Die abgemessene Herrlichkeit Gottes

„Er sprach zu ihnen ... Mit welchem Maß ihr messt, wird euch gemessen werden, und es wird euch hinzugefügt werden. Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, von dem wird auch, was er hat, genommen werden“ (Markus 4,24-25).

Jesus wusste, dass diese Worte für nichtgeistliche Ohren seltsam klingen könnten. Deshalb schickte er seiner Botschaft etwas voraus und sagte: „Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre!“ (4,23). Er sagte uns dabei im Wesentlichen: „Wenn euer Herz für Gottes Geist offen ist, werdet ihr verstehen, was ich euch zu sagen habe.“

Was genau sagt Jesus in diesem Abschnitt? Er spricht von der Herrlichkeit Gottes in unserem Leben – das ist die erkennbare Gegenwart Christi. Kurz: Der Herr misst seine herrliche Gegenwart in unterschiedlichem Umfang ab, ob für Kirchen oder für Einzelne. Manche empfangen nichts von seiner Herrlichkeit. Doch andere empfangen ein ständig wachsendes Maß, das von ihrem Leben und ihren Kirchen in immer größerem Umfang ausstrahlt.

Hier ein Beispiel: Sind Sie jemals in einer Kirche gewesen, in der Sie ein geringes Maß an Herrlichkeit Gottes gespürt haben? Mag sein Sie haben von ihr ein Aufleuchten während der Anbetung oder während der Predigt erlebt. Dann gingen Sie zu einer anderen Kirche – und sobald Sie hineingingen, waren Sie sofort von der Herrlichkeit Gottes an diesem Ort überwältigt. Sie spürten die Gegenwart des Herrn in ihrer Fülle. Und sie überführte Sie und motivierte Sie, den Mangel an Gottes Herrlichkeit in Ihrem Leben zu beheben.

Gott hat verheißen, seinen Geist in diesen letzten Tagen auf sein Volk auszugießen. In der Tat, die ganze Schrift weist auf eine triumphierende, von Herrlichkeit erfüllte Kirche am Ende der Zeit hin. Jesus selbst sagte, dass die Pforten der Hölle seine Kirche nicht überwältigen werden. Also, egal wie sehr Satan seine Zähne bleckt, er kann Gottes Werk nicht stoppen. Jesus hat ihm den Biss genommen.

Wir werden nicht in den Himmel hinken – niedergeschlagen, deprimiert, wimmernd, besiegt, entmutigt. Nein – unser Herr wird größere Kraft in seine Kirche bringen. Doch diese Macht wird nicht nur in Zeichen und Wundern manifestiert werden. Vielmehr wird sie in seinen Leuten offenbart werden – in der herrlichen Verwandlung von Herzen, berührt von Gottes Geist.

Der Herr hat jedem von uns bereits ein Maß seines Geistes zugemessen – oder zugeteilt. Paulus schreibt: „Jedem einzelnen von uns aber ist die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi gegeben worden“ (Epheser 4,7). Jesus alleine wurde der Heilige Geist ohne Maß gegeben. „Denn der, den Gott gesandt hat, spricht die Worte Gottes: denn Gott gibt ihm den Geist nicht nach Maß“ (Johannes 3,34; a. d. englischen King James Version). Einfach ausgedrückt: Christus hatte die Fülle des Geistes, ohne Begrenzung.

Im Gegensatz dazu wurde uns ein Maß des Geistes Gottes gegeben, gemäß seiner göttlichen Zuteilung. Paulus schreibt: „Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben wurde, jedem, der unter euch ist, nicht höher <von sich> zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern darauf bedacht zu sein, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat“ (Römer 12,3).

Was ist Gottes Ziel dabei, uns seinen Geist – seine Herrlichkeit und Gegenwart – in unterschiedlichem Umfang abzumessen? Er tut dies zu einem einzigen Zweck: „Bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens ... zum Maß der vollen Reife Christi“ (Epheser 4,13).

Paulus sagt hier zwei Dinge: Erstens, wenn wir darangehen, nach Gottes Weise zu leben – nüchtern gesinnt und mit Intensität –, sollte unser Ziel sein, ein ständig zunehmendes Maß seiner Herrlichkeit zu haben, bis wir in die volle Reife in Christus eintreten. Zweitens, das Maß des Glaubens, das uns gegeben wurde, ist dazu bestimmt, dem Rest des Leib Christi zu dienen und ihn zu versorgen: „Entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils ... wirkt er das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe“ (4,16).

Paulus macht hier eine sehr tiefgründige Feststellung. Er sagt, dass jeder von uns ein arbeitendes Glied des Leibes Christi ist – ein Gelenk hier, ein Muskel dort. Und als solche lebenspendenden Gebilde sollen wir die anderen Glieder mit einem ständig zunehmenden Maß an Gesundheit versorgen. Wir sind dazu entworfen, eine Quelle des Glaubens, der Liebe, der Barmherzigkeit, der Gnade, der Herrlichkeit zu sein – wobei alles einen stärkeren, gesünderen Leib erzeugen soll.

Offensichtlich hängt die Gesundheit des Leibes davon ab, dass jeder von uns sich in guter Gesundheit befindet. Wenn einer von uns gesegnet ist, ist der ganze Leib gesegnet. Doch genauso ist der ganze Leib betroffen, wenn ein Glied sündigt. Deshalb braucht jeder von uns ein ständig zunehmendes Maß der Herrlichkeit Christi.

Lassen Sie mich Sie fragen: Mit wie viel Gesundheit – das heißt, mit wie viel Herrlichkeit und Glauben – versorgen Sie den Leib Christi? Nimmt seine Liebe in Ihnen täglich zu? Und sind Sie in Gegenzug dazu fähig, andere Glieder mit Kraft zu versorgen? Stärkt Ihr Gesundheitszustand das Immunsystem des Leibes? Oder hat Sie irgendeine Krankheit infiziert – irgendeine weltliche Sehnsucht, die Sie ergriffen hat und sich auf den übrigen Leib auswirkt?

Der Herr bereitet sich darauf vor, seinen Geist in diesen letzten Tagen auf sein Volk auszugießen – Dinge zu tun, die wir niemals gesehen, gehört oder uns vorgestellt haben. Und ich möchte einen Anteil daran haben. Ich möchte ein größeres Maß seiner Herrlichkeit in meinem Leben, als ich es jemals hatte. Und ich möchte Gottes Herrlichkeit seine Kirche mit einer solchen Intensität erfüllen sehen, dass es das Fassungsvermögen übersteigt.

Wie können wir solch ein größeres, ständig zunehmendes Maß an Christi Herrlichkeit erlangen? Der Herr selbst sagt uns sehr klar: „Mit welchem Maß ihr messt, wird euch gemessen werden“ (Markus 4,24). Jesus sagt: „Gemäß dem Anteil von Euch, den ihr mir zuteilt, werde ich euch den gleichen Anteil zurückgeben. Kurz: Ich werde mich mit euch befassen, wie ihr euch mit mir befasst. Welches Maß auch immer ihr mir zumesst, werde ich euch zumessen.“

Wenn Sie Gott Trägheit und Faulheit zumessen – sein großes Werk für selbstverständlich halten –, wird ihnen ein Geist des Schlummerns ausgeteilt werden. „Faulheit versenkt in tiefen Schlaf, und eine lässige Seele muss hungern“ (Sprüche 19,15). Als Ergebnis daraus wird Ihre Seele hungrig werden, unfähig, zufriedengestellt zu werden. „Noch ein wenig Schlaf, noch ein wenig Schlummer, noch ein wenig Händefalten, um auszuruhen, – und wie ein Landstreicher kommt deine Armut, und dein Mangel wie ein unverschämter Mann“ (Sprüche 24,33-34).

Jesaja warnte vor „Wächtern ... schlafend, daliegend, die es lieben, zu schlummern“ (Jesaja 56,10; a. d. englischen King James Version). Jesaja spricht hier nicht vom natürlichen Schlaf, sondern von Desinteresse an den Dingen Gottes. Er beschreibt dabei ein Volk, das unaufmerksam gegenüber Gottes Werk war. Israel maß dem Herrn weniger und weniger Zeit ab, gab ihm nur kurze Augenblicke der Ergebenheit.

Warum wollten sie kein größeres Maß von Gottes Herrlichkeit? Sie verbargen Sünde. Und sie wussten, dass die erste Sache, die die Gegenwart Gottes tut, ist, Ungerechtigkeit aufzudecken. Also sagten sie zu Jesaja: „Schaut uns nicht das Richtige! Sagt uns Schmeicheleien“ (Jesaja 30,10).

Was in Israel geschah, geschieht heute in Gottes Haus. Die Hauptursache für den Verlust von Gottes Herrlichkeit in seiner Kirche sind nicht Drogen, Alkohol oder Sex – sondern ein Geist der Trägheit. Eine Menge Christen teilen Stunden dafür zu, um Sport, Filmen, Einkaufen, Vergnügungen aller Art zu frönen. Aber sie widmen Gott ein ständig sinkendes Zeitkontingent.

Wie die Israeliten wollen diese Leute kein scharfes, prophetisches Wort hören. Sie sind süchtig nach Wohlstand und Leichtigkeit. Und ihre Begeisterung über die Dinge Gottes nimmt ab. Sie verbringen Stunden vor ihrem Fernseher, erlauben, dass ihr Sinn mit Schmutz gefüllt wird – weil sie im Geist zunehmend faul werden.

Manche dieser Christen sind dieselben, die klagen: „Die Herrlichkeit Gottes ist in meiner Kirche nicht mehr präsent, wie sie es gewöhnlich war.“ Die Wahrheit ist, dass seine Herrlichkeit ihrem individuellen Leben nicht mehr zugemessen wird – weil sie ihm keine Qualitätszeit abgemessen haben.

Missverstehen Sie mich nicht: Ich suggeriere nicht, dass wir aus uns heraus Gott etwas Gutes abmessen können, um ihn zu veranlassen, uns seine Herrlichkeit abzumessen. Nein – wir können niemals seine Gegenwart durch irgendeine Menge von Werken, Eifer oder menschlicher Güte verdienen. Wir müssen uns erinnern, dass unser Herr uns in unseren Sünden fand – uns in unserer Hilflosigkeit liebte, als wir ihm nichts abzumessen hatten. „Ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht suchten“ (Römer 10,20).

In der Tat, Gottes Liebe, Barmherzigkeit und Gnade uns gegenüber sind grenzenlos. Doch das Thema hier ist nicht, seine Liebe, Barmherzigkeit oder Gnade zu erlangen – sondern den Segen seiner Herrlichkeit in unserem Leben zu haben.

Jesus sagt offen, dass er uns unterschiedliche Mengen seiner Herrlichkeit abmisst, gemäß dem, wie wir ihm unsere Herzen abmessen. Unsere Sache ist einfach, ihm immer näher zu kommen – in unserer Anbetung, unserem Gehorsam und Eifer.

Wir sehen diese Wahrheit wiederholt in beiden Testamenten: „Naht euch Gott! Und er wird sich euch nahen“ (Jakobus 4,8). „Dann werdet ihr von dort aus den HERRN, deinen Gott, suchen. Und du wirst ihn finden, wenn du mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen wirst“ (5. Mose 4,29). „Die Gerechten schreien, und der HERR hört, aus allen ihren Bedrängnissen rettet er sie“ (Psalm 34,18; mit Fußnote).

Jesu Aussage ist eine direkte Herausforderung für uns: „Wie verzweifelt wollt ihr meine Gegenwart in eurem Leben? Wenn ihr mehr wollt, wird es euch etwas abverlangen. Aber ich verheiße euch: Wenn ihr eine Anstrengung unternehmt, mir näher zu kommen, wobei ihr mir ein größeres Maß von euch selbst gebt, werde ich euch größere Mengen meiner Herrlichkeit abmessen. Ich werde anhaltend mit mehr, mehr, mehr zu euch zurückkommen.

Gerade jetzt ist die Kirche Jesu Christi in Amerika in Schwierigkeiten. Unsere Nation prahlt mit tausenden Gott erhöhenden Kirchen. Doch in vielen solcher Kirchen wird niemand errettet. Die Menschen trotten herein, als ob sie zu einer Beerdigung gehen. Andere gehen scharenweise weg. Junge Menschen wollen nicht einmal die Türen betreten. Als ein Ergebnis daraus kennt heute eine ganze Generation Gott nicht. Sie haben niemals Gottes Gegenwart oder Salbung erfahren – niemals.

Irgendetwas ist schrecklich falsch, wenn Gottes Leute zwar in der Gemeinde jubeln, singen, tanzen und ihn preisen können, doch niemals von ihren Ketten der Lust und beharrlichen Sünden erlöst werden. Es ist beunruhigend, wenn Gottes Hirten damit zufrieden sind, dass ihre Kirche reibungslos läuft, ihr Budget gedeckt ist und sie einen gleichbleibenden Gehaltsscheck haben.

Die einzigen Kirchen, die heute von einem ständig wachsenden Maß der Herrlichkeit Gottes heimgesucht werden, sind jene, die in Verzweiflung nach ihm schreien. Sie sind überzeugt: „Die Stunde ist spät – wir müssen aufwachen. Wir müssen in dieser letzten Stunde mit Gottes Geschäft befasst sein.“

Jesus versichert solchen Gläubigen: „Euch, die ihr hört, wird mehr gegeben werden“ (Markus 4,24; a. d. englischen King James Version). Was ist dieses „mehr“, das Christus zu geben verheißt? Und was bedeutet es für uns, zu hören? Das griechische Wort für „hören“ hier bedeutet „verstehen“. Jesus sagt mit anderen Worten: „Ihr müsst begreifen, was der Geist euch sagt.“

Motivierte Christen hören, wie Gottes Geist sie drängt: „Messt mir ein Herz ab, das darauf ausgerichtet ist, mich zu suchen. Lasst mich etwas von Besorgnis sehen, von Rührung, von Bedürftigkeit, von Zerbrochenheit. Serviert mir einen Schrei, wie ihr ihn nie zuvor geschrien habt. Dann will ich hören – und ich werde euch meine ständig zunehmende Kraft und Erlösung abmessen.“

Diese Gläubigen hören den Heiligen Geist ihnen sagen, dass sich ihr Herzenszustand ändern muss. Sie realisieren, dass sie die Dinge Gottes für selbstverständlich genommen haben – bloß so tun als ob, ohne tiefe Überzeugung. Deshalb haben sie angefangen, Veränderungen vorzunehmen. Sie messen Gott mehr Zeit für Gemeinschaft ab. Und sie machen eine Inventur ihrer Herzenshaltungen gegenüber seinem Haus und seinem Werk. Sie beten: „Herr, ich möchte mehr von dir. Lass mich von meinem Eifer für dich und deine heiligen Angelegenheiten nicht abtrünnig werden.

Jetzt sehen sie Ergebnisse. Eine neue Freude strömt tief in ihre Seelen. Sie spüren mehr von Gottes Gegenwart in ihrem Leben, und sie haben Frieden wie ein Strom. Sie empfangen, was der Herr ihnen verheißen hat – ein größeres Maß an Herrlichkeit, Segen, Salbung –, weil sie ihm ein größeres Maß von sich selbst abgemessen haben.

Jesus versichert uns: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (Matthäus 6,33). Er sagt damit: „Gebt mir weiterhin mehr von euch selbst – und ich werde mehr von meiner Herrlichkeit über euch ausgießen. Alle eure weltlichen Angelegenheiten können warten. Sucht stattdessen zuerst mich, und ich werde mich um eure Angelegenheiten kümmern. Ich kann in einer einzigen Stunde mehr für euch tun, als ihr in Jahren der Versuche erreichen könntet.

Nun, da Sie Gottes Herrlichkeit wieder in Ihrem Leben zurückhaben, verspricht Jesus: „Euch wird mehr gegeben werden“ (siehe Markus 4,24). Er sagt damit: „Ihr habt noch nichts gesehen. Ich sehe euren Eifer, mir noch mehr von euch abzumessen. Und ich werde darangehen, noch mehr für euch zu tun.“

Gott sehnt sich immer danach, noch mehr von seiner Herrlichkeit über sein Volk auszugießen. Er verlangt danach, „über die Maßen mehr, als wir erbitten oder erdenken“ (Epheser 3,20), für uns zu tun. Das ist es, warum er ein Volk möchte, das einen unersättlichen Appetit nach mehr von ihm hat. Er möchte es mit seiner beeindruckenden Gegenwart erfüllen, über alles hinaus, was es in seinem Leben erfahren hat.

Jesus sagte: „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und <es in> Überfluss haben“ (Johannes 10,10). Doch um dieses Leben im Überfluss zu erlangen, müssen wir in mehr und mehr reich darin werden, dem Herrn zu gefallen. Paulus schreibt: „[Wir] ... ermahnen ... euch in dem Herrn Jesus, da ihr ja von uns <Weisung> empfangen habt, wie ihr wandeln und Gott gefallen sollt ... dass ihr darin noch reichlicher zunehmt“ (1. Thessalonicher 4,1). „Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, allezeit überreich in dem Werk des Herrn!“ (1. Korinther 15,58).

Das griechische Wort für „überreich“, bedeutet „übersteigen, übertreffen, überreichlich – mehr als genug haben, darüber hinaus, exzessiv, überreichlich hinausgehen über, über das Maß hinaus“. Paulus sagt damit: „Gottes Herrlichkeit in eurem Leben wird die kleinen Augenblicke übersteigen, die ihr bis jetzt erhalten habt. Aber euer Beten muss mehr sein als ein Bitten um Segen über euren Mahlzeiten. Jetzt werdet ihr darangehen, morgens, mittags und abends unaufhörlich zu beten.“

„So wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, indem ihr überreich seid in Danksagung!“ (Kolosser 2,6-7). Paulus weist uns hier an: „Um dieses überreiche Leben in Gottes Herrlichkeit und Gegenwart zu haben, müsst ihr ihm über die Maßen dienen – mit einer Liebe und einem Engagement, die über die fauler, schläfriger Diener hinausgehen.“

„Die er uns reichlich gegeben hat in aller Weisheit und Einsicht“ (Epheser 1,8). Gott möchte Ihnen Herrlichkeit und Offenbarung über jedes vorangegangene Maß hinaus abmessen. „Er hat uns ja das Geheimnis seines Willens zu erkennen gegeben nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgenommen hat in ihm“ (1,9). Der Herr sagt damit: „Ich werde euch ein tieferes Verständnis meines Wortes eröffnen. Ich möchte euch Offenbarungen seiner Geheimnisse geben.“

Der Herr möchte Sie mit allen Dingen versorgen, damit Sie ihm ohne Maß dienen können. „Gott aber vermag euch jede Gnade überreichlich zu geben, damit ihr in allem allezeit alle Genüge habt und überreich seid zu jedem guten Werk“ (2. Korinther 9,8).

„Wer nicht hat, von dem wird auch, was er hat, genommen werden“ (Markus 4,25). Wann immer Gott sein Volk nach ihm schreien hört, kommt er treu zu ihnen. Doch während Zeiten der Apathie und Trägheit kann es sein, dass Gott beiseitetritt und seine Gegenwart komplett zurückzieht.

Darum geht es in Jesu Warnung. Bevor Gott seine Gegenwart von einem Menschen oder einer Kirche zurückzieht, gibt er immer eine Warnung. Wie macht er das? Er lenkt den Heiligen Geist, jede Person aus dem Kirchenkollegium aufzustören. Er legt dem Pastor Botschaft auf Botschaft aufs Herz, die jeden in der Kirche aufruft, alle Trägheit abzuwerfen, auf das Angesicht zu fallen und sich mit jeder Wurzel der Sünde zu befassen. (Der Herr hat dies in der Times Square Church mehrmals getan, in den ganzen dreizehn Jahren unserer Existenz.)

Plötzlich kommen die Menschen unter Überführung. Sie realisieren, dass sie Gottes Wahrheit Woche für Woche gepredigt gehört haben, doch sie nicht ernst genommen haben. Sie haben unreine Hände in der Anbetung erhoben. Und sie haben an Bitterkeit und Groll festgehalten. Sie haben Gottes Wort einfach nicht erlaubt, sie zu bewegen. Stattdessen haben sie es durchrutschen lassen, ohne es zu beherzigen.

Jetzt hat Gott der Kirche das Kündigungsschreiben gegeben. Er sagt ihnen: „All diese Lauheit und Apathie, die ich sehe – es ist genug. Ich werde das beenden.“ Das ist keine Drohung – und es wird nicht im Zorn gesprochen. Es ist nur Gottes Art zu sagen: „Ich habe diese Kirche aus einem Grund in dieser Umgebung, in diesem Gemeinwesen, in dieser Stadt platziert. Ich möchte, dass sie überreich an unermesslicher Herrlichkeit ist. Ich möchte, dass die Verlorenen wissen, wenn sie hier hereinkommen, dass etwas Kraftvolles geschieht. Ich möchte, dass sie realisieren: ‚Das ist es, wonach ich mein Leben lang ausgeschaut habe.’“

Wenn wir in einem Zustand der Trägheit verweilen, niemals dem Heiligen Geist erlauben, uns zu besitzen und zu reinigen, können wir verpassen, was Gott uns geben will. „Wer nicht hat, von dem wird auch, was er hat, genommen werden“ (Markus 4,25).

Sie mögen sich an das Gleichnis von den Talenten erinnern, in dem einem trägen Diener ein Talent gegeben wurde und der es vergrub. Dieser Diener war mit dem Status quo zufrieden. Er wollte nicht zuteilen und darüber hinaus abmessen von dem was er hatte. Wie reagierte sein Meister? Er nahm das Talent des Dieners weg und gab es einem anderen Diener, der schon zehn hatte.

Wir sehen diese Art von Trägheit in Israels Geschichte veranschaulicht. Die Israeliten hatten zu einer bestimmten Zeit die Gegenwart Gottes. Aber mit den Jahren erlaubten sie, dass sich Götzendienst und Lust einschlichen und sie völlig verdarben. Schließlich verloren sie ihr Herz für die Dinge Gottes. Sie besuchten weiter sein Haus, aber nur noch aus Tradition und fleischlicher Furcht heraus.

Gott sagte Israel: „Geht doch hin zu meinem <Anbetungs>ort, der in Silo war ... und seht, was ich mit ihm getan habe wegen der Bosheit meines Volkes Israel!“ (Jeremia 7,12). Der Psalmist bezeugt: „Er gab die Wohnung zu Silo auf, das Zelt, in dem er unter den Menschen wohnte“ (Psalm 78,60). „Der HERR fuhr fort, in Silo zu erscheinen; denn der HERR offenbarte sich dem Samuel in Silo durch das Wort des HERRN“ (1. Samuel 3,21).

Silo war das Haus Gottes gewesen. Ein klares Wort wurde dort durch den Propheten Samuel gepredigt, und Gottes Geist war in mächtiger Weise präsent. Aber mit der Zeit verfiel Silo unter dem Hohenpriester Eli und seinen bösen Söhnen der Verdorbenheit. Nun erschien Gott wieder in Silo, darum besorgt, sein Haus wieder aufzubauen und die unheilige Priesterschaft zur Buße zu führen.

Aber Eli und seine Söhne blieben träge. Eli wurde fett und faul, lebte in Leichtigkeit, während seine Söhne sich über Gott weiter mokierten, selbst als sie in seinem Haus dienten. Schließlich sagte Gott: „Ich werde nicht erlauben, dass meine Herrlichkeit an einem Ort verweilt, an dem Verdorbenheit gegenwärtig ist.“

Also gab der Herr Silo auf. Er zog seine Herrlichkeit von Israel zurück, und ein geistlicher Tod befiel die Nation. Zuerst wurde die Bundeslade gestohlen. Dann stürzte Eli durch sein eigenes Gewicht um und brach sich das Genick. Schließlich brachte die Schwiegertochter des Hohenpriesters einen Jungen zur Welt, den sie Ikabod nannte – das bedeutet: „Die Herrlichkeit ist von Israel gewichen“ (1. Samuel 4,21).

Wenn Sie meinen, dies sei streng genommen ein alttestamentliches Urteil, das wegen Trägheit und Verdorbenheit bemessen wurde, dann lesen Sie Gottes Warnungen an die neutestamentlichen Kirchen in der Offenbarung:

  • An die Gemeinde in Ephesus: „Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Denke nun daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, so komme ich <zu> dir und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust“ (Offenbarung 2,4-5).
  • An die Gemeinde in Pergamon: „So hast auch du solche, die in gleicher Weise die Lehre der Nikolaiten festhalten. Tu nun Buße! Wenn aber nicht, so komme ich <zu> dir bald und werde Krieg mit ihnen führen mit dem Schwert meines Mundes“ (Offenbarung 2,15-16).
  • An die Gemeinde in Laodizea: „Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärest! Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts, und nicht weißt, dass du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist“ (Offenbarung 3,15-17).
  •  In jedem dieser Beispiele sprach Gott buchstäblich eine „oder andernfalls“-Warnung für seine Kirche aus. Warum? Er bereitet eine reine, fleckenlose Braut für seinen Sohn. Er weckt schlafende Jungfrauen, indem sein Geist ihnen zuruft: „Seht doch, der Bräutigam kommt. Bereitet euch, ihm zu begegnen!“

Heute geht von vielen Kanzeln immer noch ein Geist der Bosheit und eine Verhöhnung heiliger Dinge aus. Doch Gottes reines Wort geht auch hervor, genauso wie es das durch Samuel tat. Der Herr warnt: „Wenn ihr auf das Festklammern an euren Sünden besteht, werde ich sogar das wegnehmen, was ihr glaubt, zu haben. Ich werde meine Gegenwart aus eurem Leben und aus eurer Kirche zurückziehen, so wie ich es zu Silo getan habe.“

Dies ist schon in Kirchen überall auf der Welt geschehen. Die Herrlichkeit, die diese Gemeinden einmal genossen, ist völlig verschwunden – weil sie sich weigerten, dem Herrn etwas zuzuteilen.

Ebenso werden auch Ihre innere Überzeugung und Erkenntnis schwinden, wenn Sie sich weigern, sich selbst aufzustören, um den Herrn von ganzem Herzen zu suchen – wenn Sie ihm auch weiterhin nur ein kleines Maß Ihrer Zeit, Ihrer Ergebenheit, Ihres Gehorsams zuteilen.

Ich frage Sie: Werden Ihre Gebete nicht erhört, weil Sie Gott so wenig von sich selbst gegeben haben? Er möchte seine Gegenwart nicht von Ihnen wegnehmen. Ganz im Gegenteil, er will Sie mit einem großen Maß seiner Segnungen überhäufen. Gerade jetzt steht er bereit, Sie aus Ihrer Trägheit und Schläfrigkeit zu wecken – Sie nahe an sich zu ziehen und Sie mit seiner Herrlichkeit zu erfüllen.

Es spielt keine Rolle, wie schwach Ihre Flamme geworden sein mag. Schreien Sie einfach zu ihm: „O Jesus – Ich möchte nicht verpassen, was du im Begriff bist, zu tun.“ Er ist treu darin, zu Ihnen kommen – und er wird Ihnen mehr geben. Deshalb, teilen Sie ihm ein größeres Maß von sich selbst zu – und Sie werden überall Beweise seiner Gegenwart, Herrlichkeit und Liebe zu Ihnen sehen.

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.