Jesus erfrischt

Gary Wilkerson

Wir alle haben unsere Ablenkungen im Leben, aber seien wir ehrlich – Männer sind am schlimmsten, wenn es um Sport geht. Ich meine nicht das Sporttreiben, das für viele Bewegungsmuffel eigentlich eine gute Sache wäre, sondern dass sie sich ständig über Sport auf dem Laufenden halten. Smartphones und Apps mit Sportnachrichten haben aus früher aufmerksamen Ehemännern Display-Gucker gemacht. Sie brauchen nur leise auf die „Refresh“-Taste zu klicken und schon werden ihnen Dutzende aktuelle Sportergebnisse angezeigt. An jedem Abend zu Zweit besteht das Risiko ständiger verstohlener Blicke auf das Display unter dem Tisch.

Doch nun möchte ich ein Loblied auf die „Refresh-Taste“ im Reich Gottes anstimmen. Wir brauchen nur eine Berührung seiner erstaunlichen Gnade, und alles Alte wird bereinigt – das Leben wird völlig erneuert. Es gibt für uns alle Zeiten im Leben, in denen wir dies brauchen. Und natürlich ist Jesus der Einzige, der das bewirken kann. „Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“ (2. Korinther 5,17).

Ähnlich wie bei einer Smartphone-App ändert sich in unserem Leben nichts – alles bleibt erstarrt, festgefahren –, bis die „Refresh-Taste“ betätigt wird. Stecken Sie in eingefahrenen alten Verhaltensweisen fest, die Sie daran hindern, die Frische des Lebens in Christus zu erfahren? Mit einer einzigen Berührung Jesu – wie bei der Frau, die geheilt wurde, indem sie sein Gewand berührte – hat er die Macht, alles zu ändern.

In der frühen Phase seines Dienstes verkündete Jesus etwas über sich selbst: „Am letzten Tag, dem Höhepunkt des Festes, stellte Jesus sich hin und rief der Menge zu“ (Johannes 7,37; Neues Leben; meine Hervorhebung). Jesus sprach es nicht einfach aus – er rief. Und er wartete den Höhepunkt des Festes ab, um aufzustehen und seine Ankündigung zu machen: „[Er] rief der Menge zu: ‚Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken!‘“ (Vers 37).

Das war mehr als eine theologische Feststellung. Es war ein Akt der Barmherzigkeit. Eine tote Religion hatte Gottes Volk niedergeschlagen. Statt die Menschen zu erfrischen, ließ diese Religion sie ohne das geringste Leben zurück. Nun kündigte Jesus an: „Ich bin euer Becher mit kühlem Wasser, Wasser aus der erfrischenden Quelle, die nie versiegt. Ihr könnt von mir trinken, um ständig Erneuerung eures Lebens zu finden.“ Es wird keine Qualifikation verlangt, um aus dieser erstaunlichen Quelle trinken zu dürfen. Christus versichert uns: „Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken“ (Vers 37).

Freunde, das Leben in Christus ist eine Erfrischung und Erneuerung, wie es sonst keine gibt. Wenn er uns erfrischt, erfährt die verkümmerte, verzweifelte, matte Seele eine Erneuerung durch die Kraft des Himmels. Wenn Jesus sagt: „Aus [unserem] Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Vers 38), dann zeigt er uns, wie unser Leben durch eine einfache Berührung von ihm aussehen wird. Sein Heiliger Geist erfüllt uns so sehr, dass wir von dieser Fülle an Leben, Gnade, Barmherzigkeit und Liebe überfließen. Sein Lebensstrom verwandelt alles. Wie ich oft gesagt habe, gibt Gott uns nie eine Botschaft, ohne sie durch seine Macht zu bestätigen. Wenn er uns zu einem Leben reichlicher Erfrischung berufen hat, dann wird er uns mit allem versorgen, was dazu nötig ist. Was also sind die Hindernisse zu diesem erfrischenden Leben?

Das erste Hindernis zu Gottes Erfrischung in unserem Leben ist ein ungläubiges Herz.

Die eigenen Brüder Jesu reagierten skeptisch auf seine Behauptungen, der Messias zu sein. „Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn“ (Johannes 7,5). Sarkastisch drängten sie ihn, in die Öffentlichkeit zu gehen und sich zu offenbaren: „Es sprachen nun seine Brüder zu ihm: Zieh von hier fort und geh nach Judäa, dass auch deine Jünger deine Werke sehen, die du tust! Denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht dabei selbst öffentlich bekannt zu sein. Wenn du diese Dinge tust, so zeige dich der Welt!“ (Verse 3-4).

Vielleicht waren seine Brüder zynisch, weil sie mit ihm aufgewachsen waren. Oder vielleicht waren sie wie Josephs Brüder, die auf eine Weise eifersüchtig reagierten, wie es nur Geschwister tun. In beiden Fällen ist entscheidend, dass sie nicht glaubten. Sie erwarteten nicht, dass Gott etwas ändern würde, dass er durch ihren Bruder wirken würde. Und so blieb ihr Leben in der alten Sicht des Unglaubens stecken. Das ist das erste Hindernis für eine Erfrischung unseres Lebens: ein ungläubiges Herz.

„Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist stets bereit. Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber haßt sie, weil ich von ihr zeuge, daß ihre Werke böse sind. Geht ihr hinauf zu diesem Fest! Ich gehe nicht hinauf zu diesem Fest; denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt. Nachdem er dies gesagt hatte, blieb er selbst in Galiläa“ (Verse 6-9). Er drückte damit aus: „Wenn ihr nicht glaubt, dass Gott in eurem Leben am Werk ist, dann lebt ihr nach euren eigenen Plänen. Ihr kommt und geht, wie es euch gefällt, und trefft eure eigenen Entscheidungen. Aber ich gehe nur, wenn ich den Vater höre. Ich kann nicht einfach gehen, um mich selbst zu präsentieren oder um zu sagen oder zu tun, was ich will. Mein Leben gehört nicht mir sondern ihm.“

Etwas Seltsames geschieht in dieser Szene im Leben Jesu. Im nächsten Vers steht: „Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren, da ging auch er hinauf zum Fest, nicht öffentlich, sondern wie im Verborgenen“ (Vers 10). Warum sagte Jesus, dass er nicht gehen würde – und beschloss dann doch, hinzugehen? Offensichtlich hatte er vom Vater gehört. In dem einen Augenblick teilte er seinen Brüdern mit: „Meine Zeit ist nicht gekommen.“ Doch dann, innerhalb eines Tages oder einer Stunde oder vielleicht nur eines Augenblicks, sagte ihm der Vater: „Jetzt ist der richtige Moment, die richtige Zeit, die richtige Situation gekommen. Geh.“

Oft möchte ich meine eigenen Entscheidungen im Leben treffen, statt Gottes Wegen zu folgen. Wir sind aufgerufen, in den wichtigen Lebensentscheidungen von ihm abhängig zu sein, nach seiner Wegweisung zu suchen, auf seine Führung zu warten. Aber wenn wir das tun, können wir das Gefühl einer Enge in unserem Leben haben. Im Lauf der Jahre habe ich meiner Frau gelegentlich gesagt: „Manchmal denke ich, es wäre einfacher, kein Christ zu sein. Ich wünschte, ich müsste in dieser Sache nicht nach Gottes Willen fragen.“ Ich habe diejenigen beneidet, die sich einfach um eine Arbeitsstelle bewerben, wenn sie wollen, die nicht den Zehnten ihres Einkommens abgeben müssen, die ihre Sachen packen und umziehen, wenn sie irgendwo anders leben wollen.

Ich denke, mit diesen Gedanken bin ich nicht allein. Unser Leben dem Willen und der Führung Gottes unterzuordnen ist ein Opfer. Aber es hat unzählige Vorteile. Es bewahrt uns vor sehr vielen Schwierigkeiten, Schmerzen und Kummer. Außerdem bedeutet das Warten auf Gott manchmal, dass wir in etwas Neues und Erfrischendes geführt werden, das wir aus uns heraus nie erfahren hätten. Auf Gott zu hören ist nicht nur weise; es gibt uns Leben. Wenn wir unsere Herzen mit seinen Absichten in Einklang bringen, werden wir befähigt, alles zu tun. Nicht nur das, sondern wir sehen, wie seine göttlichen Absichten in uns erfüllt werden. Und nichts erfrischt unser Leben mehr als das!

Ein zweites Hindernis für ein erfrischtes Leben ist ein bitteres, mürrisches Herz.

Einige der Festbesucher in Jerusalem trennten sich durch ihre Bitterkeit selbst von der Verheißung Jesu. „Und viel Gemurmel war über ihn unter den Volksmengen; die einen sagten: Er ist gut; andere sagten: Nein, sondern er verführt die Volksmenge“ (Johannes 7,12). Wie reagierte Christus darauf?

Es war dieselbe Antwort, die Gott für Israel hatte, als sie in der Wüste murrten. Auch diese Generation war durstig und lechzte buchstäblich nach erfrischendem Wasser. Und sie fingen an, bitter zu murren: „Als nun das Volk dort nach Wasser dürstete, murrte das Volk gegen Mose und sagte: Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten heraufgeführt? Um mich und meine Kinder und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen? Da schrie Mose zum Herrn und sagte: Was soll ich mit diesem Volk tun? Noch ein wenig, so steinigen sie mich. Und der Herr antwortete Mose: Geh dem Volk voran und nimm einige von den Ältesten Israels mit dir. Auch deinen Stab, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, nimm in deine Hand und geh hin! Siehe, ich will dort vor dich auf den Felsen am Horeb treten. Dann sollst du auf den Felsen schlagen, und es wird Wasser aus ihm hervorströmen, so daß das Volk zu trinken hat. Und Mose machte es so vor den Augen der Ältesten Israels“ (2. Mose 17,3-6).

Das Besondere dieser Szene – und der Barmherzigkeit Gott für das Volk – kommt auch in dem Opfer Jesu zum Ausdruck. Christus ist der Felsen, der wegen unserer Übertretungen geschlagen wurde, als wir verloren waren und auf Abwegen lebten. Und er ist das lebendige Wasser, das uns am Leben erhält. Paulus sagt uns: „Denn ich will nicht, daß ihr in Unkenntnis darüber seid, Brüder, daß unsere Väter alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchgegangen sind und alle denselben geistlichen Trank tranken; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der sie begleitete. Der Fels aber war der Christus“ (1. Korinther 10,1.4).

Die Szene in der Wüste zeigt, was Jesus für murrende Menschen tut: Er nimmt ihre Strafe auf sich. Er erklärt: „Ich werde an ihrer Stelle als der Verurteilte da stehen; ich werde ausgepeitscht werden; ich werde ihre Sünden auf mich nehmen; ich werde an ihrer Stelle an das Kreuz genagelt werden – alles, damit sie überfließendes Leben empfangen können.“

Trotzdem bringen manche Christen sich um dieses unfassbare Geschenk, indem sie an Bitterkeit festhalten. Paulus sagt direkt im nächsten Vers: „Gott aber hatte an den meisten von ihnen kein Gefallen; denn er ließ sie in der Wüste umkommen. Das aber geschah als warnendes Beispiel für uns“ (1. Korinther 10,5-7; Einheitsübersetzung). Unser Leben kann in Bitterkeit vertrocknen, oder es kann durch die herrliche Gnade neu belebt werden, die Gott uns anbietet – die Entscheidung liegt bei uns. Aber seine Zusage des Lebens bleibt für uns bestehen. Immer dann, wenn wir ihm erlauben, die „Refresh-Taste“ für uns zu betätigen, vergeht alle Bitterkeit und alles Murren – und er ersetzt es durch neues Leben.

Am traurigsten finde ich ein drittes Hindernis, das Menschen von Gottes erneuernder Berührung abhält: Angst.

Obwohl die Festbesucher an Jesus glaubten, hatten sie Angst, es zu sagen. „Niemand jedoch sprach öffentlich von ihm aus Furcht vor den Juden“ (Johannes 7,13). Wenn Sie voller Angst sind, widerstrebt es Ihnen, im Glauben voranzugehen. Und Sie fangen an zu denken, Sie würden es nicht verdienen, erfrischt zu werden. Aber Jesus hat ein Mittel gegen Ihre Angst. Während alle anderen auf dem Fest ihren Glauben versteckten, stand er auf und erklärte: „Dieser Strom des lebendigen Wassers wird nicht aufgehalten werden. Er wird überall dorthin fließen, wo mein Vater es will. Und wenn jemand an mich glaubt, wird dieses Wasser ihm Leben einflößen. Es wird aus ihm herausfließen wie ein Strom und die Güte des himmlischen Vaters zeigen.“

Wenn unser ängstliches Herz erfrischt wird, dann strömt auch Kühnheit in unser Herz: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“ (Philipper 4,13). Scharen von Christen kennen diesen Vers als eine kostbare Verheißung. Aber er ist mehr als das – er ist eine Realität. Wir brauchen nicht aus eigener Kraft Kühnheit zu produzieren, um Jesus zu bezeugen; er gibt sie uns. Ja, er lässt sie in uns überfließen. Wenn wir durch seinen Geist erfrischt wurden, brauchen wir nicht mehr zu überlegen, ob wir die Kraft haben, für ihn zu sprechen. Sein Geist wird in uns hervorsprudeln, sodass wir nicht anders können als zu sprechen!

Wie wirkt sich Gottes Erfrischung in unserem Leben praktisch aus?

Dies geschieht auf zweierlei Weise: 1) durch Erfrischung unserer Umstände und 2) durch Erfrischung unseres Inneren. Wenn Gott unsere Umstände erneuert, verändert er alte Verhaltensmuster, zum Beispiel in unserer Ehe, in unseren Finanzen, in unserer Arbeit. Nehmen wir an, wir sind in finanzielle Schwierigkeiten geraten und unsere Schulden türmen sich auf. Er erfrischt uns vielleicht dadurch, dass er unser ungesundes Kaufverhalten aufdeckt und uns davon überzeugt, es zu ändern. Vielleicht gibt er uns den Impuls, eine finanzielle Beratung aufzusuchen, die uns hilft, solche Verhaltensmuster zu ändern, und die uns lehrt, weise Verwalter zu sein.

Oder er möchte eingefahrene Verhaltensmuster in unserer Ehe aufbrechen, die verhärteten, lieblosen Verhaltensweisen, in denen wir gefangen sind. Wie viele Ehepaare sagen einander: „Du bist immer so...”, oder „Vor fünf Jahren hast du...“ oder „Du wirst dich nie ändern“. Die wichtige Frage, die jedes Ehepaar sich stellen sollte, ist: „Wie kann ich das Beste über meinen Ehepartner glauben und dennoch realistisch an unsere Probleme herangehen?“ Es beginnt mit der „Refresh-Taste“, unserer Erneuerung und Erfrischung durch Jesus. Nur wenige Beziehungsprobleme lassen sich über Nacht lösen; die meisten erfordern beständige Gnade von Tag zu Tag. Jesus ist bereit, uns mit überfließender Gnade zu erfrischen, wann immer wir sie brauchen.

Diese Art von Erfrischung betrifft unsere Umstände. Was ist mit innerer Erfrischung? Sie geht über unsere Umstände hinaus und erfrischt und erneuert unsere Seele, unser Leben, unser inneres Sein. Diese Art von Erfrischung fließt nicht nur in uns hinein, sondern strahlt auch von uns aus. Sie erfüllt uns mit Freude an unserer Ehe und befähigt uns, freudig den Zehnten zu geben und zu spenden und mit Hoffnung, Mut und Energie an schwierige Beziehungen heranzugehen.

Kurz gesagt: Eine innere Erfrischung führt dazu, dass wir auf jeden Augenblick des Lebens mit Jesus freudig gespannt sind. Sie erweckt in uns ein Herz, das sagt: „Ich bin ganz lebendig und fürchte diesen Tag nicht. Ich bin begeistert, Jesus zu folgen. Er hat mich mutig gemacht, nicht ängstlich. Herr, lass mich dieses überfließende Leben für dich gebrauchen! Führe mich heute dahin, wo du mich haben willst.“

Was strahlen Sie zurzeit aus? Unglauben, Murren und Angst? Oder Glauben, Hoffnung und Liebe? So wie er es an dem Fest in Jerusalem tat, so ruft Jesus Ihnen zu, Ihren Unglauben, Ihre Bitterkeit und Ihre Angst ihm zu bringen. Er wird Ihnen stattdessen Zufriedenheit und ansteckende Freude geben, um Sie von innerer Leere zur Fülle des Lebens zu führen. Er hat versprochen: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Johannes 7,37-38). Amen.