Die leidenschaftliche Braut

Nicht jeder, der in etwas ist, was als „ecclesiastische Kirche“ (Kirchengemeinde) bekannt ist, wird in der Braut Christi sein. Nicht alle, die sagen: „Herr, Herr“, werden eintreten. Wir wissen das aus den Schriften.

Jedoch existiert innerhalb der „ecclesiastischen Kirchen“ in aller Welt ein herausgerufener Leib – ein heiliger Überrest – der die Braut Christi bilden wird. Gerade jetzt bereitet Gott diese Braut für die Heirat mit Seinem Sohn vor. Und Er wird diese Braut beim Hochzeitsmahl des Lammes ihrem Bräutigam vorstellen!

Die Gläubigen, die diese Braut ausmachen, mögen oder mögen nicht zur organisierten Kirche gehören. Aber sie alle haben eine Sache gemeinsam: Sie haben eine Leidenschaft für Jesus! Dies ist die erste Charakteristik aller, die die Braut Christi ausmachen: Sie sind regelrecht liebeskrank wegen ihrem Herrn. In der Tat, sie sind eher durch ihre Liebe gekennzeichnet, als durch ihr Wissen über Ihn.

Die Wahrheit ist, dass die Kirche heute durch eine leblose, intellektuelle Beschäftigung mit Theologie ruiniert wird, die kein Herz für Christus hat. Bibelschulen und Seminare sind angefüllt mit Lehrern und Schülern, die Jahre vertieft in Doktrinen, Dispensationen, biblischer Unfehlbarkeit, Archäologie, Wunder, dem historischen Jesus verbringen.

Es ist diese „Intelligenz“ in Bezug auf Jesus – ohne Herz für Ihn – die die laodizeische Kirche heutzutage produziert hat. Wir sind eine Kirche, die intellektuell alles in Ordnung hat. Wir wissen, wie wir den Nöten aller Gemeindeangehörigen begegnen können. Wir besitzen Ressourcen und denken dabei, dass wir nichts nötig haben. Und wir lehnen uns zurück und denken: „Da ist nichts, was wir hinzuzufügen können. Wir haben das alles!“

Einige Kirchen hier in New York denken, sie hätten jedes Bedürfnis abgedeckt. Sie beschäftigen angestellte Seelsorger, Psychologen, Psychiater – alles, was für den menschlichen Körper und Geist gebraucht wird. Doch ein solches Wissen, dem es an einem leidenschaftlichen Herz für Jesus mangelt, produziert nur eine zweimal erstorbene Gemeinde.

Niemals in der Geschichte ist mehr Kopfwissen über geistliche Dinge mit weniger Inbrunst für Jesus dagewesen. Diese laodizeische Letzte-Tage-Kirche ist voller Intelligenz in Bezug auf Jesus – aber ihr Herz ist Ihm gegenüber verschlossen!

Ein Prediger kann vor einer Versammlung einen Strom von Intelligenz ausgießen – geistliches Wissen, das er durch Bibelschule, Seminar oder persönliches Studium angesammelt hat – und doch kann es völlig langweilig sein. Ohne ein leidenschaftliches Herz für Jesus lässt es die Hörer tot zurück! Wenn jener Geistliche Jesus nur intellektuell kennt – wenn er nicht in Ihn verliebt ist – erzeugt sein Wissen Tod, und nicht Leben.

Gerade jetzt trocknen die Massen, die in den meisten Versammlungen auf der ganzen Welt sitzen, aus. Ironischerweise werden sie von den am meisten gebildeten Predigern gespeist, die jemals auf der Kanzel standen. Diese Männer wurden geschult und geschult und geschult – und doch haben sie niemals ein Herz der Leidenschaft für Jesus gehabt. Ich sage Ihnen, die Kirche wird niemals das Herz der Liebe einer Braut für Christus haben, solange die Herzen der Hirten kalt sind.

Jesus sagt in Matthäus 24:

„Deshalb seid auch ihr bereit! Denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen“ (Matthäus 24,44).

Dies ist die zweite Charakteristik der Braut Christi: eine Erwartung Seiner baldigen Rückkehr! Jesu Braut soll in der fortwährenden, freudigen Erwartung der Rückkehr ihres Geliebten sein – weil Er in jedem Augenblick kommen kann.

Jesus warnte jedoch davor, dass in den letzten Tagen „üble Diener“ die Gemeinde infiltrieren würden, mit einem Versuch die Braut zum Schlafen zu bringen. Sie werden versuchen, ihr Herz der Liebe zu ihrem Bräutigam wegzunehmen, indem sie behaupten: „... (Der) Herr lässt auf sich warten“ (24,48).

Dieses Evangelium wird von Männern gepredigt, die nicht den Preis bezahlen wollen, den Befehlen Christi zu gehorchen. Sie haben sündige Gewohnheiten und führen Doppelleben – also wollen sie naturgemäß nicht, dass Jesus zurückkommt. Deshalb haben sie sich eine Doktrin zurechtgelegt, um ihr Weitermachen in Sünde zu rechtfertigen.

Das Herzstück dieser Doktrin ist das Fundament der „Königreichsherrschaft“-Theologie. Es ist der Glaube, dass Christus nicht zurückkehren wird, bis die Kirche ihren eigentlichen Platz einnimmt und geistliche Autorität erlangt, indem sie überall in der Welt politische Ämter gewinnt. Die Idee dabei ist, dass das Christentum die Künste, Wissenschaften und Bildung übernehmen und alles dem Gesetz Gottes (oder genauer: dem Gesetz des Moses) anpassen wird. Es geht ganz darum, Heiligkeit und Gerechtigkeit zu vergesetzlichen.

Ein Befürworter des Herrschafts-Evangeliums hat gesagt: „Jesus könnte möglicherweise weitere 30.000 Jahre nicht zurückkommen. Wir werden so lange brauchen, um die Kontrolle über die Erde von den Bösen zurückzugewinnen. Erst wenn wir die Welt erobert und geradegebogen haben, werden wir in der Lage sein, König Jesus zurückzubringen.“

Ich weiß nicht, wo er die Zahl von 30.000 Jahren her hat. Aber das ist genauso schlecht wie das, was sein Kollege sagte: Jesus sei im September 1994 zurückgekommen.

Nein – sie liegen beide falsch! Die Bibel sagt, dass jene, die behaupten, dass Jesus sein Kommen verzögert hat, „üble Diener“ sind: „Wenn aber jener <als> böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt auf sich warten“ (24,48).

Was ist das Resultat dieses falschen Lehrens? Erstens, es endet mit dem Tod aller Liebe – dem Erlöschen jeder Motivation zu einem heiligen Leben, jeder Leidenschaft für Jesus. Es endet auch mit dem, was Jesus „seine Mitknechte schlagen“ nennt (siehe 24,48). Die Befürworter dieser Doktrin landen gewöhnlich bei hitzigen, gemeinen Debatten – wobei sie zerfetzend und kreischend mit anderen Theologen kämpfen.

Doch diese Doktrin endet auch in einer furchtbaren Weltlichkeit. Die meisten Prediger des „Wohlstandsevangeliums“ haben diesen Aspekt der Herrschafts-Theologie übernommen. Auch sie predigen: „Der Herr hat sein Kommen verzögert“, weil sie Zeit haben wollen, um ihren Erfolg und ihre Prosperität zu genießen.

Einige Kompromisse machende Christen sagen: „Warum sollte ich leben und erwarten, dass Er kommt, wenn ich einen normalen Todes sterben werde? Ich kann das ausleben – trinkend, rauchend, fluchend, zechend. Und wie der Dieb am Kreuz kann ich kurz vor meinem Tod schreien: ‚Herr, habe Erbarmen!’“

Geliebte, schenken Sie dieser verdammenswerten Doktrin der Verzögerung keine Beachtung! Wenn Sie ein Teil der Braut Jesu sind, werden Sie so liebeskrank wegen Ihrem Herrn sein, dass Sie sich gar nicht in der Lage sein werden dort hinein zu investieren. Stattdessen werden Sie ausrufen: „Von solchem Übel will ich nichts hören. Mein Herr sagte, ich soll jeden Augenblick für Seine Wiederkehr bereit sein. Ich weiß, Er ist nahe – ich kann es spüren. Mein Herz schreit in meinem Inneren auf: ‚Siehe, der Bräutigam kommt.’ Warum sollte ich einer so törichten Lehre wie dieser glauben?“

„Als aber der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie [die zehn Jungfrauen] alle schläfrig und schliefen ein“ (Matthäus 25,5).

Bis zu der Zeit, als diese Doktrin aufkam, gab es keine schlafenden Jungfrauen in der Kirche. Die frühe Kirche war hellwach und beachtete die Worte Jesu. Ihre Lampendochte waren beschnitten und brannten, und sie hatten einen guten Vorrat an Öl.

Petrus fasste den Zustand der Urgemeinde auf diese Weise zusammen:

„indem ihr die Ankunft des Tages Gottes erwartet und beschleunigt, um dessentwillen die Himmel in Feuer geraten und aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden!“ (2. Petrus 3,12).

Ebenso sagte Paulus:

„... (Wir erwarten) das Offenbarwerden unseres Herrn Jesus Christus ...“ (1. Korinther 1,7).

Dann kam dieses üble Predigen: „Er hat Sein Kommen verzögert!“ Und das ist es, wo dann Schlummer und Schlaf die Gemeinde befällt. Aber die Braut Christi hat diese Täuschung immer durchschaut!

In jeder Generation kommt der Teufel zur Braut und flüstert ihrem Herzen zu: „Dein Herr kommt nicht zu irgendeinem baldigen Zeitpunkt. Geh weiter – sündige. Denke nicht einmal darüber nach. Du hast doch noch ein ganzes Leben vor Dir.“

Doch die Braut antwortet immer: „Schau her, Teufel – Jesus wies mich an, bekleidet zu sein. Er wies mich an, mich zu schmücken und auf Ihn zu warten. Er sagte, Er kann jederzeit kommen. Du kannst dich also davonmachen mit deinen Diagrammen und Begründungen und Datumsangaben.

Wenn er nicht bald zurückkommt, warum schlägt dann der Puls meiner Liebe so schnell? Warum schreit mein sehnsüchtiges Herz: ‚Ja, mein Geliebter, komm schnell!‘ Und warum hat er in letzter Zeit so viel Zeit mit mir verbracht, mich von der Welt entwöhnt?

Wenn er nicht bald zurückkommt, warum höre ich dann Seine Schritte nahen? Warum klingen mir Seine Worte in den Ohren: ‚Bald, sehr bald’? Warum spüre ich schon Seine Hand unter meinem Hals [Das Hohelied 2,6]? Sein Geist sagt mir: ‚Erhebe dich, denn Ich komme! Mach dich bereit, zusammenzupacken und wegzugehen!’“

In Johannes 20 ist Maria Magdalena der Inbegriff einer Braut, deren Herz Christus gänzlich hingegeben ist. Das Leben dieser Frau war gekennzeichnet durch ihre Liebe und Zuneigung zu Jesus. Offensichtlich war sie eine bemittelte Frau, denn sie diente bezüglich Seines Bedarfs zusammen mit den anderen drei Marias. Höchstwahrscheinlich tat sie es aus schierer Dankbarkeit, denn die Bibel sagt, dass Jesus sieben Dämonen aus ihr ausgetrieben hatte. (Viele glauben, dass Maria eine Prostituierte war, aber da ist nichts in den Schriften, was darauf schließen lassen könnte.)

Soweit es die Welt betraf war Maria Magdalena keine Intellektuelle. Auch war sie nicht eine große Theologin. Als die männlichen Jünger zusammenkamen, um die tieferen Dinge des Kreuzes zu diskutieren, war sie vermutlich still und behielt ihre Gedanken für sich. In jenen Tagen sprachen Frauen in der Gegenwart von Männern nur selten öffentlich über geistliche Angelegenheiten.

Sie sprach auch niemals vor den Männern in der Synagoge, wie Petrus es tat. Sie debattierte niemals mit den Schriftgelehrten, Pharisäern oder Sadduzäern. Sie konnten den ganzen Tag damit zubringen, über jedes Jota oder Auslassungszeichen des Gesetzes zu diskutieren, Moral zu beschreiben, Wortwechsel zu haben, ob es eine Auferstehung gäbe.

Nein, die unbedeutende, kleine Maria Magdalena unterschied sich von diesen gebildeten, intellektuellen Männern. Doch sie hatte etwas, was sie nicht hatten – etwas Tieferes als selbst die Jünger Jesu es kannten. Sie hatte eine Offenbarung!

„An dem ersten Wochentag aber kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zur Gruft und sieht den Stein von der Gruft weggenommen“ (Johannes 20,1).

Dies muss gegen drei oder vier Uhr morgens stattgefunden haben. Maria kam früh zum Grab, während all die Anderen noch schliefen. Als sie den Stein weggerollt vorfand und Jesu Leib fehlte, lief sie, um Petrus und Johannes zu suchen.

Als die Jünger ankamen, gingen sie in das Grab und sahen die sorgfältig gefalteten Tücher – aber keinen Körper. Sie verstanden ganz klar, dass Jesus nicht da war. Dann, sagt die Bibel, „sah(en) und glaubte(n)“ die Jünger (20,8).

Sie erinnerten sich an Jesu Worte an sie über Seine Auferstehung am dritten Tag.

Ihr Sehen und Glauben war ganz lobenswert. Doch zwei Verse später lesen wir:

„Da gingen nun die Jünger wieder heim“ (20,10).

Sie waren zufriedengestellt mit dem Wissen, dass Jesus nicht mehr da war. Also kehrten sie zur gewöhnlichen Beschäftigung zurück.

Ist das nicht genauso wie in der Kirche heute? Viele Christen sagen: „Ich habe die Kraft des Evangeliums gesehen. Also glaube ich natürlich.“ Sie setzen ihre gegenwärtige Beziehung zu Jesus mit bloßem Kopfwissen gleich.

Nicht so bei Maria! Intelligenz war ihr nicht genug. Sie wollte Jesus selbst – und sie rührte sich nicht:

„Maria aber stand draußen bei der Gruft und weinte“ (20,11).

Ihr Geist war am Schreien: „Diese Welt ist unerträglich ohne Ihn! Ich kann nicht nach Hause gehen. Ich muss bei Ihm sein!“ Sie war entschlossen, dort zu stehen, in dieses Grab zu starren, bis ihrem brechenden Herzen geantwortet wurde:

„... Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben“ (20,13; a. d. englischen King James Version).

Maria wollte nicht loslassen. Sie hatte ein hingegebenes Herz, das von nichts und niemand anderem als Christus zufriedengestellt werden konnte. Sie liebte den Herrn einfach. Er war ihr Leben!

Geliebte, das ist ein Bild auf die Braut! Es ist jene Art der Liebe – jene brennende Leidenschaft für den Bräutigam – die eine Offenbarung Jesu bringt.

Und ganz gewiss brachte Marias Herz der Hingabe ihr eine wunderbare Offenbarung:

„... Als sie nun weinte, beugte sie sich vornüber in die Gruft und sieht zwei Engel in weißen <Kleidern> dasitzen, einen bei dem Haupt und einen bei den Füßen, wo der Leib Jesu gelegen hatte“ (20,11-12).

Es war eine Offenbarung des Gnadenthrons! Vielleicht erinnern Sie sich an die Beschreibung des Gnadenthrons (Sühnedeckels) aus dem Alten Testament? Dort waren ein Engel am Fußende und ein weiterer am Kopfende. Diese Engel im Grab brachten zum Ausdruck, dass Jesus selbst der Gnadenthron war. Sie gaben Maria eine Offenbarung des Gnadenthrons Christi!

Während die anderen Jünger wieder zu Hause waren, hatte Maria eine Visitation des Göttlichen. Sie sah Dinge, die niemand anderer sehen konnte – weil ihr Herz Jesus hingegeben war!

Ich möchte eine Feststellung machen, die – wenn Sie sie akzeptieren können – Ihr Leben revolutionieren wird: Jene, die ein Herz für Christus haben, werden die Intelligenz Christi empfangen!

Wenn Sie die Erkenntnis Jesu suchen, ohne ein Herz für Ihn zu haben, werden Sie sie insgesamt verpassen. Sie können Ihr Leben damit verbringen, Christus zu studieren oder bei großen Bibellehrern zu sitzen, und doch niemals das Herz Gottes erkennen. Doch wenn Sie einfach ein Herz der Leidenschaft für Jesus haben, werden Sie Seine Offenbarung empfangen!

Die Braut sagt: „Mein Geliebter ist jetzt in der Herrlichkeit, als verherrlichter Mensch und als Gott. Er wurde von dieser Welt abgelehnt. Und weil die Welt meinen Christus verachtet hat, meinen Geliebten, kann ich hier nichts lieben. Mein Herz ist nicht in dieser Erde. Es ist dort, wo immer Er ist!“

Das Herz der Braut ist bei ihrem Bräutigam – sitzend in Herrlichkeit zur rechten Hand des Vaters!

Jesus erschien Maria und gab ihr eine weitere Offenbarung:

„... sie [wandte] sich zurück und sieht Jesus dastehen; und sie wusste nicht, dass es Jesus war. Jesus spricht zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie, in der Meinung, es sei der Gärtner, spricht zu ihm: Herr, wenn du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast! Und ich werde ihn wegholen“ (20,14-15).

Maria sagte dabei: „Lass mich Ihn haben. Er ist mein – mein!“ Ich frage Sie: Können Sie glauben, dass, selbst wenn niemand anderer auf Erden Jesus kennt, Sie Ihn kennen? Können Sie glauben, dass Sie Jesus haben, selbst wenn niemand sonst auf der Erde Ihn haben sollte? Schließlich ist Er ein persönlicher Erlöser! „Er ist – mein!“

„Jesus spricht zu ihr: Maria! Sie wendet sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni! – das heißt Lehrer“ (20,16).

Jesus kennt die Namen jener, die Ihn lieben – und Er rief Maria bei ihrem Namen!

Jesus sagte ihr dann etwas, was Er niemand anderem sagte. Und indem er das tat, machte ER sie zu Seiner Botin an all „ die Brüder“. Der nächste Vers liest sich so: „Rühre mich nicht an!“ (20,17).

Das Original-Griechische bedeutet hier „Hör auf, dich an Mich zu klammern.“ Jesus wusste, dass Maria Ihn nicht loslassen würde. Ihr Herz schrie: „Ich habe Dich einmal verloren. Aber ich werde Dich niemals wieder verlieren!“

Es muss Maria viel Mut abverlangt haben, Jesu Worte zu beherzigen. Sehen Sie, Er sagte ihr, dass Er für eine Weile weg sein würde. Er würde zum Vater auffahren:

„... Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott!“ (20,17).

Geliebte, hier ist eine weitere große Offenbarung! Jesus sagte dabei: „Ich gehe heim zu Meinem Vater, wo ich das Haupt Meiner Kirche sein werde. Aber ihr werdet auch gehen! Ja, Gott ist Mein Vater – aber Er ist auch euer Vater. Und ihr werdet mit Mir kommen!“ Jesus sprach dabei prophetisch – mit Seiner Gemeinde an himmlischen Orten zu thronen.

Schnell kehrte Maria zu den Jüngern zurück. Sie waren alle in einem Raum zusammen, reinigten wahrscheinlich ihre alte Fischereiausrüstung. Nun, diese Männer waren auch keine Theologen. Aber obwohl sie nur einfache Fischer waren, waren sie doch drei Jahre lang zu Jesu Füßen geschult worden.

Und nun kam Maria mit der Offenbarung herein. Diese Männer mussten dasitzen und einer Frau zuhören, die von Jesus gehört hatte. Können Sie sich die Szene vorstellen? „Was sagte Er?“ „Wie sah Er aus?“ Maria antwortete schlicht: „Alles was ich weiß ist: Ich sah ihn. Und Er wies mich an, hierher zu kommen, um euch etwas zu sagen!“

Ich liebe es, ergebene Männer und Frauen Gottes die Worte sagen zu hören, die Maria sagte: „Ich habe von Ihm gehört – und ich habe etwas zu sagen!“ Solche Christen waren mit Jesus eingeschlossen und sehnten sich leidenschaftlich nach Ihm. Und im Gegenzug hat Er ihnen Sein Herz und Seinen Sinn gegeben. Was sie von Ihm empfangen, ist nicht bloße Theologie. Nein, es ist etwas viel Größeres als das. Es ist eine Offenbarung, die so tief in ihren Herzen brennt, dass sie zu ihren Freunden laufen und schreien: „Hört, was Jesus mir gesagt hat!“

In den letzten acht Jahren ungefähr habe ich zahlreiche Einladungen erhalten, bei Konferenzen und Konventen zu sprechen. Doch ich habe nur zwei von ihnen angenommen. Warum? Deshalb, weil ich in den meisten Fällen keine Offenbarung Christi für die meisten dieser speziellen Menschen empfangen hatte. Ich will nichts sagen, wenn der Herr nicht zuerst zu mir redet.

Das ist der Schrei meines Herzens, wann immer ich mich vorbereite zu predigen: „Herr, wenn Du nicht zu mir sprichst, werde ich nicht zu ihnen sprechen!“ Wenn alles, was ich habe, ein Vortrag ist, dann wird das nichts bedeuten. Ich möchte wie Maria Magdalena sein – ein Herz haben, das dem Herrn so hingegeben ist, dass Er mir Seinen Sinn gibt und sagt: „Geh und sage es den Brüdern!“

Sie könnten sagen: „Aber, Bruder David – Maria Magdalena konnte doch ihre ganze Zeit damit verbringen, Jesus zu dienen. Sie konnte den ganzen Tag lang ergeben auf Ihn warten, weil sie nicht in unserer hektischen Zeit lebte.

Sie brauchte nicht fünf Tage in der Woche früh morgens aufzustehen und in einer bösen Umgebung zu arbeiten. Sie brauchte sich im Bus oder im Zug zur Arbeit nicht schieben, schubsen und stoßen zu lassen. Sie sah sich keiner sexuellen Belästigung bei der Arbeit gegenüber. Es ist bei mir ganz anders. Wie kann ich in diesen bösen Zeiten ein Leben der tiefen Ergebenheit leben?“

Ich gebe offen zu – wir Christen in New York City leben nicht in einer antiquierten, ruhigen, religiösen, gesetzestreuen Umgebung wie der von Jerusalem oder Betanien. Nein – wir leben in der bösesten, widerwärtigsten, verderbtesten, gottlosesten, gemeinsten, hässlichsten, schmutzigsten Generation aller Zeiten.

Doch der Herr sah durch die Geschichte bis zu diesem Zeitalter hindurch, und Er wusste genau, wie unsere Generation einmal sein würde. Er sah alles voraus, dem wir uns heute gegenübersehen. Und Er erwartet nicht von uns, New York zu evakuieren und auf irgendeine ruhige Farm auf einem Berggipfel zu rennen, damit wir meditieren und beten können und Ihm ergeben bleiben können.

Bitte missverstehen Sie mich nicht: Ich danke Gott für alle, die dazu in der Lage sind, das zu tun. Tatsächlich habe ich oft gedacht, dass es das ist, was ich tun sollte. Als unsere Zentrale in Texas war, dachte ich, ich würde mich dort zurückziehen und einfach Bücher schreiben, bis der Herr mich heimholen würde. Aber jetzt bin ich hier in New York City – ausgerechnet am Times Square!

Gewiss, es ist gut, wegzukommen, um den Herrn zu suchen und den physischen Leib zu regenerieren. Und es ist wahr, dass Jesus sich fort schlich, um zu beten und zu meditieren. Aber Er tat das normalerweise nur für einen Teil des Tages oder während einer ganzen Nacht.

Ich glaube, die größte Ergebenheit ist jene, die an der Front praktiziert wird – in der Hitze des Gefechts, mit tobenden Feuern ringsum. Tatsächlich kenne ich viele Gläubige, deren Ergebenheit inmitten hektischer Aktivität und geistlicher Kriegführung gestärkt worden ist. Sie brauchen nicht auf einem Berggipfel zu sein, um Ihn von ganzem Herzen zu lieben; sie brauchen nicht in einem abgeschiedenen Dorf zu leben, um sich nach Seinem Kommen zu sehnen. Sie haben gelernt, Jesus auf der Fahrt zur Arbeit genauso leidenschaftlich zu lieben wie wenn sie in ihrer Gebetskammer sind.

Geliebte, Ihr Empfinden für Jesu Nähe zu Ihnen darf nicht von Ihren Gefühlen abhängig sein. Wenn Sie sich down, deprimiert und trübselig fühlen und keine Zeit haben, den Herrn zu suchen, wird der Teufel Sie mit Schuldgefühlen und Gefühlen der Unwürdigkeit überfluten. Sie werden denken, Jesus hat Sie verlassen und sagt: „Ich werde wiederkommen, wenn Du Zeit für Mich hast.“

Nein – die Nähe Jesu wird durch Glauben aufrechterhalten! Es hat nichts mit Ihren Gefühlen zu tun. Also, wenn Sie jemand in der U-Bahn oder im Aufzug schubst, sagen Sie einfach: „Ach, Gott, ich glaube durch den Glauben, dass Du hier bist, dass Du mir nahe bist. Schütze mich, Herr – bewahre mich. Lass dieses Gerümpel nicht in meinen Körper einsickern!“

Wahre Liebe sehnt sich nach Seiner Gegenwart, egal wie hektisch jemandes Umstände sind. Tatsächlich kann das Leben in einer Stadt seine Vorteile haben. In New York sehen und hören wir so viel von Mord, Vergewaltigung, Habgier, Gewalt, Kriminalität und Perversion, dass wir gezwungen sind, Jesus umso mehr zu lieben. Und ich glaube, einige der ergebensten Leute, die die Braut ausmachen werden, werden aus den bösen Stadtgebieten kommen.

Lassen Sie mich Ihnen mitgeben, was ich „das ergebene Leben für Pendler und U-Bahn-Halteriemen-Haltende“ nenne. Es skizziert die Ergebenheit einer „Stadt-Braut“. Es ist ein einfacher Weg, für beschäftigte, in der Stadt wohnende oder pendelnde Christen ein Leben der tiefen Ergebenheit zu führen. Da ist nichts Mystisches dabei. Im Gegenteil, es ist sehr praktisch:

Einfach ausgedrückt ist Ergebenheit Jesus gegenüber, Ihm allein zu vertrauen, dass er jeder Not Ihres Körpers, Ihrer Seele und Ihres Geistes begegnet. Es bedeutet es aufzugeben, nach irgendeiner Person oder Quelle außer Ihm auszuschauen, um jenen Nöten zu begegnen. Ich höre viele Singles sagen: „Ich bin krank davon, einsam zu sein. Ich brauche einen Partner. Schließlich bin ich nur ein Mensch. Meiner Not würde begegnet werden, wenn Gott mir nur einen Partner geben würde!“

Nein, ein Partner wäre niemals in der Lage, einer solchen Not zu begegnen. Tatsächlich würden Sie sich nur doppelt so elend machen – weil Sie nicht nur Ihre eigenen Kopfschmerzen haben würden, sondern auch seine (oder ihre)! Solange Jesus nicht Ihr Fokus ist – solange Sie Ihn nicht als Ihre einzige Bedürfnisbefriedigung ansehen – werden Sie tiefer und tiefer in die Verzweiflung sinken.

Ein Ehemann oder eine Ehefrau mag sagen: „Meine Ehe ist tot! Meinen Nöten wird nicht begegnet. Ich bin schrecklich unglücklich. Der einzige Grund, aus dem wir noch verheiratet sind, ist, weil ich nicht an Scheidung glaube.“

Wenn dies Sie beschreibt, dann haben Sie niemals gelernt, was die Braut Christi lernen muss. Wenn Sie in Ihrer Seele leiden – wenn die Dinge Sie nicht zufriedenstellen – müssen Sie zu Jesus laufen wie Maria es tat, bis Er zur Quelle all Ihrer Bedürfnisbefriedigung wird!

An einem Punkt wollte Jesus Seinen Jüngern beweisen, dass Er über jeder Situation stand. Also rief Er Petrus zu, aus dem Boot zu steigen und auf dem Wasser zu wandeln, um Ihm zu begegnen. Petrus gehorchte – und solange er auf Jesus fokussiert blieb, stand auch er über allem, wandelte sogar auf dem Wasser. Doch sobald der Jünger sich auf die Umgebung fokussierte, begann er zu sinken.

Die Lektion hier ist elementar. Doch ich frage Sie: Was tun Sie, wenn Sie dieses Sinkgefühl bekommen? Wenden Sie sich an Ihre Geschwister im Boot, indem Sie einen Freund zu Hilfe rufen? Oder lassen Sie Ihre Augen an Jesus kleben und schreien auf: „Herr, rette mich!“

Die Braut Christi wird aus jenen bestehen, die es aufgegeben haben, bei irgendetwas auf dieser Erde Hilfe, Zuspruch, Trost, oder Befriedigung zu suchen. Sie haben gelernt, gänzlich von dem Einen, den sie lieben, abhängig zu sein, damit Er jeden Hunger und Durst vollkommen stillt.

Haben Sie diese Art von Wandel mit Jesus? Ich dränge Sie – halten Sie Ihre Augen auf ihren Bräutigam fokussiert. Erwarten Sie Seine Wiederkunft jeden Augenblick. Und schauen Sie nicht nach irgendjemandem oder irgendetwas anderem, um Sie zu erfüllen.

Bleiben Sie in leidenschaftlicher Liebe zu Jesus – und vertrauen Sie Ihm, dass Er sich Ihnen in Seiner Fülle offenbart.

Halleluja!

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.