenüber nicht verändert. Zuerst wollte Er ihn speisen, um seinen persönlichen Hunger zu stillen. Wie rührend. Es hieß nicht: „Komm und werde gerichtet“, sondern vielmehr: „Komm und iss – halte Festmahl mit mir.“

Geliebter Christ, geliebte Christin, haben Sie gegenüber dem Herrn versagt? Haben Sie Gottes Gnade getrotzt? Haben Sie wie ein Sklave im Schmutz gelebt? Haben Sie Angst vor Gottes Zorn? Sind Sie im Durcheinander, weil Sie denken, dass Gott Rache will? Dann schauen Sie auf das Beispiel des Retters hier: „Komm und iss.“

Nachdem der Herr Petrus speiste, zeigte Er ihm liebevoll die Wurzel seines Problems. Es war, als ob Jesus zu ihm sagte: „Petrus, ich erfreue mich an deiner Gemeinschaft. Ich habe dir schon vergeben. Ich habe keine Schuld auf dich zu legen. Aber ich bin besorgt um dich. Ich möchte deine Befreiung komplett machen. Lass mich dir die Wurzel deiner Sünde zeigen.“ „Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: ... liebst du mich mehr als diese? ...“ (Johannes 21,15).

Dies war die Axt, die an die Wurzel gelegt wurde. Petrus’ wirkliches Problem während der ganzen Zeit war Stolz gewesen. Bevor er fiel, hatte Petrus sich selbst für besonders heilig, fromm, stark an Weisheit und voller Charakter gehalten. Erinnern Sie sich an sein Prahlen: „Wenn auch alle anderen versagen – ich nicht!“ Er glaubte wirklich, dass er den Herrn mehr liebte als irgendeiner der andern Jünger. Er betrachtete sich selbst als ein bisschen nüchterner, aufrichtiger, eifriger, besorgter um Gottes Königreich.

Es ist in solch einem Umstand, dass Gott der Sünde erlaubt, Seinem heiligen Zweck zu dienen. Er wird den Stolz eines Christen durch überwältigende Versuchungen schwer erproben lassen. Menschlicher Stolz gibt uns eine falsche Kühnheit angesichts einer Erprobung. „Das kann mich nicht verletzen“, sagen wir. „Ich stehe über solchen Dingen. Kein Problem.“ Wenn unser Vertrauen mehr auf uns selbst als vielmehr auf dem Herrn beruht, sind wir gebunden, um zu fallen. Petrus fiel – tief und hart! Schlimmer als all die anderen.

Glauben Sie es oder nicht, Petrus war dem Sieg am nächsten in jenem Moment, nachdem er versagt hatte, als er auf jenen judäischen Hügeln ging, weinend vor Reue und Demut, wobei er zu sich selbst sagte: „O ja, ich bin der großartige Petrus – der Fels. Ich war der heilige Mann Gottes, der dachte, er könnte nichts falsch machen! Reiner, heiliger als alle meine Kollegen. Schau mich jetzt an – ich habe eine schwärzere und hässlichere Sünde begangen als all die Sünden der Prostituierten, die ich für Christus gewonnen habe.“

Gott war bis zur Wurzel gelangt! Jetzt konnte Petrus aufhören, sich selbst zu vertrauen und sich wieder an die Beschäftigung machen, Gottes Schafe zu nähren. In dieser Zeit der Erprobung hatte sich Christus mit Petrus verbunden und stand mit ihm hinter seinen Mauern, und gewann ihn mit reiner Liebe und Barmherzigkeit zurück.

Welche Botschaft möchte der Herr Seiner gefangenen Tochter Zion überbringen? Rache? Zorn? Gericht? Nein! Er wird jener heulenden, verletzten, im Staub liegenden Frau mit gebrochenem Herzen keinen weiteren Kummer hinzufügen. Vielmehr entscheidet Er sich, sie mit diesen Worten zu trösten:

„Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der <frohe> Botschaft bringt, der Frieden verkündet, der gute Botschaft bringt, der Heil verkündet, der zu Zion spricht: Dein Gott herrscht als König!“ (Jesaja 52,7).

Dort, Volk Gottes, ist unsere Botschaft an alle geknickten, gebrochenen, gefangenen Kinder des Herrn. „... Deine Wächter erheben die Stimme, sie jubeln allesamt. Denn Auge in Auge sehen sie, wie der HERR nach Zion zurückkehrt. Brecht <in Jubel> aus, jubelt allesamt, ihr Trümmerstätten Jerusalems! Denn der HERR hat sein Volk getröstet, hat Jerusalem erlöst!“ (Jesaja 52,8-9).

Arme, gefangene Tochter – wach auf! Du bist immer noch geliebt. Du verkauftest dich für nichts; du wirst kostenlos ausgelöst werden – freiwillig, durch Gnade allein. Was für eine gute Nachricht! Deine Ketten werden abfallen. Du wirst wieder vor Freude singen und rufen. Dir wird ein neues Gewand gegeben. Du wirst wiederhergestellt werden. Gott ist dabei, dich zurückzubringen als eine Braut für Seinen Sohn.

Die versklavte Tochter Zion muss sich selbst schütteln, sich aus dem Schmutz erheben, die Ketten abwerfen und ihren rechtmäßigen Platz einnehmen, sitzend mit Christus an himmlischen Orten. „Schüttle den Staub von dir ab! Steh auf, setz dich hin, Jerusalem! Mach dich los von den Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion!“ (Jesaja 52,2).

Erwache, schüttle dich und zieh Seine Stärke an. Stärke heißt hier im Hebräischen „owz“ und bedeutet „eigene Kühnheit“, mit einer Dreistigkeit, die auf einen Löwen schließen lässt, der sich erhebt, um zu brüllen, seine Mähne schüttelt und sich bewegt, um Stärke zu offenbaren.

Diese sündhafte, versklavte Tochter wird von ihrem Herrn großartig geliebt. Aber sie wird als eine Versklavte sterben, wenn sie nicht selbst etwas bezüglich ihres Zustandes tut. Es sind alle Anzeichen dafür da, dass die Kette nicht abgeschlossen ist. Da ist keine unsichtbare Kraft, die sie niederhält. Sie ist zu jeder Zeit frei, aus ihrer Knechtschaft wegzugehen, schöne Kleidung der Heiligkeit anzulegen und zu ihrem rechtmäßigen Platz bei Christus auf den Thron zurückzukehren. Gott bittet seine versklavten Kinder inständig: „Erwache zu deiner Verantwortung hin! Schüttle all diese falschen Ideen ab, dass du nicht von deiner Sünde weggehen kannst!“

Gott bittet uns niemals darum, das Unmögliche zu tun. Würde Er uns anweisen, eine Kette abzulegen, die verschlossen oder nicht zerbrochen wäre und der unmöglich zu entkommen wäre? Würde Er uns anweisen, aufzustehen und aus dem Schmutz herauszukommen, wenn wir nicht die Kraft und Stärke hätten, es zu tun? Gott sagt, wir sind frei – die Sünde hat keine Herrschaft über uns! Wenn wir in Gebundenheit an eine hartnäckige Sünde bleiben, dann ist das einfach, weil wir uns weigern, aufzustehen und wegzugehen.

Sagen Sie nicht: „Ich bin hilflos. Ich habe keine Macht oder keinen Willen, zu widerstehen.“ Das ist einfach nicht wahr. Sie haben Gottes ganze Kraft und alle Kräfte des Himmels zu Ihrer Disposition. Der offenbarte Arm des Herrn ist in Ihnen. Hier ist die Wahrheit - und sie müssen ihr ins Gesicht sehen:

„Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat ...“ (2. Petrus 1,3).

„Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr, als wir erbitten oder erdenken, gemäß der Kraft, die in uns wirkt“ (Epheser 3,20).

Die Erlösten des Herrn müssen zurückkehren und alle ihre Götzen aufgeben, bevor irgendein Freuen da sein kann. „Und die Befreiten des HERRN werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein“ (Jesaja 51,11).

Gott sagte: „Du bist in deiner eigenen Stärke nach Ägypten hinuntergegangen. Du hast dich für nichts verkauft. Schüttle dich jetzt, erhebe dich und kehre zurück.“ – „Weicht, weicht! Geht von dort hinaus, rührt nichts Unreines an! Geht hinaus aus ihrer Mitte ...“ (Jesaja 52,11). Das ist der Schlüssel zum Sieg – und er kann nicht gemieden werden! Ich bin verantwortlich, durch Gottes Kraft in mir, von meiner Sünde wegzugehen. Keine Entschuldigungen. Kein Aufschub. Ich muss mich bewegen! Ich muss zurückkehren!

Dies ist der Punkt des Todes – des Todes am Kreuz. Christus ist vor mir gegangen; er zerbrach die Macht der Sünde. Ich kann mich nicht selbst als tot, auferstanden und aufgefahren einschätzen, bis ich zum Gehorsam übergehe. Der Durchbruch in die Herrlichkeit hinein, ins freudige Singen, in die Heilung und Wiederherstellung hinein kommt nur, nachdem ich eine endgültige Entscheidung treffe, alle meine Götzen zu verlassen und Christus nachzugehen. „Denn sie selbst erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen“ (1. Thessalonicher 1,9).

Warten Sie gerade auf jemanden, der Sie aufweckt – Sie schüttelt und auf wundersame Weise aus dem Staub zieht? Gott holte Israel nicht auf Engelsflügeln aus Ägypten heraus. Er schwächte ihre Feinde – nahm dem Pharao alle Kraft und Autorität weg – und wies sie dann an, aufzustehen und hinauszugehen! Es war nicht so sehr, dass Gott sie stark machte, sondern dass Gott alle ihre Feinde schwach machte. Am Kreuz entkleidete Christus Satan seiner Kraft über Gläubige. Seine Ferse zertrat den Kopf der Schlange. Wir wurden freigemacht – es liegt an uns, uns diese Freiheit anzueignen und zu gehen!

Die Tochter Zion gehört an himmlische Orte, sitzend mit Christus in einem heiligen Gewand. Was ist das größte Hindernis für ihre Freiheit? Es ist nicht der Teufel. Es ist nicht die Kette, die sie festhält. Es ist etwas fast Unglaubliches. Sie wurde in ihrem Sklaventum gehalten, weil sie auf jemand anderen gewartet hat, um sie aufzuheben – sie abzustauben – ihre Ketten zu entfernen – und sie zu kleiden.

Das ist es, warum so viele Christen niemals von ihren Ketten befreit werden. Sie warten auf jemanden, der ihnen die Hände auflegt und ihre Schwäche austreibt. Sie wollen, dass Gott sie übernatürlich aus ihrer Gebundenheit heraushebt, ohne Anstrengung ihrerseits. Sie können alles, was Sie wollen, beten: „Herr, mach mich frei! Brich meine Ketten! Hol mich aus dieser grauenhaften Grube!“ Aber nichts wird sich ändern, bis Sie erwachen, sich selbst rühren, sich erheben und von Ihrer Sünde weggehen!

Gott sagt zu uns: „Erwache – zu deiner Stärke.“ Werfen Sie einen weiteren Blick auf die gefangene Tochter. Wie wird sie freigemacht werden? Einfach durch eine Offenbarung dessen, wer sie ist. Durch nichts anderes. Sie wird in dem Moment frei sein, in dem sie die Gaben, die in ihr sind, aufstört. Sie liegt da, blutend, verletzt, in Ketten – als eine Stimme vom Himmel kommt: „Wach auf, Kind. Du bist stark im Herrn. Du kannst weggehen!“ Erzählen Sie mir nicht, Sie seien nur ein schwaches kleines Lamm. Sie sind ein Lamm mit einer Löwennatur, einem Löwengebrüll, einer Kraft und Stärke eines Löwen. Kein Wunder, dass Satan flieht. Malen Sie sich eine Legion von Dämonen aus, die sich einem dieser mit Kraft ausgestatteten Lämmer nähert. „Seht euch vor! Einer von ihnen kann tausend von uns in die Flucht schlagen. Zehn von ihnen können zehntausend von uns jagen.“

Stören Sie die Gabe des Heiligen Geistes auf! Ihnen wurde Kraft über alle Kraft des Feindes gegeben. Dies ist die Tragödie jener Christen, die fortfahren, durch Sünde zum Opfer gemacht zu leben: Sie sind blind gegenüber der Kraft und Stärke in ihnen. Satan würde sie sich gerne wie Simson sehen lassen – entkleidet aller Kraft und Stärke und geschoren wegen irgendeines Kompromisses. Das ist alttestamentliche Theologie. Dies ist die Lüge, die so viele Christen in Gebundenheit hält. Sie sehen ihre Begierden sie herumführen, als ob sie blinde, hilflose Diener wären.

So nicht! Sie können jetzt gerade in den Klauen einer fesselnden Sünde sein, aber wenn Sie Buße tun und Ihm voll vertrauen, dann sind Sie immer noch mächtig in der Kraft und Stärke des Heiligen Geistes. O, dass die Gemeinde Jesu Christi hören und verstehen könnte, was Gott durch Jesaja sagt:

  • „Wach auf! Nutze die Stärke, die du hast!
  • Steh auf aus dem Staub! Du bist erlöst!
  • Nie mehr werden unbeschnittene oder unreine Personen meine heiligen Dinge berühren!
  • Schüttle deine Schwachheit und Apathie von dir ab!
  • Erinnere dich daran, wer Ich bin – erinnere dich daran, wer du bist!“

Stehen Sie auf, und setzen Sie sich durch Glauben in den Sieg der himmlischen Orte!

Sie brauchen keine weitere Stunde angekettet zu sein. Sie sind befreit worden – Nehmen Sie sich ihre Freiheit.

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – in Anlehnung an die Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.