Gebet, das dem Herrn gefällt

Ich möchte heute zu Ihnen über eine Art des Gebets sprechen, die dem Herrn am meisten gefällt. Sehen Sie, nicht alles von unserem Beten tut dem Herzen Gottes wohl. Doch ich vertraue darauf, dass mit der Hilfe des Heiligen Geistes das, was ich mit Ihnen hier teile, Ihre Art zu beten verändern wird – von nun an bis Jesus kommt!

Ich habe nicht die Absicht, das Gebet zu komplizieren. Es ist schon durch wohlmeinende Lehrer zu kompliziert gemacht worden, die es in Formeln, Strategien und Theatralik verwandelt haben. Manche Christen ziehen buchstäblich Kampfstiefel und Uniformen an, um die Rolle des „Gebetskämpfers“ einzukleiden. Andere nehmen an Gebetstreffen teil, wo ihnen „Gebetsleitfäden“ gegeben werden, Büchlein, die sie anweisen, wie die Stunden, die sie dort sein werden, auszufüllen sind.

Ich verurteile jetzt nicht irgendetwas davon. Aber ich würde Ihnen gerne die Art des Betens zeigen, von der ich glaube, dass sie Gott am meisten gefällt. Eigentlich ist die Art des Gebets, die Gott am meisten gefällt, sehr einfach und leicht zu verstehen. Es ist sogar so simpel, dass tatsächlich ein kleines Kind in einer Weise beten kann, die Ihm gefällt.

Lassen Sie mich mit der Bemerkung beginnen, dass ich glaube, dass die meisten Christen beten wollen. Zu einer bestimmten Zeit in unserem Wandel mit dem Herrn haben wir alle mit einiger Konsequenz gebetet. Doch nach einer Weile haben viele Gläubige damit aufgehört. Und jetzt sind sie von ihrer Gebetslosigkeit überführt.

Die Jünger sagten zu Jesus: „... Herr, lehre uns beten ...“ (Lukas 11,1). Sie hätten diese Frage nicht gestellt, wenn sie nicht den Wunsch gehabt hätten, zu lernen. Und ich glaube, dass die meisten, die diese Botschaft gerade lesen, es lieben würden, treu im Gebet zu sein – aber sie wissen nicht wie. Das Problem ist, dass sie einfach den Zweck des Gebets nicht verstehen. Und bis sie diesen lebenswichtigen Zweck erfassen, werden sie niemals in der Lage sein, ein erfülltes, bedeutungsvolles Gebetsleben aufrechtzuerhalten.

Viele Christen beten nur aus einem Pflichtgefühl heraus. Sie halten das Gebet für etwas, das sie tun „sollen.“ Sie sagen sich: „Andere um mich herum sind immer am Beten. Und der Pastor reizt uns immer zum Gebet an. Außerdem ruft die Bibel zum Gebet auf. Also habe ich zu beten. Es ist einfach die christliche Sache, die zu tun ist.“

Andere beten nur, wenn es zu einer Tragödie kommt oder wenn sie in eine Krise geraten. Und sie beten nicht, bis die nächste Schwierigkeit daherkommt.

Geliebte, die Kirche wird niemals die Wichtigkeit des Gebets verstehen, bis wir diese fundamentale Wahrheit ergreifen:

Wenn diese beiden Elemente nicht zusammenkommen, haben wir nicht das Fundament, auf dem wir ein Gebetsleben aufbauen können. Gebet ist nicht einfach zu unserem Vorteil da – sondern zur Wonne unseres Gottes! Wir sollen uns nicht nur für Dinge einsetzen, die wir brauchen, sondern nach den Dingen fragen, die Er begehrt.

Christen können sehr selbstzentriert und selbstsüchtig sein, wenn es zum Gebet kommt. Oft gehen wir nur zum Herrn, um unsere Schwierigkeiten und unseren Kummer bei Ihm abzuladen – um nach einem Kraftvorrat für den nächsten Kampf zu suchen. Natürlich, das ist biblisch: Wir sind eingeladen, kühn zu Gottes Thron der Gnade zu kommen, um Barmherzigkeit und Hilfe in unseren Zeiten der Not zu finden. Jesus hat uns aufgefordert, all unsere Sorgen auf Ihn zu werfen.

Aber unser Gebet ist nicht vollständig – es ist kein Gebet, das dem Herrn am meisten gefällt – wenn wir Gottes Bedürfnis nicht verstehen! Während wir beim Herrn Erleichterung und Hilfe suchen, begehrt Gemeinschaft mit uns – Intimität und Gemeinsamkeit.

Unsere primäre Absicht beim Beten sollte immer die Gemeinschaft mit dem Herrn sein. Schließlich hat Er bereits jede Vorsorge für unseren täglichen Bedarf getroffen:

„... Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt! ... Seht hin auf die Vögel des Himmels ... euer himmlischer Vater ernährt sie ... Seid ihr nicht viel wertvoller als sie?“

„... Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles benötigt. Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden. So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag! ...“ (Matthäus 6,25-26.32-34). „... euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet“ (6,8).

Gott sagt uns dabei: „Wenn ihr in Meine Gegenwart kommt, fokussiert eure Aufmerksamkeit ganz auf die Gemeinschaft mit Mir – darauf, Mich zu erkennen. Lasst euren Fokus nicht auf den materiellen Dingen. Ich weiß, was eure Bedürfnisse sind. Ihr braucht nicht einmal zu bitten – Ich werde mich um sie alle kümmern! Sucht einfach Mich. Erfreuen wir uns an süßer Gemeinschaft!“

Doch wie viel unserer Gebetszeit wird damit zugebracht, Gott um einen besseren Job, eine besseres Heim, um Nahrung, Kleidung und andere Notwendigkeiten zu bitten? Wenn die meisten Christen solche Ersuchen von ihrer Gebetszeit abzögen, würde wenig oder gar kein Gebet übrig sein!

Vielleicht ist Gebet eine Last für Sie. Beten Sie meist aus einem Pflichtgefühl heraus? Ist Gebet langweilig für Sie? Hat es mehr von einer Pflicht an sich als von einem Wohlgefallen?

So wenige Christen treten in Gottes Gegenwart mit Wonne ein, einfach mit dem Gefallen an seiner Gesellschaft. Einige betrachten es nur als „Werk“ –Arbeit, Aufwendung und Anstrengung. Doch wenn wir mit einem von Herzen Geliebten hier auf Erden Zweisamkeit haben, denken wir dann an sie wie an Arbeit? Nein – das ist ein Vergnügen für uns! Wenn Sie glücklich verheiratet sind, dann denken sie von ihren Zeiten der Intimität mit Ihrem Partner nicht wie von „Arbeit.“

Wie viele Ehen wurden durch einen Partner ruiniert, der an Intimität nur als Pflicht dachte? Da ist eine Generation älterer christlicher Frauen, die ihre Töchter lehrten, dass Intimität mit einem Ehemann nur eine schwierige, lästige Pflicht wäre. Sie betrachteten sie als Arbeit, eine Verpflichtung, ohne jegliche Freude.

Doch Christus vergleicht Seine Beziehung zu Seinem Volk mit der eines Mann und seiner Frau – und die Bibel sagt, dass Jesus seine Wonne an uns hat! Tatsache ist, das Gefallen eines Ehemannes daran, sich einer intimen Beziehung zu erfreuen, ist nicht nur die Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse. Nein – sein wirkliches Gefallen daran ist die Freude zu wissen, dass seine Frau seine Wonne teilt. Er sagt in seinem Herzen: „Sie möchte wirklich bei mir sein. Ich bin zuerst in ihrem Herzen – Ich bin alles für sie!“

Sie ist nicht unwillig, sich an Intimität mit ihm zu erfreuen. Sie sieht es nicht als Aufgabe oder Verpflichtung an. Vielmehr hat sie Wonne an ihrem Mann. Und wenn er sich nach ihr ausstreckt, erwidert sie es, indem sie sich nach ihm ausstreckt. Sie haben gleichermaßen Wonne aneinander.

Wir wissen, dass der Herr Wonne an Seinem Volk hat. Die Bibel sagt uns: „Wie schön bist du, und wie lieblich bist du, Liebe voller Wonnen!“ (Das Hohelied 7,7). Und David sagte: „... er befreite mich, weil er Gefallen an mir hatte“ (Psalm 18,20). Können Sie sich den Herrn vorstellen, wie er vor Wonne wegen seiner Kinder überschwänglich ist? Das ist das Bild, das uns die Schrift gibt. Unser Gott hat Wonne an uns!

Doch haben wir Wonne an Ihm? Die Bibel sagt uns, dass der Herr unsere Wonne sein sollte: „Habe deine Lust am HERRN, so wird er dir geben, was dein Herz begehrt“ (Psalm 37,4). „... In seinem Schatten zu sitzen, gelüstet es mich, und seine Frucht ist meinem Gaumen süß“ (Das Hohelied 2,3).

Nun, Wonne am Herrn zu haben bedeutet nicht einfach, nur freudvoll und glücklich in Seiner Gegenwart zu sein. Ich fragte den Herrn, was der Ausdruck „gelüsten“ bedeutet. Er erklärte:

„David, Lust an Mir zu haben bedeutet einfach, dazu fähig zu sein zu sagen: ‚Ich würde lieber bei Jesus sein als bei irgendjemandem sonst auf Erden. Ich ziehe seine Gesellschaft sogar der meines Ehepartners, meiner Familie, meiner Freunde vor. Ich bevorzuge ihn vor allen Berühmtheiten, Weltführern, berühmten Leuten, sogar großen Männer und Frauen Gottes. Ich würde lieber mit Ihm meine Zeit verbringen als mit irgendjemand anderem. Er ist meine Wonne!’

Es bedeutet auch, in der Lage zu sein zu sagen: ‚Ich verlange danach, mit Ihm eingeschlossen zu sein – weil Er der Einzige ist, der mich zufriedenstellen kann. Alle anderen lassen mich leer und unerfüllt zurück. Niemand außer Jesus kann meine tiefsten Bedürfnisse anrühren. Und ich eile zu Ihm, so oft ich kann!’“

In der Tat, Jesus wartet auf uns mit jeder Ressource – alles, was wir an Trost, Stärke und Kraft brauchen. Doch oft sitzen und brüten wir in Seiner Gegenwart, oder wir eilen davon, um bei einem Freund anzurufen, um Hilfe zu finden. Können Sie sich vorstellen, was dies Seinem Herz antun muss?

Unsere „Wonne haben“ ist etwas, das der Herr in uns erkennt. Er weiß, wann wir zu Seiner Gegenwart gezogen werden. Wenn wir wahrhaft Wonne an Ihm haben, dann wird uns alles, was uns daran hindert, zu Ihm zu kommen, lästig sein. Wir werden einsamer werden, mehr Herzeleid wegen Ihm haben, wissend, dass nichts anderes diesen tiefen Punkt in unseren Herzen anrühren oder ausfüllen kann. Kein Gebet kann Ihm gänzlich gefallen, bis Er gewiss ist, dass wir zu Ihm kommen, weil wir Ihn vorziehen. Er möchte das vor allem anderen erkennen.

Behalten Sie meine Definition von „Wonne am Herrn haben“ im Sinn – die ist, es vorzuziehen mit ihm zu sein, vor allen anderen. Dies gibt den Zeiten des Traurigseins, Niedergeschlagenseins, Schweren-Herzenseins und Konfusseins eine neue Bedeutung. Zu wem laufen wir in solchen Zeiten? Wessen Gesellschaft ziehen wir dann vor?

Hanna ist ein Beispiel einer Frau, die täglich in die Gegenwart des Herrn kam. Sie kam mit traurigem Herzen zum Tempel – weinend, mit einem bekümmerten Geist. „Und sie war in ihrer Seele verbittert, und sie betete zum HERRN und weinte sehr“ (1.Samuel 1,10).

Hanna teilte ihren Mann mit einer anderen Frau, Peninna, die mehrere Kinder geboren hatte. Hanna war unfruchtbar geblieben, und Peninna schikanierte sie deswegen Tag und Nacht. Die Schrift sagt, dass diese Frau „(Hanna) schmerzlich provozierte“ (1,6; a. d. englischen King James Version), ihr Leben dabei elend machte.

Nun Hanna wurde von ihrem Mann von Herzen geliebt. Aber selbst er konnte sie nicht trösten oder ihren Kummer abmildern. Er sagte zu ihr: „Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?“ (1,8). Doch Hanna muss gedacht haben: „Du verstehst nicht. Ich habe eine Not, der du nicht begegnen kannst!“

So stand Hanna weinend, bekümmert vor dem Altar, mit einem tiefen Stöhnen in ihrem Geist. Sie bezeugte Eli, dem Priester: „... Ich bin <nichts anderes als> eine betrübte Frau ... ich habe mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet ... aus meinem großen Kummer und Herzeleid habe ich so lange geredet“ (1,15-16).

Hanna hatte keine Angst davor, mit ihrer Traurigkeit in die Gegenwart des Herrn zu kommen. Tatsächlich zog sie in ihrem Kummer Seine Gesellschaft vor. Doch viele Gläubige heute wollen nicht in Gottes Gegenwart kommen, weil sie traurig, niedergeschlagen, am Weinen, gebrochen sind, gerade durch Prüfungen gehen. Sie sagen im Wesentlichen: „Ich möchte Gott keinen Anstoß geben, indem ich auf diese Weise zu Ihm komme. Ich werde warten, bis ich wieder glücklich und freudvoll bin, bevor ich in Seine Gegenwart komme.“

Wir sind es gewohnt, gemeinschaftlich mit Klatschen, Lobpreisungen, und freudvoller Anbetung vor den Herrn zu treten. Aber dieser Bericht über Hanna macht klar, dass wir auch in unseren traurigsten Momenten zu Ihm kommen sollen. Und, als Hanna im intimen Gebet zum Herrn war, sprach Er Frieden in ihr Herz: „... Und (sie) ging ihres Weges und aß und hatte nicht mehr ein <so trauriges> Gesicht“ (1,18).

Dieser Passage sagt mir: „Verstecke dich nicht vor dem Herrn. Laufe nirgendwo anders hin. Laufe geradewegs in Seine Gegenwart, und weine es alles vor Ihm aus! Erzähle Ihm alles darüber, durch was du gehst. Überlasse Ihm all deine Traurigkeit.“

Doch wir alle tendieren dazu, uns während unserer traurigen Zeiten vor dem Herrn zu scheuen. Kürzlich hatte ich eine Zeit unerklärlicher Traurigkeit. Es gab keinen wirklichen Grund dafür; es war einfach eine dieser schweren Zeiten, die ich nicht verstehen konnte. Ich zögerte, an jenem Morgen ins Gebet zu gehen, wobei ich dachte: „Ich werde bis heute Abend warten. Dann werde ich okay sein. Ich kann dann meine Zeit mit dem Herrn haben.“

Aber der Heilige Geist veranlasste mich, mich dem Buch Nehemia zuzuwenden. Während ich Kapitel 2 las, sah ich etwas, das ich zuvor nicht gesehen hatte. Das Kapitel enthält eine ermutigende Geschichte für alle, die mit einem schweren Herzen zum Herrn kommen.

Nehemia war ein Mundschenk für Königs Artaxerxes. Er kostete die Weine, bevor sie an den Tisch des Königs gebracht wurden, um sicherzustellen, dass sie nicht vergiftetet waren. Mit der Zeit wurde Nehemia ein vertrauter Diener für den König.

Nun, Nehemia hatte einen Bericht seines Bruders Hanani erhalten, dass Jerusalem in Trümmern lag. Die Bevölkerung war stark dezimiert worden, die Leute waren in schrecklicher Bedrängnis, und die Bedingungen verschlechterten sich täglich. Dies riss an Nehemias Herz. Er liebte Juda und Jerusalem – und ein Kummer und eine Traurigkeit begannen ihn zu ergreifen. Die Schrift sagt:

„Und es geschah ... ich [nahm] den Wein und gab ihn dem König. Ich war aber nie traurig vor ihm gewesen. Und der König sagte zu mir: Warum <sieht> dein Gesicht so traurig <aus>? Du bist <doch> nicht etwa krank? <Nein,> das ist es nicht, sondern ein trauriges Herz! Da bekam ich einen furchtbaren Schrecken“ (Nehemia 2,1-2).

Sie müssen verstehen – den Leuten war es verboten, mit Traurigkeit in die Gegenwart des Königs zu kommen, besonders wenn sie Hofdiener waren. Nehemia wusste, dass ihm dies den Kopf hätte kosten können, und er hatte schreckliche Furcht.

Aber der König war von Mitgefühl bewegt, als er Nehemias Kummer sah. Die Schrift berichtet uns, dass er seinem bekümmerten Diener eine Beurlaubung gab. Außerdem gab er ihm eine Beglaubigung, der ihm die königliche Schatzkammer öffnete. Dann empfing Nehemia vom König das Begehren seines Herzens – die Erlaubnis, nach Jerusalem zu gehen, um den Tempel und die Stadtmauern wieder aufzubauen!

Hier ist mein Punkt: Wenn es Nehemia möglich war, mit einem traurigen und beschwerten Gesicht in die Gegenwart eines heidnischen Königs zu treten, und doch Gunst, Mitgefühl und Segnungen jenseits aller Vorstellung vorzufinden – wie viel mehr wird König Jesus dann uns, Seinen Kindern, Mitgefühl in unserer Traurigkeit zeigen, wobei er unsere Lasten weghebt und unserer Not abhilft? Würde ein heidnischer König einem niedergeschlagenen Diener mehr Barmherzigkeit erweisen als es unser all-barmherziger Retter und König tun würde?

Vielleicht sind Sie an diesem Punkt zuversichtlich, dass Sie den Herrn lieben und Wonne an Ihm haben. Sie haben gelernt, einfach wegen ihres Gefallens an Seiner Gesellschaft zu Ihm zu laufen. Und in Ihren wunderbaren Zeiten der Intimität mit Ihm hebt Er Ihre Lasten weg und flutet Ihre Seele mit Frieden, Freude, Gewissheit Seiner Liebe.

Aber ist das der letzte Zweck des Gebets? Ist er, uns eine Ekstase zu verschaffen – uns mit Ruhe und Frieden zu versorgen? Nein! Da gibt es viel mehr in dieser Angelegenheit des Betens auf eine Weise, die Gott gefällt:

„Durchbeten“ ist eine Formulierung, die durch die frühe Pfingstbewegung geprägt wurde. Für einige bedeutete es einfach, auf deinen Knien zu bleiben, bis du sicher warst, dass du eine Antwort von Gott hattest. Für andere bedeutete es, kontinuierlich zum Herrn zurückzukommen, bis du die Antwort in der Hand hattest. (Dies wurde auch „Ausharren im Gebet“ genannt.)

Als kleiner Junge hörte ich Menschen in jenen frühen Camp-Treffen bezeugen: „Ich werde die Hörner des Altars festhalten – und ich werde sie nicht fahren lassen, bis Gott antwortet!“ Doch ich glaube nicht, dass dies die zutreffendste Bedeutung von „Durchbeten“ ist.

Sie können mit dem Herrn auf dem Berg der Verklärung eingeschlossen sein und sich an Seiner Gegenwart erfreuen. Sie können Qualitäts-Stunden, sogar Tage mit Ihm verbringen, die süße Gemeinschaft rühmend. Sie können haben, dass allen Ihren Nöten begegnet wird. Ihr Herz kann völlig zufriedengestellt sein. Seine Gegenwart kann Sie heilen, Sie erheben, Sie befähigen, Sie stärken.

Aber was geschieht, wenn Sie jenen geheiligten Ort intimer Gemeinschaft verlassen? Sie mögen Sich von Ihren Knien erheben, nur um in eine erdrückende Situation zurückzukehren, die sich nicht verändert hat. Sie können den Teufel auf Sie dort warten sehen, bereit dieselben Probleme und dieselben Leere auf Sie zu schleudern. Ich frage Sie: Wozu ist es gut, die Herrlichkeit auf dem Berg zu bekommen, wenn es Sie nicht durch Ihre Schlacht hindurchbringt?

Lassen Sie mich erklären, was ich glaube, was mit „durchbeten“ gemeint ist. Der Ausdruck meint einfach dies: Die Stärke, Kraft und Ermutigung, die Sie vom Herrn empfangen, während Sie mit Ihm eingeschlossen sind, muss Sie auch durch die bevorstehenden Prüfungen hindurchbringen! Der Sieg, den Sie in der geheimen Kammer bekommen, muss Ihnen auf dem Schlachtfeld Sieg bringen.

Denken Sie darüber nach: Was genau haben Sie in Ihrer Gebetszeit empfangen, wenn es nicht etwas war, das Sie durch die Schlacht hindurchbringen könnte? War Ihr Gebet ein „vervollkommnetes“? Sehen Sie, „durchbeten“ bedeutet, auf die Vervollständigung Ihres Gebetes zu warten – das heißt, auf totale Fertigstellung. Viele Christen sehen nur halb beantwortete Gebete – weil sie dem, was sie vom Herrn im Gebet empfangen haben, nicht erlauben, sie durch ihre Prüfung zu tragen. In der Tat, viele aufrichtige Gebete sind vergeudet, abgebrochen worden, verlorengegangen – weil sie nicht auf diese Weise „durchgetragen“ wurden.

Wie viele von uns sind im Gebet vor den Herrn gegangen, haben ihr Herz vor Ihm ausgeschüttet – und wurden danach aus einer Grube herausgeholt, unsere Freude war wiederhergestellt, unser Glaube erhob sich. Das Erste, was Er uns in unserer Zeit mit Ihm sagt, ist: „Hab keine Angst. Ich bin mit dir.“ Er beruhigt unseren Geist, bringt uns Rast und Frieden. Und wir gehen hinaus aus Seiner Gegenwart, uns stark fühlend, bereit, den guten Kampf zu kämpfen.

Aber was geschieht am nächsten Tag, wenn eine Prüfung auftritt? Wie reagieren Sie, wenn Ihre Umstände auf Sie einzustürzen beginnen? Brechen Sie nach nur kurzer Zeit zusammen?

Viele von uns werden entmutigt, wenn unsere Umstände sich nach viel Gebet nicht ändern. Wir glauben Gott bezüglich einer Veränderung – und in der Tat, viele Male führt er eine herbei. Aber in den Zeiten, in denen Er es nicht tut, gehen wir von einer wundervollen Gipfelerfahrung gradewegs in eine Schlacht – und wir versagen jämmerlich!

Geliebte, ein Gebet ist nicht beendet – es ist nicht „vervollkommnetes Gebet“ – bis es Sie auf die andere Seite Ihrer Prüfung hindurchgebracht hat. Wir haben es nicht „durchgebetet“ bis wir es „durchlebt“ haben – das heißt, unsere Prüfungen in der Kraft, die wir in der Gegenwart Gottes empfingen, durchlebt haben.

Gott beabsichtigt fest, dass das, was Er uns im Gebet gibt, uns vollständig mit allem versorgen wird, was wir für unsere Schlacht brauchen. Er möchte uns etwas Kraftvolles geben, um uns durch jede Situation zu bringen – um uns oberhalb der Schlacht zu platzieren!

Ich muss bekennen, dass es das ist, wo ich am meisten im Gebet versage. Ich habe die Ekstase der Intimität mit meinem Herrn kennengelernt und mich daran erfreut; Er ist meine Wonne geworden. Ich weiß, wie es ist, mit Schwermut, Kummer und strömenden Tränen zu Ihm zu laufen – und Seine beeindruckende Berührung zu erfahren, die mich mit Frieden und Erleichterung erfüllt. Aber wenn ich mich der nächsten Prüfung oder Krise, die daherkommt, gegenübersehe, scheinen sich all mein Friede und alle meine Freude in Luft aufzulösen. Ich entdecke, ich habe noch nicht durchgebetet!

Ist Ihnen das jemals passiert? Vielleicht gingen Sie in die Kirche und wurden gesegnet, kamen mit einem Gefühl der Kraft und Salbung aus dem Heiligtum. Doch als Sie nach Hause kamen, gerieten Sie in eine Auseinandersetzung mit Ihrem Ehepartner. Dann gingen Sie am Montag zur Arbeit, und alles lief schief. Wo waren in diesem Moment die Freude, der Frieden und die Ruhe, die Sie noch nicht lange beim Aufenthalt in der Gegenwart des Herrn bekamen? Ihr Gebet war noch nicht durchgebetet.

Irgendwo zwischen der Herrlichkeit und der Krise verlieren wir alles, was wir in unserer Zeit der Intimität mit dem Herrn gewannen. Also, wie können wir es bewahren? Was können wir tun, um unser Gebet zu einem siegreichen Abschluss zu bringen?

Darüber habe ich wegen der vielen Christen überall, die verletzt sind, kontinuierlich gebetet. Unser Dienst erhält pro Monat zwischen 30.000 und 40.000 Briefe – und ich habe niemals von solchem Schmerz gehört, wie ich es jetzt in diesen Briefen lese.

Viele Christen ersticken an einer Einsamkeit, die so schlimm ist, dass sie sich kaum durch den Tag bringen können. Andere leiden durch alle Arten von materiellen und familiären Problemen. Pastoren sind tief bekümmert wegen all der verletzten Leute in ihren Gemeinden.

Während ich von solchem Kummer lese, muss ich zu Gott schreien: Vater, ich kann keine Botschaft schreiben, die ihrer Bürde noch hinzufügt. Bitte, Herr – was soll ich sagen?

Die Antwort, die ich erhielt, ist die Botschaft, die ich Ihnen heute schreibe: Der Herr möchte, dass Sie in Ihrer intimen Zeit mit Ihm etwas empfangen –Kraft und Autorität zu haben, die Sie durch Ihre Prüfungen hindurch tragen wird. Er möchte, dass Sie sie komplett durchbeten!

„Aber wie?“ fragen Sie. „Wie kann ich den Sieg bewahren, den ich in meiner Gebetszeit mit Ihm empfange? Wie kann ich ihn ans andere Ende der Schlacht mitnehmen?“

Da sind zwei Dinge, die wir tun müssen, um in unserer Prüfung durchzubeten:

Die meisten Christen hören nicht auf Gott. Sie gehen zu Ihm, nur um zu reden. Doch die Schriften offenbaren, dass jede Person, die jemals von Gott gebraucht wurde, lernte in Seiner Gegenwart auszuharren, bis sie von Ihm hörte.

Die Schrift macht klar, dass der Herr zu jedem von uns reden möchte: „Und wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken abbiegt, werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, den geht!“ (Jesaja 30,21).

Ich hörte von einem kleinen Mädchen, das wegen Leukämie im Sterben lag. Als sie sich der Pforte des Todes näherte, kämpfte sie mit dem Gedanken an das Sterben. Doch eines Morgens, als ihre Mutter in ihr Zimmer kam, strahlte das Mädchen ganz und war glücklich. „Was ist denn mit dir geschehen?“, fragte ihre Mutter.

Das kleine Mädchen antwortete: „Ein Engel kam und sagte mir, dass ich auf einen Ausflug gehen werde. Gott kam und nahm meine Hand und spazierte mit mir durch einen wunderschönen Garten. Er sagte mir: ‚Morgen wirst du hierher kommen, um bei Mir zu sein.’“

Gott sprach zu diesem kleinen Kind – und nahm allen Schmerz und alle Angst aus seinem Herzen! Als sie am nächsten Tag wegging, um bei Ihm zu sein, hatte sie totalen Frieden.

Sagen Sie mir: Wenn Sie intim mit dem Herrn sind, erhalten Sie dann solche Wegweisung von Ihm? Sagt Er Ihnen, was zu tun ist – und wann und wie es zu tun ist? Manche Christen glauben nicht, dass Gott dies tut. Aber Jesus sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme ... und sie folgen mir“ (Johannes 10,27).

Da ist kein anderer Weg durch Ihre Prüfung, außer mit Jesus allein zu sein und zu schreien: „Herr, Du bist der Einzige auf dieser Erde, der mir helfen kann. Nur du kennst den Weg durch diese Prüfung. Also werde ich hier bleiben, bis Du mir sagst, was zu tun ist. Ich gehe nirgendwo hin, bis Du zu meinem Herzen sprichst!“

Das ist die Art des „Durchbetens“, die Gott gefällt! Es bedeutet, alles zu stoppen, jede Aktivität, bis Sie Seine Stimme hören. Nur dann werden Sie Ihn klar zu Ihrem Herzen sprechen hören: „Du musst die Dinge mit dieser Person in Ordnung bringen ...“ Oder: „Du musst hier etwas zurückerstatten ...“ Oder: „Stehe einfach still bis nächste Woche. Gerate nicht in Eile. Sitze in Meiner Gegenwart und vertraue Mir ...“ Er wird Ihnen klare Wegweisungen geben!

Doch sogar noch etwas mehr wird von uns benötigt, um unser Gebete durch die kommenden Anfechtungen durchzubringen – um unsere Gebete vollständig zu machen:

Christus ist das lebendige Wort Gottes. Und wenn Sie im Gebet mit Ihm eingeschlossen sind, wird Sie der Heilige Geist immer zum offenbarten Wort Gottes leiten. Er wird Ihren Glauben aufbauen, indem Er Sie aus der Bibel speist – sogar während Sie in der verborgenen Kammer sind! Uns wird befohlen:

„Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt! ... Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag widerstehen ... könnt ... Nehmt auch ... das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort!“ (Epheser 6,11.13.17).

Oft, wenn Sie spezifische Instruktionen vom Herrn erhalten, wird Sein Geist flüstern: „Jetzt wende dich zu ...“, sie direkt zu einer Passage der Schrift lenken. Gottes Wort wird direkt zu Ihnen sprechen – und Ihnen zeigen, wie Sie durch Ihre Krise kommen können!

Gerade jetzt gibt es da viele Christen beim Lesen dieser Botschaft, die einfach ein Wort vom Herrn hören müssen. Niemand auf Erden kann ihnen helfen. Da ist nur ein Weg für sie, um durch ihre Prüfung zu kommen – und der ist, in der Gegenwart des Herrn zu bleiben, bis Er ihnen Wegweisung gibt! Er selbst muss ihnen den Weg hindurch mitteilen – was zu tun ist, und wann und wie zu handeln ist. Seine exklusive Wegweisung für sie wird keine Minute zu früh oder zu spät kommen. Es wird alles im Zeitplan des Heiligen Geistes sein!

Lieber Heiliger, liebe Heilige, es besteht für Sie keine Notwendigkeit, sich wegen Ihrer Prüfung zu beunruhigen. Gott ist treu, um auf jede Ihrer Nöte und Bitten zu reagieren. Also, während Sie jetzt ins Gebet gehen, beten Sie einfach: „Herr, ich komme jetzt nicht nur, damit meinen Nöten begegnet wird – Nöte, die Du schon längst vorausgesehen hast und für die dringend gesorgt werden muss. Nein – ich komme auch, um Deinem Bedürfnis zu begegnen!“

Wir wurden für die Gemeinschaft mit Ihm gemacht – selbst in unseren schwierigsten Zeiten. Ich frage Sie: Lieben Sie es, mit Ihm zu sein? Ziehen Sie Ihn allen anderen vor? Schreit Ihr Herz auf: „Jesus, Du bist mein Ein-und-Alles. Du bist meiner Seele größte Freude – und ich liebe Deine Gesellschaft!“

Gott, lege in jeden von uns ein Herz, das sich gerne in Deine Gegenwart hineinwerben lässt. Hilf uns, alle unsere Prüfungen bis zur Vervollständigung durchzubeten ... in unserer verborgenen Zeit der Gemeinschaft mit Dir sorgsam auf Deinen Geist zu hören ... und unser ganzes Vertrauen auf Dein offenbartes Wort zu setzen. Auf diese Weise können wir wissen, dass Dir unsere Gebete gefallen. Amen!

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.