Jesus kana es immer noch tun

Gary Wilkerson

Erleben Sie gerade eine Krise, die Sie auf die Knie gebracht hat? Vielleicht brauchen Sie körperliche Heilung. Vielleicht stecken Sie in finanziellen Schwierigkeiten. Oder Ihre Ehe droht zu zerbrechen. Hält Ihre Krise schon so lange an, dass Sie fast den Mut verlieren?

Scharen von Christen stehen vor quälenden Problemen, auf die sie keinen Einfluss haben, und nun sieht die Lage hoffnungslos aus. Sie haben ihre Mittel erschöpft, sind emotional ausgelaugt und konnten ihre Krise doch nicht lösen. Sie haben ausgeharrt in dem Glauben, dass Gott ihrer Not begegnen wird, aber ihre Situation hat sich nur noch verschlimmert. Je mehr sie beten, desto weiter scheint Gott entfernt. Jetzt denken sie nicht mehr, dass es ihn kümmert.

Wenn diese Beschreibung auf Sie zutrifft, möchte ich Sie ermutigen: Geben Sie nicht auf – Jesus ist Ihnen ganz nahe. Er möchte nicht nur Ihrer Not begegnen, sondern Ihnen einen Durchbruch im Glauben geben. Wie verzweifelt Ihre Situation auch erscheinen mag, er möchte Ihren Geist mit dieser Wahrheit erfüllen: „Jesus kann es immer noch tun.“

Eine Szene aus dem Markusevangelium handelt von vier Arten von Feuern, die unseren Glauben auf die Probe stellen können. Das erste Feuer ist ein plötzliches Unglück, das über uns hereinbricht. Das zweite ist eine Anfechtung, die schon lange anhält und bei der kein Ende in Sicht ist. Das dritte Feuer sind Umstände, die sich ständig weiter verschlimmern. Und das vierte Feuer ist der Punkt, an dem wir ganz aufhören zu glauben.

1. Jesus kann es tun.

Jaïrus war ein gottesfürchtiger Mann, der in großer Not war. „Einer der Vorsteher der örtlichen Synagoge, ein Mann namens Jaïrus, kam zu ihm, fiel vor ihm nieder und bat ihn inständig, seine kleine Tochter zu heilen. ‚Sie liegt im Sterben‘, sagte er verzweifelt. ‚Bitte, komm und lege ihr deine Hände auf; mach sie gesund, damit sie am Leben bleibt‘“ (Markus 5,22-23).

Wir können uns die Verzweiflung von Jaïrus vorstellen. Seine kleine Tochter war todkrank und lag im Sterben. Als er hörte, dass Jesus, der Heiler, in der Nähe war, beschloss er: „Ich werde mein Vertrauen auf ihn setzen.“ Er rannte zu dem Messias, fiel auf die Knie und flehte um ein Wunder: „Herr, wenn du es nicht tust, habe ich keine Hoffnung. Ärzte können mir nicht helfen. Du musst mein Wunder geschehen lassen.“

Beachten Sie genau, was Jaïrus in dem oben zitierten Vers sagt: „...damit sie am Leben bleibt“ (Vers 23). Er glaubte an die Fähigkeit Christi, sie am Leben zu erhalten. Er glaubte, dass der Herr das Unmögliche tun konnte, und erklärte mit anderen Worten: „Herr, du kannst es.“ Er wusste, dass Christus seine Tochter nur zu berühren brauchte, um sie zu heilen.

2. Jesus wird es tun.

Was als nächstes geschah, verdeutlicht eine weitere Ebene des Glaubens. „Jesus ging mit ihm [Jaïrus], gefolgt von einer dichten Menschenmenge. In der Menge war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt. Sie hatte in dieser Zeit bei vielen Ärzten Schlimmes durchgemacht. Ihr ganzes Vermögen hatte sie eingebüßt, um sie zu bezahlen, ohne dass es ihr besser ging. Es war sogar schlimmer geworden“ (Verse 24-26).

Man sieht, wie verzweifelt die Situation dieser Frau war. Ihre starken Blutungen waren mit der Zeit immer schlimmer geworden. Doch als sie hörte, dass Jesus vorüberging, „sagte [sie] sich: ‚Wenn ich nur seine Kleider berühre, werde ich gesund‘“ (Vers 28).

In ihrem Herzen war ein Glaube von der Art eines Senfkorns verborgen – der Art von Samenkorn, aus dem eine große, fruchtbare Pflanze wächst. Der Glaube dieser Frau war so fest, dass Jesus gar nicht zu ihr kommen musste; ihr genügte es, die Hand auszustrecken und ihn zu berühren. Beachten Sie den letzten Teil ihres Gedankens: „...werde ich geheilt“ (Vers 28). Sie dachte nicht nur: „Jesus kann das tun, wenn er will.“ Sie war überzeugt: „Es wird geschehen, weil er Gott ist.“ Es war ein felsenfester, unerschütterlicher Glaube – die Art von Glauben, der darauf vertraut, dass Gott aus seiner Güte heraus Wunder tut.“

Die Haltung dieser Frau entspricht der Haltung vieler Christen heute. Einigen Ehepaaren, die eine Krise durchmachen, genügt es nicht zu glauben: „Diese Ehe kann immer noch funktionieren.“ Sie brauchen einen Glauben, der sagt: „Trotz allem wird Gott es uns gelingen lassen.“ Dasselbe gilt für viele, die in einer gesundheitlichen Krise stecken. Es genügt ihnen nicht zu sagen: „Gott kann mich befreien“, sondern sie sagen: „Gott wird mich befreien.“

Stellen Sie sich vor, was die Krankheit dieser Frau aus ihrem Leben gemacht hatte. Zwölf Jahre lang hatte sich ihr Zustand immer mehr verschlechtert. Vielleicht beschreibt das auch Ihr Leben. Probleme haben sich gehäuft, Rechnungen stapeln sich und Ihre Sorgen wachsen weiter. Sie haben gesehen, wie die Gebete anderer erhört wurden, aber Ihre Gebete scheinen auf taube Ohren zu stoßen. Nun ruft Ihr Herz: „Herr, wie lange noch? Warum soll ich noch weiter hoffen, dass du mich erhören wirst?“

Der Glaube dieser blutenden Frau begeistert mich. Sie hatte keinen Grund, irgendetwas zu glauben, denn nichts hatte bisher funktioniert. Trotzdem kam sie mit vertrauendem Glauben zu Jesus: „Entweder sterbe ich daran oder meine Heilung wird heute geschehen.“ Ihr Glaube sagte nicht einfach: „Jesus kann“ sondern: „Jesus wird.“

Diese Art von Glauben habe ich auf einer Reise nach Brasilien erlebt. Ich bat einen örtlichen Pastor, mit mir eine Fahrt durch ein Armenviertel zu machen, um einen Eindruck zu bekommen, wie World Challenge einigen dieser Nöte begegnen könnte. Die brasilianischen Favelas sind das Gegenstück zu den schlimmsten Ghettos amerikanischer Städte, nur dass sie noch schlimmer sind – viel schlimmer. Es gibt weder Strom noch fließendes Wasser. Die Straßen dienen als Kloake und quellen über vor Abfällen. Obdachlose Waisenkinder streunen umher, auf der Suche nach Nahrung und Unterschlupf. Die Favelas haben weder eine Verwaltungsbehörde noch eine Polizei, sondern werden von Drogenbossen beherrscht.

Der Pastor, der mich zur Favela brachte, war früher selbst drogensüchtig gewesen. Er wollte mich der gläubigen älteren Dame vorstellen, die ihn zu Christus geführt hatte. Sie war über hundert Jahre alt und lebte immer noch in einer ärmlichen Hütte. Jahre zuvor hatte sie den jungen Man evangelisiert, indem sie ihm Tag für Tag sagte: „Es gibt Hoffnung für dich. Jesus wird dein Leben ändern.“

Als der Pastor mich dieser tiefgläubigen Frau vorstellte, begann sie sofort zu beten: „Gott, du hast diesen Mann zu mir gebracht. Ich habe schon mit achtzehn Jahren angefangen, für dieses Viertel zu beten, in dem die Banden und die Drogenbosse ständig töten. Aber jetzt kann ich zu dir heimkehren, denn du hast diesen Mann geschickt, um für unser Viertel zu sorgen.“

Sie ergriff meine Hände, dann betete sie für das, was unser Dienst tun würde – eine Schule beginnen, ein Waisenhaus bauen, eine Klinik errichten, eine Suppenküche eröffnen – alles, wozu wir dann tatsächlich in der Lage waren. Es geschah, weil sie im Glauben gebetet hatte: „Herr, du wirst“ – und die Kraft ihres Glaubens stärkte auch meinen Glauben. Ich begann zu vertrauen, dass Gott alle diese Dinge durch unseren Dienst erfüllen würde.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Der Glaube dieser Frau war nicht von der Art eines Wohlstandsevangeliums. Ihr Gebet beruhte nicht auf irgendeiner Laune oder Wunschvorstellung, sondern entsprang aus einer Sehnsucht, die der Heilige Geist in ihr Herz gesät hatte. Es stimmte mit Gottes eigenem Wunsch überein, sein Reich auf der Erde auszubreiten.

Ich glaube, die blutende Frau im Markusevangelium hatte denselben Glauben. Sie berührte das Gewand Jesu und „im selben Augenblick hörte die Blutung auf, und sie spürte, dass sie geheilt war! Jesus merkte sofort, dass eine heilende Kraft von ihm ausgegangen war. Er wandte sich um und fragte: ‚Wer hat meine Kleider berührt?‘“ (Verse 29-30).

Beachten Sie, dass es nicht Jesus war, der diese Heilung initiierte. Es war der Glaube der Frau. Jesus selbst sagte zu ihr: „Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht. Geh in Frieden. Du bist geheilt“ (Vers 34). Ihr Glaube stützte sich auf Gottes Güte. Sie brachte zum Ausdruck: „Herr, selbst wenn du meine Not vergessen hättest, habe ich deine Treue nicht vergessen.“ Ihre Geschichte soll uns zeigen, dass wir dieselbe Art von Glauben haben können – einen Glauben, der sagt: „Herr, du wirst es tun.“

3. Die dritte Art von Feuer in diesem Abschnitt ist die schwierigste Anfechtung.

„Während Jesus noch mit ihr sprach, trafen Boten vom Haus des Jaïrus ein mit der Nachricht: ‚Deine Tochter ist tot. Du brauchst den Lehrer nicht mehr zu bemühen‘“ (Vers 35).

Diese Nachricht muss Jaïrus‘ Herz getroffen haben wie ein Dolchstoß. Gerade erst hatte er Jesus zu der Frau sagen hören, dass ihr Leiden vorbei war. Nun wurde Jaïrus mitgeteilt, dass sein eigenes Leiden gerade begonnen hatte. Ich stelle mir vor, wie dieser gottesfürchtige Mann dachte: „Mein Glaube war nicht so stark wie der Glaube dieser Frau. Mein Mangel an Glauben hat zugelassen, dass meine Tochter stirbt.“

In diesem Bibelabschnitt ist eine wichtige Botschaft für jeden enthalten, dessen Leben völlig auseinander gebrochen ist. Vielleicht ist Ihre Heilung nicht eingetreten oder Ihre Ehe ist zu Ende. Vielleicht ist ein geliebter Mensch nie zu Jesus gekommen. Wir verstehen einfach nicht, warum Gott manche Tragödien zulässt.

Wir könnten Gott deshalb anzweifeln oder sogar anklagen. Ich kann mir vorstellen, dass Jaïrus dachte: „Wenn Jesus nicht angehalten hätte, um mit dieser Frau zu sprechen, wären wir vielleicht rechtzeitig bei meiner Tochter eingetroffen.“ Wie oft haben Sie sich mitten in der Krise gefragt: „Hätte er denn nicht...?“

In solchen Zeiten stehen manche Christen in der Versuchung, den Glauben aufzugeben, dass Gott ihre Gebete jemals erhören wird. Denken Sie an Jaïrus: Warum hätte er an diesem Punkt noch glauben sollen? Jemand hatte gerade zu ihm gesagt: „Deine Tochter ist tot. Du brauchst den Lehrer nicht mehr zu bemühen“ (Vers 35).

Die Art von Glauben, zu der Jesus hier herausfordert, ist die schwierigste. Alle Umstände sagen uns, dass es für Gottes Eingreifen zu spät ist. Deshalb können wir genauso gut aufhören, zu beten.

Doch Jesus sucht in einer solchen Situation nach einem ganz besonderen Glauben. Es ist ein Glaube, der sagt: „Ja, meine Situation ist jenseits aller Hoffnung. Aber Jesus kann es immer noch tun.“ Das ist die Art von Glauben, die von Abraham verlangt wurde. Sein Sohn Isaak war schon dem Tod geweiht, als Abraham ein Messer hob, um ihn zu töten, weil er dem Herrn gehorchen wollte. Doch gerade an diesem Punkt, als die Verheißungen Gottes sich nicht zu erfüllen schienen, griff der Allmächtige ein.

Genauso griff Jesus auch bei Jaïrus ein. Er sagte zu ihm: „Hab keine Angst. Glaube nur“ (Vers 36). Ich glaube nicht, dass Christus hier Glauben von Jaïrus verlangte, sondern er sprach ihm vielmehr Glauben zu. So wie der Herr bei der Schöpfung sprach: „Es werde Licht“, so sagte er hier zu Jaïrus: „Es werde Glaube.“

Freunde, wenn Jesus heute hörbar zu Ihnen sprechen würde, dann würde er, glaube ich, dasselbe über Ihre Situation sagen: „Glaube nur.“ Er haucht Ihnen sein lebendiges Wort ins Herz und weckt Glauben in Ihnen. Er weiß, dass Sie am Ende Ihrer Möglichkeiten sind und alle eigenen Kräfte und Fähigkeiten erschöpft haben. Und nun weissagt er über Ihnen und sagt: „Glaube nur für deine Ehe, für deine Kinder, für dein körperliches Leiden, für deine Finanzen, für deinen geistlichen Dienst – für jeden Bereich des Lebens, der sich ständig verschlechtert hat und jetzt im Begriff steht, zu sterben.

Wir wissen, wie die Geschichte von Jaïrus ausgeht. Jesus sagte zu allen im Haus: „Warum sind alle so aufgeregt und weinen? Das Kind ist nicht tot; es schläft nur“ (Vers 39). Auch Ihre Situation sieht vielleicht so aus, als gäbe es keine Hoffnung mehr – aber für Jesus ist das nicht so. Er erweckte Jaïrus‘ Tochter vom Tod, und er ist bereit, mit derselben Auferstehungskraft in Ihre Situation einzugreifen.

4. Die letzte Art des Glaubens, die Jesus anspricht, ist der Punkt, an dem wir den Glauben ganz aufgeben.

Schon im nächsten Kapitel lesen wir, dass Jesus in eine bestimmte Stadt ging, wo er auf offen Unglauben stieß. Der folgende Vers hat mich immer wieder erstaunt: „Weil sie nicht an ihn glaubten, konnte er keine Wunder bei ihnen tun und er legte nur einigen Kranken die Hände auf und heilte sie“ (Markus 6,5).

Dieser Vers wirft meine Theologie über den Haufen. Wie kann ein souveräner Gott sich durch menschlichen Unglauben die Hände fesseln lassen? In Wirklichkeit brachte Jesus dieser Stadt eine Botschaft, indem er zum Ausdruck brachte: „Wie bedauerlich. Andere haben solchen Glauben, dass sie ein Loch ins Dach schlagen, um einen kranken Mann zu mir herabzulassen, damit ich ihn heilen kann. Aber ihr glaubt gar nicht erst, dass ich überhaupt heilen kann.“

Dieser Abschnitt endet mit einer unfassbaren Aussage: „Und er wunderte sich über ihren Unglauben“ (Vers 6). Nehmen Sie dies als Warnung. Beenden Sie das Lesen dieses Predigtbriefs nicht mit Unglauben in Ihrem Herzen.

Natürlich gibt es Zeiten in unserem Leben, in denen Gott es für richtig hält, anders zu handeln, als wir es uns wünschen. Wir beten, wir flehen, wir glauben, dass der Herr eingreifen wird – und er geht einfach in eine andere Richtung. Aber das bedeutet nicht, dass wir den Glauben aufgeben, nie wieder bitten, nie wieder hoffen und ohne Wünsche leben sollten.

Glauben Sie immer noch, dass Jesus eingreifen kann? Glauben Sie, dass er eingreifen wird? Was immer Ihr Problem sein mag und wie hoffnungslos die Situation auch erscheinen mag – er ist bereit, einzugreifen. Bitten Sie Christus, Ihnen Glauben einzuhauchen.