Durch Bedrängnisse lernen!

Der Psalmist schreibt: „Es ist gut für mich, dass ich bedrängt wurde; dass ich deine Ordnungen lernen kann“ (Psalm 119,71; a. d. englischen King James Version). Sie mögen sich wundern, wie ich es tat: Was für eine Art von Theologie ist dies? Ist es wirklich gut für mich, bedrängt zu sein?

Das hebräische Wort für „Bedrängnis“ hier bedeutet „unter Druck gesetzt, beunruhigt, erniedrigt, verpestet, verletzt, gedemütigt, geschwächt, deprimiert“. Wenn Sie diese Bedeutung in den Vers einsetzen, liest er sich plötzlich so: „Es ist gut für mich, unter Druck gesetzt, beunruhigt, erniedrigt, verpestet, verletzt, gedemütigt, geschwächt, deprimiert worden zu sein. Und das alles hatte einen Zweck – dass ich die Ordnungen des Herrn lernen konnte!“

Das Wort „Ordnungen“ in diesem Vers bedeutet „eingraviertes Gesetz“. Der Psalmist sagt damit: „Es ist gut, dass ich durch all diese Schwierigkeiten ging – weil Gott mir bei diesem Prozess Seine Gesetze und Wege in mein Herz schrieb.“

Nun, es ist wahr, dass der Herr erlaubt, dass Prüfungen unseren Weg entlang kommen, um uns zu erproben. Aber das ist nicht Seine primäre Absicht dabei, sie zu erlauben. Vielmehr sollen unsere Schwierigkeiten und Bedrängnisse uns lehren, recht vor Ihm zu wandeln. Die Bibel sagt uns: „Viele sind der Bedrängnisse der Gerechten ...“ (Psalm 34,20; a. d. englischen King James Version). Und gemäß dem Psalmisten ist der Punkt bei all unseren Bedrängnissen, dass wir aus ihnen lernen.

Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel davon geben, was ich damit meine, durch Bedrängnisse zu lernen.

Es ist nicht lange her, als ich eine Woche damit verbrachte, eine Predigt mit dem Titel „Die Kleinkariertheit der amerikanischen Religion“ vorzubereiten. Das Wort kleinkariert bedeutet „engstirnig, trivial“. Ich war richtig aufgeheizt wegen dieser Predigt, bereit, sie von der Kanzel zu donnern.

Doch während ich an der Botschaft arbeitete, las ich einen Rundbrief von einem unserer Missionarsehepaare, Roland und Heidi Baker. Die Bakers hatten über die Situation in Mosambik geschrieben, wohin zu ziehen sie sich vorbereiten.

Mosambik wurde von den Vereinten Nationen als eines der ärmsten Länder der Welt aufgelistet. Seine Situation war durch den langen, blutigen Bürgerkrieg dort schlimmer geworden. Die Infrastruktur der Nation war zerstört worden. Straßen, Brücken, Dörfer, Schulen und Krankenhäuser wurden in die Luft gejagt. Leute wurden bestialisch gefoltert und getötet, und mehrere Millionen Leute starben in diesem Konflikt. Millionen sind als Flüchtlinge geflohen.

Mehr als eine Millionen Tretminen wurden während des Krieges gelegt, woraus der höchste Prozentsatz verstümmelter und behinderter Menschen in der Welt resultierte. Kinder und Erwachsene stolpern auf die Minen und werden auseinandergesprengt, oder bleiben mit einem oder zwei Gliedmaßen zurück. Tausende Kinder sterben an Malaria. Und unzählige Leute werden gesehen, die nackt und zu Tode gehungert durch die schwarz gewordenen, ausgebrannten Dörfer irren.

Roland fuhr kürzlich mit einer Gruppe südafrikanischer Christen in einem Kleinlaster in dieses verzweifelte Land. Sie lieferten eine Ladung Versorgungsgüter ab und waren eingeplant, an jenem Abend jenseits der Grenze an einer Versammlung teilzunehmen.

Das Team fuhr eilig, da sie wussten, dass der Grenzübergang um fünf Uhr schließen würde. Aber etwa fünf Meilen vor der Grenze begann der Laster auszusetzen und sich zu verlangsamen. Der Fahrer trat das Gaspedal durch, aber die Geschwindigkeit des Lasters fiel weiter. Niedergeschlagen sah die Gruppe, wie der Wagen vor ihnen schließlich davonzog in die Ferne.

Schließlich kamen sie etwa zwei Minuten vor fünf an der Zollstation an – und augenblicklich starb der Motor ab. Der Laster wollte sich einfach nicht bewegen. Jeder im Team fragte sich: „Herr, warum hast Du zugelassen, dass wir die Versammlung verpassen?“

Plötzlich begannen die Grenzposten hin und her zu rasen, wobei sie aufgeregt riefen. Wenige Minuten später landete ein Hubschrauber und ein südafrikanischer Beamter stieg aus. Roland näherte sich ihm und fragte, was gerade geschähe.

„Es gab eine Explosion jenseits der Grenze, nicht weit von hier“, erzählte ihm der Beamte. „Einige Banditen von einer der kriegführenden Splittergruppen jagten ein Auto in die Luft, das gerade hereingefahren war.“

Roland wurde erzählt, dass die verwundeten und sterbenden Leute mit dem Hubschrauber gerettet wurden – und er realisierte, dass sie den Wagen unmittelbar vor ihnen gefahren hatten. Wenn der Laster seiner eigenen Gruppe sauber gelaufen wäre, wären sie auch weggebombt geworden!

Am nächsten Morgen drehte der Fahrer aus Rolands Gruppe den Schlüssel im Zündschloss um – und der Laster sprang sofort an. Tatsächlich lief er ausgezeichnet nach Mosambik hinein und aus ihm heraus.

Nachdem ich diese unfassbaren Berichte gelesen hatte – und die Berichte über all das Leid –, fragte ich mich: „Wie können wir amerikanische Christen unsere Bedrängnisse mit diesen Leuten vergleichen? Wie können unsere verletzten Gefühle und finanziellen Probleme mit ihren grauenhaften Prüfungen mithalten? Unsere Schwierigkeiten erscheinen so kleinkariert, so trivial.“

Es ist wahr, wir verlieren die Fassung, wann immer wir einen „Sturmfrisur-Tag“ bei der Arbeit haben. Wir schreien: „Jemand verleumdete mich!“ „Der Chef hat auf mir herumgekaut!“ Und wir denken, das Leben ist vorbei, wenn unsere Kreditkartenrechnungen sich aufzustapeln beginnen: „Ich arbeite härter als jemals zuvor, doch ich falle immer noch zurück. Ich kann es nicht schaffen!“

Viele Christen sprechen über ihre furchtbaren Anfälle der Depression – davon, niedergeschlagen zu sein, trübsinnig, unfähig zu sein, ihre schrecklichen Gefühle abzuschütteln. Doch nach dem Lesen des Rundbriefs von Bakers dachte ich: „Wie kann irgendjemand Depression mit Hungersnot, Gefängnis, verstümmelten Körpern, ausgebrannten Heimen, ermordeten Familienmitgliedern vergleichen?“

Natürlich, da gibt es keinen Vergleich. Viele unserer sogenannten Bedrängnisse können zu Recht als trivial oder engstirnig bezeichnet werden. Und ich war darauf vorbereitet, auf der Kanzel unserer Kirche zu stehen und lauthals gegen Christen zu predigen, die sich auf ihre emotionalen Probleme und persönlichen Verletzungen fokussieren. Ich wollte jene zusammenstauchen, die behaupten von Depressionen bedrängt zu werden, während der Rest der Welt auf eine Weise leidet, die Amerikanern unbekannt ist.

Doch dann geschah mir etwas. Ich wachte eines Morgens auf und sah mich etwas sehr fremden gegenüber: Depression! Ein tiefer, dunkler trübseliger Bammel hatte mich heimgesucht. Ich ging in meinem Apartment umher und fragte mich: „Was geht da vor sich? Es gibt keinen Grund dafür!“ Ich hatte noch nie solchen Kummer, solche Sorge, Furcht und solches Selbstmitleid empfunden.

Gemäß Websters Wörterbuch ist Bammel (engl.: funk) „eine extreme Niedergeschlagenheit“ Es ist eine so kraftvolle Furcht, die Sie dazu bringt, es zu vermeiden irgendetwas zu tun, irgendwohin zu gehen, irgendjemandem gegenüberzutreten oder irgendeine Entscheidung zu treffen. Einfach gesagt – es ist die klare, alte Depression.

Ich beschloss, sie wegzuspazieren. Also spazierte ich fünfunddreißig Blocks – aber es wurde nur schlimmer. Ich sagte zu mir selbst: „Herr, was geschieht hier? Ich soll darüber predigen, wie kleinkariert und trivial Depression im Vergleich zu den Problemen in Mosambik ist. Und trotzdem gehe ich komplett auf meine Depression fokussiert umher?“

Als ich zum Apartment zurückging, begann ich zu weinen und konnte nicht aufhören. Ich wusste nicht, warum ich weinte – aber ich wusste, es war nicht trivial. Es war Leben-oder-Tod! Ich schrie aus voller Stimme zu Gott: „O Herr, dies schmerzt so sehr. Das ist keine Kleinkariertheit. Hilf mir – erlöse mich!“

Aber Gott erlöste mich nicht. Und ich sage Ihnen, es war gut für mich – weil ich daraus lernte.

Zuerst lernte ich, dass ich nicht auf der Kanzel stehen und irgendjemanden wegen seiner oder ihrer Depression zusammenstauchen konnte – weil ich wusste, dass Depression keine triviale Sache ist. Tatsächlich kann ich mir gar nicht vorstellen, wie schmerzhaft eine klinische Depression sein muss. Ich hatte nur einen Tag lang geschmeckt, was viele Christen Wochen, Monate oder sogar Jahre durchhalten müssen.

Außerdem lernte ich, dass unser Vater im Himmel von unseren Gefühlen und Schwachheiten berührt wird, ungeachtet dessen, was unsere Schwachheit sein mag. Ob es Hunger, Heimatlosigkeit oder Depression ist, das alles spielt für ihn eine Rolle. Er ist ein mitfühlender Herr, der um Seine Kinder besorgt ist. Und Er ist unmittelbar mit einbezogen in unseren Schmerz!

Lassen Sie mich mit Ihnen noch einige der anderen Lektionen teilen, die ich durch Bedrängnisse gelernt habe:

Es spielt keine Rolle, in welcher Art von Schwierigkeit Sie sind. Sie können sich nicht einfach aus Ihrer eigenen Kraft herauswinden.

Das Geheimnis, wie Gott uns aus Bedrängnissen befreit, ist, zu studieren, wie Er Israel aus seiner Gebundenheit erlöste. Die Bibel sagt:

„Alles dies aber widerfuhr jenen als Vorbild und ist geschrieben worden zur Ermahnung für uns, über die das Ende der Zeitalter gekommen ist“ (1. Korinther 10,11). „Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns ...“ (10,6).

Alles, was Israel geschah – ihre Gebundenheit, ihre Prüfungen, ihre Erlösung aus Ägypten – sind Zeugnisse, Muster und Beispiele für uns heute. In der Tat, Israels physische Erlösung repräsentiert die geistliche Erlösung, die wir sehen sollen.

Haben Sie sich jemals gefragt, warum Israel sich nicht in Rebellion erhob, während es unter Pharao in Gebundenheit war? Schließlich zwang er sie dazu, Ziegelsteine ohne Stroh zu machen. Und er befahl seinen Aufsehern, sie zu schlagen. Warum nahm Israel die Angelegenheiten nicht selbst in die Hände?

Sie hatten sicherlich die menschliche Kraft, es zu tun – besonders nach den zehn Plagen, als Ägypten verheert war, geschwächt und trauernd. Selbst Pharao gab zu: „... das Volk der Söhne Israel ist zahlreicher und stärker als wir“ (2. Mose 1,9).

Doch Israel erhob sich niemals im Zorn und schrie: „Das war‘s – keine Gebundenheit mehr! Wir entledigen uns dieser scheußlichen Ketten.“ Der Grund, aus dem Israel niemals rebellierte ist, dass sie es nicht tun konnten. Es war Gott der sagte: „Ich bin gekommen, um euch zu erlösen.“ Es war Seine Arbeit, die er für sie tun musste!

Der Herr sagte Moses: „...Gesehen habe ich das Elend meines Volkes in Ägypten, und sein Geschrei wegen seiner Antreiber habe ich gehört; ja, ich kenne seine Schmerzen. Und ich bin herabgekommen, um es ... zu retten ...“ (2. Mose 3,7-8).

Gottes Wort sagt hier klar: „Ich kenne ihre Sorgen.“ Geliebte, wenn das Ihnen nicht Trost in Ihrer Bedrängnis gibt, dann überhaupt nichts! Der Herr sagt damit: „Ich weiß, durch was du gehst, was du fühlst. Aber es ist nicht deine Schlacht. Dein Aufseher, der Teufel, ist zu viel für dich. Also bin Ich herabgekommen, um dich zu erlösen!“

„... Ich bin der HERR; ich werde euch herausführen unter den Lastarbeiten der Ägypter hinweg, euch aus ihrer Arbeit retten und euch erlösen mit ausgestrecktem Arm und durch große Gerichte.

Und ich will euch mir zum Volk annehmen und will euer Gott sein. Und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin, der euch herausführt unter den Lastarbeiten der Ägypter hinweg. Dann werde ich euch in das Land bringen ...“ (2. Mose 6,6-8).

Sie können alles ausprobieren, was Sie wollen, um sich selbst zu erlösen – träumen, intrigieren und manipulieren. Doch am Ende sagt Gott: „Das ist Meine Arbeit!“ „... dass der Weg des Menschen nicht in seiner Macht steht und dass es keinem, der geht, <gegeben ist,> seinen Schritt zu lenken“ (Jeremia 10,23).

Als David gegen den Riesen vorging, sagte er: „Und diese ganze Versammlung soll erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert oder Speer rettet. Denn des HERRN ist der Kampf, und er wird euch in unsere Hand geben!“ (1. Samuel 17,47).

Die Schrift fügt dann hinzu: „David aber hatte kein Schwert in der Hand“ (17,50). David nahm die Angelegenheiten nicht in eine eigene Hand. Er sagte nicht: „Ich werde auf die Pistolenkugel beißen (im Deutschen: die Zähne zusammenbeißen) und dies auf meine eigene Weise tun.“ Nein – er wusste, dass es die Schlacht des Herrn war!

Wir sind an das Scheitern gebunden, wenn wir nicht glauben, dass die Schlacht des Herrn ist. Das sollte all den Druck von uns nehmen. Doch bedeutet dies, dass wir bei unserer Erlösung keine Rolle haben? Absolut nicht! Unsere Rolle ist, Gott zu vertrauen, dass Er tut, was er verheißen hat. Und hier ist der Schlüssel für unser Vertrauen in Ihn:

„... und [ich] will euer Gott sein. Und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin, der euch herausführt unter den Lastarbeiten ...“ (2. Mose 6,7).

Der Herr sagt zu uns: „Ihr habt gelesen, wie Ich Israel wundersam erlöst habe. Ich habe Goliat abgeschnitten und gezeigt, dass Ich für Israel und für David Gott war. Aber ich möchte der allmächtige Gott für euch sein! Ich möchte, dass ihr Meine wundersame Erlösung erlebt, damit ihr sie bezeugen könnt, wie sie es taten. Ich bin euer Gott – in eurer Zeit, für eure Bedrängnis!“

Gott weiß, dass keine Ihrer Bedrängnisse trivial ist. Ich denke an eine Schlagzeile kürzlich in einer der New Yorker Tageszeitungen: „Vertrackte Liebe – Ein Papa schießt auf seinen Erstgeborenen, um seinen jüngeren Sohn vor Drogenmissbrauch zu retten.“

Ein neununddreißigjähriger Vater hatte einen zwanzigjährigen Sohn, der auf Drogen war. Offenbar war der ältere Junge dabei, seinen sechzehnjährigen Bruder mit hinauszunehmen, um Pot zu rauchen. Der Vater, verzweifelt wegen der Situation, nahm ein Gewehr und schoss dem älteren Sohn in die Brust und in den Mund.

Der Mann schloss sich unmittelbar danach in einer Kammer ein und sprach von Selbstmord, während sein Sohn blutend auf dem Flur lag. Der jüngere Bruder brach schnell die Kammer auf und rettete seinen Vater davor, sich selbst zu erschießen.

Später, als der ältere Sohn im Krankenhaus zu sich kam, entschuldigte er sich bei seinem Vater und sagte: „Das war nötig, um mich aufzuwecken.“

Dieser verzweifelte Mann war in einer grauenhaften Depression gewesen, weil er einen Sohn an Drogen verloren hatte und Angst hatte, dass er den anderen verlieren würde. Seine Depression hatte ihn an den Punkt gebracht zu sagen: „Ich kann von dem nicht noch mehr auf mich nehmen!“

Das ist nicht trivial. Das ist Leben oder Tod! Doch bitte missverstehen Sie mich nicht: Mein Punkt ist nicht, dass es rechtens vonseiten des Vaters gewesen wäre, auf seinen Sohn zu schießen. Das wäre lächerlich.

Vielmehr ist mein Punkt gerade das Gegenteil: Es gibt keine wahre Erlösung, außer im Herrn! Sie können sich nicht selbst aus Ihrer Depression holen. Nur Gott kann Sie herausholen. Und Er begehrt es, es für Sie zu tun!

Hier ist Lektion Nummer zwei des Lernens von unseren Bedrängnissen:

Bedrängnisse lehren uns, unsere Knie zu beugen – und in all unseren Problemen und Schwierigkeiten zum Herrn zu schreien.

„Am Tag meiner Bedrängnis suchte ich den Herrn ...“ (Psalm 77,3). „Bevor ich gedemütigt wurde, irrte ich. Jetzt aber halte ich dein Wort“ (Psalm 119,67). „Und als er [Manasse] <so> bedrängt war, flehte er den HERRN, seinen Gott, an und demütigte sich sehr ...“ (2. Chronik 33,12). „Ich habe erkannt, HERR, dass deine Gerichte Gerechtigkeit sind und dass du mich in Treue gedemütigt hast“ (Psalmen 119,75).

In diesem letzten Vers sagt David: „Herr, ich weiß, warum du mich bedrängtest. Du sahst, dass ich in die Irre ging und sorglos wurde, als alles gut lief. Also hast Du erlaubt, dass Schwierigkeiten über mich kamen. Du wusstest, dass sie mich auf meine Knie treiben und mich zurück zur Zerbrochenheit bringen würden. Meine Bedrängnis war ein Beweis Deiner Treue zu mir!“

„... und sie schrien, und ihr Schrei kam hinauf zu Gott aufgrund der Gebundenheit“ (2. Mose 2,23; a. d. englischen King James Version). Israels Schrei bewegte Gottes Herz. In der Tat, der Herr ist bewegt, wann immer Seine Kinder zu Ihm schreien in ihrer Bedrängnis.

Wir müssen etwas von Gottes Herz verstehen – dass Gott verletzt ist, wenn wir verletzt sind! Er fühlt unsere Bedrängnis mit uns: „In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt, und der Engel Seiner Gegenwart rettete sie. In Seiner Liebe und in Seinem Mitleid erlöste er sie, und Er barg sie und trug sie all die Tage der Vorzeit“ (Jesaja 63,9; a. d. englischen King James Version). Wann immer Israel bedrängt war, war Gott mit ihnen verletzt. Sogar wenn die Israeliten gegen Ihn sündigten und Elend über sie kam, „... war seine Seele betrübt wegen des Elends Israels“ (Richter 10,16; a. d. englischen King James Version).

Ich kenne viele Leute, die Schlachten gegen furchtbare Gebundenheiten in ihrem Leben schlagen mussten – Drogen, Alkohol, Zigaretten. Die Versuchung ihrer grausamen Gewohnheit tobt jeden Tag. Doch ich sage zu all diesen Leuten: Gott kümmert sich! Er kennt das Elend, durch das Sie gehen. Und Er allein hat die Kraft, Sie zu erlösen. In jeder Schlacht lehrt Er Sie, zum Kreuz zu laufen – zu Ihm zu schreien!

Der Herr schwebt nicht ständig über Ihnen und sagt: „Du bist elend wegen dem, was du tatest. Du hast Mir gegenüber versagt und nun zahlst du den Preis. Ich werde hier sitzen und warten, bis du lange genug verletzt warst. Dann werde ich zu deiner Rettung kommen.“

Nein – Sie dienen keinem Gott wie diesem! Sie dienen einem liebenden Vater, der Ihren Kummer von dem Moment an fühlt, in dem sie ihn fühlen. Es spielt keine Rolle, wie Sie in Ihre Bedrängnis geraten sind: Gott ist mit Ihnen verletzt. Er ist bekümmert, Sie so gebrochen zu sehen. Und Er möchte mehr, als Sie zu erlösen.

Sie mögen denken, dass Gott Ihnen überhaupt nicht hilft. Aber Er hat Ihren Schrei gehört – und ist in genau dem Moment in Aktion getreten! Lassen Sie es mich Ihnen beweisen:

„Da hörte Gott ihr Ächzen, und Gott dachte an seinen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob. Und Gott sah nach den Söhnen Israel, und Gott kümmerte sich um sie“ (2. Mose 2,24-25). Das Wort „kümmerte“ hier bedeutet „Er begann zu handeln“. Gott hörte ihren Schrei und begann ihretwegen tätig zu werden.

Sobald Moses auf dem Berg Horeb zu Gott schrie, brachte Gott Feuer auf den Busch herab. Was ist mein Punkt hier? Er ist einfach der, dass, wann immer Sie auf die Knie fallen, Gott sofort tätig wird!

Israel wusste es nicht – sie konnten es noch nichts sehen – aber Gott hatte die Verantwortung übernommen. Während sie noch in Gebundenheit waren – noch schreiend, sich fragend, wann das alles enden würde –, hatte Gott bereits ihre Erlösung in Gang gebracht. Er war am Werk, indem er einen Befreier für Israel aufzog und vorbereitete.

Gott hörte auch Sie, als Sie das erste Mal zu Ihm aufschrien. Und Er begann unmittelbar, an Ihrer Erlösung zu arbeiten. Tatsächlich wird Ihnen Seine Antwort gerade zugesandt: „Sie schreien, und der HERR hört, aus allen ihren Bedrängnissen rettet er sie“ (Psalm 34,18).

Hier ist Lektion drei:

Gott hatte Moses und Israel eiserne Verheißungen der Erlösung gegeben. Also ging Moses zu den Leuten mit den guten Nachrichten und vollbrachte Zeichen vor Ihnen. Und die Schrift sagt, dass sie glaubten:

„Da gingen Mose und Aaron hin und versammelten alle Ältesten der Söhne Israel. Und Aaron redete <zu ihnen> alle Worte, die der HERR zu Mose geredet hatte, und tat die Zeichen vor den Augen des Volkes. Und das Volk glaubte. Und als sie hörten, dass der HERR die Söhne Israel heimgesucht und ihr Elend gesehen habe, da warfen sie sich nieder und beteten an“ (2. Mose 4,29-31).

Es war eine Zeit der Hoffnung, des Jubels, der Anbetung. Jeder schrie: „Halleluja – endlich sind wir frei! Gott hat unseren Schrei gehört, und unsere Gebundenheit ist vorbei. Preis sei Ihm!“

Doch was geschah als nächstes? Die Dinge wurden nur schlimmer! Israels Gebundenheit wurde absolut unerträglich. Es wurde ihnen kein Stroh mehr für das Ziegelmachen gegeben. Sie hatten harte Schläge von ihren Aufsehern auszuhalten. Und Pharao tobte gegenüber den Leitern Israels: „Geht mir aus den Augen! Zurück an die Arbeit!“

Moses konnte diese schreckliche Wendung der Ereignisse nicht glauben: „Gott, warum behandelst Du Dein Volk auf diese Weise? Du hast uns überhaupt nicht erlöst. Tatsächlich ist es schlimmer als jemals zuvor! Du hast Dein Wort nicht gehalten. Nichts von dem, was Du verheißen hast, geschieht!“

Sie müssen verstehen – der Teufel wusste, dass die Erlösung Israels unmittelbar vor der Tür stand. Also, denken Sie, er würde danebensitzen und keinen letzten Versuch machen, Gottes Volk kaltzumachen? Nein! Satan sagte sich: „Ich habe nur noch wenig Zeit – also werde ich alles aus der Hölle auf sie schleudern! Ich werde den Pharao in Rage bringen und den Aufsehern Peitschen geben. Ich werde diese Israeliten in den Boden schlagen!“

Diese Verschlimmerung der Lage Israels war nicht Gottes Tun. Vielmehr eilte der Teufel wahnsinnig umher – beschleunigte sein Werk bevor die Stunde der Befreiung kam. Ebenso, wann immer Satan Sie auf die Knie getrieben sieht, weiß er, dass Ihre Erlösung zum Greifen nah ist. Und er wird in jenen letzten Augenblicken bevor der Sieg kommt nicht danebensitzen!

Stattdessen wird er ihre Versuchungen intensivieren. Er wird Leute gegen Sie heiß machen. Er wird Lügengeister schicken, um Sie falsch anzuklagen. Er wird Sie anlügen, dass Gott Seinen Geist von Ihnen genommen hat, dass Sie wegen ihrer vergangenen Sünden zahlen. Er wird Sie mit allen Arten von Schuld und Verdammnis überfluten.

Doch Sie müssen verstehen: Ein in Rage geratener Teufel, der Ihnen gegenüber rasend wird, ist der sicherste Beweis, dass Ihre Erlösung vor der Tür steht! Also, wenn Sie gebetet haben, aber die Dinge nur schlimmer werden, dann fangen Sie an zu jubeln – weil Ihre Erlösung greifbar nahe ist.

Moses wusste nicht, dass der Herr schon am nächsten Tag die Angelegenheiten in Seine eigenen Hände nehmen würde:

„Der HERR jedoch sprach zu Mose: Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao antun werde. Denn durch eine starke Hand <gezwungen,> wird er sie ziehen lassen, ja, durch eine starke Hand <gezwungen,> wird er sie aus seinem Land hinausjagen. Und Gott redete zu Mose und sprach zu ihm: Ich bin Jahwe“ (2. Mose 6,1-2). Gott sagte dabei: „Ich werde dich nicht fallen lassen, Moses. Erinnere Dich daran, wer Ich bin. Ich bin der Herr!“

Aber Israel war zu ausgequetscht, zu erschöpft, um zu glauben: „Mose nun redete so zu den Söhnen Israel. Aber aus Verzagtheit und wegen <ihrer> schweren Arbeit hörten sie nicht auf Mose“ (6,9). Die Leute waren innerlich tot. Sie gaben auf und sagten: „Ich habe zu viel gelitten, um zu hören, Moses. Ich kann nicht einmal eine Botschaft der Erlösung hören.“

Beschreibt dies Sie? Wurden Sie so niedergeschlagen, dass Sie am Ende Ihres Seils hängen? Wenn Sie in der Kirche sind, geht Ihnen dann die Predigt zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus?

Gott versteht Ihre Situation, Geliebte – und Er ist geduldig. Er wusste, dass Israel Ihn bald sich mit ihren Feinden befassen sehen würde. Und Er drängt Sie durch Sein Wort: „Halte fest! Bald wirst du Mich am Werk sehen. Du wirst gesegnet und begünstigt sein, während deine Feinde geplagt sind!“

Da ist eine letzte Lektion aus unseren Bedrängnissen zu lernen:

Hören Sie diese Prophetie von Jesaja:

„Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! Siehe, ich lege deine Steine in Hartmörtel und lege deine Grundmauern mit Saphiren. Und ich werde deine Fenster aus Achaten machen und deine Tore aus Karfunkeln und alle deine Grenzen aus gefallenden Steinen.

Und alle deine Kinder werden von dem HERRN gelehrt, und der Friede deiner Kinder wird groß sein. Durch Gerechtigkeit wirst du fest gegründet sein. Sei fern von Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er wird sich dir nicht nähern!“ (Jesaja 54,11-14; Vers 12 a. d. englischen King James Version).

Was für eine erstaunliche Prophetie! Die in Vers 12 erwähnten „gefallenden Steine“ sind Juwelen. Und wenn Sie viel über Juwelen wissen, dann wissen Sie, dass ein Diamant einmal ein Stück Kohle war. An ihm wurde jahrelang durch die Elemente gearbeitet.

Gottes Wort sagt uns: „Deine Bedrängnisse bezwecken, dich in etwas Wunderschönes zu verändern – etwas kostbares für Mich!“

Die hier erwähnten „Fenster aus Achaten“ sind eine Art Quarz, die durch Feuer transparent gemacht werden. Der „Fenster“-Aspekt hat mit Augen oder Vision zu tun. Gott sagt dabei, dass das Vertrauen auf ihn in Ihren Bedrängnissen Ihnen eine klare Vision, Urteilsvermögen geben wird. Das wird Ihnen erlauben, in das Unsichtbare zu sehen – mit kristalliner Klarheit!

Die meisten Bibelforscher glauben, dass der Satzteil „Tore aus Karfunkeln“ genauer als „Tore aus Perlen“ zu lesen ist. Perlen formen sich aus einen Sandkorn im Bauch einer Auster. Das Korn wird mit Flüssigkeit injiziert, dann gerieben und gereizt, bis es eine Perle wird.

Denken Sie nun an all die Reibungen, Reizungen und Friktionen in Ihrem Leben. Sie werden auf die falsche Weise abgeschmirgelt. Doch was tut Gott dabei? Er macht eine Perle! Jede Perle ist ein Andenken an Leiden, Schmerz, Friktion.

Ich glaube, Jesaja redet von der Schönheit Jesu Christi in dieser Passage. Mit anderen Worten: Bedrängnis, wenn ihr erlaubt wird ihr Werk zu vollenden, bringt ein Volk hervor, das die Schönheit des Charakters Christi ausstrahlt. Es macht uns mehr und mehr wie Jesus.

In Offenbarung 21 beschreibt Johannes die heilige Stadt – das ist die Überrest-Kirche – so, dass sie die Herrlichkeit Gottes hat:

„Und der Baustoff ihrer Mauer war Jaspis und die Stadt reines Gold, gleich reinem Glas. Die Grundsteine der Mauer der Stadt waren mit jeder <Art> Edelstein geschmückt:

der erste Grundstein ein Jaspis; der zweite ein Saphir; der dritte ein Chalzedon; der vierte ein Smaragd; der fünfte ein Sardonyx; der sechste ein Sarder; der siebente ein Chrysolith; der achte ein Beryll; der neunte ein Topas; der zehnte ein Chrysopras; der elfte ein Hyazinth; der zwölfte ein Amethyst.

Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je eines der Tore war aus einer Perle, und die Straße der Stadt reines Gold, wie durchsichtiges Glas“ (Offenbarung 21,18-21).

Was sind all diese kostbaren Steine? Sie sind Gottes Bedrängte – vom Sturmwind umhergeworfen, nicht von Menschen getröstet, aber im Feuer geläutert, poliert durch Reibung, erlöst aus Glauben – ein Überrest zerknirschter, im Geist gebrochener Juwelen!

Jesaja prophezeite über Christus: „...Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eck<stein>, felsenfest gegründet ...“ (Jesaja 28,16). Die griechische Bedeutung ist hier: „ein Stein, erprobt unter Prüfung“.

Die Schrift sagt, dass Jesus ein Stein ist, der versucht worden ist. Und nichts kann auf diesen Grundstein gebaut werden, außer anderen Steinen, die ebenfalls im Feuer versucht worden sind. Dies spricht vom Charakter Christi. Alle hellen Strahlen, die aus uns herausstrahlen, haben mit der leuchtenden Heiligkeit Jesu zu tun. Und die einzigen Leute, die ich kenne, die den Charakter Jesu aufweisen, sind jene, die gelitten haben.

Gottes Absicht ist, uns zu läutern – uns zu kostbaren Juwelen zu machen, die Seine heilige Stadt schmücken werden, die vom Himmel herabkommt. Wir sollen klare Augen haben, transparent sein in unserem Lebensstil, ohne dunklen Teil – ohne Vertrauen auf das Fleisch –, sondern nur leuchtende, heilige Strahlen.

Also, lassen Sie uns noch einmal unseren thematischen Vers lesen: „Es ist gut für mich, dass ich bedrängt wurde; dass ich deine Ordnungen lernen kann“ (Psalm 119,71; a. d. englischen King James Version). Können Sie mit mir über diese Worte jubeln? Halleluja!

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.