Die Ehrfurcht gebietende Stimme Gottes

Das Buch Exodus enthält einen der befremdlichsten Abschnitte in der ganzen Schrift. Als Israel am Berg Sinai lagerte, war es plötzlich von dichter Dunkelheit und einem unfassbaren, lodernden Feuer umschlossen. Mitten aus diesen Ehrfurcht gebietenden Elementen sprach Gott. „Diese Worte redete der HERR auf dem Berg zu eurer ganzen Versammlung mitten aus dem Feuer, dem Gewölk und dem Dunkel mit gewaltiger Stimme“ (5. Mose 5,22).

Die die Israeliten umgebenden Berge standen in Flammen, wobei das übernatürliche Feuer alles in Sichtweite verzehrte. Donner krachte, als ob die Erde entzwei splittern würde. Und aus der Mitte von allem sprach Gott hörbar, mit einer Stimme, die Ehrfurcht gebietend und allmächtig war.

Während all dies geschah, standen die Israeliten vor Furcht erstarrt da. Sie waren überzeugt, sie würden sterben, bevor die Stimme des Herrn aufhörte, zu reden. Gemäß der Schrift „bebte und fürchtete sich“ sogar Moses, der große Freund Gottes, „überaus“ (a. d. englischen King James Version). Sie müssen gedacht haben, dass sie über den Rachen der Hölle gehängt wurden.

Schließlich blieb die Stimme still. Das Blitzen hörte auf und das Beben endete. Und binnen kurzem begann die Sonne zu scheinen. Als die Leute umherschauten, sahen sie, dass alle noch lebten. Es war ein Wunder. Sie hatten die eigentliche, hörbare Stimme Gottes gehört, und lebten.

Offensichtlich beriefen die Ältesten und Stammesoberhäupter Israels eine Versammlung ein, sobald diese unfassbare Manifestation endete. Sie würden erwarten, dass dies die größte Lobpreisversammlung in der Geschichte der Menschheit sein würde. Jeder konnte ja die herrliche und lebensverändernde Erfahrung bezeugen, die Gott sie hatte machen lassen.

Ich stelle mir vor, wie sie sagten: „Dies ist erstaunlich. Keine anderen Menschen auf Erden haben die Stimme Gottes aus dem Feuer gehört und überlebt. Wir können unseren Enkeln erzählen: ‚Ich war dort an dem Tag, an dem Gott zu uns redete.‘“ Und ich sehe die levitischen Priester vor mir, das Volk ermahnend: „Vergesst nicht diesen Tag. Wir haben die allmächtige Heiligkeit des Herrn aus erster Hand erfahren. Lasst uns immer in der Furcht vor ihm leben.“

Doch diese Versammlung war keine des Lobpreises – überhaupt nicht. Unfassbarerweise sagten die Ältesten zu Moses: „Wir können mit dieser Art von Erfahrung nicht fertigwerden. Wir wollen Gottes Ehrfurcht gebietende Stimme nicht wieder hören. Wenn er noch einmal auf diese Weise zu uns spricht, werden wir sterben. Von jetzt an wollen wir seine Worte durch die Stimme eines Menschen hören.“

Ihre Reaktion ist absolut rätselhaft. Warum würde jemand auf solch ein herrliches Wunder des Kommunizierens Gottes mit seinem Volk auf diese Weise reagieren? Ich kann Ihnen sagen, warum: Es war so, weil die Israeliten verborgene Sünden in ihren Herzen hatten. Sie waren heimliche Götzenanbeter.

Unglaublich, diese Leute klammerten sich immer noch an die kleinen, goldenen Götzen, die sie aus Ägypten mitgebracht hatten: eingravierte Bilder des Moloch und der Stern des Gottes Räfan. Der Apostel Stephanus sagte, dass diese Götzen „... Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten ...“ (Apostelgeschichte 7,43) waren. Die Israeliten hatten sie nach dem Abbild der riesigen goldenen Kälber angefertigt, die die Ägypter anbeteten. Sie schrien: „Ihr habt uns aus Ägypten erlöst. Ihr seid unser Gott.“ Und jetzt, in der Wüste, hatten sie ihren grauenhaften Götzendienst noch nicht losgelassen.

Stephanus bezeichnete dieses Volk als „die Kirche in der Wildnis“ (7,38; a. d. englischen King James Version). Er war erstaunt, dass, selbst nachdem der Herr hörbar zu ihnen gesprochen hatte, ihre Herzen noch im götzendienerischen Ägypten zurückgeblieben waren. Er sagte über sie: „Unsere Väter aber wollten nicht gehorsam sein ... wandten sich in ihren Herzen nach Ägypten zurück“ (7,39).

Sie können sehen, warum Gottes Stimme diese Menschen beben ließ. Der Grund, warum sie dachten, das sie sterben würden, war, dass sie in der Gegenwart eines heiligen, mächtigen Gottes waren – nicht irgendeines leblosen, eingravierten Götzen. Sein Geist hatte ihre Seelen ergriffen und ihr Gewissen überführte sie.

Diese großartige Szene des Erschütterns und Bebens war keine Furcht-Show, die Israel in den Gehorsam terrorisieren sollte. Das ist nicht das, wofür unser Gott ist. Moses erklärte dem Volk die Absichten Gottes:

„Fürchtet euch nicht! Denn <nur> um euch zu prüfen, ist Gott gekommen, und damit die Furcht vor ihm euch vor Augen sei, damit ihr nicht sündigt“ (2. Mose 20,20). „Auf dem ganzen Weg, den der HERR, euer Gott, euch geboten hat, sollt ihr gehen, damit ihr lebt und es euch gut geht und ihr eure Tage verlängert in dem Land, das ihr in Besitz nehmen werdet“ (5. Mose 5,33).

Moses sagte im Wesentlichen: „Gott ist nicht sauer auf euch. Das ist es nicht, worum es bei diesem majestätischen Erlebnis insgesamt geht. Nein – Er möchte euch mit seiner Ehrfurcht gebietenden Furcht befähigen. Er versucht, in euch eine kraftvolle Waffe zu bauen, die euch gegen den Feind unterstützen wird. Und er tut es, damit ihr siegreich leben könnt, all die Tage eures Lebens.“

Zu diesem Zeitpunkt jedoch war das unfassbare Feuer verschwunden. Der erschreckend klingende Donner und das übernatürliche Blitzen waren weg, und die unbeschreibliche Stimme Gottes war still. Also kamen jetzt die Führer mit ihren „Anliegen“ zu Moses. Oberflächlich betrachtet klangen ihre Worte sehr religiös: „Wir haben gesehen, wie groß und herrlich der Herr ist. Und wir waren privilegiert, seine Stimme selbst zu hören. Wir wissen jetzt, dass es möglich ist, seine göttliche Stimme zu hören und zu leben.“ So weit, so gut.

Doch dann kam etwas aus der befremdlichsten Logik in der gesamten Bibel. Diese Führer sagten zu Moses: „... An diesem Tag haben wir gesehen, dass Gott mit dem Menschen reden kann und der am Leben bleibt. Und nun, wozu sollen wir sterben? Denn dieses große Feuer wird uns verzehren. Wenn wir die Stimme des HERRN, unseres Gottes, noch weiter hören, dann werden wir sterben. Denn wer ist unter allen Sterblichen, der die Stimme des lebendigen Gottes mitten aus dem Feuer hätte reden hören wie wir und wäre am Leben geblieben?“ (5. Mose 5,24-26). Sie hatten gerade Gottes Stimme gehört und überlebten. Was für eine befremdliche Logik ist dies? Sie sagten zu Moses: „Wir wissen, dass wir Gott aus dem Feuer heraus sprechen hören und überleben können. Doch wenn wir unter seiner direkten, reinen, heiligen Stimme sitzen, werden wir verzehrt werden. Warum sollen wir sterben? Von allen Menschen in der Welt sind wir diejenigen, die Gottes Stimme gehört haben und lebten.“

Doch der Herr wusste, was in ihren Herzen war. Er sagte zu Moses: „Ich habe die Stimme der Worte dieses Volkes gehört, die sie zu dir geredet haben. Sie haben recht geredet mit allem, was sie gesagt haben“ (5,28). Gott sagte damit, mit anderen Worten: „Die Worte der Leute klingen gut, weil sie die richtige religiöse Sprache kennen. Es ist die Sprache eines demütigen, gehorsamen Volkes – als hätten sie tatsächlich eine echte Furcht vor mir.“

Der Herr gibt uns dann einen Hinweis darauf, was wirklich geschah: „Möge doch diese ihre Gesinnung bleiben, mich allezeit zu fürchten und alle meine Gebote zu halten, damit es ihnen und ihren Kindern ewig gut geht!“ (5,29).

Sie gaben Gott Ehre mit den Lippen – aber ihre Herzen waren weit von ihm entfernt. Um Jesaja zu zitieren: „... Dieses Volk naht mir mit seinem Mund, und mit seinen Lippen ehrt es mich, aber es hat sein Herz weit von mir entfernt, und seine Furcht gegen mich wird durch die Vorschrift von Menschen gelehrt“ (Jesaja 29,13; a. d. englischen King James Version).

Die Israeliten waren ihren kleinen goldenen Bildern so ergeben, dass nichts sie von der Götzenanbetung abhalten konnte. Nicht einmal ein Berg in Flammen, ein übernatürliches Erdbeben, ein die Erde zersplitternder Donner konnten sie von ihrem Götzendienst lösen. Sie ignorierten schließlich sogar die hörbare Stimme Gottes, in all ihrer Heiligkeit und Majestät.

Als Israels Älteste sagten: „Wir brauchen eine weichere Botschaft, sonst werden wir sterben“ – wie Recht hatten sie doch. Wann immer Sie unter Heilig-Geist-Predigen sitzen – Gottes gesalbtes, überführendes Wort hören –, werden Sie sicher sterben. Das heißt: Sie werden Ihrer Sünde sterben.

Heute strömen tausende Gläubige zusammen, um Prediger zu hören, die nichts von der Furcht Gottes wissen. Und das ist gerade das, wonach die Israeliten schrien. Kurz nachdem sie Gottes Stimme akustisch zu ihnen sprechen gehört hatten, klammerten sie sich wieder an ihre Götzen. Ihre Lobpreisungen für den Herrn waren bloße Lippenbekenntnisse.

Wenn wir den Appell der Israeliten in unsere modernen Begriffe übersetzen müssten, würde es wie dies klingen: „Stoppt all dieses negative Predigen. Wir wollen keine erschreckenden Botschaften vom Jüngsten Tag mehr hören. Alles, was sie tun, ist, unnötige Schuldgefühle hervorzubringen. Predigt uns über die Liebe und Vergebung Gottes – schließlich sind wir ja nur Menschen. Bei unserem Herrn geht es um Liebe, nicht um Zorn und Furcht.“

Ein Mann schrieb kürzlich folgende Worte an unseren Dienst: „Ich weiß nicht, wer mich auf Ihre Adressliste gesetzt hat, aber bitte entfernen Sie meinen Namen unverzüglich. Ich kann Ihr düsteres Evangelium und Ihr Hämmern gegen die Sünde nicht ausstehen. Keiner von uns ist perfekt, nicht einmal Sie. Ich habe genug von Ihrem King-James-Evangelium des Verhängnisses.“

Jesaja sprach von dieser Art der Reaktion: „... dies ist ein rebellisches Volk, lügende Kinder, Kinder, die nicht hören wollen das Gesetz des Herrn: welche sagen zu den Sehern, Seht nicht; und zu den Propheten, Prophezeit uns nicht richtige Dinge, sprecht zu uns geschmeidige Dinge, prophezeit Täuschungen: Geht heraus von dem Weg ...“ (Jesaja 30,9-11; a. d. englischen King James Version).

Das Wort „geschmeidig“ in diesem Vers meint „Schmeichelei“. Kurz: Israel sagte: „Erzählt uns nicht mehr schlimmes Zeug. Erzählt uns, wie gut die Dinge sein werden. Beschreibt, wie wir gedeihen werden, welch große Dinge vor uns liegen. Wenn nicht, dann geht uns aus den Augen.“

Kein Gläubiger, der Sünde in seinem Herzen verbirgt, möchte jemals ein heiliges, Sünde aufdeckendes Wort hören. Jene Person wird immer vor der Stimme der Wahrheit des Heiligen Geistes fliehen. Und er wird sich einem Prediger zuwenden, der sanft zur Sünde ist und geschmeidiges Reden und einschmeichelnde Prophetien anbietet.

Also, fragen Sie, welche harte Botschaft verkündete Gottes Stimme denn seinem Volk am Berg Sinai? Er sagte einfach dies: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. – Du sollst dir kein Götterbild machen, irgendein Abbild ... Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen ...“ (5. Mose 5,6-9).

Hier war das reine, unverfälschte Wort des Herrn, das direkt aus seinem Mund kam. Es hätte die Israeliten in ihre Zelte losfliegen lassen sollen, um ihre geschnitzten Bilder in Stücke zu schlagen. Es hätte ihre Herzen aufstören und sie auf die Knie bringen sollen. Doch stattdessen schrien sie: „Kein Donner, Feuer, Erschüttern mehr. Keine hörbare Stimme mehr, die zu uns spricht. Gebt uns einen Sprecher, der wie wir ist, und lasst ihn zu uns sprechen. Dann werden wir hören und gehorchen.“

Der Geist des Herrn fiel auf Moses und er prophezeite das Folgende:

„Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören nach allem, was du vom HERRN, deinem Gott, am Horeb erbeten hast am Tag der Versammlung, indem du sagtest: Ich möchte die Stimme des HERRN, meines Gottes, nicht länger hören, und dieses große Feuer möchte ich nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe!

Da sprach der HERR zu mir: Sie haben recht getan <mit dem>, was sie geredet haben. Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen. Ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen alles reden, was ich ihm befehlen werde. Und es wird geschehen, der Mann, der nicht auf meine Worte hört, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde ich Rechenschaft fordern“ (5. Mose 18,15-19).

Einfach ausgedrückt, ging Gott auf zweifache Weise auf Israels Bitte ein:

1. Zuerst würde er die nächsten 1.500 Jahre durch Menschen zu seinem Volk sprechen. Er würde Propheten, Richter, Seher und Könige als seine Sprecher gebrauchen. Tatsächlich legte Gott sein Wort vierzig Jahre lang Moses in den Mund, um zu jener Generation zu sprechen. Stephanus bezeugte, dass Moses „lebendige Aussprüche“ auf dem Berg von Gott empfing (Apostelgeschichte 7,38).

Doch durch die Jahrhunderte hindurch lehnte Israel es ab, auf den Herrn zu hören. „Unsere Väter aber wollten nicht gehorsam sein, sondern stießen ihn von sich, wandten sich in ihren Herzen nach Ägypten zurück“ (7,39). Sie wurden „... eine widersetzliche und widerspenstige Generation, eine Generation, deren Herz nicht fest war und deren Geist nicht treu war gegen Gott“ (Psalm 78,8).

Von Generation zu Generation tat Gott genau das, worum das Volk gebeten hatte – Er sprach durch Menschen zu ihnen. Doch, wie Gott einer späteren Generation durch Jesaja sagte: „... als ich sprach, hörtet ihr nicht; aber tatet Übles vor meinen Augen, und wähltet das, woran ich kein Gefallen hatte“ (Jesaja 65,12; a. d. englischen King James Version). Gott sagte dasselbe durch Jeremia:

„Von dem Tag an, da eure Väter aus dem Land Ägypten auszogen, bis auf diesen Tag habe ich alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, täglich früh mich aufmachend und sendend. Aber sie haben nicht auf mich gehört und ihr Ohr nicht geneigt. Und sie haben ihren Nacken verhärtet, haben es schlimmer gemacht als ihre Väter.

Und wenn du all diese Worte zu ihnen redest, so werden sie <doch> nicht auf dich hören. Und rufst du ihnen zu, so werden sie dir nicht antworten. So sprich denn zu ihnen: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, hört und keine Zucht annimmt! Die Treue ist verloren gegangen und aus ihrem Mund getilgt“ (Jeremia 7,25-28).

In seiner Barmherzigkeit sprach Gott auf jede mögliche Art zu seinem Volk: warnend, werbend, liebend, drohend. Und er sprach so klar, dass es da kein Missverstehen seines Begehrens geben konnte. Doch das Volk verschloss fortwährend seine Ohren vor Ihm.

2. Gott wollte auch auf eine zweite Art zu Israel sprechen. Er verhieß, ihnen einen Propheten zu senden – und es würde 1.500 Jahre von der Szene auf dem Berg Sinai an dauern, bevor dieser Mann auftrat: Dieser Prophet ist Christus. „Das ist der Mose, der zu den Söhnen Israels sprach: »Einen Propheten wie mich wird euch Gott aus euren Brüdern erwecken«“ (Apostelgeschichte 7,37).

Unter dem Neuen Bund hat Gott sich entschieden, in diesen letzten Tagen durch Jesus zu uns zu sprechen: „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt hat, durch den er auch die Welten gemacht hat“ (Hebräer 1,1-2).

Warum also wartete Gott 1.500 Jahre damit, Moses‘ Prophetie an Israel zu erfüllen? Er tat es, weil er in großer Geduld all jene Jahre darauf wartete, Gehorsam in seinem Volk zu sehen. Seine Verzögerung war ein Akt der Barmherzigkeit.

Jesus bezieht sich im Gleichnis über den Eigentümer des Weinbergs auf Gottes Geduld. Der Eigentümer sandte immer wieder seine Diener, um bei den Feldarbeitern nach Frucht zu verlangen. Er sandte einen Boten nach dem anderen zu ihnen, doch vergebens. Schließlich dachte der Eigentümer: „Ich werde meinen eigenen Sohn senden. Mag sein, dass sie ihn genug respektieren werden, um mich zu beachten und zu verehren.“ Aber sie weigerten sich immer noch, darauf zu reagieren: Und in Wut töteten sie sogar den Sohn des Eigentümers.

Das genau ist es, was mit Israel geschah. Generation auf Generation sandte Gott seine Sprecher zum Volk – doch sie weigerten sich fortwährend, zu hören. Tatsächlich waren sie so entschlossen, sich an ihre Sünde zu klammern, dass sie seinen Sprecher-Sohn, Jesus, töteten.

Gott spricht heute noch klar zu uns. Seine himmlische Stimme ertönt machtvoll auf der ganzen Erde. Und diese Stimme kommt durch einen Menschen – Jesus, der sich zur Rechten des Vaters gesetzt hat. Denken Sie über diese Worte aus dem Hebräerbrief nach:

„Denn ihr seid nicht gekommen zu etwas, das betastet werden konnte, und zu einem angezündeten Feuer und dem Dunkel und der Finsternis und dem Sturm und zu dem Schall der Posaune und der Stimme der Worte, deren Hörer baten, dass das Wort nicht mehr an sie gerichtet werde – denn sie konnten nicht ertragen, was angeordnet wurde: »Und wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden«, und so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose sagte: »Ich bin voll Furcht und Zittern« –, sondern ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung; und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und zu den Geistern der vollendeten Gerechten; und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zum Blut der Besprengung, das besser redet als <das Blut> Abels.

Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der da redet! Denn wenn jene nicht entkamen, die den abwiesen, der auf Erden die göttlichen Weisungen gab; wie viel mehr wir <nicht>, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her <redet>! Dessen Stimme erschütterte damals die Erde; jetzt aber hat er verheißen und gesagt: »Noch einmal werde ich nicht nur die Erde bewegen, sondern auch den Himmel.« Aber das »noch einmal« deutet die Verwandlung der Dinge an, die als geschaffene erschüttert werden, damit die unerschütterlichen bleiben (Hebräer 12,18-27).

Können Sie sich ein Bild machen von dieser Passage? Als Gott das erste Mal sprach, antwortete das Volk: „Sprich nicht mehr vom Himmel zu uns. Rede zu uns durch einen Menschen.“ Und Moses prophezeite: „Genauso wie ihr es erbeten habt, wird Gott einen Propheten erheben. Er wird vollkommen Mensch sein – und er wird Gottes Worte zu euch sprechen.“

Jesus war dieser verheißene Prophet. Er war die Inkarnation Gottes, der Herr in menschlichem Fleisch. Er hatte einen Dienst auf Erden als ein Mensch, und eine Vielzahl von Augenzeugen sah ihn als Mensch in den Himmel aufsteigen. Jetzt hat er einen mystischen Körper: das ist seine Kirche. Aber Jesus ist immer noch ein Mensch, gemacht aus Fleisch – immer noch von menschlichen Gefühlen berührt, die wir alle erleben.

Heute, in diesen letzten Tagen, spricht Gott noch einmal vom Himmel. Und er sagt uns, dass er alles im Sichtbaren erschüttern wird: „Dessen Stimme erschütterte damals die Erde; jetzt aber hat er verheißen und gesagt: »Noch einmal werde ich nicht nur die Erde bewegen, sondern auch den Himmel«“ (Hebräer 12,26).

Gott sagt damit im Wesentlichen: „Ich erschütterte die Erde am Berg Sinai. Doch wenn ich in diesen letzten Tagen spreche, wird meine Stimme sowohl die natürliche als auch die geistliche Welt erschüttern. Der Status quo wird erzittern; nichts wird so bleiben, wie es ist. Was immer religiös genannt wird – alles, was des Christus oder der Kirche ist –, wird erschüttert werden durch die Stimme meines Sohnes, der vom Himmel her redet.“

Gott hatte Israel gewarnt, dass alle, die sich weigerten, auf seinen Propheten zu hören, zur Rechenschaft gezogen werden würden: „Und es wird geschehen, der Mann, der nicht auf meine Worte hört, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde ich Rechenschaft fordern“ (5. Mose 18,19). Er sagte damit: „Ich werde jedem Ungehorsam nachgehen – ihr werdet für das alles Rechenschaft ablegen.“

Die Schrift offenbart, dass jene, die die Worte von Gottes Propheten ignorierten, dem Ruin verfielen. Sie wurden dürr und bitter, absterbend ohne jede Freude und jeden Frieden. „Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der da redet! Denn wenn jene nicht entkamen, die den abwiesen, der auf Erden die göttlichen Weisungen gab; wie viel mehr wir <nicht>, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her <redet>!“ (Hebräer 12,25).

Geliebte, auch wir werden dem Zorn Gottes nicht entkommen – beide nicht, als Nation und als Einzelne. Und gerade jetzt erschüttert Jesu Stimme jedes Volk, veranlasst Institutionen, Führer und Wirtschaften zu zittern. Er sagt zum Wind und zu den Elementen: „Weht auf der Erde.“ Er sagt zu den Wolken: „Haltet den Regen zurück.“ Er sagt zu den Ökonomien der Erde: „Alle Habgier – sei verurteilt.“ Wir sehen diese schreckliche Erschütterung zurzeit in Asien, Brasilien, Mexiko, Argentinien.

Gott befiehlt auch: „Gefängnisse, bebt! Regierungen, bebt! Finanzsysteme, bebt! Schulen, bebt! Streitkräfte, bebt! Gerichtshöfe und Legislativen, bebt! Alles auf der Erde, bebe, bis kein anderes Fundament übrig ist außer der Herr.“

Es ist nicht der Teufel, der alles erschüttert. Die ganze Welt wird durch die Stimme des siegreichen Christus erschüttert. Der Mensch in Herrlichkeit ist in Kraft auf seinen Thron gestiegen – und er spricht ein Wort, um alle Dinge zu erschüttern.

Gerade jetzt macht Gott einen „Hausputz“. Gemäß dem Hebräerbrief ist der einzige Grund, warum Jesus seinen Geist in diesen letzten Tagen ausgießen wird, der, das Haus Gottes aufzuschütteln. Alles, was unheilig, unrein oder aus dem Fleisch ist, wird erschüttert, ausgefegt, ausgelöscht werden.

Unser Dienst erhält herzzerreißende Briefe von kostbaren Heiligen, die über das trauern, was sie in ihren Kirchen geschehen sehen. Dies ist ein ständiges Geschrei nach „neuen Werken“, und täglich werden haarsträubende Dinge eingeführt – fleischliche Manifestationen, törichte Praktiken. In einer Kirche rieselt Goldstaub wie Regen von der Decke.

Eine Person schreibt, dass in ihrer Kirche jede Woche Rockkonzerte präsentiert werden, mit Künstlern, die aussehen und sich verhalten wie säkulare, vom Teufel beeinflusste Gruppen. Andere schreiben von choreografierter Anbetung, die mehr auf den Broadway oder in einen Nachtklub gehört als in eine Kirche. Wieder andere schreiben von leerem, dürrem, alles erlaubendem Predigen.

Ich sage Ihnen: All das wird sich bald ändern. Der Herr wird kraftvoll sprechen, wobei er alles aufdeckt, was falsch, lüstern, voller Gier ist. Jeder geldbesessene falsche Prophet wird zittern – weil ein wirtschaftlicher Zusammenbruch ihn aus dem Geschäft schütteln wird.

Wie wird diese Erschütterung und Aufdeckung geschehen? Sie wird durch einen Menschen geschehen: Jesus. Er gelobt, zu allen zu sprechen, die in Sünde leben, im Ungehorsam, sich an Dinge klammernd, die sein Wort verdammt hat. Und seine Stimme wird unmissverständlich klar sein.

Zuerst wird er sanft zu jedem Abtrünnigen sprechen, der streunen gegangen ist. Er wird sagen: „Warum hast du nicht auf mein Flehen gehört, dass du zurückkommst? Warum hast du meinem Aufruf, Buße zu tun und wiederhergestellt zu werden, ein taubes Ohr zugewandt? Komm jetzt zu mir, bevor dein Leben bis zum Fundament erschüttert ist.“

Doch Jesus wird auch zu gottgefälligen Männern und Frauen sprechen, die der Wahrheit, Reinheit und Heiligkeit nachgehen. Schon jetzt erweckt er ein Volk, dessen Herz sein erschütterndes, überführendes Wort empfangen hat. Sie sind mit dem Herrn eingeschlossen – und er wird ihnen Kraft geben, für ihn zu sprechen.

Also, wie wird der Herr zu Ihnen sprechen? Empfangen Sie sein Wort der Erschütterung, wobei Sie ihm erlauben, in Ihrem Herzen zu wirken? Oder führen Sie ein Doppelleben – immer noch der Unzucht, dem Ehebruch, dem Hass, der Bitterkeit nachgebend?

Wenn Sie behaupten: „Christus ist mein Herr“, doch Sie haben immer noch verborgene Sünde in Ihrem Leben, können Sie wissen, dass Sie ihn reden hören werden. Er wird sagen: „Warum bist du nicht zu meiner Gnade zurückgekommen? Warum hast du sie fortwährend abgelehnt? Du hast meinen liebevollen Ruf gehört. Du hast meine liebevolle Freundlichkeit geschmeckt. Doch du tust es trotz allem. Warum?“

Die Israeliten hatten sich so sehr ihren Begierden übergeben, dass sie sich sogar angesichts Gottes verzehrenden Feuers daran klammerten. Und dasselbe geschieht auch in der Kirche heute. Gott hat klar gesagt, dass das Gericht in seinem Haus beginnen wird. Und Paulus schreibt, dass, wenn wir in unserer Sünde fortfahren, wir dem Satan übergeben werden, zur Zerstörung unseres Fleisches, damit unsere Seelen gerettet werden mögen.

Doch hier ist die gute Nachricht: Diese übernatürliche Erschütterung – Gottes Hausputz, sowohl in der Nation als auch in der Kirche – wird zu einem unerschütterlichen Fundament führen. Sie wird eine heilige, beschnittene Kirche erzeugen – sich rühmend mit einem Überrest aus Heiligen, der in der Furcht Gottes und in der Gerechtigkeit Christi wandelt.

Wir werden eine Gemeinschaft haben, wie wir sie niemals gekannt haben. Wir werden unaussprechliche Freude haben. Und wir werden uns danach sehnen, die Ehrfurcht gebietende Stimme Gottes zu hören.

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.