Ein ständig zunehmender Glaube

„Die Apostel sprachen zu dem Herrn: Mehre uns den Glauben!“ (Lukas 17,5). Die Männer, die Christi engsten Kreis bildeten, erbaten etwas Wichtiges von ihrem Meister. Sie wollten ein größeres Verständnis von der Bedeutung und der Arbeitsweise des Glaubens. Sie sagten damit im Wesentlichen: „Herr, welche Art von Glauben wünschst du von uns? Gib uns eine Offenbarung über die Art, die dir gefällt. Wir wollen den Glauben in seiner vollsten Bedeutung ergreifen.“

Oberflächlich gesehen scheint ihre Bitte lobenswert. Doch ich glaube, dass die Jünger dies von Jesus erbaten, weil sie verwirrt waren. Im vorherigen Kapitel hatte Jesus sie vor ein Rätsel gestellt: „Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu … Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen?“ (Lukas 16,11).

Jesus wusste, dass das Fleisch seiner Nachfolger das meiden wollte, was sie als die geringeren Glaubensangelegenheiten betrachteten. Deshalb sagte er zu ihnen: „Wenn ihr in den kleinen Dingen treu seid, den grundlegenden Glaubensangelegenheiten, dann werdet ihr auch in den größeren Dingen treu sein. Also, erweist euch in den grundlegenden Anforderungen des Glaubens als vertrauenswürdig. Wie könntet ihr sonst mit einem größeren Maß betraut werden?“

Wenn wir ehrlich sind, werden wir zugeben, dass wir den Jüngern Jesu sehr ähnlich sind. Auch wir wollen geradewegs zu den größeren Glaubensdingen weitergehen, um die Art von Glauben zu erlangen, die Berge versetzt. Und, wie die Jünger, beurteilen wir oft den Glauben nach sichtbaren Ergebnissen.

Denken Sie an all die Leute, von denen wir denken, dass sie großen Glauben haben. Meist haben solche Leute messbare Dinge für das Königreich vollbracht: Ernährungsprogramme, Dienste an den Armen und Bedürftigen, Mega-Gemeinden, Bibelschulen, missionarische Outreaches (Ausstreckungen).

Wir denken an Georg Müller, den Mann, der Waisenhäuser in England baute, und half, die China-Inlandmission zu finanzieren. Müller bat nie um finanzielle Unterstützung. Stattdessen betete er um jeden Penny für diese gottgefälligen Werke, gewaltige Summen, die oft erst in letzter Minute hereinkamen. Viele Christen heute betrachten Müller als den Inbegriff eines Glaubensmenschen.

Wir denken auch an Rees Howells, den Mann, der als „Der Fürbitter“ bekannt ist. Howells Biografie ist voll mit Geschichten von wunderbaren Antworten auf seine fürbittenden Gebete. Dieser Mann erwarb ein Anwesen nach dem anderen zur Verwendung für Gottes Königreich – alles durch Glauben. Wie Müller betete auch Howells jeden Cent „gerade rechtzeitig“ herein. Einige betrachten sein großes Werk als eine weitere Definition von Glauben.

Viele Besucher der Times Square Church empfinden in gleicher Weise über Gottes Dienst hier. Sie sind beeindruckt von den unfassbaren Gebäuden, für die der Herr gesorgt hat, die einen gesamten Häuserblock am Broadway umfassen, und das alles schuldenfrei. Sie sehen unser „Sarah House“-Programm für Frauen, unsere „Raven Truck“-Ernährungs-Outreach und andere glaubensvolle Werke. Und sie sagen uns: „Eure Leiter müssen Leute mit großem Glauben sein. Sehen Sie sich diese unfassbaren Ergebnisse an.“

Unser Dienst erhielt kürzlich einen Brief von einem jungen Gefängnisinsassen, der jetzt Christ ist und der auf unserer Adressliste steht. Er hatte mich auf einem Predigtband sagen hören: „Es mag der Tag kommen, an dem ich wegen Predigens gegen Homosexualität ins Gefängnis gehen muss.“ Der junge Mann versicherte mir, dass, falls dies geschieht, christliche Häftlinge aus der ganzen Nation in einer Kampagne das Gefängnissystem mit Briefen überfluten würden, um mich zu befreien. Er sagt, ich sei unter den Insassen als Mann großen Glaubens bekannt, weil ich das Teen Challenge Drogenrehabilitationsprogramm und andere Dienste für Menschen in Schwierigkeiten wie er selbst geschaffen habe. Deshalb, so folgerte er, „werden Sie außerhalb des Gefängnisses mehr gebraucht.“

Ich danke Gott für Teen Challenge und alle seine Outreaches: Farmen, Ranches, Pflegezentren, Bibelschulen. Und ich bin dankbar für jeden anderen Gott-zentrierten Dienst, den der Herr auf dieser Erde errichtet und gesegnet hat. Doch ich sage Ihnen, keines dieser großen, sichtbaren Werke repräsentiert Gottes Definition von Glauben. In der Tat hat kein Werk, egal wie groß, solange für den Herrn überhaupt irgendeinen Wert, bis die kleineren, verborgenen Dinge des Glaubens getan werden.

Brillante, clevere Menschen haben ähnliche Werke ohne Gott vollbracht. Sun Myung Moon und seine Anhänger haben für millionenschwere Gebäudekomplexe bezahlt, gewaltige Wohltätigkeits-Outreaches gegründet, sogar einen nationalen Nachrichtendienst erworben. Doch nichts von diesen Dingen ist Gottes Maß für Glauben.

Wahrer Glaube in Gottes Augen hat nichts mit der Größe oder der Menge eines Werkes zu tun, das Sie zu vollbringen beabsichtigen. Vielmehr hat er mit dem Fokus und der Richtung Ihres Leben zu tun. Sehen Sie, Gott ist nicht so besorgt um Ihre großartige Vision wie darum, wer Sie werden.

Glauben Sie, dass der Herr Ihnen einem Traum aufgebürdet hat, der ein Wunder erfordert, um verwirklicht zu werden? Wurden Sie herausgefordert, hinauszugehen, in eine neue Richtung, die übernatürlichen Glauben verlangt? Brauchen Sie Gott, um ein Wunder in Ihrer Familie zu wirken – körperlich, finanziell oder geistlich?

„Wenn ihr nicht treu gewesen seid mit dem, was eines anderen Menschen ist, wer wird euch das geben, was das Eure ist?“ (Lukas 16,12; a. d. englischen King James Version). Jesus sagt damit, mit anderen Worten: „Ihr sagt, dass ihr eine Offenbarung wollt, etwas, um euch zu größeren Dingen zu befähigen. Doch wie kann euch diese Art von Glauben anvertraut werden, wenn ihr nicht bei den Dingen zuverlässig seid, die andere euch gegeben haben?“

Jesu Worte mussten seine Jünger mit Kopfzerbrechen zurückgelassen haben. Ihr Meister wusste, dass sie nichts besaßen, noch viel weniger etwas, das eine andere Person ihnen gegeben hatte. Sie hatten alles aufgegeben, um seine Jünger zu sein. Und sie folgten ihm nach, so gut sie dazu in der Lage waren. Seine Worte hier schienen für sie einfach keinen Sinn zu ergeben.

Doch die Frage ist: Was meint Jesus, wenn er sagt: „mit dem, was eines anderen Menschen ist“ (16,12). Er spricht von unseren Körpern und Seelen, die er mit seinem eigenen Blut erworben hat. „Ihr seid um einen Preis gekauft worden: deshalb verherrlicht Gott in eurem Leib, und in eurem Geist, die Gottes sind!“ (1. Korinther 6,20; a. d. englischen King James Version).

Jesus sagt uns damit: „Euer Körper gehört euch nicht mehr. Und wenn ihr euch um diesen Körper nicht kümmert – wenn ihr mir nicht erlaubt, in euch hineinzuschauen, mich mit eurer Sünde zu befassen, und euch zu heiligen –, wie könnt ihr dann von mir erwarten, euch mit etwas Größerem zu betrauen? Tretet zuerst zurück und seht, was ihr mit den Dingen getan habt, die ich euch schon anvertraut habe.“

Jetzt, als die Jünger um eine Zunahme des Glaubens baten, hatte Jesus eine fertige Antwort für sie: „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Korn des Senfsamens, so könntet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen, Sei du mit der Wurzel herausgerissen, und sei du ins Meer verpflanzt; und er würde euch gehorchen“ (Lukas 17,6; a. d. englischen King James Version). Wieder einmal lag der primäre Fokus des Herrn auf den kleineren Dingen des Glaubens, symbolisiert durch ein einzelnes Korn des Senfsamens.

Dieser Vers über das Bewegen des Maulbeerfeigenbaums hat mich immer fasziniert. Wenn wir ihn lesen, stellen wir uns eine Person großen Glaubens vor, die neben einem Baum steht und befiehlt: „Geh, werde weggenommen, werde ins Meer verpflanzt, und wachse dort.“ Und dann malen wir uns aus, wie der Baum entwurzelt wird, sich vom Boden erhebt und zum Meer schwebt, bis er dort in die Wellen sinkt.

Was könnte Jesus mit diesem Bild angedeutet haben? Ein Maulbeerfeigenbaum kann nicht ins Meer gepflanzt werden und dabei überleben. Er würde sofort absterben. Desweiteren ist Gott kein Schausteller. Er tut Dinge nicht und schlägt Dinge nicht vor, um eine Schau abzuziehen. Doch wir wissen, dass jedes Wort, das Jesus sprach, zu unserer Anleitung sein soll. Also, was ist hier die Bedeutung?

Sie mögen sagen: „Dieser Vers bedeutet, dass unser Herr Gott des Unmöglichen ist.“ Ich stimme nicht überein. Selbst zur Zeit Jesu war es möglich, mit wenigen Menschen einen Baum zu entwurzeln, ihn zum Meer zu schleppen und ihn dort einzupflanzen. Heute ist solch eine Arbeit sogar noch weniger schwierig, durch starke Maschinen, die große Bäume in lediglich Sekunden entwurzeln können. Wo ist da der Glaube erforderlich?

Ich glaube, in dieser Aussage geht es darum, die Wurzeln aus unserem Herz herauszuziehen. Jesus spricht von Wurzeln des Übels, den verborgenen Dingen, mit denen wir uns wie seine Nachfolger befassen müssen. Er sagt damit: „Bevor ihr Gott glauben könnt, Berge zu versetzen, müsst ihr Wurzeln entfernen. Und ihr braucht nicht irgendeinen großen, apostolischen Glauben, um das zu tun. Alles, was ihr braucht, ist die kleinste Menge an Glauben. Ich bitte euch, etwas sehr Grundlegendes zu tun: eure Wurzeln der Sünde herauszuziehen. Ich möchte, dass ihr euer Herz untersucht und alles entfernt, was mir unähnlich ist.“

Wir können schlicht kein Werk in Gottes Namen in Angriff nehmen, wenn unsere Wurzeln der Sünde tiefer wachsen. Und die Herausforderung, Wurzeln herauszuziehen, beschränkt sich nicht nur auf Pastoren, Lehrer und Evangelisten. Es ist der Job jedes Christen. Also, fragen Sie sich selbst: Was ist die Wurzel der Sünde, die tief in Ihrem Körper und Geist vergraben ist? Ist es Pornografie, Habgier, Neid, Bitterkeit, Angst vor Ablehnung, niedriges Selbstwertgefühl, ein Gefühl der Nutzlosigkeit?

Jesus weist uns an: „Wenn dein Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so wirf es weg!“ (Markus 9,47). Natürlich, dieser Befehl ist von der Bedeutung her geistlich. Wir wissen, dass es nicht unser buchstäbliches Auge ist, das uns zur Sünde veranlasst, sondern vielmehr das Auge unseres lüsternen Herzens. Doch wie können wir etwas entwurzeln, das jahrelang tief in uns hineingewachsen ist? Solche Festungen erfordern Glauben, um entwurzelt zu werden.

In der Tat ist das Jesu Botschaft über das Senfkorn. Er sagt uns damit, dass wir durch Glauben jede Wurzel der Sünde aus unserem Leben herausreißen können – selbst eine, mit der sich Gott schon jahrelang mit uns zusammen befasst.

Das ist es, warum ich mein neuestes Buch „The New Covenant Unveiled“ („Der unverhüllte Neue Bund“; Deutscher Buchtitel: „Frei von der Herrschaft der Sünde") geschrieben habe. Ich fühlte mich an einem Punkt feststecken, wobei ich mich fragte, wie wir jemals fähig sein könnten, unsere Sünde herauszureißen. Ich wägte dieses Dilemma eines Abends während des Urlaubs ab, als ich am Strand entlang spazierte. Ich empfand, dass der Heilige Geist zu mir sagte: „David, schau hoch zum Großen Bären. Aus deiner eigenen Kraft hast du so viele Chancen, die Sünde aus deinem Herzen zu entfernen, wie du sie hast, über diese Sternenformation zu springen.“

Der Neue Bund zeigt uns, dass wir fähig sind, selbst die tiefsten Wurzeln der Sünde herauszureißen, allerdings nur durch Vertrauen auf den Heiligen Geist. Mit einem einzigen Glaubenskorn sind wir fähig, zu beten: „Vater, du versprachst in deinem Bund, meine Sünden zu unterwerfen. Gut, du weißt alles über meine spezielle Sünde. Du hast dich mit mir wegen ihr schon seit Jahren befasst. Nun bitte ich dich, dich darum zu kümmern. Ich hasse sie und ich will sie ausgerissen haben. Ich glaube, dass du darangehst, dies für mich zu tun, Herr.“

Jesus sagt, wenn wir solchen Glauben an Gottes Bundesverheißungen aussprechen, wird unsere Wurzel weggehen: „Er würde euch gehorchen“ (Lukas 17,6). An diesem Punkt reißt der Heilige Geist die üble Wurzel heraus und wirft sie in Gottes Meer des Vergessens, damit sie uns niemals wieder verfolgt.

Alle die gottgefälligen Diener, die wir als Menschen großen Glaubens betrachten – Georg Müller, Rees Howells und andere – begannen mit diesem geringeren Werk. Bevor sie aufbrachen, um irgendwelche Heldentaten für das Königreich zu tun, erlaubten sie Gott, sich mit ihren Wurzeln zu befassen. Sie übten ein kleines Maß von Glauben aus, wobei sie den Heiligen Geist baten, jede üble Sache in ihnen aufzudecken. Und der Geist entwurzelte treu ihre Sünde, wobei er sie all dessen entkleidete, was aus dem Fleisch war.

Im Verlauf dessen lernten diese Männer, dass sie hilflos dabei waren, unfähig dazu, auch nur das einfachste Werk des Entwurzelns aus ihrer eigenen Kraft zu tun. Doch indem sie Jesu Befehl gehorchten, ihre Wurzeln im Glauben an das Werk des Heiligen Geistes herauszureißen, kamen Offenbarungen, und ihr Glaubensverständnis nahm zu.

Wenn wir wissentlich einer bösen Wurzel erlauben, in uns zu bleiben, verwirken wir sämtliche geistlichen Waffen gegen den Teufel. Zuerst verlieren wir den Halt an unserem Schwert. Dann werden wir der ganzen Waffenrüstung entkleidet. Schließlich verlieren wir den Willen, zu kämpfen. Sagen Sie mir: Wie können wir Festungen niederreißen, wenn wir keine Waffen mehr haben? „Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Festungen; so zerstören wir <überspitzte> Gedankengebäude“ (2. Korinther 10,4).

Wir sehen ein tragisches Beispiel dafür in 1. Samuel 13. In einem früheren Kapitel hatten Saul und seine Armee von 300.000 Israeliten die Ammoniter bei Jabesch in Gilead vernichtend geschlagen. Israels Zuversicht schoss wegen ihres großen Sieges in die Höhe. Doch Gott warnte sie: „Wenn ihr nicht der Stimme des Herrn gehorchen werdet, sondern gegen (sein) Gebot rebelliert ... dann wird die Hand des Herrn gegen euch sein, wie sie gegen eure Väter war“ (1. Samuel 12,15; a. d. englischen King James Version).

Jetzt, in Kapitel 13, finden wir Saul und das Volk im Ungehorsam wandelnd vor. Dies begann, als Saul ein verbotenes Opfer darbrachte. Die Menschen richteten sich nach ihm aus und sagten: „Wer auch immer sagte, dass Saul nicht unser König sein sollte, soll zu Tode gebracht werden.“

Als der gottgefällige Prophet Samuel auf dem Schauplatz erschien, sprach er jedoch diese schrecklichen Worte zu Saul: „Du hast töricht gehandelt! Du hast das Gebot des Herrn, deines Gottes, nicht gehalten, das er dir geboten hat. Denn gerade jetzt hätte der Herr dein Königtum über Israel für immer bestätigt“ (1. Samuel 13,13).

Wir sehen sofort das Ergebnis von Israels Ungehorsam. Gerade einmal vier Verse später lesen wir: „Da zog der Vernichtungstrupp aus dem Lager der Philister in drei Abteilungen aus“ (13,17). Drei Einheiten trennten sich von der Hauptstreitmacht der Philister, wobei sie sich über ganz Israel ausbreiteten und in die Dörfer einfielen. Diese Invasoren machten ungehindert Beute, einschließlich der Waffen Israels.

Warum stand Gottes Volk nicht gegen die Plünderer auf? Schließlich hatten sie eine Menge Waffen (einschließlich derer der Ammoniter, die sie in der Schlacht an sich genommen hatten). Die traurige Wahrheit ist: Die Israeliten hatten keinen Kampfgeist mehr, wegen ihrer Sünde. Sobald sie den Feind kommen sahen, flohen sie voller Angst.

Israel wurde mit nichts als Heugabeln, Pflügen und anderen landwirtschaftlichen Geräten zurückgelassen. Aber sie konnten sie nicht zu Waffen formen, weil keine Schmiede mehr da waren: „Es war kein Schmied im ganzen Land Israel zu finden. Denn die Philister dachten: <Wir wollen> nicht, dass die Hebräer sich Schwert oder Speer machen!“ (13,19).

Gottes Botschaft in diesem Abschnitt ist klar: „Wenn ihr damit weitermacht, mir nicht zu gehorchen, werde ich nicht mehr mit euch gehen. Ihr mögt so auftreten, als würdet ihr mein Werk tun. Aber ihr werdet nicht meine Gegenwart, meinen Segen oder meine Kraft haben.“

Im Glauben geht es vor allem um Gehorsam, darum, die Kraft zu besitzen, um Gottes Wort zu gehorchen. Und Satan weiß dies. Das ist es, warum er will, dass Sie an dieser letzten noch verbliebenen Wurzel in ihrer Seele festgeklammert bleiben. Er weiß, dass sie Sie jeder Verteidigung entkleidet, indem sie Ihnen Ihre Waffen raubt und Ihren Kampfgeist neutralisiert.

Ich sehe dies weltweit bei Geistlichen und christlichen Laien geschehen. Sie haben alle notwendigen Werkzeuge, um ihre guten Werke zu tun. Und, wenn sie über die Felder ihrer Arbeit schauen, beglückwünschen sie sich selbst zu einer großen Ernte und einem vollen Schafpferch. Doch die ganze Zeit sind sie in Gefahr. Da ist ein Verderber in ihren Herzen, eine hartnäckige Sünde, mit der sie sich nicht befassen wollen. Und er plündert sie aus, beraubt sie ihres Willens, zu kämpfen. Später, wenn Satan dann in ihr Leben einfällt, werden sie ohne Kampf kapitulieren. Sie haben schlicht keine Verteidigung gegen ihn.

Wie Saul enden schließlich alle Gläubigen mit tiefen Wurzeln der Sünde damit, verwirrt, doppelsinnig und ängstlich zu sein. Die Schrift sagt von ihnen: „Es flieht der Gottlose, ohne dass ihm einer nachjagt der Gerechte aber fühlt sich sicher wie ein Junglöwe“ (Sprüche 28,1). Solche Leute mögen sich sagen: „Ich habe ja noch zwei Waffen: Gebet und Glauben an Gottes Wort.“ Tragischerweise haben sie das nicht. David erklärt: „Wenn ich es in meinem Herzen auf Götzendienst abgesehen hätte, so würde der Herr nicht hören“ (Psalm 66,18).

Wir müssen schlicht zu unseren Wurzeln des Bösen sprechen: „Seid herausgerissen!“ Und wir müssen glauben, dass sie weggehen werden, gemäß Gottes Bundesverheißung. Nur dann wird unser Kampfgeist zurückkommen. Wir werden noch einmal das zweischneidige Schwert Gottes schwingen. Und wir werden unsere Gebete schnell beantwortet sehen. Schließlich werden wir mit Kühnheit und Freude erfüllt sein, was die Dämonen veranlasst, zu fliehen.

Jesus beantwortete die Bitte seiner Jünger um Glauben auf noch eine andere Weise. Er sagte ihnen:

„Wer aber von euch, der einen Sklaven hat, der pflügt oder hütet, wird zu ihm, wenn er vom Feld hereinkommt, sagen: Komm und leg dich sogleich zu Tisch? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Richte zu, was ich zu Abend essen soll, und gürte dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; und danach sollst du essen und trinken? … So sprecht auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren“ (Lukas 17,7-8.10).

Klar, Christus spricht hier von uns, seinen Dienern, und von Gott, unserem Meister. Kurz: Er sagt uns damit, dass wir Gott ernähren sollen. Sie mögen sich fragen: „Welche Art Nahrung sollen wir dem Herrn bringen? Was stillt seinen Hunger?“

Die Bibel sagt uns: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, <ihm> wohlzugefallen“ (Hebräer 11,6). Einfach ausgedrückt: Gottes köstlichstes Gericht ist der Glaube. Das ist die Nahrung, die ihm gefällt.

Wir sehen dies durch die ganze Schrift hindurch veranschaulicht. Als ein Hauptmann Jesus bat, seinen kranken Knecht durch das bloße Sprechen eines Wortes zu heilen, labte sich Christus am pulsierenden Glauben dieses Mannes. Er erwiderte: „Wahrlich, ich sage euch, bei keinem in Israel habe ich so großen Glauben gefunden“ (Matthäus 8,10). Damit sagte Jesus: „Hier ist ein Heide, ein Außenseiter, der meinen Geist ernährt. Was für ein nahrhaftes Mahl mir der Glaube dieses Mannes gibt.“

Ebenso serviert Hebräer 11 ein großes Festmahl für den Herrn. Dieses berühmte Kapitel beschreibt den Glauben von Gottes geliebten Kämpfern durch die ganze Geschichte hindurch.

Das Nächste, was ich in den Worten Jesu bemerke, ist eine unverblümte Erklärung: „Ihr esst nicht als erste. Das tue ich.“ Mit anderen Worten: Wir sollen unseren Glauben nicht für eigene Interessen und Bedürfnisse aufbrauchen. Vielmehr soll unser Glaube den Hunger unseres Herrn stillen. „Richte zu, was ich zu Abend essen soll ... und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; und danach sollst du essen und trinken“ (Lukas 17,8).

Wie oft wird unser Glaube eher von unseren eigenen Anliegen aufgezehrt als denen von Gott? Wie viele unserer Gebete bestehen aus: „Herr, ich arbeite treu in deiner Ernte und pflüge für dich. Und jetzt brauche ich dies oder jenes von dir, um meine Arbeit fortzusetzen.“

Im Lauf der Jahre sind Dutzende von Pastoren in meinem Büro gekommen, um mich zu besuchen. Die Mehrheit kam nicht herein und trug ihre Bibel, sondern irgendeinen großen Plan. Solche Männer wurden von einer großen Vision verzehrt, doch sie sprachen nie über Jesus. Alles, woran sie denken konnten, war ihr Traum: ein Gemeindegebäude, ein Ernährungsprogramm, ein Dienst-Outreach.

Ich danke dem Herrn für vom Himmel gesandte Träume und Sehnsüchte. Die meisten Gott erhöhenden Dienste, die heute operieren, sind erfüllte Visionen, die durch Gott-gegebene Lasten vollbracht wurden. Doch viele Gläubige mit einer solchen Bürde realisieren nicht, dass, bevor der der Traum verwirklicht werden kann, Gott Jahre des Entkleidens, Aufdeckens, Zerbrechens aufwendet. Das ist schlicht sein Weg.

Jesus sagt uns damit: „Ich möchte, dass du mich nährst, dass du mir die Zügel überlässt, um dich in mein Bild zu formen und zu erneuern. Bringe mir einfach deinen Glauben. Ich werde eine wahre Vision hervorbringen.“

Jesus fährt fort: „Dankt (der Herr) etwa dem Sklaven, dass er das Befohlene getan hat? Ich meine nicht. So sprecht auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren“ (Lukas 17,9-10).

Das Wort „unnütz“ hier bedeutet „ohne Verdienst“ – nichts durch Werke oder das eigene Ich verdient zu haben. Jesus sagt damit: „Nachdem ihr euch mit euren Wurzeln der Sünde durch Glauben befasst habt, sagt nicht: ‚Ich habe das vollbracht. Ich erlangte den Sieg.’ Nein, allein die Gnade eures Vaters befreite euch.“

Manche Menschen werden stolz, wenn sie Sieg über Sünde erringen. Sie denken: „Ich habe mein Leben zurechtgebogen. Gott sollte dankbar sein, dass er mit mir ein reines Gefäß erhalten hat.“

Aber Jesus erwidert: „Nein, die Wahrheit ist, dass du erst anfängst, deine Pflicht zu erfüllen. Von dem Tag an, als du gerettet wurdest, habe ich dir befohlen, deine Sünde aufzugeben. Also, warum hast du fünf, zehn, zwanzig Jahre gewartet, mir zu gehorchen? Du hast keinen Grund, dich selbst zu beglückwünschen.“

Ich kenne einen christlichen Bruder, dessen Frau ihn wegen eines anderen Mannes verließ. Durch diese schwierige Zeit hindurch blieb dieser Mann moralisch rein. Hinterher beanspruchte er dann: „Ich habe meine Gerechtigkeit verdient. Ich habe einen Preis dafür bezahlt.“ Nein, niemals! Egal, wie schmerzhaft oder schwierig unsere Prüfungen sein mögen, unser Gehorsam kann uns niemals gerecht machen. Er ist schlicht unsere grundlegende Pflicht.

Doch selbst der einfachste Gehorsam ist Nahrung für unseren Herrn, weil er aus Glauben geboren ist. Er ist ein Festmahl, das ihn veranlasst, sich zu freuen, wobei er sagt: „Du ernährst mich, du stillst meinen Hunger.“

Sind Sie Gott gegenüber ehrlich geworden, indem Sie zugegeben haben, dass Ihre Wurzeln Sie zerstören? Haben Sie aufrichtig Buße getan, Glauben an seine Bundesverheißung ausgeübt, um Ihre Sünde zu unterwerfen? Nur dann wird der Herr Sie in den Sieg führen.

In meinem Leben bin ich zwei Sektenführern begegnet, die eine große Anhängerschaft hatten. (Beide Sekten existieren noch.) Diese Männer waren Visionäre, voller Charisma, Kühnheit und Eifer. Sie waren unermüdliche Evangelisten und dienten den Armen und Bedürftigen. Sie bauten Bibelschulen und Gemeindeverbindungen und sandten Missionare in alle Welt. Ihre ergebenen Nachfolger gaben alles auf, um an ihrer Seite zu dienen.

Aber beide dieser außerordentlich begabten Männer hatten tiefe Wurzeln der Lust. Und weil sie sich weigerten, sich mit ihren Wurzeln zu befassen, trudelten beide in grauenhafte sexuelle Süchte.

Einer der Männer reiste in einem speziell ausgestatteten Bus. Einmal lud er mich ein, und sobald ich hineinging, spürte ich eine schwere dämonische Bedrückung. Später wurde die furchtbare Unmoral jenes Geistlichen aufgedeckt.

Der andere Sektenführer war ein machtvoller Prediger mit einer klaren Berufung, zu evangelisieren. Er war auch ein begabter Jüngermacher und zog Hunderte von jungen Menschen für den geistlichen Dienst und die missionarische Arbeit an. Mehr noch: Dieser Geistliche war ein hingebungsvoller Ehemann und Familienmensch.

Aber er war süchtig nach Pornografie. Und weil er sich mit dieser Sünde nicht befassen wollte, wucherten seine Lüste und führten seine Organisation in sexuellen Wahnsinn. Er machte es zur Regel, dass jede junge Frau, die heiratete, ihre erste Nacht mit ihm verbringen musste. Dann machte er einige der Frauen zu Prostituierten und sandte sie aus, etwas zu tun, was er „Liebesevangelisation“ nannte.

Dieser einst gesalbte Mann verbrachte seine letzten Tage damit, in seinem Wohnmobil wie ein Löwe im Käfig auf und ab zu gehen. Seine tiefen Wurzeln hatten ihn zu einem verwahrlosten Wahnsinnigen gemacht.

Beide dieser Männer hatten Berge versetzen wollen. Sie predigten und lehrten Glauben. Und Hunderte wurden durch ihre Dienste berührt. Doch ich sage Ihnen, Gott hatte keinen Anteil an ihren Werken. Warum? Ihr Eifer war vom Fleisch, weil sie sich weigerten, ihre Sünde zu entwurzeln. Als Ergebnis daraus endeten ihre großen Werke in völliger Zerstörung.

Jesus sagt von solchen Menschen: „Viele werden kommen und sagen: ‚Wir haben die Kranken geheilt, Dämonen ausgetrieben, viele große Werke vollbracht.’“ Aber er wird sagen: „Weicht von mir, ihr Übeltäter! Ich habe euch niemals gekannt“ (siehe Matthäus 7,22-23).

Spricht Jesus über Ihre Wurzeln zu Ihnen? Wenn dem so ist, dann beachten Sie seine Stimme, um jeden Preis. Er drängt Sie: „Vergiss gerade jetzt die Evangelisation. Lege deine Träume und Visionen eine Zeitlang beiseite. Ich habe dich mit einem einzelnen Korn des Glaubens betraut. Und ich möchte, dass du mit diesem kleinen Ding treu bist. Komm jetzt zu mir und bitte mich, deine Sünde zu entwurzeln, durch Glauben. Dann ernähre mich, durch deinen Gehorsam. Tu dies und du wirst meine heilige Vision in deinem Leben geschehen sehen.“

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.