Gott ist treu – selbst wenn wir es nicht sind

Abraham ist der Kirche bekannt als ein Mann des Glaubens. In der Tat hebt ihn die Bibel heraus als ein Glaubensvorbild: „Ebenso wie Abraham Gott glaubte und es ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde“ (Galater 3,6). „Folglich werden die, die aus Glauben sind, mit dem gläubigen Abraham gesegnet“ (3,9).

Gott war Abram (so wurde er damals gerufen) erschienen und sagte: „... Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dir ein Schild, <ich werde> deinen Lohn sehr groß machen“ (1. Mose 15,1). Der Herr verhieß Abram außerdem, er würde „... in gutem Alter begraben werden“ (15,15). Zusätzlich versprach Gott, dass jeder, der versuchen würde ihm zu schaden oder zu fluchen, selbst verflucht würde: „... und wer dir flucht, den werde ich verfluchen...“ (12,3).

Geliebte, dies sind unfassbare Verheißungen – Schutz, ein langes Leben, himmlische Intervention. Und Gott hatte diese Dinge zu Abram persönlich gesprochen!

Die Schrift bezeugt, dass Abram „... dem HERRN [glaubte]; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an“ (15,6). Sie sagt auch, dass Abram ein „Freund Gottes“ war.

Hier war ein frommer, glaubender Diener Gottes – ein Mann, der vom Herrn selbst aufgesucht wurde und dem persönlicher Schutz und ein langes Leben ohne Furcht vor Schaden versprochen wurde. Und Abram glaubte Gott. Er vertraute, dass der Herr ihn vor aller Gefahr beschirmen, beschützen und decken würde.

Sie erinnern sich an Abrams Geschichte von diesem Punkt an. Er verließ sein Land auf Gottes Befehl – völlig aus Glauben. Gott sagte ihm: „Überall, wohin du deinen Fuß setzt, wird dein Land sein.“

Nun, Abram lebte friedlich auf einem Berg zwischen Bethel und Ai, als eine Hungersnot hereinbrach. Offensichtlich hatte er eine Menge Vieh, und er benötigte Weiden und Wasser um sie zu füttern. So beschloss er zu packen und zu gehen: „... da zog Abram nach Ägypten hinab, um dort als Fremder zu leben [eine Zeit lang] ...“ (12,10).

Dies war Abrams erster Fehler. Niemals hätte er das Land verlassen sollen, in das Gott ihn gesandt hatte. Als Abram das Verheißene Land verließ, war er um die siebzig Jahre alt, und seine Frau, Sarai, war um die sechzig. Und während sie das heidnische Ägypten betraten, schaute Abram seine wunderschöne Frau an und bat sie, bei einer Ausflucht mitzumachen:

„... ich weiß, dass du eine Frau von schönem Aussehen bist; und ... wenn die Ägypter dich sehen, werden sie sagen: Sie ist seine Frau. Dann werden sie mich erschlagen und dich leben lassen. Sage doch, du seist meine Schwester, damit es mir gut geht um deinetwillen und meine Seele deinetwegen am Leben bleibt!“ (12,11-13).

Abram sagte dabei: „Wenn wir nach Ägypten kommen, werden die Männer sehen, wie wunderschön du bist – und sie werden dich begehren und versuchen mich zu töten! Bitte – sage jedem, dass du meine Schwester bist. Ich lege mein Leben in deine Hände!“

Dies war eine Halbwahrheit. Abram und Sarai hatten denselben Vater aber unterschiedliche Mütter, also war Sarai seine Halbschwester. Sie würde nur „eine halbe Lüge“ erzählen – nur um Abrams Haut zu retten!

Hier war ein Mann, der uns als der Vater des Glaubens bekannt ist. Gott war ihm erschienen, wobei er ihm großartigen Schutz versprach. Aber plötzlich nahm er den Herrn nicht mehr bei Seinem Wort! Abram wusste, Ägypten war ein Ort der Begierde, des Götzendienstes, der Konfusion – doch er war bereit, dorthin zu gehen und seine Familie einem extremen Risiko auszusetzen.

Und gewiss, als sie nach Ägypten kamen breitete sich das Wort über Sarais große Schönheit aus. Jeder Fürst und Führer ringsumher fand das über sie heraus. Abram spürte dies, also erinnerte er Sarai: „Denke daran, du bist meine Schwester. Wir haben eine Abmachung. Mein Leben ist in deinen Händen!“

Dies war absolute Feigheit – absoluter Mangel an Glauben! Abram unterwarf sein Leben dem Schutz seiner Frau, nicht dem Gottes – seiner eigenen menschliche Strategie. Was für ein beschämender, glaubensloser Akt! Dieser große Mann des Glaubens war willens, seine Frau von sich nehmen und in einen heidnischen Harem setzen zu lassen, wo sie durch böse Regenten befleckt werden konnte.

Und sie wurde von Pharao genommen. Die Schrift sagt: „Die Hofbeamten des Pharao sahen sie und rühmten sie vor dem Pharao; und die Frau wurde in das Haus des Pharao geholt. Und er tat Abram Gutes um ihretwillen ...“ (12,15-16).

Verstehen Sie was hier gerade geschieht? Der verheißene Same sollte durch Sarai kommen – und sie hätte von heidnischen Männern befleckt werden können!

Schande über beide von ihnen, dass sie sich in diese Ausflucht begaben! Da gab es keine Entschuldigung für Abrams Verhalten. Können Sie sich irgendeinen gottgefälligen Mann vorstellen, der seine Frau in die Hände eines heidnischen Halunken gibt? Ich kann mich nur fragen, was durch Sarais Gedanken ging, während sie ihrem Ehemann weggenommen wurde.

Doch Pharao gab Abram eine großartige Aussteuer, wobei er alle Arten von Segnungen auf ihn ausschüttete: Schafe, Ochsen, Esel, Kamele, Diener. Über Nacht wurde Abram wohlhabend. Aber ich frage mich, ob er in jener Nacht überhaupt schlief! Ich will hoffen, er verbrachte die Nächte auf seinem Angesicht vor Gott, wobei er seine Feigheit und seinen Mangel an Glauben hinterfragte. Wie konnte er schlafen, wenn er wusste, dass seine Frau in den Händen eines Heiden war? Sie konnte befleckt werden – und die Saat der Verheißung Gottes dabei verdorben werden.

Ich frage Sie: Wie konnte solch ein Mann des Glaubens so etwas geschehen lassen? Hatte Abram die Verheißungen Gottes komplett vergessen? Warum realisierte er nicht: „Sie können mich nicht töten. Gott sagte, ich würde bis zu einem reifen, hohen Alter leben. Er verhieß mir, mein Schild, mein Schutz zu sein!“

Hätte Abram Gott vertraut – wäre er kühn aufgestanden und hätte erklärt: „Diese Frau ist meine Ehefrau. Hände weg!“ – Gott würde ihn geehrt haben. Der Herr hätte sowohl ihn als auch Sarai beschützt.

„Wenn wir nicht glauben, bleibt er doch treu: er kann sich selbst nicht verleugnen“ (2. Timotheus 2,13; a. d. englischen King James Version). Die eigentliche griechische Lesart dieses Verses lautet: „Wenn wir treulos sind, bleibt er doch treu ...“

Wenn Sie an jenem Tag mit Abram am Schauplatz gewesen wären, würden Sie diesem Mann vermutlich gesagt haben: „Abram, du hast es wirklich vermasselt! Du solltest ein Mann des Glaubens zu sein. Gott ist dir persönlich erschienen und hat dir all Seine Verheißungen gegeben. Aber jetzt hast du es völlig verpasst. Du hast deine liebenswerte Ehefrau manipuliert und misshandelt. Du hast gegen das Licht gesündigt, Abram. Du bist der Segnungen unwürdig, die Gott dir verheißen hat. Du bist fertig!“

Nein! Dies hatte Gott niemals im Sinn mit Abram. Gott ist treu – selbst wenn wir es nicht sind! In dem Augenblick, in dem Abram sein Leben dem Herrn übergab, hatte Gott einen Plan für ihn. Und Gott würde keinem gegenwärtigen Umstand oder Versagen erlauben, Seine ewigen Bestimmung für Abrams Leben aufzuhalten.

Der Herr hatte ihm verheißen: „Ich werde dein Schild sein!“ Und nun kam Gott herzu, um seine Verheißung wahrzumachen: Er plagte das Haus Pharaos! Ich glaube, die Krankheit, die Er ihnen schickte, machte es jedem Mann unmöglich, Sarai auch nur zu berühren. Gott verschloss jeden Mutterleib, indem er jeden Mann abschaltete. Pharao legte nicht eine Hand auf Sarai!

So beschirmte Gott Abram und seine Frau. Und nun gab es da für jede heidnische Person in Ägypten keine Möglichkeit mehr, zu sagen: „Der Same wurde verunreinigt!“ Nein – Gott war treu, selbst als Seine Leute es nicht waren!

Irgendwie realisierte Pharao, was geschehen war. Wir wissen nicht, ob Sarai es ihm bekannte, oder ob der Herr es ihm offenbarte. Aber als er herausfand, dass sie verheiratet war, tadelte er Abram, wobei er sagte: „Warum hast du dies getan?“ „... nimm sie und geh!“ (1. Mose 12,19). „Und der Pharao entbot seinetwegen Männer, die geleiteten ihn und seine Frau und alles, was er hatte“ (12,20).

Gottes Plan für Abram setzte sich ununterbrochen fort. Er wurde nicht durch Abrams Mangel an Glauben durchkreuzt, obwohl er Gott gegenüber jämmerlich versagt hatte. Ebenso, Geliebte, was immer Gott für Ihr Leben festgelegt hat, können Sie nicht aufhalten, wenn Sie Ihr Leben einfach in Seine Hände legen. Er ist treu, was Seine Ziele für unser Leben betrifft – selbst wenn wir es nicht sind!

Vierundzwanzig Jahre später zog Abraham (unter dem Namen war er jetzt bekannt) nach Süden und lagerte zwischen Kadesch und Schur, und ließ sich in Gerar nieder. Offensichtlich musste er wieder fortziehen, um seine gewaltigen Viehherden zu füttern und zu tränken.

Abraham war jetzt neunundneunzig Jahre alt, und Sarah (wie sie jetzt gerufen wurde) war beinahe neunzig. Über die Jahre hatte Abram Gottes Treue in jedem Bereich seines Lebens gesehen. Er hatte die Könige besiegt, die in Sodom eingefallen waren. Er hatte Lot und seine Familie gerettet. Er hatte Melchisedek getroffen, den König von Salem. Er hatte einen Sohn gezeugt, Ismael.

Würden Sie da nicht annehmen, dass Abraham in jenen vierundzwanzig Jahren gelernt hätte, dem Herrn völlig zu vertrauen? Er hätte diese vielen zusätzlichen Jahre gehabt, um Gottes bewahrende Kraft in seinem Leben am Werk zu sehen – um Gottes Leitung und Intervention auf all seinen Wegen zu sehen.

Aber in Gerar geschah etwas Ähnliches. König Abimelech, der über jenes Land herrschte, richtete seine Augen auf Sarah – und er wollte sie für seinen Harem! (Das muss wirklich eine auffallende Frau gewesen sein. Ich würde gerne wissen, welche Art Seife Sarah benutzte – auf welcher Art von Diät sie war, welche Art von Übungen sie machte – um im Alter von neunzig so begehrt zu werden. Überall wohin sie ging, verbreitete sich der Ruf ihrer Schönheit – solch einer, dass Könige nach ihr sandten!)

Was tat Abraham jetzt? Er ging zu Sarah und sagte: „Ich bitte dich, dass du mir noch einmal hilfst. Du wirst sagen müssen, dass du meine Schwester bist. Sarah, mein Leben ist in deinen Händen!“

Können Sie das glauben? Er war immer noch ein Feigling, nach vierundzwanzig Jahren! „... und [Abimelech] ließ Sarah holen“ (1. Mose 20,2). Sarah ging in noch einen weiteren Harem eines Heiden – aber Gottes Same war noch nicht geboren. Noch einmal setzte Abraham seine Ehefrau, seine Familie und das zukünftige Israel aufs Spiel.

Wenn Sie dabeigestanden wären und Zeuge davon geworden wären, dann hätten Sie sich zweifellos gefragt: „Was für eine Sorte Mann ist dies? Soll er wirklich ein Vorbild im Glauben sein, das Bild eines Mannes, der Gott glaubt? Er erzählt glatte Lügen!“

Doch was war Gottes Reaktion? Er ging nicht auf die Weise mit Abraham um, wie wir es getan hätten. Er sagte nicht: „Nun hast du es wirklich geschafft! Ich erlöste dich schon einmal aus einem Schlamassel wie diesem, aber jetzt bist du geradewegs zu deinem alten Kompromiss zurückgegangen. Wirst du jemals in Mir aufwachsen, Abraham?

Jetzt werde ich dich züchtigen müssen. Du musst verstehen, wie du mir gegenüber versagt, mich betrübt, mir misstraut hast. Ich werde zur Seite treten und dich die Konsequenzen tragen lassen. Nun wirst du ernten, was du gesät hast!“

Nein – niemals! „Glauben wir nicht, so bleibt er doch treu ...“ (2. Timotheus 2,13; a. d. englischen King James Version). Gott machte Abraham keine Vorwürfe und verließ ihn nicht, damit er die Dinge selbst bewerkstelligte. Im Gegenteil, Gottes Plan für Abraham ging ungehindert weiter – und genau im Zeitplan!

Der Herr tat mit Abimelech das Gleiche, was er mit dem Pharao getan hatte: Er verschloss jeden Mutterleib! Niemand konnte Sarah anrühren. Und Gott sagte Abimelech: „...so habe ich selbst dich auch davon abgehalten, gegen mich zu sündigen; darum habe ich dir nicht gestattet, sie zu berühren“ (1. Mose 20,6).

Gott hielt Abimelech davon zurück, töricht zu Handeln und Seine Absichten zu durchkreuzen. Eigentlich bewahrte er Abimelech vor dem Sündigen!

Ich weiß alles über die zurückhaltende Hand des Herrn. Während ich auf die Jahre meines Weges mit Gott zurückschaue, realisiere ich, dass ich heute nicht hier wäre, wenn Er nicht Seine zurückhaltende Hand auf mir gehabt hätte. Er wird Seine Kinder nur bis zu einem bestimmten Punkt gehen lassen – aber nicht weiter!

Ich erinnere mich an furchtbare Entmutigungen in meinen frühen Tagen des Dienstes. Zeitweise fühlte ich mich überwältigt von all den finanziellen Verantwortlichkeiten. Oft fühlte ich mich als Ehemann und genauso als Vater wie ein Versager. Ich pflegte so tief zu sinken, dass ich dachte, mein Glaube würde völlig zerbrechen.

Bei einigen Gelegenheiten war ich überzeugt, es würde nichts nützen weiterzumachen. Ich dachte niemals an Selbstmord, oder daran, meinen Herrn komplett aufzugeben. Aber ich war müde von all den Verpflichtungen – müde davon, nicht zu verstehen, warum in meinem Leben so viele Kämpfe waren. Während jener Zeiten pflegte ich zur Bank zu gehen, etwas Bargeld abzuheben, in mein Auto zu springen und wegzufahren, wobei ich dachte: „Das war’s – ich habe genug! Ich werde einfach verschwinden. Gott wird sich um meine Familie und diesen Dienst kümmern müssen. Ich kann das nicht länger übernehmen!“

Zu einem bestimmten Zeitpunkt fuhr ich dahin, auf halbem Weg nach Mexiko, von Dallas. Aber Gott saß auf dem Rücksitz. Er fragte freundlich: „David, wohin gehst du?“

Wie Jona antwortete ich: „Ich habe genug, Herr. Ich kann nicht mehr übernehmen! Ich geh nach Mexiko. Niemand wird mich dort kennen, und ich kann freimütig bezeugen, ohne all diese Verpflichtungen. Ich laufe nicht vor Dir weg, Herr – Ich liebe Dich. Auch renne ich nicht von meiner Familie fort. Ich liebe auch sie. Ich fühle mich einfach nicht so, dass ich der Mann Gottes bin, der ich sein sollte.“

Der Herr sagte: „Wende das Auto, David, bevor du etwas Dummes machst.“ Aber ich fuhr weiter. Dann plötzlich hörte ich Seine Stimme ganz klar sagen: „Jetzt, David – jetzt kehre um! Wenn du noch weitere fünf Meilen fährst, bist du Dir selbst überlassen!“

Die Furcht Gottes traf mich – und sie rüttelte mich auf! Ich habe niemals gewollt, dass Gott Seinen Geist von mir nimmt. Und jene Warnung war Seine liebende Hand, die mich zurückhielt!

Sagen Sie mir: Wie oft waren Sie am Rande dessen, einen törichten, grauenhaften Fehler zu machen? Aber dann kam Gottes zurückhaltender Geist auf Sie und sagte dabei: „Halte ein – halte genau dort an!“ Selbst wenn wir untreu sind, bleibt Er treu. Er kommt, um uns zurückzuhalten, um uns zu halten – um uns davor zu bewahren dumme Dinge zu tun!

Als Samuel David salbte, um Israels König zu sein, wurde dem jungen Mann ein neues Herz gegeben: „... Samuel [nahm] das Ölhorn und salbte ihn mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von diesem Tag an ...“ (1. Samuel 16,13).

David wurde ein Mann, der gottgefällig, weise, geliebt und erfüllt von der Furcht Gottes war: „Und David hatte Erfolg auf allen seinen Wegen, und der HERR war mit ihm“ (18,14).

Er war ein Mann von viel Gebet. Er pries den Herrn, wie es wenige jemals getan haben, wobei er dem Herzen Gottes mit seinen Liedern und Psalmen wohltat. Niemand könnte intimer mit dem Herrn gewesen sein als David.

David war auch ein Mann großen Glaubens. Er ging voran, um Goliath zu erschlagen und wurde ein mächtiger Krieger für Saul. Frauen sangen von seinen Heldentaten auf dem Schlachtfeld. Gottes Geist war ganz klar auf diesem Mann, und der Herr hatte offensichtlich einen Plan für sein Leben.

Aber dann war Saul mit Grimm hinter David her, und David musste fliehen. Er lief um sein Leben und verbarg sich in Höhlen. Nach einer Weile wurde David einfach der Schlacht müde. Er wurde erschöpft, unfähig, sie weiter auf sich zu nehmen. Er musste gedacht haben: „Wenn ich für den Herrn so besonders bin – wenn ich Sein gesalbter, erwählter Mann für diese Stunde bin – warum stecke ich dann in so großen Schwierigkeiten? Warum sind so viele gegen mich?“

Also nahm David 400 seiner Männer und floh nach Gat – genau dem Heimatort des Riesen Goliath, den er erschlagen hatte. Wir reden von einem treulosen Akt! David hatte den Herrn bezüglich dieser Bewegung nicht gefragt. Im Gegenteil – er hatte entschieden, sein Leben in die Hände des König Achisch von Gat zu legen, indem er bei ihm Zuflucht suchte.

Aber in Gat stieg Feindseligkeit gegenüber David auf. Jeder flüsterte: „Ist dies nicht der Mann von dem das Volk singt? Hat er nicht tausende von Philistern getötet? Er ist derjenige, der unseren Riesen getötet hat!“

David wurde gefangengenommen und zum König gebracht. Er wusste, er war in der Falle, in Schwierigkeiten – also spielte er Wahnsinn vor! Er gab vor, ein Irrer zu sein, der zusammenhanglos wirres Zeug redet, Wände zerkratzt und seinen Speichel in den Bart fließen lässt. Er hoffte, dass sein „Wahnsinn“ ihn irgendwie aus den Klauen des Königs Achisch erlösen würde.

Doch was für ein armseliges Zeugnis das vor all seinen Männern war! Achisch schaute David lediglich an und sagte: „Warum brachtet ihr mir einen Irren? Dieser Mann hat seinen Verstand verloren. Bringt in hier raus!“

Nun, was, wenn wir an diesem Schauplatz gewesen wären? Wir hätten diesen gottgefälligen, frommen, liebenswürdigen Mann zusammenhanglos wirres Zeug reden, auf dem Rasen krabbeln, kreischen und kratzen sehen. Und wir hätten gesagt: „Du bist nicht der König Israels. Du hast es platzen lassen, David. Du hast den Narren gespielt!“

In der Tat, David war in jenem Augenblick untreu. Aber Gott war noch treu! Er schrieb David nicht ab. Nein – während David den Irren spielte und töricht handelte, ging Gottes ewige Bestimmung mit ihm weiter. Sauls Königreich wurde jeden Tag schwächer. Gott bewegte alles an seinen Platz, um Davids Segen sicherzustellen!

Wenn Sie zum Herrn gegangen wären und auf all die Dummheit Davids hingewiesen hätten, ich glaube, Gott hätte geantwortet: „Ich habe David zum König gesalbt – und er wird König sein! Ich kenne sein Herz. Er wird rasch Buße tun und zu Mir zurücklaufen – denn er hat ein zerknirschtes Herz! Er steht immer noch unter meiner Gunst und meinem Segen. Und Mein Plan für ihn ist immer noch im Zeitplan!“

Vielleicht sind Sie wie David in Ihrem Leben durch irgendeine Art wahnsinnige Periode gegangen. Sie sahen sich äußerstem Chaos gegenüber – und Sie gaben auf und sagten: „Ich kann damit nicht mehr umgehen!“ Also handelten Sie nach Ihrem Fleisch, den Clown spielend, Gott zuvorkommend.

Am Ende waren Sie auf sich selbst zornig, enttäuscht, beschämt. Sie dachten: „Wie konnte eine gesalbte, geisterfüllte Person wie ich Gott gegenüber so schlimm versagen? Sicher muss jetzt Sein Segen von mir genommen werden. Ich bin so widerwärtig, manipulativ, unehrlich, treulos gewesen. Gott kann mich nicht mehr gebrauchen. Er kann meinetwegen nicht mehr wirken!“

Sie liegen so falsch! Gott wird nicht erlauben, dass irgendeiner Ihrer gegenwärtigen Kämpfe Seine Berufung, Seinen Plan und Seine Bestimmung für Ihr Leben umstößt. Sie mögen entgleist sein – aber Gottes Plan ist immer noch auf dem Gleis. Er bewegt sich in vollem Tempo vorwärts!

Wann immer ich bete, bewahre ich, was ich mein „Wein-Handtuch“ nenne, in der Nähe auf. Manchmal bin ich unter einer solch schweren Bürde, dass ich in dieses Tuch hinein weine, bis keine Tränen mehr übrig sind. Ich pflege monatelang über bestimmten überwältigenden Nöten zu beten – und doch bleiben meine Gebete manchmal unbeantwortet.

Bei einer Gelegenheit weinte ich einen Strom von Tränen – und ich stand vom Gebet auf ohne irgendeinen Frieden, ohne irgendein Gefühl, durchgebrochen zu sein. Ich wickelte jenes Tuch zusammen, schleuderte es durch den Raum und schrie dabei: „O Gott – ich habe einen Strom von Tränen geweint! Ich habe so lange gefleht und gebetet. Aber du antwortest nicht! Herr, was möchtest du von mir?“

Ich ging schweren Herzens weg. Und doch, bereits in der folgenden Woche wurde ein Gebet nach dem anderen erhört!

Die ganze Zeit, in der ich Gott gegenüber getobt hatte – wobei ich mein Handtuch gegen die Wand warf, dachte, Er hätte mir gegenüber versagt – war Er hinter den Kulissen am Werk gewesen. Er bewegte die Herzen von Menschen, arrangierte Dinge – brachte den Plan zustande, den er die ganze Zeit im Sinn hatte.

Ich musste in Buße zu Ihm zurücklaufen – weinend wie ein Baby wegen meiner Untreue. „Es tut mir leid, Herr – vergib mir! O, wenn ich doch nur einen Tag länger ausgehalten hätte!“

Ich war nicht treu im Vertrauen – aber Er blieb treu!

Dies war der Mann, der sagte, er würde niemals von Jesus desertieren. Doch Petrus leugnete nicht nur, dass er ihn kannte – sondern er tat es auch mit einem Strom von Lästerungen, die sich aus seinem Mund ergossen!

Was, wenn Sie nahe beim Feuers gestanden und Petrus zugehört hätten? Sie hätten gedacht: „Ist dies der Mann, der auf dem Berg der Verklärung war? ... derjenige, der den Kranken die Hände auflegte und sie wurden wiederhergestellt? ... der mit den Schlüsseln des Himmelreichs betraute? Hör dir an, was aus seinem Mund kommt!

Wie konnte dieser Mann so intim mit dem Herrn wandeln, bekennend: ‚Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes’ – und dann dermaßen explodieren, wobei er log, Ihm fluchte und Ihn verleugnete? Für Petrus ist es vorbei. Er könnte genauso gut zu seinen Fischernetzen zurückgehen. Von ihm wird nie wieder gehört werden.“

Nein – niemals! Die ewige Bestimmung Gottes in Petrus‘ Leben war nicht durchkreuzt. Es ist wahr, Petrus war schrecklich untreu. Aber Gott blieb treu. Er konnte nicht leugnen, wer er ist!

Wenn Sie weinend hätten zum Herrn laufen müssen: „Hast du Petrus Dich nicht verfluchen sehen?“, dann hätte Er geantwortet: „Ja, Petrus hat Mir gegenüber versagt. Aber ich kenne sein Herz. Er wird in wenigen Stunden auf einem Hügel ein und weinen und schreien. Er kommt zu Mir zurück. Tatsächlich ist er auf seinem Weg Richtung Pfingsten – zu einem Leben des Dienstes für Mich!“ „Wenn wir nicht glauben, bleibt er doch treu: er kann sich selbst nicht verleugnen“ (2. Timotheus 2,13; a. d. englischen King James Version).

Es spielt keine Rolle, durch was Sie dieses vergangene Jahr gegangen sind, Gott schaut auf Ihr Herz! Wenn Sie einen zerbrochenen und zerknirschten Geist haben, wird Er für Sie da sein. Seine ewige Bestimmung für Sie wird nicht durchkreuzt sein. Er wird sie durchbringen!

Dies bringt mich zu Gottes Warnung:

Nur eine Sache kann Gottes wundervolle Bestimmung für Sie abbrechen – und das ist die Sünde des starrköpfigen Stolzes! Wir sehen dies im Leben von Saul! Die Schrift erzählt uns, dass Gottes Geist auf diesem Mann war, von dem Tag an, als Samuel ihn den Weg herunterkommen sah. Gott hatte Saul berufen, und er gebrauchte ihn.

Aber da war etwas in Saul, das schnell hervorkam – ein arroganter Stolz! Saul wollte seine Sünde nicht bekennen oder zugeben. Stattdessen beschuldigte er andere, um seine Aktionen zu rechtfertigen. Er war mehr darum besorgt, den Anschein aufrecht zu erhalten, als darum, was Gott von ihm dachte.

Geliebte, dies war der Unterschied zwischen David und Saul – Stolz! Denken Sie darüber nach: David sündigte genauso gravierend wie Saul. Schließlich hatte Saul niemals den Ehemann einer Frau getötet.

Aber David tat schnell Buße wegen seiner Sünde. Als Nathan seine gravierende Aktion aufzeigte, rechtfertigte David sie nicht. Vielmehr schrie er sofort auf: „Gott, nimm Deinen Heiligen Geist nicht von mir! Alles was ich möchte, ist, Dir gefallen. Ich möchte nicht für mich selbst leben. Ich weiß, ich habe Dir gegenüber versagt. Aber, bitte, vergib mir – reinige mein Herz!“

Als Saul in Sünde ertappt wurde, grapschte er nach Samuels Rock und schrie: „Nimm mein Königreich nicht von mir! Bitte, steh mir bei. Lass mich nicht vor meinem Volk schlecht aussehen!“

Saul tat so, als ob. Er war mehr daran interessiert, was die Leute über ihn dachten, als daran, den Heiligen Geist betrübt zu haben!

Geliebte, es ist der Stolz – ein hochmütiger, unbeweglicher Geist – der die Menschen nach unten bringt! Aber ein zerbrochenes Herz, ein zerknirschter Geist nimmt das Herz des Herrn gefangen. Es spielt keine Rolle durch was Sie gegangen sind, oder wie sehr Sie gegenüber dem allmächtigen Gott versagt haben; wenn Sie wie Petrus sind – wenn Sie laufen, um es alles vor Ihm auszuweinen, nachdem Sie versagt haben – dann wird Er Ihnen beistehen. Er steht immer denen bei, die ein zerbrochenes Herz und einen zerknirschten Geist haben.

Gerade bevor ich diese Botschaft schrieb, betete ich: „Herr, mach mich zu einer Stimme für Dich in diesen letzten Tagen. Ich weiß, ich kann keine Stimme für Dich sein, es sei denn du veränderst mich weiter. Ich kann solange nicht für dich sprechen, bis die Dinge dieser Welt mir nichts bedeuten – bis ich das Ebenbild Jesu Christi bin. Bitte, Herr, verändere mich.“

Sogar während ich betete fühlte ich mich so unzulänglich – so weit entfernt von dem, was Gott von mir möchte. Ich dachte: „Ich glaube nicht, dass ich es jemals schaffen werde. Ich werde niemals würdig genug sein.“

Das war da, als der Herr mir genau diese Botschaft gab! Er sagte: „Du hast recht, David – du wirst niemals heilig genug sein, gemäß deiner eigenen Standards und Werke. Aber gerade jetzt schaue ich bei dir nicht danach aus, dass du etwas Großes für Mich tust. Ich möchte, dass du weißt, dass sogar während du betend hier liegst, ich am Werk bin, dir treu zu sein, für Meine ewige Bestimmung. Und ich werde Meine Bestimmung in deinem Leben durchbringen!

Geliebte, der Herr wird darangehen, das für jeden von uns zu tun. Er gebraucht schwache und törichte Dinge der Welt, um Seine Absichten zu vollbringen. Wir alle versagen gegenüber dem Herrn; niemand in Seiner Kirche ist perfekt. Doch jedes Mal, wenn wir Ihm untreu sind, bleibt Er uns treu!

Also, nehmen Sie Ihr Augenmerk weg von Ihrem Versagen und Ihren Schwachheiten, und richten Sie es auf Seine Treue. Er kann Sich nicht selbst verleugnen. Er ist Seinem Wort äußerst treu – und Er wird Sie durch all Ihre Schlachten hindurchbringen! Halleluja!

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.