Die nichtnachlassende Liebe Gottes

Ich möchte Ihnen etwas über das Wort „nichtnachlassend“ sagen. Es bedeutet, „unvermindert an Intensität oder Leistung – unnachgiebig, kompromisslos, unfähig, durch Argumente geändert oder überredet zu werden“. Nichtnachlassend zu sein bedeutet, an einem festgelegten Kurs festzuhalten.

Was für eine wunderbare Beschreibung der Liebe Gottes. Die Liebe unseres Herrn ist absolut nichtnachlassend. Nichts kann sein liebevolles Nachgehen hindern oder vermindern, sowohl bei Sündern als auch bei Heiligen. David, der Psalmist drückte es auf diese Weise aus: „Von allen Seiten umgibst du mich ... Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da“ (Psalm 139,5.7-8).

David spricht von den großen Höhen und Tiefen, denen wir uns im Leben gegenübersehen. Er sagt damit: „Es gibt Zeiten, in denen ich so gesegnet bin, dass ich mich von Freude erhaben fühle. Zu anderen Zeiten fühle ich mich, als ob ich in einer wahren Hölle lebe, verdammt und unwürdig. Aber egal, wo ich bin, Herr – egal, wie gesegnet ich mich fühle, oder wie weit unten meine Verfassung ist –, du bist da. Ich kann deiner nichtnachlassenden Liebe nicht entkommen. Und ich kann sie nicht vertreiben. Du akzeptierst nie meine Argumente, wie unwürdig ich bin. Selbst wenn ich ungehorsam bin – gegen deine Wahrheit sündige, deine Gnade für selbstverständlich nehme –, hörst du nie auf, mich zu lieben. Deine Liebe zu mir ist unnachgiebig!“

An einem Tiefpunkt betete David: „Herr, du hast meine Seele an einen himmlischen Ort gesetzt. Du gabst mir Licht, dein Wort zu verstehen. Du machtest es zu einer Leuchte, um meine Füße zu leiten. Aber ich bin so tief gesunken, dass ich nicht sehe, wie ich jemals wiederhergestellt werden kann. Ich habe mich in der Hölle gebettet. Und ich verdiene Zorn, Bestrafung. Du bist zu hoch und zu heilig, um mich in diesem Zustand zu lieben.“

David hatte schwer gesündigt. Dies ist derselbe Mann, der täglich von gottesfürchtigen Beratern geistlichen Input genoss. Er hatte aufrechte Gottesmänner als Mentoren. Ihm wurde vom Heiligen Geist gedient. Ihm wurden Offenbarungen aus Gottes Wort gegeben. Doch trotz seiner vielen Segnungen und seines hingegebenen Lebens missachtete David das Gesetz Gottes völlig.

Ich bin sicher, Sie kennen die Geschichte von Davids Sünde. Er begehrte die Frau eines anderen Mannes und schwängerte sie. Dann versuchte er, seine Sünde dadurch zu verdecken, dass er den Mann betrunken machte, in der Hoffnung, dass der Mann mit seiner schwangeren Frau schlafen würde. Als dies fehlschlug, ermordete David den Ehemann. Er machte gemeinsame Sache, den Mann in eine aussichtslose Schlacht zu schicken, wissend, dass er sterben würde.

Die Schrift sagt: „Dem Herrn missfiel die Tat, die David getan hatte“ (2. Samuel 11,27). Gott bezeichnete Davids Handeln als „ein großes Unrecht“. Und er sandte den Propheten Nathan zu ihm, um ihm zu sagen: „Du [hast] die Feinde des Herrn durch diese Sache zum Lästern gebracht“ (2. Samuel 12,14).

Der Herr strafte David dann und sagte, dass er ernste Konsequenzen erleiden würde. Nathan prophezeite: „Der Sohn, der dir geboren ist, [wird] des Todes sterben“ (12,14). David betete rund um die Uhr für die Gesundheit seines Kindes. Aber das Kind starb, und David trauerte tief über die schrecklichen Dinge, die er verursacht hatte.

Doch trotz Davids Sünde blieb Gott dabei, ihm in Liebe nachzugehen. Während die Welt den Glauben dieses gefallenen Mannes verspottete, gab Gott David ein Zeichen seiner nichtnachlassenden Liebe. Batseba war nun Davids Frau, und sie gebar ein weiteres Kind. David „gab ihm den Namen Salomo. Und der HERR liebte ihn“ (12,24; Elberfelder Bibel 2006). Salomos Geburt und Leben waren ein Segen für David, ein total unverdienter. Aber Gottes Liebe zu David nahm nie ab, nicht einmal in der Stunde seiner größten Schande. Er jagte David nichtnachlassend nach.

Denken Sie auch über das Bekenntnis des Apostels Paulus nach. Wenn wir über sein Leben lesen, sehen wir einen Mann, der darauf aus war, Gottes Kirche zu zerstören. Paulus war wie ein Wahnsinniger in seinem Hass auf die Christen. Er stieß Drohungen des Abschlachtens gegen jeden aus, der Jesus nachfolgte. Er trachtete nach der Autorisierung der Hohen Priester, die Gläubigen zur Strecke zu bringen, damit er in ihre Häuser eindringen und sie ins Gefängnis schleppen konnte.

Nachdem er bekehrt war, bezeugte Paulus, dass selbst in jenen hasserfüllten Jahren – während er voll von Vorurteilen war und die Nachfolger Christi blindlings abschlachtete – Gott ihn liebte. Der Apostel schrieb: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Römer 5,8). Er sagte im Wesentlichen: „Obwohl es mir nicht bewusst war, ging Gott mir nach. In Liebe blieb er dabei, mir nachzukommen, bis zu dem Tag, als er mich buchstäblich vom hohen Ross stieß. Das war die nichtnachlassende Liebe Gottes.“

Mit den Jahren wurde Paulus zunehmend davon überzeugt, dass Gott ihn bis zum Ende leidenschaftlich lieben würde, durch all seine Höhen und Tiefen hindurch. Er erklärte: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“ (Römer 8,38-39). Er erklärte damit: „Nun, da ich Gott gehöre, kann nichts mich von seiner Liebe trennen. Kein Teufel, kein Dämon, kein Fürstentum, kein Mensch, kein Engel – nichts kann Gott stoppen, mich zu lieben.“

Die meisten Gläubigen haben diesen Abschnitt wieder und wieder gelesen. Sie haben ihn jahrelang gepredigt gehört. Doch ich glaube, dass die Mehrheit der Christen befindet, dass man Paulus’ Worten unmöglich glauben kann. Wenn die meisten von uns sündigen und Gott gegenüber versagen, verlieren wir jedes Bewusstsein der Wahrheit über seine Liebe zu uns. Dann, wenn uns etwas Schlechtes geschieht, denken wir: „Gott züchtigt mich.“ Wir landen schließlich dabei, ihm für jede Not, Prüfung, Krankheit und Schwierigkeit die Schuld zu geben.

In Wirklichkeit sagen wir damit: „Gott hat aufgehört, mich zu lieben, weil ich ihm gegenüber versagt habe. Ich habe ihn verärgert, und er ist zornig auf mich.“ Wir hören plötzlich auf, Gottes nichtnachlassende Liebe zu uns zu verstehen. Wir vergessen, dass er uns zu jeder Zeit kontinuierlich nachgeht, egal wie unser Zustand ist. Doch die Wahrheit ist, dass wir dem Leben mit all seinen Schrecken und Sorgen nicht entgegensehen können, ohne an dieser Wahrheit festzuhalten. Wir müssen von Gottes Liebe zu uns überzeugt sein.

Ich kenne viele Geistliche, die viel von Gottes Liebe sprechen und sie anderen großzügig vermitteln. Aber wenn der Feind donnernd wie eine Flut über ihr eigenes Leben kommt, werden sie fortgetragen. Sie fallen in einen Abgrund der Verzweiflung, sind unfähig, dem Wort Gottes zu vertrauen. Sie können nicht glauben, dass Gott sie immer noch akzeptieren würde, weil sie überzeugt davon sind, dass er sie aufgegeben hat.

Paulus spricht diese entscheidende Tatsache für uns alle an, in einem einzigen Vers. Er hatte zwei Briefe an die Korinther geschrieben. Und er entschied sich, seinen letzten mit diesem Gebet zu beenden: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2. Korinther 13,13).

Sie mögen diesen Vers wiedererkennen. Er wird in Gottesdiensten oft als Zusegnung verwendet. Er wird gewöhnlich vom Pastor auswendig gesprochen und wenige Zuhörer erfassen seine enorme Bedeutung. Doch dieser Vers ist nicht nur ein Segen. Es ist Paulus’ Zusammenfassung all dessen, was er die Korinther über Gottes Liebe lehrte.

Dieser Vers befasst sich mit drei göttlichen Themen: der Gnade Christi, der Liebe Gottes und der Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist. Paulus betete, dass die Korinther diese Wahrheiten ergreifen würden. Ich glaube, wenn auch wir diese drei Punkte verstehen können, werden wir nie wieder an Gottes nichtnachlassender Liebe zu uns zweifeln:

Was ist Gnade eigentlich? Eines wissen wir darüber: Was immer Gnade ist, Paulus sagt, sie „unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf“ (Titus 2,12; Elberfelder Bibel 2006).

Wie erreichen wir solch einen Ort, an dem wir durch die Gnade unterwiesen werden? Und was ist die Unterweisung, die die Gnade anbietet? Gemäß Paulus lehrt uns die Gnade, Ungöttlichkeit und Begierden zu verleugnen, und ein heiliges, reines Leben zu führen. Wenn das so ist, dann brauchen wir den Heiligen Geist, um die grundlegende Wahrheit dieser Lehre auf unsere Seele scheinen zu lassen.

Wir finden das Geheimnis zu Paulus‘ Aussage über die Gnade in 2. Korinther 8,9. Er erklärt: „Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ Paulus spricht hier nicht über materiellen Reichtum, sondern über geistlichen Reichtum. (Zahlreiche Abschnitte beweisen dies. In seinen Briefen spricht Paulus stets vom Reichtum der Herrlichkeit Christi, vom Reichtum der Weisheit, vom Reichtum an Gnade, reich zu sein an Barmherzigkeit, Glauben und guten Werken. Ebenso spricht das Neue Testament vom geistlichen Reichtum als gegensätzlich zum Betrug weltlichen Wohlstands.)

Paulus sagt uns damit: „Hier ist alles, was ihr braucht, um die Bedeutung der Gnade zu kennen. Sie kommt zu uns durch das Beispiel Jesu.“ Einfach ausgedrückt: Jesus kam, um auf eigene Kosten andere zu segnen, aufzurichten und aufzuerbauen. Das ist die Gnade Christi. Obwohl er reich war, wurde er um unseretwillen arm, damit wir durch seine Armut reich sein könnten.

Jesus kam nicht, um sich selbst zu erhöhen oder sich selbst Ruhm zu bringen. Er gab jedes Recht auf seine Großbuchstaben „ICH“ auf, was jede Betonung auf „ich, mir, mein“ bedeuten soll. Christus ließ jede Gelegenheit aus, der Größte unter seinen Mitmenschen zu sein. Denken Sie darüber nach: Nie betete er Segen auf sich selbst herab, so dass er von anderen anerkannt und akzeptiert werden konnte. Er hob nicht sein göttliches Gewicht hervor, um Macht und Anerkennung zu erlangen. Er pries sich nicht selbst auf Kosten armer, weniger fähiger Menschen. Und er rühmte sich nicht in seiner eigenen Macht, seinen Fähigkeiten oder Leistungen. Nein, Jesus kam, um den Leib aufzuerbauen. Und er bewies das, indem er Gottes Segen auf anderen rühmte.

Als Christus auf der Erde wandelte, war er mit niemandem im Wettbewerb. Sicherlich hörte er seine Jünger seine mächtigen Taten verherrlichen. Doch in aller Demut antwortete Jesus: „Ihr werdet mich übertreffen. Ich sage euch, ihr werdet größere Werke vollbringen als ich.“ Später, als ihn Berichte erreichten, dass seine Jünger genau jene Werke taten, Dämonen austrieben und Kranke heilten, tanzte er vor Freude.

Wie viele von uns können diese Art von Gnade für sich beanspruchen? Aus meiner Sicht fehlt es in großen Teilen der Kirche sehr daran. Wenige Christen freuen sich aufrichtig, wenn sie ihre Brüder oder Schwestern von Gott gesegnet sehen. Das gilt speziell für viele Pastoren. Wenn sie einen anderen Geistlichen Gottes Segen ernten sehen, denken sie nur an ihre eigene Situation. Sie sagen: „Ich ringe seit Jahren im Gebet. Aber nun kommt dieser junge Prediger in die Stadt und Gott fängt an, Segnungen über ihn auszugießen. Was ist mit mir?“

Hier ist die nichtnachlassende Liebe Gottes: sich daran freuen, andere über uns selbst hinaus gesegnet zu sehen. Paulus schreibt: „Die Liebe sei ohne Falsch [Heuchelei] ... Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor“ (Römer 12,9-10). Hier ist eine Gnade, die willens ist, demütig zu bleiben, gerade wenn sie sich über den Segen anderer freut.

Paulus fand die Christen in Korinth im Wettbewerb untereinander vor. Die Gemeinde war voll von Selbstherrlichkeit, Eigenwerbung, Selbstsucht. Männer und Frauen rühmten sich in ihren geistlichen Gaben, wobei sie um Status und Positionen rangelten. Sie wetteiferten sogar am Kommunionstisch. Vermögende Gläubige stellten ihre exotischen Speisen zur Schau, während die Armen nichts mitzubringen hatten. Andere waren so stolz, dass sie sich nichts dabei dachten, einander zu verklagen, um ihren Streit zu entscheiden.

Das alles war der Gnade entgegengesetzt, die Paulus predigte. Auf diese Korinther war ein „ICH“ in Großbuchstaben aufgestempelt. Bei ihnen ging es nur um das Nehmen und nicht um das Geben. Noch heute hat das Wort „Korinther“ die Nebenbedeutung ihrer Fleischlichkeit und Weltlichkeit.

Paulus sagte diesen Gläubigen: „Und ich, liebe Brüder, konnte nicht zu euch reden wie zu geistlichen Menschen, sondern wie zu fleischlichen, wie zu unmündigen Kindern in Christus ... Seid ihr ... nicht fleischlich und lebt nach Menschenweise?“ (1. Korinther 3,1.3). Bedenken Sie, was Paulus damit sagte. Babys trachten nur danach, dass ihren eigenen Nöten begegnet wird. Sie schreien danach, verhätschelt zu werden. Und die Korinther waren auf genau diese Weise kindisch. Diese Leute gingen mit Sünde sanft um, wobei einige der Unzucht und sogar dem Inzest nachgaben.

Wenn wir an solche Gläubige denken, kommt uns das Wort „heilig“ nicht in den Sinn. Doch trotz all ihrer Fleischlichkeit wies Gott Paulus an, diese Leute anzusprechen als „die Gemeinde Gottes in Korinth, an die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen ... Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ (1. Korinther 1,2-3).

War dies ein Missverständnis? Zwinkerte Gott gegenüber dem Kompromiss der Gemeinde? Nein, niemals. Gott wusste alles über den Zustand der Korinther. Und er übersah nie ihre Sünden. Nein, Paulus’ gnadenerfüllte Anrede an diese Menschen ist ein Bild für die nichtnachlassende Liebe Gottes. Versuchen Sie, sich die Verwunderung der Korinther vorzustellen, als sie hörten, wie Paulus’ Brief in der Gemeinde verlesen wurde. Hier waren selbstzufriedene Christen, die nach der Nummer Eins suchten. Doch Paulus, der unter göttlicher Inspiration schrieb, sprach sie als „Heilige“ und „Geheiligte in Christus“ Jesus an. Warum? Gott sicherte sein Volk ab. Lassen Sie mich erklären.

Würde Gott uns nach unserem Zustand richten, dann würden wir in einem Augenblick gerettet und im nächsten verurteilt werden. Wir würden zehnmal am Tag bekehrt sein und wir würden zehnmal am Tag rückfällig werden. Jeder ehrliche Christ muss zugeben, dass sein eigener Zustand, selbst im besten Fall, einer des Ringens ist. Wir alle kämpfen noch immer, müssen uns nach wie vor auf den Glauben an Gottes Verheißungen der Barmherzigkeit verlassen. Das deshalb, weil wir in unserem Fleisch immer noch Schwächen und Zerbrechlichkeit haben.

Dem Herrn sei Dank, er richtet uns nicht nach unserem Zustand. Stattdessen richtet er nach unserer Stellung. Sehen Sie, obwohl wir schwach und sündig sind, haben wir Jesus unser Herz gegeben, und durch Glauben hat uns der Vater mit Christus an himmlische Orte gesetzt. Das ist unsere Stellung. Deshalb, wenn Gott uns anschaut, sieht er uns nicht gemäß unserem sündigen Zustand, sondern gemäß unserer himmlischen Stellung in Christus.

Bitte missverstehen Sie nicht. Wenn ich sage, dass Gott sein Volk in Gnade absichert, rede ich damit nicht über eine Lehre, die Gläubigen erlaubt, mit Sünde sexueller Zügellosigkeit weiterzumachen. Die Bibel macht klar, dass es jedem Gläubigen möglich ist, sich von Gott abzuwenden und seine Liebe abzulehnen. Solch eine Person kann ihr Herz so oft und so rigoros verhärten, dass Gottes Liebe die Mauern, die er selbst errichtet hat, nicht mehr durchdringt.

Sie mögen gerade jetzt in einem korinthischen Zustand sein. Aber Gott sieht Ihre Stellung darin, ausschließlich in Christus zu sein. Das ist es, wie er mit den Korinthern umging. Als Gott auf sie heruntersah, wusste er, dass sie keine Mittel hatten, sich zu ändern. Sie hatten in sich selbst keine Kraft, um plötzlich gottgefällig zu werden. Das ist es, warum er Paulus inspirierte, sie als geheiligte Heilige anzusprechen. Der Herr wollte sie die Sicherheit ihrer Stellung in Christus erkennen lassen.

Kämpfen Sie mit einer Schwäche? Wenn dem so ist, müssen Sie wissen, dass Gott niemals an seiner Liebe zu Ihnen gehindert sein wird. Hören Sie, wie er nach ihnen als „Heilige/r“, als „Geheiligte/r“, als „Angenommene/r“ ruft. Und ergreifen Sie die Wahrheit, die Paulus beschreibt: „Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung“ (1. Korinther 1,30).

In Paulus‘ erstem Epistel an die Korinther spricht er ihre Bedürftigkeit der Gnade Gottes an. Dies wegen ihres Versagens. Aber in seinem zweiten Brief konzentriert sich Paulus auf Gottes Liebe. Er wusste, dass die nichtnachlassende Liebe des Herrn die einzige Macht ist, die in der Lage war, das Herz irgendeines Menschen zu verändern. Und Paulus‘ zweiter Brief beweist, dass Gott sich dafür entscheidet, Liebe zu benutzen, als seinen Weg, seine Macht zu zeigen.

1. Korinther 13,4-8 vermittelt uns eine mächtige Wahrheit über Gottes nichtnachlassende Liebe. Kein Zweifel, Sie haben diesen Abschnitt viele Male von Kanzeln in der Gemeinde oder bei Hochzeiten gehört: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf.“

Die meisten von uns denken: „Das ist die Art von Liebe, die Gott von uns erwartet.“ Das stimmt, in gewissem Sinn. Aber Tatsache ist, dass niemand dieser Definition der Liebe gerecht werden kann. Nein, in diesem Abschnitt geht es ganz um Gottes Liebe. Vers 8 beweist dies: „Die Nächstenliebe [Liebe] versagt niemals“ (a. d. englischen King James Version). Menschliche Liebe versagt. Aber hier ist eine Liebe, die bedingungslos ist, die niemals aufgibt. Sie hält jedes Versagen, jede Enttäuschung aus. Sie freut sich nicht hämisch über die Sünden der Kinder Gottes. Im Gegenteil, sie trauert über sie. Und sie widersetzt sich jedem Argument, dass wir zu sündig sind und unwürdig, um geliebt zu werden. Kurz: Diese Liebe ist nichtnachlassend, hört niemals auf, dem/der Geliebten nachzugehen. Dies kann nur eine Beschreibung für die Liebe des allmächtigen Gottes sein.

Denken Sie daran, wie diese mächtige Liebe sich auf Paulus auswirkte. In seinem ersten Brief an die Korinther hatte der Apostel allen Grund, die Gemeinde aufzugeben. Er hatte viele Anlässe, wütend auf sie zu sein. Und er hätte sie leicht abschreiben können, in Verzweiflung über ihr Kindischsein und ihre Sündhaftigkeit. Er hätte seinen Brief auf diese Weise beginnen können: „Ich wasche meine Hände wegen euch. Ihr seid total unverbesserliche Leute. Die ganze Zeit habe ich mein eigenes Leben für euch ausgegossen. Doch je mehr ich euch liebe, desto weniger liebt ihr mich. Das war‘s – ich überlasse euch euch selbst. Macht nur weiter und kämpft untereinander. Meine Arbeit an euch ist vorbei.“

Paulus hätte das niemals schreiben können. Warum? Er war von der Liebe Gottes ergriffen. In Erster Korinther lesen wir von ihm, wie er einen Mann Satan übergibt, zum Verderben des Fleisches des Mannes. Dies klingt so hart. Aber was war Paulus’ Absicht? Sie war, dass die Seele des Mannes gerettet werden sollte (siehe 1. Korinther 5,5). Wir sehen Paulus auch scharf tadeln, korrigieren und ermahnen. Aber er tat das alles unter Tränen, mit der Milde einer Krankenschwester.

Wie reagierten die fleischlichen Korinther auf Paulus’ Botschaft von der triumphierenden Liebe Gottes? Sie schmolzen dahin durch seine Worte. Paulus sagte später zu ihnen: „Ihr [seid] betrübt worden ... nach Gottes Willen ... So freue ich mich doch jetzt nicht darüber, dass ihr betrübt worden seid, sondern darüber, dass ihr betrübt worden seid zur Reue. Denn ihr seid betrübt worden nach Gottes Willen, so dass ihr von uns keinen Schaden erlitten habt. Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue“ (2. Korinther 7,11.9-10). Paulus sagte ihnen damit: „Ihr habt euch gereinigt, ihr wart entrüstet über eure Sünden, und nun seid ihr von Eifer und Gottesfurcht erfüllt. Ihr habt euch als fehlerfrei und rein erwiesen.“

Ich sage Ihnen, diese Korinther wurden durch die Kraft der nichtnachlassenden Liebe Gottes verändert. Wenn wir Paulus‘ zweiten Brief an sie lesen, entdecken wir, dass das große „ICH“ in dieser Gemeinde verschwunden ist. Die Macht der Sünde war gebrochen und das Selbst wurde durch göttliche Reue verschlungen. Diese Leute waren nicht länger durch Gaben, Zeichen und Wunder eingewickelt. Ihre Betonung lag nun eher auf Geben anstatt auf Nehmen. Sie sammelten Opfer, um sie an Gläubige zu senden, die von einer großen Hungersnot betroffen waren. Und die Veränderung kam durch das Predigen von der Liebe Gottes.

Ich persönlich bin von dieser Wahrheit überzeugt. In meinen jüngeren Jahren predigte ich Botschaften über die üblen Zustände in der Gemeinde. Ich verzweifelte über den beklagenswerten Zustand so vieler im Volk Gottes. Und ich machte mich daran, diese Dinge mit einem Schwert und einem Vorschlaghammer zu korrigieren. Ich schlug nach Kompromiss und zerschmetterte alles, was in Sichtweite war. Und bei diesem Vorgang brachte ich Menschen unter Verdammnis, was niemals hätte sein dürfen.

Wenn Paulus auf diese Weise in Korinth gepredigt hätte, dann hätte er sicherlich jede Fleischlichkeit zerschmettert, die Unzüchtigen erniedrigt und die Prozesse gestoppt. Aber diese Gemeinde hätte sich aufgelöst. Dort wäre für Paulus keine christliche Gemeinschaft übrig geblieben, um zurechtzuweisen. Solches „ins Gesicht“-Predigen, ist von menschlichem Eifer fehlgeleitet. Es ist gewöhnlich das Ergebnis dessen, dass ein Prediger seine persönliche Offenbarung der Liebe Gottes zu ihm nicht hat.

Der griechische Ausdruck, den Paulus verwendet, übersetzt sich „die Gemeinschaft des Heiligen Geistes“. Zuerst wussten die Korinther nichts von einer solchen Gemeinschaft. In der Gemeinde grassierte der Individualismus. Paulus sagte über sie: „Unter euch [sagt] der eine: … Ich gehöre zu Paulus, der andere: Ich zu Apollos, der dritte: Ich zu Kephas, der vierte: Ich zu Christus“ (1. Korinther 1,12).

Dieser Individualismus übertrug sich auch auf die geistlichen Gaben der Leute. Anscheinend kamen die Korinther nur in die Gemeinde, um sich selbst zu erbauen. Einer kam mit der Gabe der Zungenrede, ein anderer mit einer Prophetie, ein anderer mit einem Wort der Weisheit – doch sie benutzten ihre Gaben nur, um sich selbst zu dienen. Jeder wollte beim Weggehen sagen: „Ich habe heute eine Prophetie weitergegeben“, oder: „Ich sprach machtvoll im Geist.“ Und das verursachte äußerste Unordnung. Paulus rief ausdrücklich zur Ordnung, indem er sie anwies: „Lernt, Ruhe zu halten. Lasst jemand anderen reden. Trachtet danach, den Leib zu erbauen, und nicht nur euch selbst.“

Das tiefste Wirken des Heiligen Geistes befasst sich mit mehr als geistlichen Gaben. Zeichen, Wunder und Machttaten werden alle gebraucht, und sie haben ihren Platz. Aber das kostbarste Werk des Geistes Gottes ist es, den Leib Christi zu einen. Er trachtet danach, Gemeinschaft unter Gottes Volk aufzubauen, durch seine einigende Kraft. Doch zu oft, wenn wir heute von der Gemeinschaft des Heiligen Geistes sprechen, tendieren wir immer noch dazu, individualistisch zu denken. Wir denken in Begriffen wie „Ich und der Heilige Geist“ wobei wir sagen: „Der Geist und ich erfreuen uns der Intimität in Christus.“

Paulus verknüpft Gemeinschaft und Einheit mit den beiden Punkten, über die wir bereits gesprochen haben: der Gnade Christi und der Liebe Gottes. Er sagt im Wesentlichen: „Um diese beiden Punkte wirklich zu verstehen, müssen sie euch zusammenbringen. Das ist es, wie ihr die Gnade Christi und die Liebe Gottes in eurem Leben messen könnt. Es wird von eurer Bereitschaft bestimmt, in voller Einheit und vollem Einssein mit dem ganzen Leib Christi zu sein.“

Was bedeutet es, Einheit und Einssein zu haben? Es bedeutet, alle Eifersucht und Rivalität abzulegen und dich nicht länger mit anderen zu vergleichen. Stattdessen freut sich jeder, wenn ein Bruder oder eine Schwester gesegnet wird. Und alle sind eifrig darin, lieber zu geben als zu nehmen. Nur diese Art von Gemeinschaft offenbart wirklich Christi Gnade und Gottes Liebe.

Die Frage ist: „Möchte ich wirklich dem Heiligen Geist erlauben, mir zu zeigen, wo ich Veränderung brauche?“ Sehen Sie, da gibt es eine Absicht hinter Gottes nichtnachlassender Liebe. Es ist diese: Es ist Kraft in Gottes Liebe, alle Ihre Probleme zu lösen, indem Sie verändert werden.

Wenn Sie mir sagen, dass Sie ein guter Mensch sind – freundlich, wohltätig, vergebend, im Blut Christi rein gewaschen – antworte ich, dass Gottes Liebe für mehr sorgt als für Vergebung. Ihnen kann vergeben sein und Sie können ein guter Mensch sein, aber immer noch von Ihrer sündigen Natur regiert und versklavt sein. Wir alle wurden mit der Natur Adams geboren, mit der Tendenz zur Sünde. Tatsächlich, es ist diese Natur in uns, die leicht provoziert, eifersüchtig, begierig, zornig, unversöhnlich wird. Dieselbe Natur ist diejenige in uns, die Geld liebt, Saat der Zerstörung sät und sich nicht freuen kann, wenn andere gesegnet werden.

Wenn Sie bisher gegen Ihre sündige Natur gekämpft haben, führen Sie einen aussichtslosen Kampf. Diese Natur kann nicht verändert werden. Sie wird immer Fleisch sein und immer dem Heiligen Geist widerstreben. Unsere fleischliche Natur ist jenseits der Erlösung, und deshalb muss sie gekreuzigt werden. Dies bedeutet zuzugeben: „Ich kann niemals aus mir heraus Gott gefallen. Ich weiß, dass mein Fleisch mir niemals helfen kann.“

Uns muss eine neue Natur gegeben werden und diese Natur ist die Natur Christi selbst. Dies ist keine Erneuerung unserer alten Natur oder eine Umgestaltung unseres Fleisches. Das Alte muss vergehen. Worüber ich hier spreche, ist die Geburt einer völlig neuen Natur. Und der Neue Bund hat dafür Vorsorge getroffen: „(Dadurch) sind uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur“ (2. Petrus 1,4).

Gottes Liebe sagt zu uns: „Ich möchte dich deiner Stellung in Christus versichern. Du musst es aufgeben, zu versuchen, die Natur deines Fleisches zu ändern, und lass mich dir die Natur meines Sohnes geben. Es gibt nur eine einzige Bedingung, damit dies stattfindet: Glaube einfach! Dieser Wechsel der Natur kommt durch Glauben allein. Du musst glauben, dass ich dir Gott sein werde.“

Geliebte, jeder Gläubige kann Jesus so ähnlich werden, wie er oder sie es möchte. Wenn Sie nur sagen können: „Ich glaube, dass Gott mich wirklich liebt“, bekennen Sie damit, dass er Ihnen die Kraft angeboten hat, verändert zu werden.

Die Schrift sagt, dass uns allen ein Maß des Glaubens gegeben ist. Deshalb haben wir alle die Fähigkeit, dem Herrn bezüglich dieser Infusion seiner Natur zu glauben.

Machen Sie dies heute zu Ihrem Gebet: „Heiliger Geist, ich weiß, ich habe nicht viel von der Gnade, über die Paulus spricht. Zeige mir, wo ich verändert werden muss. Ich glaube, dass mein Vater mich nichtnachlassend liebt. Und diese Liebe hat Vorsorge für mich getroffen, diese Natur anzunehmen. Ich weiß, mir wurde die Kraft gegeben, durch dich verändert zu werden. Gib mir deine Natur, Jesus.“

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Lutherübersetzung 1984. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.