Christus triumphiert

David Wilkerson

Wir alle sind mit der Geschichte von David und Goliat vertraut. Es ist eine Erzählung über einen auserwählten Mann Gottes, der einem gigantischen Feind entgegentritt und ihn besiegt. Für mich ist das eine der klarsten biblischen Veranschaulichungen für den Triumph Christi.

Die Geschichte beginnt, als die Philister gegen Israel heraufziehen. Jeden Tag ist Goliat, der große Kriegsheld der Philister, aufgetreten, um das Heer der Israeliten zu verhöhnen. Er war ein Hüne von Mann, von Kopf bis Fuß bewaffnet: „Der hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupt und einen Schuppenpanzer an, und das Gewicht seines Panzers war fünftausend Lot Erz“ (1. Samuel 17,5). Tag für Tag versetzte der bloße Anblick dieses Mannes ganz Israel in Angst und Schrecken. „Und er stellte sich hin und rief dem Heer Israels zu: ... Gebt mir einen Mann und lasst uns miteinander kämpfen“ (Verse 8 und 10).

Goliat ist hier eine Art Teufel, und das Heer der Philister symbolisiert satanische Kräfte, die Mächte der Hölle. Goliat sprach für Satan, als er zu Gottes Volk sagte: „Ihr sagt, Gott ist euer Friede, aber ihr zittert vor Angst. Ihr sagt, er triumphiert, aber ihr seid völlig eingeschüchtert. Gebt zu, dass ihr mir wehrlos gegenübersteht. Ich habe alle Macht über euch.“

Wie reagierte Israel auf diesen Giganten? „Als Saul und ganz Israel diese Rede des Philisters hörten, entsetzten sie sich und fürchteten sich sehr. Und wer ... den Mann sah, floh vor ihm und fürchtete sich sehr. Und die Männer von Israel sprachen: Habt ihr den Mann heraufkommen sehen?“ (Verse 11 und 24-25). Gottes Volk schrie: „Seht ihr die Größe des Feindes, mit dem wir es zu tun haben?

Wenn Gott Israel nicht einen Befreier geschickt hätte, was wäre geschehen? Ich glaube, das Heer wäre in Verzweiflung versunken, hätte den Mut verloren und an Gott gezweifelt. Ein Kämpfer nach dem anderen wäre desertiert und hätte den Kampf aufgegeben.

Aber Gott hatte einen Mann nach seinem Herzen: David. Als dieser junge Israelit hörte, wie Goliat Israel verhöhnte, war er erbost. Er fragte: „Wer ist dieser unbeschnittene Philister, der das Heer des lebendigen Gottes verhöhnt?“ (Vers 26). David sprach Saul Mut zu: „Seinetwegen lasse keiner den Mut sinken; dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen“ (Vers 32). Beachten Sie, was er ausrief, als er nur mit einer einfachen Schleuder bewaffnet auf Goliat zulief: „Der Krieg ist des Herrn“ (Vers 47).

Die verzweifelten Israeliten sahen, wie David seine Schleuder lud, in Schwung brachte und einen Stein schleuderte – der Goliat mitten zwischen die Augen traf! Tödlich getroffen stürzte der Gigant zu Boden. Was ging wohl den Israeliten in diesem Augenblick durch den Sinn? Sie müssen sich gefragt haben: „Lebt der Riese noch? Hat er noch Kraft zu kämpfen?“ Eine ähnliche Vorstellung haben viele Christen auch vom Teufel. Sie befürchten, dass das Werk Christi gegen unseren Feind noch nicht vollendet ist. Deshalb tun sie nichts, was ihn gegen sie aufbringen könnte.

Aber David packte Goliats Schwert, holte aus und schlug dem Riesen den Kopf ab. In diesem Moment erkannte Israel: „Es ist vorüber; wir haben gewonnen!“ David schlug Goliat nicht einfach nieder; er vernichtete ihn völlig. Der Krieg war vorüber und jeder wusste es. Plötzlich flohen die Philister, heftig verfolgt von den Israeliten. Kurz, Satan war bezwungen und seine Dämonen wurden in die Flucht geschlagen. Und in seinem herrlichen Triumph stellte David den Sieg zur Schau, so dass alle Welt es sehen konnte: „David nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem“ (Vers 54).

Genauso vollständig war der Triumph, der am Kreuz geschah.

Jesus zwang unseren Feind, Satan, nicht nur zu Boden. Er vollendete das Werk, besiegte ihn völlig und erklärte vom Kreuz herab: „Es ist vollbracht.“ Einfach gesagt: „Es ist alles geschehen. Ich habe euren Feind besiegt. Ihr braucht seine verdammende Macht nie wieder zu fürchten.“

Zur Zeit Jesu dröhnte Satans einschüchternde Stimme gegen ein Volk, das unter endlosen Gesetzen und Bestimmungen ächzte. Etwa 630 eigene Regeln hatten die religiösen Führer festgelegt – Gesetze, die dazu gedacht waren, Gottes Gunst zu verdienen. Doch diese Regeln waren eine schwere Last, die niemand tragen konnte, und das nutzte Satan aus.

An jedem Sabbat war dieselbe entmutigende Botschaft in den Synagogen zu hören: „Wenn du auch nur eines dieser Gesetze übertrittst, hast du dich aller Gesetze schuldig gemacht.“ Die Menschen wussten: „Unsere Väter waren nicht in der Lage, diese Gesetze zu erfüllen, und wir können es auch nicht.“ Gott wurde falsch dargestellt als ein harter Regent, der vom Himmel her dröhnte: „Entweder ihr gehorcht mir oder ihr werdet sterben.“

Aber alles Bemühen der Menschen bewirkte nur eines: Es handelte ihnen Verdammnis ein. Trotz all ihrer Opfer konnte nichts ihr Gewissen beruhigen. Und Satan überschüttete sie mit einem Gefühl der Sinnlosigkeit und lähmte sie mit einem ständigen Eindruck der Hoffnungslosigkeit.

Was war die Folge ihrer Verzweiflung? Eine Sündenplage brach aus. Dies geschieht immer, wenn Menschen versuchen, Gottes Gesetz aus eigener Anstrenung zu erfüllen. Sie heben resigniert die Hände und denken: „Was nützt es? Ich kann mich noch so sehr bemühen und werde trotzdem versagen.“ Heuchelei war zur Gewohnheit geworden: Sündige Menschen gaben sich nach außen heilig, blieben innerlich aber verdorben. Leiter manipulierten Gesetze, um Witwen ihre Häuser zu stehlen. Und ein Geist der Furcht lastete ständig auf der ganzen Gesellschaft.

In äußerster Not sehnte sich Gottes Volk nach dem Messias. Es flehte um Befreiung von Angst, von übermächtiger Sünde, von der Furcht vor Gottes Zorn. Und in dieser düsteren, verzweifelten Stunde in der Geschichte Israels brachte Gott einen Menschen hervor. Dieser Mann war natürlich Jesus, der Davidssohn und der Sohn Gottes. Und der höhnende Feind, dem er entgegentrat, war Satan.

Gott legte alle Sünden der Menschheit – aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – auf Jesus. Er legte auch die Verurteilung für alle diese Sünden auf ihn. Als Jesus sein Blut vergoss, sein Leben hingab und ins Grab hinabstieg, wurden deshalb auch alle unsere Sünde mit ihm begraben. Durch das Opfer Christi erklärte Gott sozusagen: „Genug der eigenen Anstrengungen. Genug von all den Versuchen, mir durch Opfer, gute Taten und Versprechungen zu gefallen. Diese alte Mentalität wurde mit meinem Sohn begraben. Nur ein einziger triumphierender Mensch kam aus dem Grab heraus. Christus allein steht in meiner Gunst; er ist der Eine, der über jedes Gericht erhaben ist, der ewiges Leben hat, der triumphiert hat.“

Davids Sieg war eine Feststellung – „Es ist vorbei. Wir haben gewonnen!” – und so ist es auch beim Sieg unseres Erlösers.

„Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus“ (Kolosser 2,15). Paulus sagt hier: „Alles, was gegen uns stand, wurde aus dem Weg geräumt. Es wurde alles an das Kreuz genagelt.“

Als Jesus an das Kreuz genagelt wurde, hielt er sozusagen eine lange Liste unserer Sündenschuld in seiner Hand. In aller Öffentlichkeit stellt er diese Liste vor dem Vater, den Engeln, der ganzen Menschheit und dem Teufel mit seinen Dämonen zur Schau. Als der Nagel die Hand Jesu durchbohrte, durchbohrte er auch die Liste unserer Übertretungen – und nun ist alles ausgelöscht. Es ist vollendet; Christus kämpft nicht länger. Er hat gesiegt und ist in der Herrlichkeit – in völligem Triumph.

Durch seinen Triumph brauchen wir den Teufel nie wieder zu fürchten; seine Anklagen gehen alle ins Leere. Trotzdem gibt es immer noch viele Christen, die zwar Vergebung und Rechtfertigung erfahren haben, aber den Triumph Christi nicht genießen. Wenn Sie innerliche Anklagen hören, antworten Sie mit diesen Worten aus dem Himmel: „Wer will die Auserwählten beschuldigen? Wer will verdammen? Wenn jemand sündigt, haben wir einen, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt“ (siehe Römer 8,33-34).

Sünde wird immer der Gigant sein, mit dem wir konfrontiert werden. Manchmal kommen wir zu Fall; manchmal werden wir von Ängsten überrollt; manchmal quälen uns belastende Gedanken. Doch wenn wir uns durch diese Dinge immer noch einschüchtern lassen, handeln wir aus dem falschen Körper heraus: aus dem alten Menschen (der fleischlichen Natur) und nicht aus dem neuen Menschen (Christus), der allein vom Vater anerkannt wird.

Sehen Sie, durch das Kreuz ist uns viel mehr gegeben als ewige Sicherheit und Vergebung. Das Blut Christi hat die Kraft, uns Frieden zu geben. Leider haben Sie vielleicht so lange in Furcht gelebt, dass Sie sich nun fragen: „Wird je der Augenblick kommen, an dem ich Frieden haben werde? Werde ich je Freude haben, ohne durch den Teufel geängstigt zu werden?“

Ja, das ist absolut möglich. Es wird geschehen, wenn Sie die Augen von dem höhnischen Giganten abwenden und stattdessen auf Ihren Heiland blicken, der triumphierend über dem vernichteten Kadaver des Feindes steht. Sobald die Israeliten sahen, dass Goliat tot war, rannten auch sie vorwärts und schlugen die Philister in die Flucht. Das taten sie, weil sie wussten: „Es ist vorbei, und wir haben gewonnen!“ „Gott aber sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christus und offenbart den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten!“ (2. Korinther 2,14).

Obwohl wir wissen, dass Unglaube die schlimmste Sünde ist, zweifeln wir vielleicht manchmal, dass Gott Zukunft für uns hat.

Vielleicht machen Sie sich gerade Sorgen: „Ich triumphiere nicht über die Sünde. Ständig versinke ich in Schuld und Verdammnis. Meine Kämpfe scheinen einfach nie aufzuhören. Ja, ich bin nicht einmal sicher, dass der Feind in meinem Leben völlig besiegt ist. Wenn der Feind wirklich tot ist, wer versucht mich dann immer wieder?“

Nun bitte ich Sie inständig: Schauen Sie nicht auf den Giganten vor sich, sondern blicken Sie auf Jesus, Ihren triumphierenden Sieger. Er verurteilt Sie nicht. Ganz im Gegenteil hat er versprochen, dass Sie aus seinem Triumph leben werden. Nichts kann Sie von seiner Liebe trennen, außer hartnäckigem Unglauben.

Judas richtet seinen Brief an Heilige, die in düsteren Zeiten leben, in denen die Welt verrückt geworden ist. Er sagt, dass wir, wenn wir uns einem solchen Kampf stellen wollen – um mitten in der Dunkelheit den triumphierenden Christus zu sehen –, Folgendes tun müssen: „Erhaltet euch in der Liebe Gottes und wartet auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben“ (Judas 21).

Liebe Heilige, tun Sie, was Judas sagt. Bleiben Sie in der Gewissheit, dass Gott Sie liebt. Rufen Sie sich immer wieder in Erinnerung: „In allen meinen Kämpfen, in jedem Versagen, liebt Gott mich trotzdem.“ Wenn Sie morgens aufwachen, bleiben Sie in dieser Liebe und suchen Sie seine Barmherzigkeit. Sie finden sie in seinem Sieg, im Triumph Christi!