Der Tod des Mitgefühls!

Eine cracksüchtige Mutter tötete ihre eigene sechs Jahre alte Tochter Elisa, indem Sie sie mit einem Kopfkissen erstickte.

Die vierjährige Nadine hungerte sich im Haus ihrer Mutter in der Bronx zu Tode. Die Polizei fand das Mädchen im Schlafzimmer eingeschlossen – zusammengeschrumpft, zusammengerollt in der Fötus-Haltung. Alle ihre Schreie nach Hilfe waren von ihrer cracksüchtigen Mutter unbeachtet geblieben.

Eine zwanzigjährige Mutter nahm ihre drei Kinder mit auf das Dach ihres Apartmenthauses. Eines nach dem anderen, systematisch, stieß sie die drei schreienden Kinder vom Dach in ihren Tod. Dann sprang sie und stürzte in ihren Tod. New Yorks Daily News zeigten Bilder von gequälten Zuschauern, ungläubig klagend bei dem Anblick der Mutter und drei Kindern, die tot auf der Straße lagen. Menschen krümmten sich vor Todesqual bei diesem Anblick. Entsetzt schrien sie: „Was ist mit unserem Land geschehen?“

Ein sechzehnjähriges Mädchen sprang in Brooklyn von der Hochbahn und fiel auf einen kleinen Jungen, der nach Hause eilte, um mit einem neuen Spielzeug zu spielen, das seine Mutter für ihn gekauft hatte. Während ich dieses schreibe, ist der Junge in einem Krankenhaus im Koma. Das Teenager-Mädchen starb.

Eine aufgelöste Mutter legte ihr kleines Mädchen auf ein Bett, bedeckte den Kopf des Mädchens mit einem Pullover, ging in die Küche, holte ein Messer und begann, das kleine Mädchen zu Tode zu stechen. Später konnte die Mutter keine Erklärung für ihre Handlung geben. Und sie schien keinen Kummer deswegen zu haben.

Eine andere Mutter wurde stockbetrunken, lud ihre zwei Kinder in ein Auto, und begann wie wild die Straße hinunter zu manövrieren. Sie überfuhr zwei Kinder, wobei sie sie augenblicklich tötete, und zerschmetterte den Wagen in Teile, wobei sie sich selbst und ihre beiden Kinder tötete. Vier Kinder tot – in einem Augenblick getötet durch eine Mutter in einer angetrunkenen Benommenheit!

Ich könnte weiter- und weitermachen, mit einer tragischen Geschichte nach der anderen. Diese sind nur wenige der Storys, die in unseren New Yorker Zeitungen in den letzten Monaten erschienen sind. Da scheint kein Ende all der furchtbaren Verbrechen zu sein, die gegen Kinder begangen werden. Und sie passieren im ganzen Land.

Ich glaube, dass alles, was Gott tun kann, ist, sich zurückzuhalten, vor dem Ende der Zeit wiederzukommen und dem allen ein Ende zu setzen. Ich werde niemals glauben, dass er nur ein gütiger Geist ist, der im Himmel sitzt, unbewegt durch den grauenhaften Geist des Mordens, der in diesem Land losgelassen ist. Nein – er ist ein mitfühlender Vater, der sich quält wegen seinen leidenden Kindern.

Während seiner Zeit auf der Erde war Jesus die Verkörperung von Gottes Mitgefühl. Die Schrift sagt häufig, dass Christus durch die leidenden Leute „von Mitgefühl bewegt“ wurde. Und wenn das im ersten Jahrhundert der Fall war, welch großer Kummer muss da jetzt im Herzen unseres Herrn sein!

Die Bibel sagt uns: „... sein Erbarmen hört nicht auf“ (Klagelieder 3,22). „Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und groß an Gnade und Wahrheit“ (Psalm 86,15).

Wenn ich Geschichten wie diese in unseren Zeitungen lese, möchte auch ich von Mitgefühl bewegt sein. Sogar die schlimmsten Sünder sind „bewegt“, wenn sie vom Leiden von Kindern hören. Ich höre sie mit zitternden Stimmen in Radiotalkshows sprechen, während ich in meinem Auto fahre. Sie sagen: „Wie furchtbar, tragisch, traurig! Wohin gerät unsere Nation? Wir sollten all die drogengebrauchenden Mütter einschließen. Wir müssen gegenüber dem Verbrechen härter werden.“ Nachdem er einige solcher Anrufe entgegengenommen hatte, erklärte ein Radiosprecher: „Amerika ist immer noch voller Mitgefühl!“

Aber Mitgefühl ist nicht nur Mitleid oder Sympathie. Es ist mehr als zu Tränen bewegt zu sein oder emotional aufgestört zu sein – mehr als sich über das Übel hinter solchen Verbrechen auszusprechen. Mitgefühl heißt Mitleid und Barmherzigkeit, begleitet von einem Begehren, zu helfen, Dinge zu verändern. Wahrhaft mitfühlende Gefühle bewegen uns, etwas zu tun!

Dies ist uns im Mitgefühl illustriert, das Jesus in den Evangelien zeigte. An einem Punkt sonderte er sich in die Wildnis ab, um zu beten. Als die Menschenmengen seine Aufenthaltsorte entdeckten, folgten sie ihm zu Fuß aus all den umliegenden Städten. In Verzweiflung brachten sie ihm ihre Lahmen, ihre Blinden, ihre Sterbenden, ihre von Dämonen Besessenen.

Was tat Jesus? Die Bibel erzählt uns: „Und als er ausstieg, sah er eine große Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte ihre Kranken“ (Matthäus 14,14). Das ist Mitgefühl!

Wäre Jesus durch unsere moderne Denkweise gehemmt gewesen, hätte er seine Jünger zu einer Ausschusssitzung zusammenrufen können. Er würde die Probleme analysiert und über die Sünden gesprochen haben, die die Gesellschaft an solch einen Punkt gebracht hätte. Er hätte auf die schäumenden Besessenen hingewiesen und tränenreich gesagt: „Seht, was Sünde den Leuten antut. Ist das nicht tragisch? Seht den Lohn der Sünde am Werk!“

Oder er hätte wie so viele scheinheilige Menschen sagen können: „Schaut – ich bin sehr müde. Ich habe hart gearbeitet, um euch zu dienen. Aber jetzt bin ich erschöpft, und ich muss mit meinem Vater reden. Ihr könnt sicher sein, ich fühle euren Schmerz. Ich werde euch etwas sagen: Ich werde meine Jünger zusammenrufen, und wir werden eine Fürbitteversammlung haben. Wir werden im Gebet wegen eurer Nöte übereinstimmen. Jetzt, geht in Frieden.“

Das ist moderne Theologie, in einer Nussschale (deutsch: kurz gesagt). Jeder ist willens zu beten – aber wenige sind willens zu handeln!

Matthäus 9 sagt von Jesus: „Als er aber die Volksmengen sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9,36). Die Redewendung hier: „innerlich bewegt“ bedeutet hier: „aufgestört zur Tat“. Also, was tat Jesus wegen dem?

Er redete nicht nur. Sein Herz war bewegt und aufgestört wegen dem, was er sah – und er hatte ein verzehrendes Begehren, die Dinge zu verändern! Hatte er Mitleid mit diesen Menschen? Ja. Hatte er Sympathie? Ja. Aber jene Gefühle bewegten ihn zur Aktion! Er sagte: „Ich werde alles tun, was ich kann, um einen Unterschied zu machen!“

„Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer und lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen“ (9,35). Das war nicht irgendeine eitle Theologie. Jesus war nicht einfach nur allein mit dem Vater und sagte: „Herr, sende Arbeiter in dein Erntefeld.“ Jesus ging selbst! Er legte seine Hände auf Aussätzige. Er wurde tief, praktisch, intim engagiert.

In Matthäus 15 lesen wir von einer unfassbaren Szene: „Große Volksmengen kamen zu ihm, die Lahme, Blinde, Krüppel, Stumme und viele andere bei sich hatten, und sie warfen sie ihm zu Füßen; und er heilte sie“ (Matthäus 15,30).

Ich glaube nicht, dass wir heute diese Szene einschätzen können. Können Sie es sich vorstellen? Überall um Jesus herum saßen und lagen hunderte von geplagten Menschen auf dem Boden – die Kranken, die Verzweifelten, kleine Kinder, zu krank um sich aufzusetzen. Menschen die laut um Hilfe schrien, die vor Schmerz stöhnten, Fieber hatten, dämonenbesessen waren.

Jesus schickte sie nicht weg. Er vollbrachte Heilungs- und Befreiungswunder: Die Stummen sprachen, die Verkrüppelten hüpften, die Blinden sahen, die Kranken und Elenden wurden plötzlich wiederhergestellt. Und mit jeder Heilung drängten sich die Leute sogar näher heran. Ich stelle mir die Leute ihre kranken Kinder aufnehmend und vorwärtsschiebend vor, während die Jünger versuchten, etwas Ordnung aufrecht zu erhalten.

Diese Leute waren drei Tage lang ohne Essen draußen in der Wildnis. Und jetzt waren sie matt vor Hunger. Das war es, als Jesus sagte: „Ich habe Mitgefühl mit den Menschenmengen. Ich will sie nicht fastend wegschicken, damit sie nicht unterwegs ermatten.“

Ich könnte gerade hier aufhören und das zum Fokus dieser Botschaft machen: „Ich habe Mitgefühl – und ich will sie nicht wegschicken!“ Aber der Herr möchte uns noch viel mehr sagen:

Amerikas Mitgefühl ist am Sterben! Hier im Hafen von New York City steht eine Frau, deren Arme über hundert Jahre lang zu den Armen und Bedürftigen ausgestreckt waren. Doch jetzt verändern sich die Dinge drastisch.

Staatsgouverneure konkurrieren miteinander, um zu sehen, wer die meisten Menschen aus den Wohlfahrtsregistern streichen kann. Vom Weißen Haus an abwärts, bis zu Städten und Counties gibt es eine Stampede, Essensmarken zu kürzen und die Wohlfahrt auszulöschen – so wenig wie möglich zu geben. Gerade im letzten Monat sprach Präsident Clinton über die vielen Tausenden von Menschen, die nicht länger Wohlfahrtsbeihilfe erhalten. Und hier in New York City schließen immer mehr Essenverteilungszentren. Mittel für Geberprogramme schwinden.

Nun, ich bin kein Politiker. Ich will nicht in eine politische Diskussion über das Richtige und Falsche der Wohlfahrt für die Armen geraten. Ja, ich weiß, da ist eine Menge Schwindelei im System gewesen. Und ich glaube, dass da Veränderungen sein sollten – dass alle tauglichen Männer arbeiten sollten und dass wir Mütter nicht dafür bezahlen müssen, noch mehr uneheliche Kinder zu den Wohlfahrtsregistern hinzuzufügen.

Aber was mir zu schaffen macht, ist, dass das Meiste der Rhetorik, die ich über das Thema höre, schäbig gesinnt, kalt, herzlos ist. Da fegt eine Härte durch dieses Land!

Ich sage Ihnen, Gott wird nicht danebenstehen und der reichsten Nation auf Erden erlauben, Mütter und Kinder auf die Straße zu setzen. Er wird es nicht erlauben, dass Milliarden für die Weltraumforschung ausgegeben werden, während unsre Stadtkinder hungrig umhergehen. Und seien Sie sicher – wir sind nur zwei Jahre davon entfernt, Hunderte von Familien auf den Straßen von New York City zu haben!

Ich kenne die Gefühle vieler Arbeiter der Mittelschicht in der ganzen Nation, wie sie kämpfen, um finanziell zu überleben. Viele Leute in den Vorstädten haben gute Jobs, aber werden zu Tode besteuert. Sie können es sich nicht einmal leisten, ihre Kinder impfen zu lassen oder ihnen Gesundheitsversorgung zu geben – doch sie hören von Müttern aus den Gettos, die freie klinische Versorgung bekommen. Sie können kaum Essen auf ihre Tische bringen, während kostenlose Essensmarken an Leute in der Wohlfahrt gehen. Eine hart arbeitende Mutter sagte: „Ich könnte genauso gut zur Wohlfahrt gehen. Zumindest würden meine Kinder medizinische Versorgung erhalten.“

Ich verstehe all diese ökonomischen Zwänge. Aber als Christen wagen wir es nicht, dem kalten und harten Geist unseres Landes gegenüber den Armen zu erlauben, uns des Erbarmens zu berauben!

Ein ehemaliger Gouverneur versucht ein neues Gesetz anzuschieben, das Euthanasie legalisieren würde, das Töten von gebrechlichen Älteren. Er sagt, die Nation kann es sich nicht länger leisten, an ihnen „ihre Mittel zu verschwenden.“ Er schlägt vor, dass das Beste, was die älteren Kranken tun können, ist, zu „sterben und unsere medizinischen Ressourcen für die Jungen zu sparen“.

Das ist schockierend! Wir sind so hart und gefühllos geworden, dass Jack Kevorkian – „Doktor Tod“, der Mann, der bei geplanten Selbstmorden assistiert – als ein Held angesehen wird. Von ihm wird als einem „mitfühlenden, sich kümmernden Doktor, der Leuten aus ihrem Elend heraushilft“ gesprochen. Doch was er tut ist einfach klarer Mord!

Schlimmer noch, Euthanasie wird jetzt nicht nur in Fällen körperlichen Schmerzes erlaubt, sondern genauso bei emotionalem Schmerz. Wenn Sie einen Nervenzusammenbruch haben, und sich dem Leben nicht mehr stellen wollen, können Sie „Doktor Tod“ anrufen!

Bald, eines Tages, wird unsere Nation Euthanasie legalisieren. Wir werden den Armen mehr und mehr Essensmarken kürzen. Und unsere Straßen werden anfangen auszusehen wie jene in den Dritte-Welt-Ländern – voll von Bettlern, Kindern und obdachlosen Leuten.

Doch was mich am meisten schockiert, ist der Mangel an Mitgefühl, den ich in der Kirche Jesu Christi sich ausbreiten sehe. Viele von Gottes Leuten werden immer kaltherziger und gleichgültiger. Denominationen sagen, dass ihre Missionsfonds schwinden. Die Leute geben einfach nichts mehr für die Auslandsmissionen.

Kürzlich schickte ich unseren Lesern einen einfachen Bericht über unsere Missionsgaben. Ich schrieb: „Ich möchte, dass ihr wisst, dass die letzten zehn Prozent eines Dollars, den ihr uns sendet, an Missionen verzehntet werden. Wir unterstützen Kinderbetreuungsdienste auf der ganzen Welt. Wir betreiben Waisenhäuser in Rumänien und Mosambik, und wir geben viele Tausende für lateinamerikanische Kinderbetreuung aus.“

Ich dachte, dass die Leute dankbar für unser Engagement im Geben wären. Aber ich war schockiert und bestürzt über die Zahl erboster Briefe, die wir von einigen Lesern bekamen. Hier ist, was einige von ihnen sagten:

  • „Nehmt mich von eurer Adressenliste. Ich gab euch keine Erlaubnis, von meinem Opfer einen Teil an eure Dienste in Übersee auszugeben. Ich möchte, dass jeder Dollar hier in den Vereinigten Staaten bleibt.“
  • „Ich will nicht, dass irgendetwas von meinem Geld an ausländische Missionen geht. Ich will euren Dienst in New York unterstützen, aber nirgendwo sonst.“

Ich sage zu allen, die so empfinden wie diese Leute: Wenn ihr es nicht mögt, dass wir eure Gaben verzehnten, ist es das Beste, das Geben an uns zu stoppen. Es kümmert mich nicht, wenn uns das Tausende Dollar kostet. Gott wird diese Art von Haltung nicht dulden!

Gott sei Dank, die Mehrheit der Leser ist dankbar für unser Engagement, aus Mitgefühl heraus zu geben.

Wir dienen in einer der unruhigsten und verletzendsten Städten Amerikas – sowohl geistlich als auch, schon sehr bald, ökonomisch. Es ist eine Stadt, in der über zwei Millionen Menschen staatliche Unterstützung empfangen, viele von ihnen in der Wohlfahrt. Diese Stadt ist überflutet von Drogensucht, Verzweiflung, Obdachlosigkeit.

Matthäus schreibt, dass Menschenmengen zu Jesus kamen und die Lahmen, Blinden, Stummen, Verstümmelten und Verkrüppelten zu seinen Füßen legten. Und heute sehe ich dies hier in New York mit der Kirche Jesu Christi geschehen. Die Regierung hat versagt; alle anderen Institutionen und Systeme haben versagt; also, was ist dann die letzte Hoffnung für die Menschheit? Es ist vermutlich die Kirche Jesus Christi! Und sehr bald werden wir mehr Verletzte, mehr Obdachlose, mehr hilflose Leute, die uns zu Füßen geworfen sind, haben. Sie werden geradewegs an unsere Türschwelle gebracht werden!

Was wollen wir dann tun? Sollen wir für Erweckung beten, Jeden-Abend-Gebetstreffen abhalten – und einfach über die Obdachlosen schreiten, die draußen direkt an unseren Kirchentüren liegen? Nein – niemals! Das ist kein Mitgefühl!

Vor einigen Sonntagabenden konnte ich nicht schlafen. Mein Geist war in Aufruhr, weil ich die Mutter, die ich gerade hinter der Bühne getroffen hatte, nicht aus dem Sinn bekam. In einem Arm hielt sie ein fünf Tage altes Baby, und in der freien Hand hielt sie die Hand ihrer Zweijährigen. Ihr Mann hatte seinen Job verloren und konnte keine Arbeit finden, und er hatte sie verlassen.

Diese junge Mutter schlief nun auf dem Boden eines kleinen Apartments, wo noch zehn andere Leute lebten. Diese wollten sie heraus haben, weil ihre Kleinkinder so viel schrien. Sie konnte keine Sozialhilfe erhalten; sie hatte keine Familie, keinen Ort, an den sie gehen konnte, noch nicht einmal Geld für Milch. Sie sagte mir: „Ich steuere auf die Straße zu. Es gibt keinen Ort, an den wir gehen können!“

Ich gab dieser mitleiderregenden Frau etwas Geld, und unser Hilfsdienst begann mit ihr zu arbeiten. Aber das war nicht das Ende. Eine andere junge Mutter, die unsere Kirche besucht, kam in einer ähnlichen Situation zu uns. Ihr Mann war auf Drogen und konnte keinen Job halten. Sie war ungelernt und konnte nicht arbeiten. Auch sie sagte mir: „Pastor Dave, ich bin gerademal ein oder zwei Wochen vom Auf-der-Straße-sein entfernt.“

Dann traf ich zwei andere, liebe Frauen, deren Männer sie schlagen. Sie fürchteten um ihr Leben und um die Sicherheit ihrer Kinder. Und alle „Frauenhäuser“ der Stadt sind voll, haben lange Wartelisten.

Während ich mich in dieser Nacht hinlegte und versuchte zu schlafen, konnte ich meine Augen nicht schließen. War ich bewegt? Ja. Voller Mitleid? Ja. Aber etwas anderes ging in mir vor. Ich betete: „Herr, was möchtest du von uns, dass wir es wegen diesem tun? Wie können wir diese tragische Situation verändern? Ich bin fünfundsechzig, und bin müde. Ich habe genug Zeit mit Drogensüchtigen und Alkoholikern verbracht. Bitte – kein weiteres Programm.“

Aber das Bild dieses fünf Tage alten Babys kam mir immer wieder in den Sinn. Ich dachte: „Wir sind die Kirche Jesu Christi. Wir sollen Mitgefühl haben, und sie nicht wegschicken. Was können wir tun?“

Ich realisierte, dass unser Isaiah-Haus in nur zwei oder drei Wochen eröffnet sein würde und in der Times Square operieren würde. Und wir würden unser Männerhaus „Timothy“ in dieser Einrichtung unterbringen.

Plötzlich war es da, direkt vor meinen Augen: Das frühere Timothy-Haus-Gebäude würde zehn Wohnungen freiwerden lassen. Wir könnten das Gebäude als ein Lebenszentrum für im Stich gelassene und missbrauchte Mütter verwenden. Wir könnten nur zwei Mütter und ihre Kinder in eine Wohnung setzen – und das bedeutet, nur vierzig bis fünfzig Familien im Jahr helfen zu können. Es ist nur ein Tropfen im Eimer. Aber es muss etwas getan werden!

Mitgefühl kann nicht nur Mitleid und Sympathie sein. Es müssen zur Aktion bewegte Gefühle sein! Es fragt: „Gott, was möchtest du von mir, dass ich es tue?“

Unsere Kirche hat viel Zeit im Gebet verbracht. Wir haben gerade eine Gebetskette beendet, eine Vierundzwanzig-Stunden-am-Tag-, Dreißig-Tage-Gebetskette. Und im Januar begannen wir das Jahr mit Gebet und Fasten. Aber worüber beten wir genau? Wonach schauen wir aus?

Der verstorbene Leonard Ravenhill, der „Why Revival Tarries“ („Warum sich Erweckung verzögert“) schrieb, war ein großer Mann Gottes – nach meinem Denken ein wahrer Prophet. Ich saß stundenlang und hörte ihm zu, wie er über eine kommende große Erweckung sprach. Er wartete mehr als sechzig Jahre auf sie, aber er starb, ohne sie jemals gesehen zu haben.

Als ich in der Pfingstkirche aufwuchs, war alles, worüber mein Vater und mein Großvater jemals sprachen, eine große kommende Erweckung. Evangelisten sprachen in Zelttreffen darüber: „Da kommt eine Erweckung. Gott wird Menschenmengen in das Königreich spülen!“

Doch der Kern all dieses Redens über Erweckung war ein grundlegender Gedanke: „Wir werden nicht hinaus auf die Straßen gehen und uns die Hände schmutzig machen. Wir können einfach hier bleiben und beten. Der Heilige Geist wird die Leute hereinziehen!“

Aber die Definition von Erweckung ist „das Erwachen oder die Auferstehung von dem, welches zu einer Leiche zu werden droht“. Es bedeutet: „die tote Kirche aufzuwecken – sie zu erwecken, sie wiederzubeleben, so dass die Ungläubigen dazu geneigt sind, ihre Türen zu betreten.“

Geliebte, die Kirche sollte eigentlich nicht von den Toten auferweckt werden müssen! Wir sollten nicht für irgendeine große Erweckung beten müssen. Und während wir alle eingeschlossen waren, für Erweckung betend, sind folgende Dinge in unserem Land passiert:

Die Hälfte aller unserer Teenager raucht Pot. Mehr als ein Drittel trinkt. Zwölfjährige frönen dem Sex. Vierzehnjährige Mädchen haben Babys. Wir haben eine ganze Generation Jugendlicher an Zynismus, Härte und Desillusionierung verloren.

Unsere Städte stehen im Begriff, in Flammen aufzugehen. Die Nation ist mit Sex, Vergnügungen und mit dem Götzendienst des Sports übersättigt. Eine von zwei Ehen endet mit Scheidung.

Der schluchzende Klang von hungrigen, zerschlagenen Kindern steigt jetzt wie ein Donner von unseren Städten auf. Homosexuelle verlangen Heiratsrechte. Verzweifelte Väter durchstreifen zu Hunderten die Straßen, Arbeit suchend. Viele Schwarze und Männer hispanischer Abstammung sind nicht in der Lage, auch nur ein Vorstellungsgespräch für einen Job zu bekommen.

Während sich das Jahr 2000 nähert, was tut die Kirche mit diesen Dingen? Was hat unsere Aufmerksamkeit und Energien gefangen genommen?

Vor nicht langer Zeit erhielt ich einen Brief von einer Frau, die unsere Kirche besucht. Sie sagte im Wesentlichen: „Die Times Square Church braucht Heilungstelefonleitungen, Wundertreffen, Zeichen und Wunder – wie die Dinge, die in der TV-Show von Bruder So-und-so geschehen.“

Ich möchte dieser Frau liebevoll und öffentlich antworten: „Liebe Schwester, lass mich dir sagen, wie du selbst ein mächtiges Wunder produzieren kannst, ein großartiges Zeichen für alle Ungläubigen.“

„Es gibt eine Mutter in unserer Gemeinde, die im Begriff steht, mit ihren Kindern auf die Straße gesetzt zu werden. Sie ist alleinstehend, und sie ist willens zu arbeiten. Würdest du sie freundlicherweise bei dir aufnehmen und ihr für drei Monate dein Extra-Schlafzimmer geben? Oder sie einfach auf deiner Couch schlafen lassen? Würdest du sie speisen, während sie nach einem Apartment sucht? Würdest du ihr dienen? Würdest du sie aus der Grube der Verzweiflung herausheben?“

Würde dies zu tun nicht ein Wunder begründen? Würde es als ein Zeichen, ein Wunder betrachtet werden? Ja – absolut! Jeder Ungläubige, der es sehen würde, würde sagen: „Nun, das ist es, worum es bei Christus geht. Und das ist es, worum es im Christentum gehen sollte!“

Die Bibel sagt, dass, wenn wir menschlichen Nöten begegnen – wenn wir dem Gebot gehorchen, mitfühlend mit der Welt zu sein, und uns selbst den Nöten anderer geben – dann werden wir ein gutbewässerter Garten sein! „Wenn du dein Brot dem Hungrigen austeilst ... wenn du den Nackten bedeckst ... wenn du dein Gesicht nicht vor dem Armen verbirgst ... wenn du deine Seele nach dem Hungrigen ausstreckst, und die leidende Seele sättigst ... dann wird dich der Herr fortwährend leiten, deine Seele sättigen!“ (siehe Jesaja 58,5-12). „... du [wirst] sein wie ein bewässerter Garten und wie ein Wasserquell, dessen Wasser nicht versiegt“ (Jesaja 58,11).

Ein mir bekannter Geistlicher zeigte mir kürzlich ein Video von einem Kirchentreffen, das Teil von etwas, was eine große Erweckung genannt wird, ist. Doch was ich auf jenem Video sah, waren befremdliche Manifestationen. An einem Punkt sagte der Pastor, der das Treffen leitete, zu einem weinenden Mann: „Hier gibt es kein Weinen. Dies ist kein Gebetstreffen. Es ist eine Zeit zum Lachen!“ Dann kniete sich dieser Leiter neben einen Mann auf dem Boden und begann zu sagen: „Pumpe ihn auf, alte Freude! Pumpe ihn auf, alte Freude!“

Ich bat meinen befreundeten Pastor, mir dies alles zu erklären. Im Wesentlichen sagte er: „Christen sind so besiegt, trocken und niedergeschlagen, dass Gott versucht, Freude aufzuerwecken. Der Heilige Geist versucht durch Manifestationen Menschen zu befreien.“

Nein! Das Lachen, das wir heute sehen, ist nicht neu. Ich hatte heiliges Lachen als ich zehn Jahre alt war. Ich lachte stundenlang und weinte dann stundenlang – alles wegen der Überführung durch den Heiligen Geist. Da ist nichts Neues daran.

Ich frage Sie: Wie konnte die Kirche überhaupt an diesen Tiefpunkt des Niedergeschlagenseins gelangen? Wie kam die Kirche dazu, ein solches Aufpumpen zu brauchen?

Deshalb, weil wir uns nicht mit Jesaja 58 befasst haben! Jene Passage sagt uns sehr eindeutig und direkt, warum Christen ihre Freude verlieren, vertrocknen und gebunden werden. Deshalb, weil sie sich in die Selbsterhaltung vertieft haben!

Die meisten Christen hören jetzt nur noch Predigten darüber, wie sie mit den Problemen des Lebens fertig werden, wie mit Leere umzugehen ist. Sie haben keine Bürde mehr für Missionen, für Leute auf der Straße, für die Armen. Stattdessen sitzen sie herum und beklagen sich darüber, wie ihre Steuergelder ausgegeben werden. Und genau dieselben Christen gehen geradewegs an den Armen und Bedürftigen vorbei!

Warum lehren die Hirten ihre Leute nicht, sich gegenüber menschlichen Nöten auszustrecken, so dass, wenn die Bedürftigen in die Kirche kommen, sie einen gut bewässerten Garten, eine tiefe aufsprudelnde Quelle vorfinden? Der Herr sagte, dass er das für jeden vorbereiten würde, der willens wäre, von sich selbst zu geben!

Vor fast dreihundert Jahren kamen die Herrnhuter nach New York mit den Holländern. Als sie eine Kirche etablierten, bauten sie auch ein Outreach (Hinausreichen) für die Armen auf. Heute sind alle ihre Kirchen weg – aber der Herrnhuter Dienst in New York existiert immer noch, als eines der großen Ernährungsprogramme in der Stadt.

Ebenso geht die Bowery Mission noch nach hundertfünfzig Jahren weiter. Und Jerry McCauleys Dienst für die Armen operiert immer noch, nach hundertundsechzig Jahren. Gott begegnet den Nöten der Armen – obwohl viele Kirchen zu Staub geworden sind!

Wir sollten nicht irgendwie weiter als in unsere eigene Nachbarschaft zu reisen haben, um die größte vorstellbare Art von Erweckung zu haben. Gott sagt, dass, wenn wir unser Brot den Hungrigen austeilen, die Armen in unser Haus bringen, die Nackten bedecken und unsere eigene Seele den Hungrigen und Leidenden geben, er uns fortwährend leiten und für uns sorgen wird. Wir werden wie gut bewässerte Gärten sein – eine Wasserquelle, deren Wasser niemals versiegt!

Gott sagt uns damit: „Fokussiert euch darauf, anderen zu helfen! Streckt euch nach den Armen aus, den Verletzten. Ich werde euch antworten, euch führen, euch sättigen. Ihr werdet eine Quelle des Lebens für andere sein. Eure Segnungen werden niemals ausfallen!“

Wenn Ihnen dieses alttestamentliche Lehren nicht behagt, hören Sie, was Jesus im Neuen Testament sagte:

„Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht.“

„Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?“

„Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan. Und diese werden hingehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben“ (Matthäus 25,42-46).

„Wer aber irdischen Besitz hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ (1. Johannes 3,17).

An diesem Punkt mögen Sie vielleicht sagen: „Ich wäre gerne mitfühlend, würde gerne den Bedürftigen helfen. Wie kann ich Veränderung schaffen?“

Ich kann Ihnen nur sagen, dass Gott dieses Gebet beantworten wird: „Herr, ich sehe all die menschlichen Nöte um mich herum. Und ich weiß, dass der einzige Jesus, den meine Stadt jemals sehen wird, nur der eine ist, den sie durch mich und meine Kirche sehen werden. Gott, du wirst daran gehen müssen, mich zu leiten. Ich bin bereit mit meiner Geldbörse, meinem Haus, meiner Zeit. Zeige mir, wohin zu gehen ist, Herr!“ Seien Sie sicher – Gott wird diese Nöte an Ihre Türschwelle bringen!

Sie mögen denken: „Aber ich habe so viele eigene Probleme. Ich kann keine Zeit aufwenden, anderen zu helfen.“ Lassen Sie mich Sie fragen: Sind Sie einsam? Melden Sie sich freiwillig, verletzte Menschen in einem Krankenhaus oder Pflegeheim zu besuchen. Sie werden nicht mehr einsam sein, bevor diese Nacht vorüber ist! Brauchen Sie einen Freund? Gehen Sie auf die Straße, finden Sie eine obdachlose Person und fragen Sie: „Sind sie hungrig? Lassen Sie uns zu McDonalds gehen.“ Kaufen Sie dieser verletzten Person einen Hamburger und reden Sie mit ihr über Jesus.

Gott möchte von jedem von uns, dass wir ein Teil seines mitfühlenden Herzens für die Welt sind. Und wenn Sie willens sind, das zu tun, wird er die Nöte an Ihre Haustür schicken.

So, bereiten Sie sich für den Herrn vor, um gebraucht zu werden. Er wird Ihnen alle Türen öffnen. Dann werden sie wahrhaft sein Herz des Mitgefühls erkennen!

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.