Ich habe mich vergeblich abgemüht!

Dies ist eine Botschaft an jeden, der mit einer Last der Entmutigung lebt. Wenn Sie Ihr Leben betrachten, sind Sie bedrückt wegen gescheiterter Erwartungen. Sie empfinden, dass Sie im Leben nicht viel vollbracht haben, und während die Zeit vorübergeht, sehen Sie, dass viele Verheißungen unerfüllt geblieben sind. Jahrelang haben Sie gebetet und gebetet, aber die Dinge, bei denen Sie glauben, dass Gott zu Ihnen gesprochen hat, sind nicht eingetreten. Andere Menschen um Sie herum scheinen alles auf einmal zu haben, indem sie die Erfüllung vieler Verheißungen genießen, aber Sie selbst tragen an einem Gefühl des Versagens.

Wenn Sie zurückschauen auf Ihr Leben, erinnern Sie sich an all die schweren Zeiten. Sie haben Ablehnung und Gefühle völliger Unzulänglichkeit kennengelernt. Sie haben den Herrn so sehr geliebt, Ihren Leib und Ihre Seele gegeben, um ihm zu gefallen, alles getan, was Sie zu tun wussten. Doch schließlich kam ein Augenblick, in dem Sie überzeugt wurden: „Ich habe mich vergeblich abgemüht. Ich habe meine Kraft für nichts gegeben. Es war alles vergebens.“ Jetzt beschleicht Sie innerlich ein nagendes Gefühl, das Ihnen zuflüstert: „Du hast das Ziel verfehlt. Du hast überhaupt nichts bewirkt. Dein Leben ist der Beweis, dass du in dieser Welt keinen Unterschied gemacht hast.“

Wenn Sie solche Gefühle des Versagens hervorbringen, befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Tatsächlich, Sie stehen unter geistlichen Riesen.

Der Prophet Elia betrachtete sein Leben und schrie: „Herr, hole mich heim. Ich bin nicht besser als meine Väter, und sie alle haben dich verpasst. Bitte, nimm mein Leben. Alles ist vergeblich gewesen“ (umschrieben).

Was ist mit König David? Er war so bedrückt von dem, was er für eine vergeudete Salbung in seinem Leben hielt, dass er wie ein Vogel an einen abgelegenen Platz fliegen wollte: „Hätte ich doch Flügel wie die Taube … Weithin entflöhe ich, würde nächtigen in der Wüste“ (Psalm 55,7-8).

Selbst der große Apostel Paulus zitterte vor Furcht bei dem Gedanken, sein Leben als nutzloser Arbeiter verbracht zu haben. Er schrieb an die Galater: „Ob ich nicht etwa vergeblich an euch gearbeitet habe“ (Galater 4,11).

Johannes Calvin, einer der Väter der Reformation, machte dieselbe furchtbare Erfahrung. Er sagte In seiner Todesstunde: „Alles, was ich getan habe, war ohne Wert … Die Bösen werden dieses Wort freudig ergreifen. Aber ich wiederhole es noch einmal: Alles, was ich getan habe, ist ohne Wert.“

Der Heilige Bernhard hatte auch diese schreckliche Niedergeschlagenheit zu ertragen. Er schrieb in seinen späteren Jahren: „Ich habe in meiner Bestimmung versagt … Meine Worte und meine Schriften waren ein Fehlschlag.“

David Livingstone war einer der nützlichsten Missionare der Welt, und seine Leistung wird selbst von der säkularen Welt anerkannt. Livingstone erschloss den afrikanischen Kontinent für das Evangelium, wobei er viel Samen säte und er von Gott gebraucht wurde, um England für die Mission zu erwecken. Er gab Leib und Seele hin, um ein äußerst aufopferndes Leben für Christus zu führen.

Doch in seinem dreiundzwanzigsten Jahr auf dem Missionsfeld drückte Livingstone dieselben schlimmen Zweifel wie diese anderen großen Diener Gottes aus. Auch er empfand, dass sein Dienst völlig vergeblich gewesen sei. Sein Biograf zitiert ihn in dieser Niedergeschlagenheit: „Alles, was ich getan habe, hat nur den afrikanischen Sklavenhandel eröffnet. Die Missionsgesellschaften bringen auch nach dreiundzwanzig Jahren Arbeit keine Frucht hervor. Alle Arbeit scheint vergeblich zu sein … Ich habe mich vergeblich abgemüht.“

Einer der großen Missionare, die mein Leben stark beeinflusst haben, ist George Bowen. Sein Leben war ein eindrucksvolles Beispiel, und sein Buch „Love Revealed“ (Offenbarte Liebe) ist eines der größten Bücher über Christus, die ich je gelesen habe. Als alleinstehender Mann wandte Bowen sich von Wohlstand und Ruhm ab, um Mitte des 19. Jahrhunderts ein Missionar im indischen Bombay zu werden. Als er sah, dass die Missionare dort weit über den Verhältnissen der Armen lebten, denen sie dienten, gab Bowen seine Missionsunterstützung auf und entschied sich, unter den Ärmsten zu leben. Er kleidete sich wie es die Inder taten und nahm die Armut an, indem er in einer bescheidenen Unterkunft wohnte und manchmal nur von Brot und Wasser lebte. Er predigte auf den Straßen in sengender Hitze, verteilte Evangeliumsschriften und weinte über die Verlorenen.

Dieser erstaunlich hingegebene Mann war mit großen Hoffnungen für den Dienst des Evangeliums nach Indien gegangen. Und er hatte alles für dieses Ziel hingegeben: sein Herz, sein Denken, seinen Leib und Geist. Doch in den über vierzig Jahren seines Dienstes in Indien hatte Bowen nicht einen Bekehrten. Erst nach seinem Tod entdeckten die Missionsgesellschaften, dass er zu den meistgeliebten Missionaren der Nation gehörte. Selbst heidnische Götzenanbeter betrachteten Bowen als vorbildliches Beispiel dafür, was ein Christ ist.

Heute entfachen George Bowens bescheidenes Leben und kraftvolle Worte immer noch meine Seele und die Seelen anderer in aller Welt. Doch wie so viele vor ihm, hatte auch Bowen ein schreckliches Gefühl des Versagens zu ertragen. Er schrieb: „Ich bin das unbrauchbarste Wesen der Gemeinde. Gott stößt und zermalmt mich durch Enttäuschungen. Er baut mich auf und dann lässt er zu, dass ich ins Nichts zurückfalle. Ich würde gern neben Hiob sitzen, und ich fühle mit Elia mit. Meine ganze Arbeit war vergeblich.“

Manche Leser mögen sagen: „Große Männer Gottes sollten so eine Sprache nicht sprechen. Sie sollten nicht einmal solche Gefühle haben. Es klingt nach Furcht und Unglauben.“ Doch das ist die Sprache vieler Glaubensriesen, große Männer und Frauen, die wir als treue Vorbilder des Glaubens betrachten. Jeder von ihnen hatte dasselbe furchtbare Gefühl zu ertragen: „Ich habe das nicht erreicht, von dem ich dachte, dass Gott mich dazu berief. Ich bin ein Versager gewesen.“ Ich kenne den schrecklichen Klang dieser Sprache in meinem eigenen Herzen.

In Jesaja 49,4 lesen wir diese Worte: „Ich aber sagte: Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verbraucht …“ Beachten Sie, dass dies nicht die Worte Jesajas sind, der von Gott in reifem Alter berufen wurde. Nein, es sind die eigenen Worte Christi, gesprochen von Einem, „berufen vom Mutterleib an ... von meiner Mutter Schoß an … Der Herr … [hat mich] von Mutterleib an für sich zum Knecht gebildet … um Jakob zu ihm zurückzubringen (und Israel zu sammeln)“ (49,1.5).

Als ich zu diesem Abschnitt kam, zu einem, den ich schon so oft gelesen hatte, wurde mein Herz in Erstaunen versetzt. Ich konnte kaum glauben, was ich las. Jesu Worte hier über „umsonst abmühen“ war eine Antwort an den Vater, der gerade erklärt hatte: „Mein Knecht bist du … an dem ich mich verherrlichen werde“ (49,3). Wir lesen Jesu überraschende Antwort im nächsten Vers: „Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verbraucht“ (49,4).

Nachdem ich dies gelesen hatte, stellte ich mich in meinem Arbeitszimmer auf meine Füße und sagte: „Wie wunderbar. Ich kann kaum glauben, dass Christus so verwundbar war und dem Vater bekannte, dass er erlebte, womit wir Menschen konfrontiert werden. In seiner menschlichen Natur schmeckte er dieselbe Enttäuschung, dieselbe Niedergeschlagenheit, dieselbe Verletztheit. Er hatte dieselben Gedanken, die ich über mein eigenes Leben hatte: „Das ist nicht das, was ich als verheißen betrachtet hatte. Ich habe meine Kraft vergeudet. Es war alles vergeblich.“

Während ich diese Worte las, ließ mich das Jesus umso mehr lieben. Ich bemerkte, dass Hebräer 4,15 nicht nur ein Klischee ist: Unser Retter wird tatsächlich von den Gefühlen unserer Schwachheiten berührt, und wurde auf jede Weise versucht, wie wir es werden, doch ohne Sünde. Er hatte dieselbe Versuchung durch Satan und hatte dieselbe anklagende Stimme kennengelernt: „Deine Mission ist nicht vollbracht. Dein Leben ist gescheitert. Du hast bei all deiner Mühe nichts vorzuweisen.“

Was genau war die Mission Christi? Nach Jesaja war sie, Israel zu Gott zurückzubringen, die Stämme Jakobs aus ihrer Gottlosigkeit und ihrem Götzendienst zurückzuholen: „die Bewahrten Israels zurückzubringen“ (Jesaja 49,6). Der Historiker Josephus schrieb über den Zustand Israels zur Zeit Jesu: „Die jüdische Nation war in der Zeit Christi so böse und verdorben geworden, dass, hätten die Römer sie nicht vernichtet, Gott wie in alten Zeiten Feuer vom Himmel hätte regnen lassen, um sie zu verzehren.“ Kurz: Christus wurde als Jude unter Juden gesandt, um Gottes Volk aus der Macht der Sünde zu befreien und jeden Gefangenen zu befreien.“

Jesus bezeugte: „Er hat mich zu einem geschärften Pfeil gemacht … in seinem Köcher“ (49,2). Der Vater hatte ihn von Grundlegung der Welt an vorbereitet. Und das Mandat, das Christus gegeben war, war klar: „Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht“ (49,2). Jesus sollte ein Wort predigen, scharf wie ein zweischneidiges Schwert, das die härtesten Herzen durchdringen würde.

So kam Christus in die Welt, um den Willen Gottes zu erfüllen, indem er Israel wieder belebte. Und er tat genau das, was ihm befohlen war, sprach kein einziges Wort und vollbrachte keine einzige Tat, es sei denn, es war vom Vater angewiesen. Jesus war genau im Zentrum des Willens Gottes, wobei ihm totale Autorität und die mächtigste Botschaft gegeben war. Aber Israel lehnte ihn ab: „Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an“ (Johannes 1,11).

Denken Sie über dies nach: Jesus predigte zu einer Generation, die unfassbare Wunder sah: blinde Augen waren geöffnet, taube Ohren waren fähig, zu hören, die Lahmen waren zum Gehen gebracht worden. Doch die Wunder Christi wurden zurückgewiesen und herabgesetzt, und seine Worte wurden ignoriert, sodass sie die verhärteten Herzen der Menschen nicht durchdringen konnten. Tatsächlich, sein Predigen verärgerte nur die religiösen Sekten. Seine eigenen Anhänger befanden, dass sein Wort zu hart war, und gingen von ihm weg (siehe Johannes 6,66). Am Ende verließen ihn selbst seine engsten Jünger, die auserwählten Zwölf. Und die Nation, die Jesus wieder beim Vater versammeln wollte, schrie: „Kreuzige ihn.“

Aus menschlicher Sicht scheiterte Christus völlig in seiner Mission. Gegen Ende seines Dienstes finden wir ihn vor Jerusalem stehend, über die Ablehnung Israels klagend und weinend über sein offensichtliches Versagen, sie zu sammeln, seine Hoffnungen scheinbar zerschlagen. „Jerusalem, Jerusalem ... Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen“ (Matthäus 23,37-38).

Stellen Sie sich den Schmerz vor, den Christus empfunden haben muss, um diese Worte zu äußern. Ich kann nur spekulieren, aber ich glaube, dies war der Augenblick, als Jesus aufschrie: „Umsonst habe ich mich abgemüht.“ Ich stelle mir Satan vor, der ihm in diesem Moment zuflüstert: „Hier ist das Haus, das zu retten du berufen warst, und du hast es trostlos zurückgelassen.“

Für einen kurze Zeitspanne ließ der Vater zu, dass Christus diese menschliche Verzweiflung über das Gefühl des Scheiterns im Leben erfuhr: „Ich habe alles gegeben, meine Kraft, meine Mühe, meinen Gehorsam. Was noch könnte ich tun, um dieses Volk zu retten? Alle meine Mühe war vergeblich.“ Er fühlte, was jeder große Glaubenskämpfer Gottes in der Geschichte erfahren hat: die Versuchung, sich selbst als Versager anzuklagen, wenn ein klares Mandat von Gott nicht erfüllt zu werden schien.

Wie konnte sogar der Sohn Gottes solch eine Erklärung abgeben? Und warum wurden Generationen treuer Gläubiger zu solch niedergeschlagenen Worten getrieben? Das alles ist die Folge, wenn man geringe Ergebnisse an hohen Erwartungen misst.

Sie mögen denken: „Diese Botschaft scheint sich nur auf Geistliche zu beziehen, oder auf solche, die zu einem großen Werk für Gott berufen sind. Ich kann das für Missionare oder die Propheten der Bibel gelten sehen. Aber was hat das mit mir zu tun?“

Die Wahrheit ist, dass wir alle zu einer großen, gemeinsamen Bestimmung berufen sind und zu einem gemeinsamen Dienst: so zu sein wie Jesus. Wir sind dazu berufen, ihm immer ähnlicher zu werden, in sein Ebenbild verwandelt zu werden. Sie können einfach kein Christ sein, solange dies nicht Ihre Berufung, Ihr einziges Ziel im Leben ist: „Ich möchte mehr und mehr Christus ähnlich werden. Ich möchte von jedem Ich, allem menschlichem Ehrgeiz, aller Eifersucht, Ungeduld, allem Jähzorn, schlechtem Denken über andere, frei werden. Ich möchte all das sein, was Paulus sagt, das ich sein sollte, wenn ich in Glaube und Liebe wandeln soll. Herr, mein Herz sehnt sich danach, wie du zu sein.“

Was für hohe Erwartungen! Und Sie haben alle Verheißungen Gottes, um Sie zu unterstützen. Sie haben das zweischneidige Schwert des Wortes Gottes in Ihrer Hand und Sie haben in Ihrem Herzen beschlossen, so zu sein wie Jesus. Also machen Sie sich an die Arbeit, so wie er zu werden.

Schon nach kurzer Zeit beginnen sich einige wunderbare Veränderungen zu zeigen. Sie sind geduldiger. Jede fleischliche Reaktion, die in Ihnen aufsteigt, legen Sie ab und Sie sagen: „Das ist Jesus nicht ähnlich.“ Ihre Familie und Freunde, Nachbarn und Kollegen haben bemerkt, dass Sie freundlicher geworden sind. Jeden Abend können Sie in den Sieg dieses Tages eintauchen und Sie beglückwünschen sich selbst: „Ich habe es geschafft! Ich war heute freundlicher. Dies war ein guter Jesus-Ähnlichkeits-Tag.“

Vor einigen Monaten schrieb ich eine Predigt mit dem Titel „Berufen, Christus ähnlich zu sein“. Darin sagte ich, dass Christusähnlichkeit damit beginnt, dass wir denen gegenüber, die uns am nächsten stehen, wie Jesus sind. Das glaube ich wirklich. Also, wenn Sie verheiratet sind, ist die Person, die Ihnen am nächsten steht, Ihr Ehepartner. So machte ich mich auf, der Christus ähnlichste Ehemann zu werden, wie es irgendein Mann nur sein konnte. Und daran arbeitete ich, indem ich mich bemühte, geduldiger, verständnisvoller und fürsorglicher zu sein.

In der ersten Woche kämpfte ich darum, Ausbruch auf Ausbruch zu bezwingen. Immer wieder erinnerte ich mich daran: „Jesus würde das nicht tun. Er würde nicht sagen, was ich sagen will. Also werde ich es nicht sagen. Ich werde ihm ähnlich sein.“

Am Ende dieser Woche fragte ich meine Frau Gwen: „Siehst du mehr von Jesus in mir?“ Sie antwortete: „Ja, das tue ich.“ Ich war so ermutigt. Ich dachte: „Das ist es! Letztendlich, nach all diesen Jahren, habe ich entdeckt, was es ausmacht, Jesus ähnlicher zu werden.“

Dann folgte die schlimmste Woche. Ich verlor meine Christusähnlichkeit offensichtlich bei jeder Gelegenheit. Am Ende der Woche fragte ich Gwen: „Wie würdest du mich jetzt beschreiben?“ Sie sagte: „Eher wie Paulus.“

Ich würde Ihnen so gern erzählen, dass ich täglich, auf jede Weise, Jesus ähnlicher werde. Aber mein menschliches Bemühen aus dem Fleisch, Jesus ähnlicher zu werden, hat einfach nicht funktioniert. Und Tatsache ist, dass es nie funktionieren wird. Ich kämpfe immer noch mit Christusunähnlichen Gedanken, Worten und Gefühlen. Mein Fleisch hat nicht die Fähigkeit, Fleisch auszutreiben. Dieses Werk wird nur durch den Heiligen Geist getan: „Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben“ (Römer 8,13). Kurz: Sich der Kraft des Heiligen Geistes unterzuordnen ist der einzige Weg, um wahrhaft Christusähnlich zu werden.

Mitten in diesem Kampf mit unserem Fleisch geraten wir oft in Niedergeschlagenheit. Wir sind versucht, zu denken: „Ich bin berufen, gesalbt, gut gelehrt von gottesfürchtigen Geistlichen. Wie konnte ich immer noch solche fleischlichen Gedanken haben?“ Manchmal erliegen wir denselben Gedanken, die schon seit Jahrhunderten unter Gottes Volk widerhallten: „Ich habe mich vergeblich abgemüht. Ich habe meine ganze Zeit und Kraft vergeudet. Ich habe nie gesehen, was Gott mir versprochen hatte. Ich habe darin versagt, es mit meinen Gedanken und Handlungen zu irgendeiner Erfüllung zu bringen.“

Wenn Sie einen solchen jungen Mann oder eine solche junge Frau fragen müssten: „Warum bist du zu deinen alten Wegen zurückgekehrt?“, würden Sie dieselbe dämonische Lüge in ihrem Kopf eingepflanzt vorfinden: „Ich tat mein Bestes. Ich betete und las meine Bibel. Ich ging in die Gemeinde und ich gab meinen Freunden in der Schule Zeugnis. Ich verwendete alle Mühe darauf, nach Gottes Geboten zu leben. Aber ich bekam nie das Wunder, das ich brauchte. Meine Gebete wurden nicht beantwortet, und ich wurde nicht erlöst. Nach dem allen endete ich als Versager. Ich konnte den Gedanken nicht abschütteln, dass es nichts nützte, und dass sich mein Fleisch nie ändern würde. Es war reine Zeitverschwendung. Ich hatte das Gefühl, dass alles, was ich getan hatte, vergeblich war.“

Was ist mit ihren rechtschaffenen Eltern, mit den Mamis und Vatis, die so eifrig für ihr dahintreibendes Kind gebetet haben? Gott gab ihnen Verheißungen und sie klammerten sich daran, wobei sie im Glauben zu ihm schrien. Aber die Zeit verging, und ihr Kind reagierte niemals. Jetzt haben diese hingegebenen Gläubigen dieselbe furchtbaren Lüge zu ertragen: „Du bist ein Versager, der sich vergeblich abgemüht hat. Du hast in all diesen Jahren deine Kraft vergeudet. Der Kampf hat dich nur zermürbt. Es ist alles umsonst gewesen.“

Viele, die jetzt diese Botschaft lesen, sind niedergeschlagen, weil sie die Verheißung nicht erlebt haben, die Gott ihnen gab. Sie sind nicht neidisch auf den Segen des Herrn für andere. Sie vergleichen sich nicht mit jemandem, der sich gerade an einem Wunder zu erfreuen scheint. Nein, sie schauen auf ihr eigenes Leben. Und sie vergleichen das, was sie glauben, was Gott ihnen verheißen hat, damit, wie die Dinge jetzt aussehen. Für sie sieht ihr Leben wie ein einziges Versagen aus.

Wenn sie ihren Wandel ehrlich und aufrichtig betrachten, scheint es, als hätten sie wenig Fortschritte gemacht. Sie haben alles getan, was Gott ihnen zu tun aufgetragen hatte, und sind nie von seinem Wort und seinen Befehlen abgewichen. Aber nachdem die Zeit vorübergegangen ist, ist alles, was sie sehen können, Versagen. Und nun sind sie zerknirscht geworden, in ihrem Geist verwundet. Sie denken: „Herr, war dies alles vergeblich? Habe ich die falsche Stimme gehört? Wurde ich getäuscht? Liegt meine Berufung am Ende in Trümmern?“

Zuallererst wissen Sie jetzt aus Jesaja 49, dass der Herr Ihren Kampf kennt. Er hat ihn vor Ihnen gekämpft. Und es ist keine Sünde, solche Gedanken ertragen zu müssen, oder durch ein Gefühl des Versagens wegen zerschlagener Erwartungen niedergeschlagen zu sein. Jesus selbst hat das erlebt, und war ohne Sünde.

Zweitens, es ist sehr gefährlich, diesen höllischen Gedanken zu erlauben, zu eitern und Ihre Seele zu entzünden. Jesus zeigte uns den Ausweg aus solcher Niedergeschlagenheit mit dieser Erklärung: „Ich habe mich vergeblich abgemüht ... doch gewiss ist mein Gericht bei dem Herrn und meine Arbeit bei meinem Gott“ (Jesaja 49,4; a. d. englischen King James Version). Das hebräische Wort für „Gericht“ hier ist „Urteil“. Christus sagt damit im Grunde: „Das endgültige Urteil liegt bei meinem Vater. Er allein lässt das Urteil ergehen über alles, was ich getan habe und darüber, wie effektiv ich gewesen bin.“

Gott drängt uns mit diesem Vers: „Höre auf, an meiner Stelle ein Urteil über dein Werk zu fällen. Es ist nicht deine Sache, zu beurteilen, wie effektiv du gewesen bist. Und du hast kein Recht, dich selbst einen Versager zu nennen. Du weißt doch noch nicht, welchen Einfluss du hattest. Du hast einfach nicht den Weitblick, die Segnungen zu kennen, die noch auf dich zukommen.“ In der Tat werden wir nicht viel davon wissen, bis wir in der Ewigkeit vor ihm stehen.

In Jesaja 49 hörte Jesus den Vater mit so vielen Worten sagen: „Also, Israel ist noch nicht versammelt. Ja, ich habe dich berufen, die Stämme zu bringen, und das ist nicht so geschehen, wie du es dir vorgestellt hast. Aber diese Berufung war nur eine kleine Sache, verglichen mit dem, was für dich kommen wird. Es ist nichts im Vergleich zu dem, was ich noch auf Lager habe. Ich werde dich jetzt zum Licht für die ganze Welt machen. Israel wird schließlich versammelt werden. Diese Verheißung wird sich erfüllen. Aber du wirst nicht nur für die Juden, sondern auch für die Heiden ein Licht werden. Du wirst der ganzen Erde Erlösung bringen.“

„Obwohl Israel nicht gesammelt ist, werde ich doch geehrt sein in den Augen des Herrn, und mein Gott wird meine Stärke sein. Und er sprach: Es ist ein Leichtes, dass du mein Knecht sein sollst, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels wiederherzustellen. Ich werde dich auch als ein Licht für die Heiden geben, dass du mein Heil sein mögest bis an die Enden der Erde“ (Jesaja 49,5-6; a. d. englischen King James Version).

Lieber Heiliger, während der Teufel sie anlügt, indem er sagt, dass alles, was Sie getan haben, vergeblich ist, dass sie Ihre Erwartungen nie erfüllt sehen werden, bereitet Gott in seiner Herrlichkeit einen größeren Segen vor. Er hat bessere Sachen auf Lager, jenseits dessen, was Sie sich vorstellen oder erbitten könnten.

Wir sollen nicht länger auf die Lügen des Feindes hören. Stattdessen sollen wir im Heiligen Geist ruhen und ihm glauben, dass er das Werk, uns Christus ähnlich zu machen, vollbringen wird. Und wir sollen aus unserer Verzweiflung aufstehen und uns auf dieses Wort stellen: „Seid fest, unerschütterlich, allezeit überreich in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe im Herrn nicht vergeblich ist!“ (1. Korinther 15,58).

Die Zeit ist für Sie gekommen, an Ihren Mühen überreich zu sein. Der Herr sagt Ihnen im Wesentlichen: „Vergiss all dein ‚Versagerdenken’ und lass das hinter dir. Es ist Zeit, zurück an die Arbeit zu gehen. Nichts ist vergeblich gewesen! Es wird noch viel mehr für dich kommen. Also hör auf, trübselig zu sein, und freue dich. Ich habe dich nicht übergangen. Ich werde über die Maßen mehr tun, als du dir vorstellen oder erbitten könntest!“

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.