Die Laodizea-Lüge

Brüder und Schwestern – dies ist die LAUWARME GENERATION. Sie müssen kein Theologe sein, um zu verstehen, dass wir in der Laodizea-Ära angelangt sind, von der Jesus prophezeite, dass sie in den letzten Tagen entstehen würde. Vergleichen Sie einfach das, was Jesus über die lauwarme laodizeische Kirche sagt, mit dem, was heute die Kirche Jesu Christi genannt wird. Jesus warnt, dass der, der Ohren hat, besser zuhören sollte, was der Heilige Geist über dieses religiöse System sagt.

Jesus warnte klar davor, dass sich in den letzten Tagen der Zivilisation eine Kirche entwickeln würde, die damit prahlen würde, dass sie reich sei, wachse und zahlenmäßig zunehme, und unabhängig sei. Mit anderen Worten: eine Kirche mit großem Einfluss, die an Sichtbarkeit und Kraft gewinnt, während sie alle Korrektur oder Überprüfung zurückweist.

Jesus sagte über diese Kirche: „Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts! ...“ (Offenbarung 3,17). Wie traurig, dass diese spezielle, arrogante und prahlerische Kirche von so vielen nicht unterscheidenden Christen als die glorreiche Letzte-Tage-Kirche der Kraft und Herrschaft angekündigt wird, welche die Welt unterwerfen und den König Jesus zurückbringen wird. Es ist die Laodizea-Lüge! Ein Lieber schrieb das Folgende: „Realisieren Sie nicht, mein Herr, dass unser nächster Präsident ein in Zungen sprechender, Geist-erfüllter Mann sein wird? Wissen Sie nicht, dass alle diese großartigen Bauprojekte der Evangelisten von Gott angeordnet sind? Der Herr trainiert Leiter, die gewaltige Projekte hochziehen, so dass sie sich in Regierungspositionen hinein bewegen können – wobei sie alles über Hochfinanzen und das Bauen gelernt haben. Die Kirche wird darangehen, die Regierung zu übernehmen – geisterfüllte Leiter werden darangehen, die Gesetze zu machen und Abtreibung, Pornografie und Kriminalität abschaffen. Gott hat eine kraftvolle Kirche herangezogen, um jetzt die Herrschaft zu übernehmen.“

Das Hauptelement bei diesem Konzept des „Königreichs Gottes auf Erden“ ist das einer perfekten, gerechten Regelung, die alle Nationen umfasst; unter der alle Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Streit aufhören werden, die Übel der Armut nicht mehr bekannt sind und unter der alle Menschen als Brüder in Frieden und Prosperität wohnen werden.

Was mich alarmiert, ist, dass viele Fundamentalisten jetzt ähnliche Pollyanna-Aussichten (Pollyanna: optimistische Heldin) über die Rolle der modernen amerikanischen Kirche teilen. Es scheint mir so, als ob sie prahlen: „Wir sind angekommen! Wir haben 30 bis 40 Millionen Evangelikale. Wir haben charmante, populäre und redegewandte Leiter. Wir haben das Geld, die Fachkenntnis und eine wachsende Anzahl derer, die sich uns anschließen werden – lasst uns die Herrschaft übernehmen!“

Ich habe Pastoren von großen charismatischen Gemeinden prahlen gehört: „Ich werde die größte Kirche in Amerika bauen, denn Mitglieder bedeuten Kraft, Einfluss. Wir müssen eine Kirche haben, die groß und kraftvoll genug ist, um die Moral und den Willen Gottes in unserer Nation und in unseren Gemeinden durchzusetzen.“ Das ist so unverfroren, so prahlerisch!

Diese stolze, reiche und arrogante Kirche begehrt jetzt Kraft. Nicht die Kraft Gottes – sondern politische Kraft. Sie begehrt das Weiße Haus, den Kongress und den Supreme Court (Oberster Gerichtshof). Da wir darin versagt haben, eine Jona-ähnliche Erweckung der Buße und eine Änderung in den Herzen der Menschen zustande zu bringen, werden wir, gemäß einigen, die Zügel der Regierung in die Hand nehmen und Gerechtigkeit per Gesetz verabschieden.

Es klingt so fromm, so geistlich und lebenswichtig. Wie Israel schreien viele von Gottes Leuten nach einer imperialen Kanzel – mit einem geistlichen Leiter, der die verwurzelten Kräfte des Übels entwurzeln und ein neues Moralsystem per Gesetz verabschieden wird. Der ausgestreckte, anklagende Finger von donnernden Propheten und weinenden Wächtern muss durch den verfeinerten Stift christlicher Kongressmitglieder, die moralische Gesetze erlassen, ersetzt werden.

Gott ist von der aufgeblasenen Selbsteinschätzung dieser Kirche überhaupt nicht beeindruckt. Die laodizeische lauwarme Kirche ist für keine Art von Herrschaft, Kraft und Autorität bestimmt. Sie ist für das Gericht bestimmt! Es ist die schlimmste Art von geistlicher Blindheit, sich mit jenen auf eine Linie zu stellen, die damit prahlen, dass die moderne amerikanische Kirche, charismatisch oder anders, sich ihrer edelsten Stunde gegenübersieht. Was für ein unglaublicher Mangel an geistlichem Unterscheidungsvermögen. Ich, als Einzelner, muss mit dem auf einer Linie sein, was Jesus über diese Letzte-Tage-Kirche sagt.

Jesus reißt die Fassade herunter und deckt die Wahrheit über die laodizeische Kirche auf. Sie ist nicht das, was sie denkt zu sein – sie ist nicht das, was sie sagt, dass sie es wäre. Sie ist nicht reich, sie ist arm! Sie ist nicht am Zunehmen – sie ist elend und steht im Begriff für immer abgeschnitten zu werden! Sie ist nicht stark und braucht nicht nichts – sondern sie ist vielmehr nackt und beschämend! Sie ist keine Kirche mit neuer Offenbarung und tiefen schriftgemäßen Einsichten – Jesus sagte, SIE IST BLIND! Sie wird nicht das Vehikel für Christi Herrschaft auf Erden sein, sondern vielmehr das Objekt Seines Zorns und Seiner Abscheu.

Sie können sicher sein, dass Gott in diesen letzten Tagen ein Volk für sich selbst hat, aber es ist ein verachteter, heiliger, abgetrennter Überrest. Dieser heilige Überrest wandelt im Licht und erfreut sich eines großen Unterscheidungsvermögens. Sie sehen die moderne Laodizea-Kirche durch die Augen von Jesus, und sie werden nicht durch den Pomp, die Größe und die äußerliche Erhabenheit der populären Religion getäuscht. Die wahre Kirche ist unsichtbar; sie ist bußfertig, sie sehnt sich nach der Rückkehr Christi, des Geliebten.

Die wahre Gemeinde kann sich unmöglich an der Gunst und dem Wohlwollen der Welt erfreuen. Glauben wir dem Wort Gottes und zittern davor, oder nicht? Wann werden wir jemals dem ins Gesicht sehen, vor dem Jesus warnte, dass es vor denen liegen würde, die sich selbst verleugnen, ihr Kreuz auf sich nehmen und Ihm nachfolgen? Jesus sagte: „Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Gedenkt des Wortes, das ich euch gesagt habe: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten. Aber dies alles werden sie euch tun um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat“ (Johannes 15,18-21).

Während Er darüber sprach, was mit den Heiligen in den letzten Tagen geschehen wird, sagte Jesus: „... sie [werden] ihre Hände an euch legen und <euch> verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen“ (Lukas 21,12).

Jesus ging noch weiter, um vor Verrat zu warnen und davor: „... sie werden einige von euch töten; und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen“ (Lukas 21,16-17).

Paulus erklärt nachdrücklich: „Alle aber auch, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden“ (2. Timotheus 3,12).

Es ist absolut unmöglich für die wahre Kirche oder einige ihrer Führer, von der Welt gebilligt oder akzeptiert zu werden. Ein gottgefälliger Mensch, eine gottgefällige Kirche wird von der Welt, ihren Königen und Herrschern verfolgt und schlecht gemacht werden. Jesus wird keine Ausnahmen bei dieser Regel zulassen – denn Er warnte: „Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden, denn ebenso taten ihre Väter den falschen Propheten“ (Lukas 6,26).

Wehe dieser Laodizea-Kirche und ihren politischen Bestrebungen! Wenn die Welt Sie akzeptiert, dann kann es nur das Ergebnis davon sein, dass die Schande des Kreuzes entfernt wurde. Nahezu zweitausend Jahre lang wird die Kirche Jesu Christi von der Welt abgelehnt und verfolgt. Das Blut von Millionen abgelehnter Märtyrer schreit aus der Erde heraus auf. Jahrhundertelang wurden Geist-geleitete Männer und Frauen Gottes am Pfahl verbrannt, auseinandergesägt, gejagt und gestellt wie die Tiere. Gottgefällige Heilige wurden enthauptet; andere wurden ertränkt, viele wurden den Löwen vorgeworfen. Die Bibel sagt, dass sie alle im Glauben starben und dass die Welt ihrer nicht würdig war. Soll ich jetzt glauben, dass Jesus Seinen Sinn geändert und beschlossen hat, die Zeitalter mit einer lauwarmen, reichen, verhätschelten, prahlerischen und selbstzentrierten Kirche zu beschließen? Wird die letzte Armee Gottes aus Wahlbezirksbearbeitern bestehen, um daraus Stimmen zu bekommen? Werden die Seelengewinner durch Bittsteller ersetzt werden, die auf die Schnellstraßen und an die Hecken gehen und nach Unterschriften für irgendeine soziale Angelegenheit suchen?

Die tote, kalte und liberale Kirche ist seit Langem ihren sündhaften Wegen übergeben – sie ist nicht Gottes erste Sorge in diesen letzten Tagen. Da sind ganze Konfessionen, die sich zu Heiden gewandelt haben – der Geist Gottes verließ sie vor Jahren. Aber Gottes Fokus liegt auf beiden, den organisierten und nicht organisierten, evangelikalen und charismatischen Kirchen, Gemeinschaften und Diensten. Es ist dieser charismatische Leib aus Gläubigen, aus dem diese Predigten des Wohlstands entsprungen sind. Jene, die behaupten, Geist-getauft und Geist-geleitet zu sein, sind diejenigen, die hingehen und sagen: „Gott möchte dich reich haben, mit vermehrten Gütern und unabhängig in allen Dingen.“ Es ist dieser Leib, aus dem die neuen Lehren von der irdischen Herrschaft geboren wurden.

Ich bin seit über 30 Jahren ein charismatischer Prediger und ich kann mit Paulus sagen: „Ich rede mehr in Zungen als ihr alle.“ Aber ich bin bekümmert wegen den Verführungen und falschen Doktrinen (Lehren), die jetzt so viele nicht unterscheidende charismatische Gläubige wegfegen. Eine Vielzahl von ihnen wird durch Lehren von Dämonen düpiert, fehlgeleitet, angeschwindelt und fortgetragen.

Was Gott beklagt, ist DIE VERMISCHUNG, die in charismatische Kreise eingeführt wird. Vermischung ist synonym zu Lauheit. Sie finden diese Vermischung heutzutage überall, wohin Sie schauen. Besuchen Sie zum Beispiel ein sogenanntes christliches Rockkonzert. Was für eine unfassbare Vermischung. Sie beginnen gewöhnlich mit: „Wir sind hier, um allein Jesus zu dienen – Ihn zu verherrlichen.“ Sie werden ein liebliches Gerede über Heiligkeit, Buße und das Aufgeben von allem für Jesus hören. Dann scheint plötzlich der Geist von Elvis Presley auf sie zu fallen und sie werden direkt vor Ihren Augen in herumtollende, ungenierte, sinnliche Hardrocker verwandelt. Bevor die Veranstaltung vorüber ist, werden Sie sie prahlen hören: „Wir werden Jesus dorthin mitnehmen, wohin die Kirche niemals geht. In Bars, säkulare Konzerte, MTV! Wir beten, dass Gott uns das Gehör der Welt gibt. Wir wollen dieselben Menschenmengen bekommen, wie sie die Welt bekommt.“

Wenn ich glauben soll, was Jesus sagte – dann würden sie mit Tomaten gesteinigt und von diesem weltlichen Haufen von der Bühne heruntergejohlt werden – das heißt, wenn sie wirklich im Geist dienen würden. Je mehr sie für Jesus sängen, umso mehr würden sie gehasst und verachtet werden. Gospelsänger, die von der Welt gepriesen und akzeptiert werden, haben die Gegenwart Jesu verloren – genau das, was Ablehnung verursacht. Das Evangelium von Jesus Christus ist dem Juden ein Ärgernis, dem Heiden eine Torheit.

Können Sie glauben, was sie jetzt gerade predigen? Sie sagen: „Jesus kann nicht kommen, bis wir die Erde unterwerfen. Er kann nicht kommen, bis wir die Herrschaft übernehmen und Ihn in eine Welt zurückbringen, die wir in Unterordnung gebracht haben.“ Sie mokieren sich über die Idee einer unmittelbar bevorstehenden, unerwarteten Rückkehr von Christus. Jesus sagt, dass der ein „böser Knecht“ ist, der in seinem Herzen sagt: „Mein Herr lässt auf sich warten“ (Matthäus 24,48).

Diese Art von Lehre ist ein direktes Ergebnis von geistlichem Nachlassen, Lauheit und Müdigkeit, das Kreuz zu tragen. Wenn die Liebe für Jesus brennend ist, dann ist da ein Verlangen nach Seiner baldigen Rückkehr – ist da ein Verlangen, „bei Ihm zu sein, Seine Herrlichkeit zu sehen!“ Aber jetzt, weil die Sünde reichlich vorhanden ist, erkaltet die Liebe von vielen; Selbstaufopferung und Selbstverleugnung werden zurückgewiesen; und die Kirche rennt hinaus, um nach der Ehre und Kraft dieser Welt zu suchen.

Sie spotten jetzt über die Vorstellung von Gläubigen, die „... innerhalb eines Augenzwinkerns verwandelt werden ...“ (1. Korinther 15,51-52; a. d. englischen King James Version). Sie haben das Kommen des Herrn in die ferne Zukunft verlegt und ihre erste Sorge ist nicht, was Christus gerade tut, sondern was die Gemeinde gerade tut. Das gegenwärtige Interesse ist nicht intern, sondern extern – neue Mitglieder zu gewinnen, an Einfluss zuzunehmen und ein irdisches Königreich aufzurichten.

Jesus sagte: „Siehe, ich komme bald ...“ (Offenbarung 22,12). Paulus schrieb: „Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht ... Ihr aber, Brüder, seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife“ (1. Thessalonicher 5,2.4). Auch Petrus bestätigte die plötzliche Rückkehr des Herrn: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb ...“ (2. Petrus 3,10).

Jesus warnte die Kirche von Sardes, immer wachsam und erwartungsvoll zu sein – und entweder Buße zu tun oder unerwartet erwischt zu werden. „... bewahre es und tue Buße! Wenn du nun nicht wachst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde“ (Offenbarung 3,1-3).

Warum sollte irgendein Christ wachen und im Alarmzustand sein, wenn Christi Kommen auf eine entfernte Stunde verlegt wird? Gehen wir daran, modernen, lauwarmen Predigern zu glauben oder werden wir unseren Glauben auf das stützen, was Jesus sagte: „Deshalb seid auch ihr bereit! Denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen“ (Matthäus 24,44).

Jesus warnte uns: „So wacht nun! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde ...“ (Matthäus 25,13). Das ist die Art und Weise, auf die die neutestamentlichen apostolischen Christen im ersten Jahrhundert lebten. Sie teilten Paulus’ intensives Begehren, „abzuscheiden und beim Herrn zu sein.“ Sie waren damit beschäftigt, das Werk des Herrn zu tun, sich mit Seinen Geboten zu beschäftigen und ihnen zu gehorchen – aber wie Abraham suchten sie nach einer Stadt, deren Erbauer und Schöpfer Gott ist.

Die Königreich-, Herrschaft-Prediger vergeistlichen alles, was mit Christi baldiger Rückkehr zu tun hat. Aber wie können Sie dieses äußerst praktische Gebot von Jesus vergeistlichen: „So wacht nun! Denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob des Abends oder um Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder frühmorgens, damit er nicht, wenn er plötzlich kommt, euch schlafend finde. Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht!“ (Markus 13,35-37).

Die Krone der Gerechtigkeit, die der Richter an diesem Tag vergeben wird, ist nur reserviert für „... ALLE..., DIE SEIN ERSCHEINEN LIEB GEWONNEN HABEN“ (2. Timotheus 4,8)! Ich frage Sie: Erwarten Sie Seine baldige Rückkehr? Sehnen Sie sich danach? Ist Sein Kommen, um Seine Auserwählten zu versammeln, immer noch Ihre Hoffnung? Das war es für Paulus, der schrieb: „indem wir die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus erwarten“ (Titus 2,13).

Die allerletzten Worte Jesu in der Bibel sind: „... Ja, ich komme bald ...“ (Offenbarung 22,20). Der Geist und die Braut sagen: „... Komm! ...“ (Offenbarung 22,17). Was sagen Sie?

Wer, denken Sie, ist es, der der Braut Zweifel über die baldige Rückkehr ihres Geliebten in den Sinn gibt? Wer ist es, der danach sucht, ihre Gedanken erdgebunden sein zu lassen – nicht auf die Herrlichkeit Christi fokussiert, sondern auf ihre eigene Herrschaft und ihren Platz in dieser Welt? Wer würde die Braut sich wie eine verlassene Witwe fühlen lassen – verlassen von ihrem Bräutigam, weil sie noch nicht energisch und dominierend ist? Sicherlich nicht der Heilige Geist – weil der Geist schreit: „Trotzdem, Herr Jesus, komme bald!“

Hat der Herr Seiner Kirche befohlen, Sein Kommen abzuschalten und stattdessen ein irdisches Königreich der Gerechtigkeit aufzurichten – oder hat Er uns befohlen, Öl in unsere Lampen zu tun, wach zu sein und jeden Augenblick für Seine Wiederkehr bereit zu werden? Lassen Sie das Wort das beantworten! „Eure Lenden sollen umgürtet und die Lampen brennend sein! Und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen mag von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich öffnen“ (Lukas 12,35-36). Dann fügte Christus diese Worte hinzu: „Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! ...“ (Lukas 12,37). Warum wachen, warum im Alarmzustand sein, warum die Lenden umgürten, warum in einem Zustand der Bereitschaft sein, warum danach ausschauen – wenn Christi Kommen in die ferne Zukunft verlegt wird, wobei die militanten Aktionen der Kirche erwartet werden?

Der Herr wusste, was mit der Kirche geschehen würde, wenn gesagt wird: „Der Herr verzögert Sein Kommen.“ Da würde Nachlässigkeit sein; da würde Essen und Trinken, Trunkenheit sein, da würde keine Dringlichkeit sein, sich vorzubereiten. „Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt sich Zeit mit dem Kommen, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen und zu essen und zu trinken und sich zu berauschen, so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil festsetzen bei den Ungläubigen. Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn wusste und sich nicht bereitet noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen <Schlägen> geschlagen werden“ (Lukas 12,45-47).

Solch eine Ignoranz der Kirche bezüglich ihres wahren geistlichen Zustandes ist nur möglich, wenn der Heilige Geist betrübt und Seine Stimme zum Schweigen gebracht worden ist. Wenn der Geist Gottes nicht sprechen kann, hegen sie ihre Illusionen, werden von Stolz besessen und werden arrogant und prahlerisch, wenn die Gerichte Gottes im Begriff stehen anzubrechen.

Dank sei Gott, da ist ein geheiligter, abgesonderter Überrest, der die Stimme des Heiligen Geistes hört und er kann nicht getäuscht oder unerwartet erwischt werden. Sie sind die Wächter, die die Schliche des Feindes aufgespürt haben; sie sind kühn, um die schaumigen Doktrinen der Dämonen aufzudecken. Jene, die hören, was der Geist gerade sagt, wissen, was der Herr im Begriff steht, zu tun. Sie sehen den sich zusammenbrauenden Sturm – sie hören den näherkommenden Donner – sie wissen, dass Gott bereits das Haus Gottes und speziell ihre Nation richtet.

Die Laodizea-Kirche hat sich selbst erwählt, ohne irgendeine Führung durch den Heiligen Geist, nicht, um die Welt zu erleuchten, sondern um sie zu unterwerfen. Sie ist zur größten Lehrerin von Lügen im Universum geworden. Sie vertraut auf ihre eigene Stärke und Weisheit, während sie die antichristlichen Unwahrheiten mit der Wahrheit des Evangeliums vermengt. Sie hat beschlossen, den großen Unterschied, den Christus zwischen der Kirche und der Welt gemacht hat, niederzureißen.

Die Apostel sahen in der übernatürlichen Person des Königs eine Vorahnung der Größe und Herrlichkeit Seines Königreiches (siehe 2. Petrus 1,16). Als der fleischgewordene Sohn Gottes und indem Er alle Macht im Himmel und auf Erden hatte, konnte Sein Königreich, obwohl auf Erden, nicht mit irdischen Königreichen verglichen werden. Sein Symbol war die Heilige Stadt, das von Gott aus dem Himmel herabkommende Neue Jerusalem. Und da der König ein von den Toten auferweckter und unsterblich gemachter Mensch war und so Gottes perfekter Herrscher durch alle Zeitalter hindurch sein konnte, so müssen all jene sein, die Seine Helfer bei der Verwaltung Seiner Regierung sein wollen. Seine Könige und Priester müssen Ihm ähnlich gemacht werden; und nur unter einer solchen himmlischen Regierung kann eine perfekte soziale Ordnung etabliert werden und können alle Nationen in Frieden unter Seinen Schwingen leben.

Die Apostel unterschieden immer klar zwischen dem gegenwärtigen priesterlichen Werk des Herrn im Himmel, beginnend mit Seinem Auffahren, und Seinem zukünftigen königlichen Werk auf Erden. Er ist zum Vater gegangen, um zum großen Hohepriester gemacht zu werden, der ewig am heiligsten Ort fürbittet. Wenn dieses Werk der Fürbitte beendet sein sollte und die Kirche, Sein Leib, gesammelt und vollkommen gemacht ist, dann, und nur dann, wird Er erscheinen, um sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit zu setzen und Sein Werk als Richter und König zu beginnen (siehe Matthäus 25,31). Mit Seinem Auffahren wurde Ihm alle Autorität übertragen, aber Seine gegenwärtige Ausübung dieser Autorität geschieht durch Vorsehung und ist unsichtbar. Seine Autorität ist schon jetzt die alleroberste – obwohl die Welt Ihn noch nicht erkannt oder Ihn als König anerkannt hat. Die Sphäre Seiner sichtbaren Herrschaft ist nun in der Kirche selbst, wo Sein Wille durch den Geist bekannt gemacht wird, indem Er ihre Geistlichen und ihre ganze Verwaltung auswählt.

Solange Er nicht zurückkehrt und das Königreich an sich nimmt, wird Seine Herrschaft über die Nationen nicht offenbart und werden Ihn alle menschlichen Herrscher als Quelle all ihrer Autorität nicht anerkennen. Danach „nimmt er Seine große Macht an sich und regiert.“ Bis zu jener Zeit muss die Kirche in der Welt sein, wie Er in ihr war, ohne anerkannte göttliche Ansprüche, abgelehnt und der Feindschaft und der Schmach ausgesetzt. Solange Er Sein königliches Amt nicht antritt, kann die Gemeinde nicht mit Ihm regieren.

Das ist die apostolische Vorstellung vom Königreich Christi. Dies unterscheidet sich sehr von jenen, die lehren, dass Christus die Kirche beauftragte, das Königreich in Seiner Abwesenheit zu verwalten und alle Völker unter den Gehorsam zu bringen – um Ihn als den König in eine Welt zurückzubringen, in der alle Feinde bereits unter Seine Füße gelegt wurden. Sie lehren, dass Christus erst zurückkommen kann, nachdem alle Völker an Ihn glauben und Gerechtigkeit und Friede die ganze Erde erfüllen. Das ist eine radikale Abweichung von dem, was die Apostel lehrten.

Rom entwickelte diese Doktrin der Herrschaft schon vor Jahrhunderten voll und ganz. Sie wurde von Augustin in seiner „Stadt Gottes“ formuliert. Die Kirche erhob dann den Anspruch, in Christi Auftrag während Seiner Abwesenheit zu regieren. Sie führten die Lehre bis zu ihrer logischen Schlussfolgerung weiter, indem sie die absolute Vormachtstellung ihres Bischofs – des Papstes – geltend machten.

Wenn die erste Liebe erkaltet und die Rückkehr des Herrn sich auf unbestimmte Zeit verzögert, werden die Laodizeer des Kreuztragens müde und sie beginnen zu fragen: „Sind das nicht entmutigende Worte vom Herrn und den Aposteln, auf ihre eigene Zeit beschränkt zu sein? Soll diese Feindseligkeit der Welt gegenüber der Gemeinde bis zum Ende andauern? Wie ist das mit ihrer himmlischen Mission und ihrem Evangelium der Liebe zu vereinbaren? Hat Er nicht gesagt, dass das Evangelium wie Sauerteig sein sollte, der das Mehl durchsäuert, und wie ein Senfkorn, das zu einem Baum heranwächst? Sagte Er nicht: ‚Alle Macht gehört jetzt mir’? Nennt Er sich denn nicht Selbst ‚König der Könige auf Erden’? Muss nicht der Starke, Satan, gebunden werden, bevor wir seine Güter erbeuten können?“ Und als im 4. Jahrhundert Konstantin, der römische Kaiser, ein Gläubiger wurde und das Christentum die imperiale Kraft hinter sich hatte, wurde es fast zum Universalglauben, dass die Zeit des Leidens und der Verfolgung vorbei wäre. Aus allen christlichen Vierteln hörte man den Jubelruf: „Satan ist gebunden; der Tag des Triumphes ist gekommen; Christus regiert durch Seine Kirche! Nun können die Prophezeiungen in Erfüllung gehen: ‚Alle Völker werden zu ihrem Licht kommen und die Könige zum Glanz ihres Aufstiegs.’“ Als was für eine Illusion erwies sich das!

Es ist eine praktische Verleugnung der Kraft Satans als „Fürst dieser Welt“ da. Sie können seine Existenz nicht leugnen, denn sie wurde vom Herrn und von den Aposteln klar bezeugt. Auch können sie nicht sagen, dass seine Macht niedergeworfen wurde und dass er nicht länger zu fürchten ist. St. Paulus nannte ihn „... der Gott dieser Welt ...“ (2. Korinther 4,4), und St. Johannes sagte: „... die ganze Welt liegt in dem Bösen“ (1. Johannes 5,19). In Offenbarung 12,3 erscheint er unter dem Symbol des Drachens, als der aktive Feind Gottes und Seines Christus, und dies bis zum Sturz des Antichristen und bis er selbst gebunden ist (siehe Offenbarung 19,20). Aber trotz all dieser klaren Erklärungen und dem fortgesetzten Erkennen verschiedener Formen satanischer Aktivitäten in Individuen, behaupten die Laodizeer jetzt: „Satan regiert nicht länger, er ist gebunden; er hat keine effektive Opposition zu bieten gegen unsere Einigkeit oder unsere missionarische Aktivität oder unsere Etablierung des Königreiches.“

Es besteht jedoch wenig Übereinstimmung über den Zeitpunkt, an dem er gebunden wurde. Sie argumentieren: „Wie kann das Reich Gottes aufgerichtet werden, solange Satan und seine Engel immer noch ihre Kraft auf der Erde haben?“

In dem Glauben, dass sie den Angriffen dieses subtilen und kraftvollen Gegners nicht länger ausgesetzt sind, sehen sie keine Notwendigkeit für besondere Wachsamkeit. Der Starke ist gebunden; die Kirche kann in Sicherheit seine Güter erbeuten; da er aus der Erde hinausgeworfen wurde, kann die Kirche sie nun in Besitz nehmen. Was für eine subtile Perversion der Wahrheit!

Mit unfassbarer Arroganz prahlen sie, dass ihre Bischöfe nun ihre Plätze unter den Fürsten der Erde einnehmen können. Die Kirche hört auf, ein Pilger und Fremder zu sein; sie ist die Braut des Herrschers im Himmel, erhoben, um mit Ihm auf Seinem Thron zu sitzen, die Welt muss ihr unterworfen sein und darum gehören alle Ränge und Ehren ihren Leitern als die Edelleute des Königs. Was für eine Arroganz!

Jesus sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt ... mein Reich [ist] nicht von hier ...“ (Johannes 18,36). Das macht es für mich klar, wie es bei allen Gläubigen sein sollte, die vor Seinem Wort zittern.

Was mich betrifft, ich entscheide mich, mit Christus an himmlischen Orten zu sitzen und unter denen zu sein, über die Henoch prophezeite: „Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Myriaden“ (Judas 14).

Die Laodizeer können diese Welt und ihre Königreiche und ihre Herrlichkeit haben. Es ist gemäß Petrus dazu bestimmt, zu verbrennen. „Die jetzigen Himmel und die <jetzige> Erde aber sind durch dasselbe Wort aufbewahrt und für das Feuer aufgehoben zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen“ (2. Petrus 3,7).

Kann das noch deutlicher sein? „... die Elemente aber werden im Brand aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr <im Gericht> erfunden werden“ (2. Petrus 3,10).

Lassen Sie die überwindende Kirche zusammen mit Petrus ausrufen: „Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt“ (2. Petrus 3,13).

Kirche Jesu Christi – lassen Sie sich von keinem Menschen darüber täuschen, was die Rückkehr unseres Herrn betrifft! Ziehen Sie Trost aus der Verheißung unseres Herrn: „Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei <dem Schall> der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein. So ermuntert nun einander mit diesen Worten!“ (1. Thessalonicher 4,16-18).

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – in Anlehnung an die Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.