Heiliger Boden!

Das Alte Testament ist voll von Typen und Schatten der Wahrheit des Neuen Testaments. Wann immer ich eine schwierige Zeit beim Versuch habe, eine Wahrheit des Neuen Testaments zu verstehen, kehre ich zum Schattenbild im Alten Testament zurück. Tatsächlich, ich glaube, da ist keine einzige Episode oder Geschichte im Alten Testament, die für neutestamentliche Gläubige nicht voller ausgereifter Wahrheit ist. Mein Predigergroßvater sagte mir einmal: „David, wenn du über Charakter lehren wirst, dann musst du ins Alte Testament gehen. Dort ist die ganze Charakterlehre.“ ich glaube, er hatte Recht.

Ein solches Beispiel ist der Abschnitt über Moses und den brennenden Busch. Ich würde diese spezielle Geschichte gerne in einiger Tiefe erforschen – weil ich sie als voll von tiefgründiger neutestamentlicher Wahrheit zum Thema Heiligkeit ansehe.

Als erstes müssen wir fragen: Wie werden wir aus Gottes Sicht heilig gemacht? Das Neue Testament erzählt uns, dass wir berufen sind, heilig zu sein, „wie Gott heilig ist“:

  • „Wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig! Denn es steht geschrieben: »Seid heilig, denn ich bin heilig.«“ (1. Petrus 1,15-16). Mit anderen Worten: „Es ist geschrieben, aufgezeichnet, ein für allemal festgelegt: Wir sollen heilig sein, wie unser Gott heilig ist!“
  • „Wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe“ (Epheser 1,4). Paulus sagt dabei: „Schon seit ganz zu Beginn der Schöpfung sind wir berufen, heilig und untadelig zu leben!“
  • „An die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen ...“ (1. Korinther 1,2). Das griechische Wort für „Heilige“ hier ist „heilig“. Also ist die buchstäbliche Bedeutung diese Satzteils: „Wenn du in Christus bist, dann bist du berufen, heilig zu sein.
  • „Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern in Heiligung“ (1. Thessalonicher 4,7). Gott hat uns nicht nur zur Rettung berufen, oder zum Himmel, oder sein Pardon zu empfangen. Vielmehr sind diese Dinge die Vorzüge unserer einen wahren Berufung – welche heilig zu sein ist, wie er heilig ist!

Jeder einzelne Christ in der Kirche Jesu Christi ist berufen, heilig zu sein, sogar wie Christus heilig ist – rein und untadelig aus Gottes Sicht zu sein. Also, wenn Sie wiedergeboren sind, muss Heiligkeit der Schrei Ihres Herzens sein: „Gott, ich möchte wie Jesus sein. Ich möchte heilig vor dir wandeln, all die Tage meines Lebens!“

Nun, während Sie diese neutestamentlichen Verse lesen, mögen Sie alarmiert sein: „Sie meinen, dass ich so heilig sein soll, wie Jesus es war? Unmöglich! Er war fleckenlos, tadellos, perfekt! Wie in aller Welt könnte irgendjemand nach diesem Standard leben? Außerdem, sagt die Bibel nicht: ‚Da ist keiner heilig wie der Herr?’“

Das war genau der Zweck des Gesetzes – uns zu zeigen, dass es für uns völlig unmöglich ist, Gottes Standard der Heiligkeit zu entsprechen. Kein noch so großes Ausmaß menschlicher Willenskraft, Stärke oder Fähigkeit könnte uns jemals heilig machen.

Deshalb, wenn da keiner außer dem Herrn heilig ist, dann kann es für uns nur einen Weg geben, heilig zu werden:

„... wenn die Wurzel heilig ist, so auch die Zweige“ (Römer 11,16). Paulus sagt, dass, weil Jesus, die Wurzel, heilig ist, wir, die Zweige, dann auch heilig sind. Und Johannes schreibt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Johannes 15,5). Mit anderen Worten: Weil wir in Christus sind, werden wir durch die Tugend seiner Heiligkeit heilig gemacht.

Tatsache ist, Gott erkennt nur einen Menschen als heilig an – Jesus Christus. Und in Gottes Augen waren da in der ganzen Geschichte nur zwei repräsentative Menschen: der erste, buchstäbliche Adam, und der zweite Adam, welcher Jesus ist. Die ganze Menschheit war im ersten Adam eingehüllt – und als er sündigte, wurden wir alle Sünder. Dann kam Jesus hervor als ein neuer Mensch – und durch seine Versöhnung am Kreuz wurde die gesamte Menschheit potenziell in ihm versammelt. Heute erkennt Gott nur diesen einen Menschen, Jesus, an – und er ist heilig.

Wie Adam, getrennt von Christi Erlösung, können wir niemals heilig sein. Es spielt keine Rolle, wie lange wir leben oder wie sehr wir es versuchen – es spielt keine Rolle, wie viele Gebete wir äußern, wie oft wir in der Bibel lesen, oder wie viele Begierden wir überwinden – wir werden niemals vollkommen heilig sein. Die Bibel sagt, wenn wir nicht das ganze Gesetz erfüllt haben – wenn wir nur einen bösen Gedanken gehabt haben – dann haben wir das ganze Gesetz verfehlt. Und wir können nicht heilig sein.

Jesus allein steht in vollkommener Heiligkeit da. Und wenn irgendeine Person jemals vor dem himmlischen Vater stehen und von ihm empfangen werden soll, muss diese Person in Christus sein. Gott wird keinen anderen Menschen anerkennen (Dankbarerweise schließt das unseren „alten Menschen“ mit ein – den toten Sünder in uns!). Wir stehen vor dem Vater ohne eigene Verdienste oder Ansprüche – sonder nur durch die Gnade Christi.

Jedes Mal, wenn wir in unsere verborgene Kammer gehen, sollte unser Gebet sein: „Herr, ich habe kein Plädoyer außer Christus. Ich habe dir nichts zu bringen – keine guten Werke, keine Heiligkeit aus mir selbst. Ich komme nur zu Dir, weil ich in Christus bin. Und ich beanspruche seine Heiligkeit. Ich weiß, ich stehe unverdammt vor Dir, weil ich in ihm bin!“

„Ihr aber seid Christi Leib und, einzeln genommen, Glieder“ (1. Korinther 12,27). Wir sind die ureigensten Glieder des Leibes Christi! Durch Glauben werden wir Gebein von seinem Gebein und Fleisch von seinem Fleisch.

Und jetzt sind wir alle in eine Familie adoptiert worden, als Teil des einen Menschen: „So sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, einzeln aber Glieder voneinander“ (Römer 12,5).

Sehen Sie, aus dem Grab kam ein neuer Mensch. Und ab dem Zeitpunkt des Kreuzes sind alle, die Buße tun und an diesen neuen Menschen glauben, in Christus versammelt: „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele“ (1. Korinther 12,13-14).

Es gibt nicht länger irgendeinen Schwarzen, Weißen, Gelben, Braunen, Juden, Muslim oder Nichtjuden. Wir sind alle aus einem Geblüt – ein neuer Mensch – in Christus Jesus!

Und wegen Christi Werk am Kreuz konnte der Mensch nicht länger versuchen, durch Einhalten des Gesetzes und der Gebote heilig zu sein. Er konnte nicht durch gute Werke, gerechte Taten, menschliche Anstrengung oder Bestrebungen des Fleisches heilig werden:

„Dass er die beiden mit Gott versöhnen könnte in einem Leib durch das Kreuz, die Feindschaft getötet habend“ (Epheser 2,16; a. d. englischen King James Version). „Er hat das Gesetz der Gebote in Satzungen beseitigt, um die zwei — Frieden stiftend — in sich selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen“ (Epheser 2,16).

Nur ein Mensch würde vom Vater akzeptiert werden – der neue, auferstandene Mensch! Und als dieser neue Mensch seinem Vater alle präsentierte, die Glauben an ihn hatten, reagierte der Vater: „Ich empfange euch alle als heilig – weil ihr in meinem heiligen Sohn seid!“ „... er hat uns zu Angenommenen in dem Geliebten gemacht“ (Epheser 1, 6; a. d. englischen King James Version).

Mehr noch: Wir wurden durch den Heiligen Geist versiegelt: „... <bei> der Erfüllung der Zeiten; alles zusammenzufassen in dem Christus ... In ihm <seid> auch ihr, als ihr ... gläubig geworden seid, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung“ (1,10.13).

So, Sie sehen, Heiligkeit ist nicht etwas, das wir tun, oder erreichen, oder erarbeiten. Vielmehr ist sie etwas, was wir glauben! Gott akzeptiert uns als so heilig wie wir Glauben an Christus haben und in ihm bleiben. Der Pfad zur Heiligkeit führt nicht über menschliche Fähigkeit, sondern über Glauben.

Dies ist Gottes wundervolle Antwort auf die ängstlichen Schreie einer Vielzahl von Christen, die nach einem Verständnis dürsten, wie man heilig ist. Wir sind nur heilig, wenn wir in Christi Heiligkeit ruhen! Unsere Heiligkeit ist seine Heiligkeit – die zu uns, den Zweigen, fließt, von der Wurzel aus.

Doch zu manchen Zeiten war diese biblische Lehre der Heiligkeit nicht immer die Praxis der Kirche. Oft wurde Heiligkeit nur mit Begriffen äußerlichen Verhaltens gelehrt. Mein Predigergroßvater ist ein Beispiel dafür. Er war ein Geistlicher der Nazarener in der frühen Heiligungsbewegung, und er erlaubte Christen nicht, Federn an ihren Hüten zu tragen. Er bewahrte eine kleine Schere in seiner Tasche auf – und wann immer eine Frau zum Altar kam und ihren Kopf beugte, wollte er alle Federn abschneiden!

Doch mein Großvater kaute Tabak, weil da kein „heiliges Verbot“ war. Er hielt sogar einen Spucknapf in der Nähe der Kanzel bereit, sodass er Tabak kauen konnte, während er predigte. Er würde seinen Kopf drehen und den Saft ausspucken – alles, während er gegen Frauen predigte, die Lippenstift auftrugen! Ich habe Heiligungsprediger stundenlang gegen Make-up, bestimmte Arten der Kleidung, Haarlänge und andere Dinge der Frauen wettern hören, wobei sie sie Angelegenheiten der Heiligkeit nannten. Doch dieselben Männer waren die schlimmsten Tratschenden überhaupt!

Geliebte, bei Gottes Botschaft über Heiligkeit an uns geht es nicht um äußere Dinge. Es geht bei ihr um Glauben – und er macht sie klar und einfach! Ja, der Heilige Geist wird sich mit dem äußeren Menschen befassen, wobei er uns lehrt, mit Einfachheit und Anständigkeit geschmückt zu sein. Aber er tut es durch Überführung – zu seiner Zeit und auf seine Weise.

Sie haben diese Passage wahrscheinlich gelesen. Moses war allein auf dem Berg Horeb und hütete die Schafe seines Schwiegervaters, als plötzlich eine befremdliche Erscheinung seine Aufmerksamkeit erregte: Ein Busch brannte hell, als hätte er Feuer gefangen – aber er wurde nicht verzehrt!

Moses beschloss, hinzugehen, um es sich genauer anzuschauen – und während er nähertrat, rief ihm Gott aus dem Busch heraus zu: „Mose sagte <sich>: Ich will doch hinzutreten und diese große Erscheinung sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt. Als aber der HERR sah, dass er herzutrat, um zu sehen, da rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu ...“ (2. Mose 3,3-4).

Gott war im Busch gegenwärtig. Das ist es, warum er brannte, aber nicht verzehrt wurde. Es war eine sichtbare Repräsentation von Gottes Heiligkeit. In der Tat, wo immer er gegenwärtig ist, ist jener Ort heilig!

Dann sagte der Herr zu Moses: „... Tritt nicht näher heran! Zieh deine Sandalen von deinen Füßen, denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliger Boden!“ (3,5). Die meisten von uns überspringen diesen Vers, ohne die enorme Tiefe seiner Bedeutung zu verstehen. Ich habe schon viele gegensätzliche Meinungen darüber gehört, was Gott damit meint, als er Moses befiehlt: „Zieh deine Sandalen von deinen Füßen!“ Einige Gelehrte sagen, es bedeutet: „Leg deinen Stolz ab.“ Andere sagen, es bedeutet: „Leg deine Arroganz ab.“ Ich glaube, dass dieser Vers viel tiefer geht als jedes dieser Dinge. Ich vermute, dass er mit dem Thema dieser Botschaft zu tun hat: Wie man heilig ist!

Denken Sie darüber nach: Moses stand im Begriff, in Gottes ewige Absicht für ihn gerufen zu werden – Israel aus der Sklaverei zu erlösen. Doch zuerst musste Gott Moses den Boden zeigen, auf dem man sich ihm, dem Herrn, zu nähern hatte: Es musste heiliger Boden sein. Kurz: Moses wurde zu einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht mit einem heiligen Gott gerufen – und er musste dafür vorbereitet sein!

Natürlich, Moses hatte Angst, als Gott zu ihn sprach: „... Da verhüllte Mose sein Gesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen“ (3,6). Doch die Schrift sagt, dass dies derselbe Mann war, der „von Angesicht zu Angesicht“ mit Gott sprach.

Also, wie wurde Moses so dramatisch verändert? Was verwandelte ihn aus dem, jemand zu sein, der in Gottes Gegenwart sein Gesicht verbarg, in einen Menschen, dessen Gesicht hell strahlte, nachdem er sich von Angesicht zu Angesicht frei mit dem Herrn unterhalten hatte?

Es war, weil Moses eine Offenbarung über die Art von Boden hatte, auf dem sich Gott genähert werden muss!

Dieser Vers ist nicht nur eine neutestamentliche Wahrheit. Sie galt auch in den Tagen Moses‘! Moses konnte Gottes Volk nicht aus seiner eigenen Kraft erlösen. Er musste ein für allemal gelehrt werden, dass Gottes Werk nicht durch irgendeine menschliche Fähigkeit getan wird – sondern durch totales Vertrauen und in totaler Abhängigkeit vom Herrn!

Das gilt auch für jeden Christen heute. Da muss ein Abstellen all dessen sein, was das Fleisch versucht, Gott zu bringen. In der Tat, Gott sagt zu uns, wie er es bei Mose tat: „Es gibt nur einen Boden, auf dem du dich mir nahen kannst, und das ist heiliger Boden. Du kannst nicht auf dein Fleisch vertrauen – weil kein Fleisch in meiner Gegenwart bestehen wird!“

Doch warum fokussierte sich Gott in dieser Passage auf Schuhe? Was hat das damit zu tun, das Fleisch abzulegen? Erstens sind unsere Füße zwei der empfindlichsten Teile unseres Körpers. Und was sind Schuhe anderes, als ein Schutz für unser Fleisch? Sie schützen uns vor den Elementen, vor Steinen, vor Schlangen, vor Schmutz und Staub, vor dem heißen Bürgersteig.

Sehen Sie, was Gott hier zu Moses sagte? Er gebrauchte eine alltägliche, gewöhnliche Sache, um eine geistliche Lektion zu lehren – genauso, wie es Jesus später tat, wobei er Münzen, Perlen, Kamele oder Senfkörner gebrauchte. Gott sagte damit: „Moses, du trägst schützende Tracht, um dein Fleisch vor Verletzung zu bewahren. Aber kein Ausmaß fleischlichen Schutzes wird fähig sein, dich zu bewahren, aufgrund dessen, wohin ich im Begriff stehe, dich zu senden. Du wirst ein Wunder der Erlösung brauchen! Ich sende dich nach Ägypten – diese Höhle der Ungerechtigkeit – wo du dich einem verhärteten Diktator gegenübersiehst. Und du wirst in eine Situation gestellt werden, aus der nur ich dich erlösen kann. Also, wenn du nicht jedes Vertrauen auf dein Fleisch zur Seite legst – deine Sanftmut, deinen Eifer und deine Demut –, wirst du nicht in der Lage sein, zu tun, wozu ich dich berufe, es zu tun. Alle deine Fähigkeiten werden wertlos sein, es sei denn, ich heilige sie. Du musst dein totales Vertrauen auf meinen Namen und auf meine Kraft setzen!“

In der Tat, Moses würde sich allen Arten von Tests und Prüfungen gegenübersehen. Er stand im Begriff, etwa drei Millionen Leute in die Wüste zu führen, wo keine Lebensmittelläden, keine Einkaufszentren, nicht einmal ein Wasserbrunnen waren. Er würde sich bei allem gänzlich auf Gott verlassen müssen!

Sie müssen verstehen: Moses hatte bereits versucht, in der Kraft seines Fleisches als Erlöser zu handeln. Vierzig Jahre zuvor hatte er sein Schwert in die Hand genommen und einen grausamen ägyptischen Sklaventreiber getötet. Und nun sagte Gott: „Moses, dein Eifer muss geheiligt werden – oder er wird dich zerstören! Bist du willens, dein Schwert niederzulegen, und auf mein Schwert zu vertrauen? Wirst du alle Hoffnung ablegen, ein Erlöser aus eigener Kraft und Fähigkeit zu sein? Wirst du jedes Vertrauen auf dein Fleisch ablegen, um meinen Willen zu tun?“

Es ist für jeden von uns unmöglich, Heiligkeit aus Gottes Sicht aus eigener Stärke oder Willenskraft zu erreichen. Es gibt nur einen Weg, heilig zu sein – und ein Prinzip, in unserem christlichen Gottesdienst vor den Herrn zu treten. Wir müssen zu ihm kommen, indem wir sagen: „Herr, ich habe dir nichts zu geben. Du musst alles tun!“

Sie können von allen Lüsten, jedem üblen Begehren frei sein, und immer noch nicht heilig. Sie können ein wundervolle Person, ein liebevoller Ehepartner, eine aufrechte und ehrliche Person sein, und immer noch nicht heilig. Im Gegenteil, all unsere menschliche Güte erscheint aus Gottes Sicht wie schmutzige Kleider!

Doch wir bleiben überzeugt: „Könnte ich über diese eine letzte, verbleibende Sünde Sieg erlangen, wäre ich dazu fähig, heilig zu leben.“ Also nehmen wir das Schwert in die Hand – das Schwert der Willenskraft, der Versprechungen, der guten Absichten – und wir brechen auf, den Feind in unseren Herzen zu töten, in einem Versuch den Sieg zu erringen.

Aber das wird niemals geschehen! Wir können niemals heilig sein, während wir auf dem Boden der Selbstgerechtigkeit stehen. Die Schuhe des Fleisches müssen abgelegt werden.

Vor Jahren sangen viele evangelikale Kirchen ein Lied, das ich absolut hasste. Es sagt: „Vergib mir Herr, und versuche es noch einmal mit mir.“ Nein – das ist theologisch nicht korrekt! Gott würde unsere ewige Zukunft niemals solch einem großen Risiko aussetzen. Wenn unsere Erlösung von solchem Versuch und Irrtum abhängig wäre, würde keiner von uns es jemals in den Himmel schaffen.

Geliebte, Sie und ich sehen uns demselben brennenden Busch gegenüber wie Moses. Und dieser Busch ist eine Art des Feuereifers Gottes gegen alles Fleisch, das als Heiligkeit maskiert in seine Gegenwart gebracht wird. Er sagt zu uns: „Du kannst auf diese Art fleischlichen Bodens nicht vor mir stehen. Da ist nur ein einziger heiliger Boden – und das ist Glauben an meinen Sohn und sein Werk am Kreuz!“

Das ist der einzige Weg, auf dem Gott jemals eine ganze Welt retten und mit sich versöhnen konnte. Wenn unsere Werke unsere Erlösung „verdient“ hätten, dann wäre nur eine Auswahl Kandidat für die Rettung. Aber ich glaube an die Lehre unbegrenzter Versöhnung – dass Christus potenziell für die ganze Menschheit starb.

Viele meiner favorisierten puritanischen Schreiber, solche wie John Owen, glaubten das Gegenteil. Ihrer Doktrin lehrte, dass „Erwählung“ bedeutet, Gott hat bestimmte Menschen für sein Königreich ausgewählt, und alle anderen sind verdammt. Aber ich persönlich glaube nicht, dass diese Lehre durch die Schrift unterstützt wird. Im Gegenteil, ich glaube, dass durch Jesu Werk am Kreuz die ganze Welt potenziell mit Gott versöhnt ist. Jeder, der sein Wort hört, Buße für seine Sünden tut, und sich ihm im Glauben zuwendet, wird in ihm – ein Teil und Glied seines Leibes!

Dies bedeutet, dass Gott selbst die Schlimmsten der Menschheit retten kann. Wir können den schlimmsten Dieb, Vergewaltiger, Mörder, Drogensüchtigen oder Alkoholiker sehen – Leute, die überhaupt keine guten Werke haben – und bezeugen: „Durch Buße und Glaube können sie in Christus Jesus als gerecht dargestellt werden!“

Das ist wahre, rettende Kraft Gottes. Doch viele Christen leben, als ob ihre Werke genug sind. Am Tag des Gerichts werden sie in ihrem Fleisch vor Gott stehen und sagen: „Schau dir alles an, was ich für dich getan habe Herr. Ich habe mich bemüht, rein und heilig zu bleiben. Ich habe prophezeit, die Armen gespeist, die Kranken geheilt, Dämonen ausgetrieben. Und ich habe es alles getan, um dir zu gefallen.“

Aber Gott wird antworten: „Ich kannte dich niemals – weil du niemals auf dem richtigen Boden warst. Du hast niemals deine Schuhe ausgezogen, indem du dein Vertrauen auf das Fleisch zur Seite legtest. Du hast keines dieser Dinge durch die Kraft meines Geistes getan. Du tatest sie alle nur aus deiner eigenen Stärke. Und sie sind ein Gestank in meiner Nase! Ich akzeptiere nur die Gerechtigkeit eines einzigen Menschen – meines Sohnes! Und ich sehe meinen Sohn nicht in dir. Du bist nicht in Christus!“

„Aus ihm aber <kommt es, dass> ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung; damit, wie geschrieben steht: »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«“ (1. Korinther 1,30-31). Mit anderen Worten: „Ich werde nicht irgendeinem menschlichen Wesen erlauben, sich in meiner Gegenwart zu rühmen. Sie werden sich nur durch meinen Sohn rühmen – der jeden Tag ihre Weisheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit wird.“

Wenn ich von totalem Vertrauen auf Christus spreche, meine ich nicht nur Vertrauen auf seine rettende Kraft, sondern genauso Vertrauen auf seine bewahrende Kraft. Wir müssen seinem Geist vertrauen, dass er unser Leben mit seinem gleichförmig macht – das ist, uns in Christus zu bewahren!

Denken Sie für einen Moment darüber nach. Einst waren Sie entfremdet, abgeschnitten von Gott durch böse Werke. Also, welche guten Werke haben Sie getan, um die Dinge mit ihm in Ordnung zu bringen? Keine! Niemand ist jemals in der Lage gewesen, sich selbst heilig zu machen. Vielmehr werden wir allein durch Glauben in die Heiligkeit Christi gebracht, – durch akzeptieren, was Gottes Wort sagt: „Wenn du in Christus bist, bist du heilig, wie er heilig ist.“

Ja, er möchte, dass Ihr praktischer, täglicher Wandel Ihrem Glaubenswandel entspricht. Aber Tatsache ist, wir müssen ihm sogar dafür glauben. Wir müssen auf seine Verheißung vertrauen, uns den Heiligen Geist zu geben, der uns in unserem täglichen Wandel immer mehr dem Ebenbild Christi gleichförmig machen wird:

„Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen, sofern ihr im Glauben gegründet und fest bleibt ...“ (Kolosser 1,21-23).

Beachten Sie den Satzteil: „... sofern ihr im Glauben gegründet und fest bleibt ...“ Jesus erklärt hier: „Vertraut einfach weiter auf mich und lebt im Glauben. Und ich werde euch rein, tadellos und unsträflich – heilig vor meinen Vater – stellen!“ Das ist das heiligende Werk des Heiligen Geistes: Während er Sie befähigt, die Werke des Fleisches abzutöten, wird er Sie sowohl durch seine Überführung als auch durch seinen Trost leiten.

Es gibt nur eine Heiligkeit – die Christi! Und kein Christ ist „heiliger als Sie.“ Es gibt keine Grade der Heiligkeit – nur Grade der Reife in Christus. Sie können ein „Babychrist“ und trotzdem absolut heilig in Jesus sein. Also ist es töricht, sich an jemandem zu messen, den Sie sich als „heilig“ ausmalen. Nein! Wir alle werden nur an einem einzigen Maßstab gemessen: der Heiligkeit Christi. Und wenn wir in Christus sind, ist seine Heiligkeit gleichermaßen unsere.

Sie können niemals wieder auf einen anderen christlichen Leiter oder Laien schauen und sagen: „O, ich wünschte, ich wäre so heilig, wie er es ist!“ Sie mögen nicht die Disziplin jener Person haben; sie mögen nicht ihr Gebetsleben haben; Sie mögen öfter kämpfen und mehr Fehler machen, als sie es tut; aber sie ist nicht mehr als Sie vom Vater angenommen. Sie sollen sich mit keinem vergleichen – weil keiner in den Augen des Vaters mehr geliebt ist als Sie!

Lieber Heiliger, liebe Heilige, ziehen Sie Ihre „Schuhe“ aus – legen Sie jedes Vertrauen auf das Fleisch ab. Hier ist der Boden, auf dem Sie leben sollen: „Ich beanspruche meine Heiligkeit, die in Christus Jesus ist. Ich bin Teil seines Leibes. Und mein Vater sieht mich als heilig an – weil ich in Christus bin!“

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.