Der Herr wird für dich kämpfen

Das gesamte Buch Deuteronomium besteht aus einer einzigen Rede Mose, die er unmittelbar vor seinem Tod hielt. Diese Rede war ein Rückblick auf die vierzig Jahre, die Israel mit der Wanderung durch die Wüste verbracht hatte. Und Mose hielt sie für eine neue Generation von Israeliten.

Damals befand sich das Volk in Kadesch-Barnea, einem wichtigen Ort in ihrer Geschichte. Sie standen an der Grenze zu Kanaan, dem verheißenen Land. Es war dieselbe Stelle, an der ihre Väter achtunddreißig Jahre zuvor gestanden hatten. Es war auch der Ort, an dem Gott diese ältere Generation daran gehindert hatte, in das verheißene Land einzugehen. Der Herr schickte sie zurück in die Wüste, um sie zu durchziehen, bis die gesamte Generation ausstarb, ausgenommen Josua und Kaleb.

Nun erinnerte Mose diese neue Generation an die Geschichte ihrer Väter. Er wollte, dass sie genau wissen, warum die vorherige Generation in Gottes Augen als verzweifelnde Rebellen gestorben war. Mose drängte sie, aus den tragischen Fehlern ihrer Eltern zu lernen, und sagte ihnen mit so vielen Worten:

„Ihr kennt die Geschichte eurer Väter. Sie waren ein Volk, berufen, auserwählt und von Gott gesalbt. Aber sie verloren die Vision. Der Herr liebte sie so, dass er sie immer wieder auf seine Armen hob und trug. Doch wieder und wieder murrten und klagten sie gegen ihn und bekümmerten ihn.

Schließlich kam Gottes Geduld zu einem Ende. Er sah, dass sie sich auf Unglauben festgelegt hatten. Und es gab nichts, was er tun konnte, um ihr Denken zu ändern. Kein Wunder, das er vollbrachte, konnte sie völlig von seiner Treue und Güte überzeugen. Ihre Herzen waren wie Granit. Also sagte Gott zu ihnen: ‚Kein einziger von euch wird in mein verheißenes Land einziehen. Stattdessen werdet ihr euch jetzt umdrehen. Ihr geht in die Wüste zurück.’“

Was für machtvolle Worte. Doch Moses sprach nicht nur zu einer neuen Generation von Israeliten. Er sprach auch jede nachfolgende Generation von Gläubigen an, uns heute eingeschlossen. Wie all die alttestamentlichen Berichte wurde auch dieser „zur Ermahnung für uns, über die das Ende der Zeitalter gekommen ist“ geschrieben (1. Korinther 10,11).

Moses zeigte uns damit die Gefahr des Unglaubens. Und er warnte, dass, wenn wir dem nicht Beachtung schenken, wir unter denselben furchtbaren Konsequenzen zu leiden haben werden wie diejenigen, die vor uns fielen: „Damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle“ (Hebräer 4,11). Er sagt damit im Wesentlichen: „Es kommt nicht darauf an, welchen Unmöglichkeiten ihr euch gegenüberseht, oder wie hoffnungslos die Dinge erscheinen mögen. Ihr sollt nicht in dieselbe Sünde des Unglaubens fallen. Andernfalls werdet ihr in einer schrecklichen Wüste enden, wie sie es taten. Und ihr werdet sie den Rest eures Lebens durchziehen.

Gott ist treu darin, euch zu leiten. Und er führte unsere Väter aus einem Grund in ihre Krise. Der war, sie zu lehren, ihm zu vertrauen. Er wollte ein Volk, das in seinem Glauben unerschütterlich sein würde. Sie sollten mit einem geläuterten Glauben aus der Wüste hervorgehen, der rein war wie Gold. Er wollte sie als ein Zeugnis von seiner Güte zu seinem Volk für die Welt.“

Ich glaube, unsere Generation hat die Sünde des Unglaubens zu leicht genommen. Und gerade jetzt sehen wir die tragischen Ergebnisse. Ich sehe viele Christen heute voller Depression und Unruhe. Natürlich, einige leiden aus physischen Gründen unter diesen Dingen. Aber viele andere ertragen solche Schwierigkeiten aufgrund ihres geistlichen Zustands. Meiner Meinung nach ist ihre Depression das Ergebnis von Gottes Missfallen wegen ihres ständigen Unglaubens.

Der Herr benutzt immer eine deutliche Sprache, wenn er den Unglauben unter seinem Volk anspricht: solche Worte wie „Zorn“, „Ärger“, „Abscheu“, „ihn versuchen“. Moses brachte es auf den Punkt, um die jüngeren Israeliten an dies zu erinnern: „Du [hast] gesehen … dass der Herr, dein Gott, dich getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Weg, den ihr gezogen seid … Der Herr aber hatte den Lärm eurer Reden [des Unglaubens] gehört. Da wurde er zornig und schwor: Wenn irgend jemand unter diesen Männern, <von> dieser bösen Generation, das gute Land sehen wird, das ich euren Vätern zu geben geschworen habe!“ (5. Mose 1,31.34-35).

Dann beschreibt Moses den tragischen Fehler, den ihre Väter in Kadesch-Barnea gemacht hatten. Es geschah kurz nach der Durchquerung des Roten Meeres. Gott hatte Israel befohlen, kühn nach Kanaan hineinzugehen. Und er hatte ihnen das machtvolle Wort der Zusicherung gegeben:

„Der Herr, dein Gott, hat das Land vor dir dahingegeben. Zieh hinauf, nimm in Besitz, wie der Herr, der Gott deiner Väter, zu dir geredet hat! Fürchte dich nicht und sei nicht niedergeschlagen! … Erschreckt nicht und fürchtet euch nicht vor ihnen! Der Herr, euer Gott, der vor euch herzieht, er wird für euch kämpfen nach allem, was er in Ägypten vor euren Augen für euch getan hat“ (5. Mose 1,21.29-30). Welch eine unfassbare Verheißung! Keiner ihrer Feinde würde fähig sein, vor ihnen zu bestehen (siehe 7,24).

Aber Israel wankte gegenüber Gottes Verheißung. Statt ihn beim Wort zu nehmen, bestanden sie darauf, Späher nach Kanaan hinein zu senden. Und jene Späher kamen mit einem „üblen Bericht“ voller Unglauben zurück. Sie sprachen von Riesen und hochaufragenden, ummauerten Städten. Und das Volk glaubte ihrem Bericht: „Ihr wolltet nicht hinaufziehen und wart widerspenstig gegen den Befehl des Herrn, eures Gottes“ (5. Mose 1,26). Nun sagt Moses der jüngeren Generation damit: „Sie hätten sich auf Gottes Wort hin sofort bewegen sollen. Der Herr hatte gesagt, dass er für sie kämpfen würde. Aber sie rebellierten.“

Können Sie sehen, was mit der älteren Generation geschah? Das Entsenden jener Späher nach Kanaan hinein war ein Akt des Unglaubens. Und während die Späher dort waren, wurden sie von Satan beeinflusst. Sie waren für die Lügen des Feindes anfällig, weil sie Gott nicht bei seinem Wort genommen hatten. Also kehrten sie als Werkzeuge des Teufels ins Lager zurück.

Nachdem die Israeliten den üblen Bericht gehört hatten, ballten sie die Fäuste gegen Gott, indem sie ihn anklagten: „Du hast uns verlassen, Gott. Du hast uns hierher gebracht, damit wir sterben.“ Erst Monate zuvor waren diese Leute von Gott abgesondert worden, waren in seinen Augen zu etwas Besonderem gemacht, und wundersam erlöst worden. Doch jetzt geriet das ganze Lager in Konfusion. Sie fragten einander laut: „Ist Gott überhaupt noch mit uns?“ Bald schon weinten sie über ihre Kinder und schrien: „Unsere Kinder werden sich zu Tode hungern in dieser Wüste. Gott hasst uns!“

Mose erinnerte die jüngeren Israeliten an die Anklagen ihrer Eltern: „Ihr murrtet in euren Zelten und sagtet: Weil der Herr uns hasst, hat er uns aus dem Land Ägypten herausgeführt, um uns in die Hand der Amoriter zu geben, damit sie uns vernichten“ (1,27).

Kadesch-Barnea ist ein Ort der provozierenden Unmöglichkeit. Der Name selbst kommt von einem hebräischen Wortstamm und bedeutet „Flüchtling, Vagabund, Streuner“. Kurz: Wenn du hier die falsche Entscheidung triffst, wirst du damit enden, dein ganzes Leben durch eine Einöde zu ziehen.

Viele Christen befinden sich momentan an genau diesem Ort. Gott hat ihnen seine Bundesverheißungen gegeben. Er hat ihnen eine wunderbare Geschichte mit ihm gegeben, wobei er für Wunder über Wunder der Erlösung sorgte. Aber dann war der Teufel mit seinen Lügen zu ihnen gekommen, wobei er ihnen erzählte, dass sie es nicht schaffen würden. Er hat sie davon überzeugt, dass sie nicht gut genug sind, dass Gott wegen ihrer vergangenen Sünden immer noch sauer auf sie ist, und dass er ihnen niemals vergeben wird.

Sagen Sie mir: Haben Sie begonnen, solche Lügen zu akzeptieren? Denken Sie, Gott wird Sie in Ihrer Krise im Stich lassen? Wenn ja, dann haben Sie an irgendeinem Punkt in Ihrem Wandel aufgehört, Gott beim Wort zu nehmen. Sie haben nicht auf seinen Befehl hin gehandelt. Und was für Israel galt, gilt auch für Sie: Der Test, dem Sie sich in Kadesch-Barnea gegenübersehen, wird den Lauf Ihrer restlichen Jahre bestimmen.

Wie Israel wurden Sie von Gott durch eine furchtbare Wüste getragen. Wenn Sie zurückschauen, können Sie sich an die schrecklichen Prüfungen erinnern, mit denen Sie konfrontiert wurden, das schmerzhafte Scheitern, das Sie ertrugen. Sie gingen durch Prüfungen, bei denen sie niemals dachten, Sie würden aus ihnen herauskommen. Aber Gott war ihnen gegenüber in jeder von ihnen treu. Jedes Mal griff er barmherzig herab und hob Sie auf. Und jetzt können Sie sagen: „Gott hat mich nie im Stich gelassen. Ich stehe heute durch seine Gnade hier. Es ist wahr: Gott hat mich auf seine Armen gehoben, in der Weise wie ein Vater sein Kind trägt.“

Mehr noch, Gott brachte Sie heraus, um Sie hineinzubringen. Da ist ein verheißenes Land vor Ihnen, genau wie es vor Israel war: „Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig“ (Hebräer 4,9). Der Herr hat Sie erlöst, um Sie an einen Ort der Ruhe zu bringen. Was ist diese Ruhe? Sie ist ein Ort des unerschütterlichen Glaubens und Zuversicht im Herrn. Es ist ein Ort des Vertrauens auf seine Verheißungen, Sie durch ihre schwierigsten Zeiten hindurchzubringen.

Aber um an diesen Ort der Ruhe zu gelangen, müssen Sie zuerst Kadesch-Barnea passieren. Wenn Sie dort sind, kommen Sie von Angesicht zu Angesicht in einen Kampf, der so heftig ist, dass er jenseits von allem ist, was Sie bislang erlebt haben. Es gibt dort Feinde, Riesen, hohe Mauern, Dinge die vollkommen unmöglich aussehen. Und Sie müssen Ihr absolutes Vertrauen auf Gott setzen, Sie durchzubringen.

Wir haben schon gesehen, wie die Israeliten in Kadesch-Barnea zögerten, auf Gottes Wort hin zu handeln. Das Ergebnis war, dass Satan sie unter den Einfluss von zehn dämonisch inspirierten Lügnern brachte. Das Ergebnis? Das Volk glaubte letztendlich, dass Gott darauf aus war, sie zu vernichten. Und dasselbe gilt auch für uns heute. Wenn wir uns weigern, schnell auf Gottes Verheißungen hin zu handeln, öffnen wir uns für grimmige dämonische Lügen. Und diese Lügen sind dazu bestimmt, unseren Glauben zu zerstören.

Satan will, dass wir denken, dass Gott uns verlassen hat, damit wir aus uns heraus kämpfen müssen. Er erzählt uns, dass die vor uns liegenden Mauern zu hoch sind, dass da kein Weg über sie hinweg zum Sieg ist. Er sagt, dass wir scheitern werden, dass unser ganzer Wandel mit Jesus vergeblich gewesen ist. Er flüstert, dass es nichts nützt, dass wir genauso gut aufgeben könnten. Ich sage Ihnen, das ist es, warum Gott will, dass wir schnell auf sein Wort hin handeln. Er will nicht, dass der Teufel eine Gelegenheit hat, uns mit Lügen zu bestürmen.

Sie mögen denken: „Ich könnte nie glauben, dass Gott mich hasst. Wie könnte ich jemals denken, dass der Herr darauf aus ist, mich zu zerstören?“ Doch wenn wir auf Satans Lügen hören, werden wir exakt so enden und sagen: „Gott hat mich in diese ausweglose Lage gebracht. Es gibt keinen Beweis dafür, dass er mir einen Weg heraus bereitet. Hat er doch gesagt, dass er niemals erlauben würde, dass ich mehr ertragen muss, als ich tragen kann. Und gerade jetzt ist das mehr, als ich aushalten kann.“ Solche Gedanken sind eine direkte Anklage gegen Gott. Sie klagen ihn an, inmitten unserer Krise nicht mit uns zu sein.

Wir sehen solchen Unglauben in Israel wieder, als sie nach Refidim kamen. Das war der trockenste Ort in der Wüste und ein weiterer Ort der Krise. Schon bald begann das Volk, unter quälendem Durst zu leiden. Und noch einmal verloren sie alles Vertrauen auf Gott. Sie schrien heraus: „Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?“ (2. Mose 17,7) und meinten: „Wenn Gott mit uns wäre, würden wir nicht in dieser Krise stecken. Diese hier ist absolut unmöglich.“

Einfach ausgedrückt: Gottes Wort war für Israel nicht genug. Der Herr hatte ihnen unfassbare Verheißungen gegeben. Doch inmitten seiner Krise vertraute Israel nie auf sein Wort. Trotz jeder Verheißung, jedes eisernen Versprechens, sie durchzubringen, machten sie Gottes Wort nutzlos. Wie? Indem sie es nie mit Glauben verbanden. „Das gehörte Wort nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, sich nicht mit dem Glauben verband“ (Hebräer 4,2).

In der Tat verlangte das Volk immer ein neues Wort von Gott. Wir sehen das an ihrer Frage: „Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?“ Mit anderen Worten: „Wir müssen wissen, ob Gott in dieser Krise bei uns ist, nicht in unserer letzten. Wir müssen eine neue Offenbarung von ihm haben, für diese neue Situation.“ Ich frage Sie: Wie kann jemand so schnell all das vergessen, was Gott für ihn getan hat? Die Israeliten hatten jedes vergangene Beispiel der Erlösung Gottes aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Sie ließen niemals zu, dass seine früheren Werke ihren Glauben an ihn stärkten.

Doch trotz all ihrer Anklagen gegen ihn, sprach Gott ein weiteres Wort zu Israel. Er wies Mose an, ihnen zu sagen: „Erschreckt nicht und fürchtet euch nicht vor ihnen [euren Feinden]! Der Herr, euer Gott, der vor euch herzieht, er wird für euch kämpfen nach allem, was er in Ägypten vor euren Augen für euch getan hat“ (5. Mose 1,29-30).

Nun, das war keine neue Verheißung. Gott erklärte einfach wieder, was er seinem Volk schon gesagt hatte: „Der Herr wird für euch kämpfen, ihr aber werdet still sein“ (2. Mose 14,14). Er erinnerte sie daran: „Ich habe euch in Ägypten gesagt, dass ich vor euch hergehen würde. Ich sagte, dass ich unter euch wohnen und für euch gegen all eure Feinde kämpfen würde.“ Und genau das hatte er getan. Gott hatte sie bei jeder Gelegenheit aus allen Prüfungen erlöst.

Wieder und wieder hatte Gott ihnen gesagt: „Ich bin mit euch. Ich werde für euch kämpfen. Nun, ergreift diese Verheißung und vergesst sie nicht.“ Doch da standen sie nun in Kadesch-Barnea, zitternd vor ihren Feinden und sich auf ihre eigene Schwäche konzentrierend. Schließlich zogen sie den Schluss: „Wir sind nicht fähig, gegen sie hinaufziehen.“ Das war unverhohlener Zweifel – Zweifel an Gottes Berufung für ihr Leben, Zweifel, dass er sie gesandt hatte, Zweifel an seiner Gegenwart in ihrer Mitte.

Sie mögen denken, dass Sie nie auf diese Weise reagieren würden. Doch so viele Christen sagen heute Ähnliches: „Herr, bist du wirklich bei mir? Ich weiß, was du mir verheißen hast. Aber ist es wirklich wahr? Kann ich darauf vertrauen, was du mir gesagt hast? Ich muss noch einmal aufs Neue von dir hören. Ich brauche ein neues Wort. Bitte gib mir mehr Gewissheit.“

Wir enden damit zitternd vor dem Feind unserer Seelen. Und alles nur, weil wir nicht glauben, was Gott uns verheißen hat. Wir handeln, als hätte er nie ein Wort zu uns gesagt. Und das ist präzise der Punkt, an dem wir ihn „versuchen“. Obwohl er sich uns wieder und wieder bewiesen hat, bitten wir ihn ständig, seine Treue neu zu beweisen und uns ein weiteres Glauben aufbauendes Wort zu geben. Aber Gott wird nur ein Wort sprechen: „Glaube, was ich dir gesagt habe.“

Zittern Sie vor irgendeiner hartnäckigen Sünde, die sich wie eine befestigte Stadt vor Ihnen auftürmt? Wenn ja, was hat Gott Ihnen über diese feindliche Festung gesagt? Überall in seinem Wort hat er verheißen: „Ich werde für dich kämpfen. Du musst dich nicht fürchten. Größer ist der, der in dir ist, als der, der in der Welt ist. Kein Mensch, kein Feind kann dich aus meiner Hand reißen. Ich werde dich reinigen und heiligen, durch meinen Geist. Traue auf mein offenbarten Wort an dich.“

Jesus kam als ein Prophet und Wunderwirker zu seinem eigenen Haus, Israel. Doch uns wird erzählt: „Und er tat dort nicht viele Wunderwerke wegen ihres Unglaubens“ (Matthäus 13,58). Was für eine unfassbare Aussage! Unglaube begrenzte sogar die Kraft Christi, zu wirken.

Wir sehen andere tragische Ergebnisse wegen Unglaubens überall im Neuen Testament. Die Jünger konnten einen Dämon wegen ihres Unglaubens nicht aus einem kleinen Kind austreiben. Und Jesus tadelte sie deswegen (siehe Matthäus 17,14-21). Nach der Auferstehung war Christus erneut durch ihren Unglauben schockiert: Und schalt [blamierte] ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit“ (Markus 16,14). Mehr noch, Paulus sagte über die Juden: „Sie sind herausgebrochen worden durch den Unglauben“ (Römer 11,20).

Warum ist Gottes Urteil über Unglauben so streng im Neuen Testament? Deswegen, weil den Christen heute etwas gegeben worden ist, von dem alttestamentliche Heilige nur träumen konnten. Gott hat uns mit der Gabe seines Heiligen Geistes gesegnet. Unter dem Alten Bund wurden die Gläubigen nur gelegentlich von Gottes Geist überkommen. Sie mussten zum Tempel gehen, um die Gegenwart des Herrn zu erfahren. Aber heute nimmt Gott seinem Wohnsitz in seinem Volk ein. Wir sind sein Tempel und seine Gegenwart wohnt in jedem Gläubigen.

Im Alten Testament wurde Abraham nur gelegentlich von einem Engel besucht oder ein Wort von Gott gegeben. Und er glaubte, was ihm gesagt wurde. Abraham vertraute darauf, dass Gott fähig war, alles zu tun, was er versprach. Er „zweifelte nicht … an der Verheißung Gottes“ (Römer 4,20). Doch heute ist Jesus für uns zu jeder Tageszeit verfügbar. Wir haben die Fähigkeit, ihn unser ganzes Leben lang anzurufen, und wir wissen, dass er antworten wird. Er lädt uns ein, kühn in seinen Thronsaal zu kommen, um unsere Bitten auszusprechen. Und er gibt uns Trost und Führung durch den Heiligen Geist.

Doch trotz dieser Segnungen zweifeln wir in Zeiten extremer Versuchung immer noch an Gott. Jesus tadelt solchen Unglauben, indem er sagt: „Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und sollte er es bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch, dass er ihr Recht ohne Verzug ausführen wird. Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?“ (Lukas 18,7-8). Sollte Christus heute wiederkommen, würde er in Ihnen Glauben finden?

„Die Hand des Herrn [war] gegen sie, um sie aus … auszutilgen … bis die Generation der ... Männer aus dem Lager vollständig aufgerieben war“ (5. Mose 2,15.14). Hier ist etwas von der schärfsten Sprache in der ganzen Bibel in Bezug auf Unglauben. Sie mögen sagen: „Aber das ist nicht die Sprache der Gnade. Gott geht heute nicht so hart mit Unglauben um.“

So nicht. Die Bibel sagt heute, unter der Gnade: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, <ihm> wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird“ (Hebräer 11,6). Hier sind einige Konsequenzen des Unglaubens:

• Unglaube verseucht jeden Bereich unseres Lebens. Diese Sünde kann nicht isoliert werden auf einen einzigen Aspekt unseres Lebens. Er quillt über, in alles hinein, wobei er jedes Detail unseres Wandels befleckt.

Israels Zweifel beschränkte sich nicht auf die Fähigkeit Gottes, ihre Feinde zu erschlagen. Ihr Zweifel quoll auch in ihr Vertrauen auf Gottes tägliche Versorgung. Sie bezweifelten Gottes Fähigkeit, ihre Kinder zu schützen. Sie zweifelten, dass er sie in das Verheißene Land führen würde. Sie bezweifelten, dass er überhaupt mit ihnen war. Deshalb sagte ihnen Gott: „Wendet euch und brecht auf zur Wüste … Ich bin nicht in eurer Mitte“ (5. Mose 1,40.42).

Wenn wir in einem Bereich Unglauben haben, breitet dieser Unglaube sich wie Krebs in alle Bereiche aus und befällt unser ganzes Herz. Wir mögen Gott in bestimmten Fällen vertrauen, solchen wie zu glauben, dass er uns durch den Glauben rettet, dass er allmächtig ist, dass sein Geist in uns wohnt. Aber vertrauen wir ihm bezüglich unserer Zukunft? Glauben wir ihm, dass er für unsere Gesundheit und unsere Finanzen sorgen und uns Sieg über die Sünde geben wird?

• Unglaube führt zur Sünde der Vermessenheit. Vermessen sein ist, zu wagen zu denken, dass wir wissen, was richtig ist. Es ist Arroganz, die sagt: „Ich kenne den Weg“ und aus sich selbst heraus handelt.

Hier ist noch eine andere Sünde, die Israel in seinem Unglauben beging. Als Gott sie aufforderte, in die Wüste zurückzukehren, wollten sie nicht gehorchen. Stattdessen kamen sie zu Moses und sagten: „Okay, wir haben gesündigt. Aber jetzt haben wir es verstanden. Wir sind bereit, Gottes Befehl zu gehorchen und gegen den Feind zu hinaufzuziehen.“ Und sie nahmen die Angelegenheit selbst in die Hand.

Das ist es, wo viele zweifelnde Gläubige einen tragischen Fehler machen: Wenn sie in einer Glaubensangelegenheit versagen, wenden sie sich dem Fleisch zu. Sie tun, was sie denken, was getan werden muss, aber aus eigener Weisheit und eigenem Geschick. Glaube dagegen lehnt es immer ab, aus Angst zu handeln. Er wartet auf Gottes Wirken. Glaube ist nie willens, etwas dadurch geschehen zu lassen, indem man Gott vorausgeht.

Diese Gruppe von Israeliten ging Gott voraus und organisierte eine kleine Armee. Sie planten eine Strategie und schlugen von sich aus los. Doch als der Feind sie sah, jagten sie die israelitischen Soldaten „wie es die Bienen tun“ und vernichteten sie (5. Mose 1,44).

Ich habe grauenhafte Beispiele von Gläubigen gesehen, die nie in Gottes Ruhe hineingingen. Der Herr brachte sie an einen Ort schwerer Versuchung – eine familiäre Krise, ein finanzieller Notstand, ein Eheproblem –, aber sie warteten nicht darauf, dass Gott handelte. Stattdessen warfen sie ihm Vernachlässigung vor und versuchten, ihre Krise selbst zu lösen. Heute finden jene Gläubigen keine Ruhe, keinen Frieden, kein Gespür für die Gegenwart Gottes. Stattdessen leben sie in ständigem Zweifel. Und sie scheinen von einer Krise in die nächste zu gehen. Alles, worüber sie reden können, sind ihre neuesten Probleme. Doch jedes Stückchen ihrer Konfusion wird durch eine einzigen Ursache hervorgerufen: Unglauben.

Der Psalmist sagt: „Wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz“ (Psalm 90,9; Lutherübersetzung 1984). Dieser Psalm spricht von Ungläubigen. Wie lautet der Titel ihres Geschwätzes? „Diese alle lebten und starben vergebens.“ Es ist dieselbe Story, die wir Menschen über ungläubige Großeltern erzählen hören: „Sie verbrachten alle ihre Jahre im Dunkel. Sie taten nichts außer zu murren und zu klagen. Und sie starben allein und vergessen.“

Das ist die Furcht des Unglaubens. Sie schneidet Ihre geistliche Geschichte ab, so, dass alles, was von Ihnen in Erinnerung bleibt, ein vergeudetes Leben ist. Als die junge Generation Israels fragte: „Wie war das mit Opa und Oma?“, bekamen sie zu hören: „Sie haben nur gemurrt und geklagt. Sie hatten nichts, um dafür zu leben, also saßen sie nur herum und warteten darauf, zu sterben.“

„Einige müssen dort hineingehen“ (Hebräer 4,6; a. d. englischen King James Version). Wahre Christen sind entschlossen, Gott auch dann zu vertrauen, wenn ihr Gebet nicht beantwortet wird. Es ist egal, wenn alle ihre Güter weggenommen werden, oder sogar, wenn sie sich dem Tod gegenüber sehen. Sie sehnen sich danach, in Gottes Ruhe hineinzugehen. Was ist der Beweis für ein solches Leben? Sie sind „zur Ruhe gelangt von (ihren) Werken“ (4,10). Sie liegen nachts nicht mehr wach und versuchen, ihre Probleme aus eigener Weisheit und eigenem Geschick zu lösen. Stattdessen wälzen sie alles auf Jesus ab. Es ist egal, ob sie im Erfolg oder im Verlust enden. Sie konzentrieren sich nur darauf, dass Gott einen Plan hat, und dass er ihn in ihrem Leben ausführt.

Ich möchte schließen mit einer Erfahrung, die ich vor kurzem gemacht habe. An einem Samstagabend ging ich zum Times Square hinunter, auf dem es von Touristen und anderen, die Freizeiteinkäufe tätigten, wimmelte. Man schätzt, dass zur Hauptverkehrszeit fast eine viertel Million Menschen dort vorbeikommen. Jetzt, als ich dort stand, betete ich, während ich die Menschenmassen vorbeigehen sah.

An einem Punkt flüsterte der Heilige Geist mir zu: „David, wirf einen Blick auf diese Menschenmenge. Multipliziere sie mehrfach, und das ist es, wie viele Menschen meines Volkes in der Wüste starben. Aus diesen großen Massen gingen nur zwei in meine Ruhe hinein: Josua und Kaleb. All die anderen starben vor ihrer Zeit, in Verzweiflung und Unglauben.

Dieser Gedanke war für mich überwältigend. Ich schaute mir die Menschenmengen näher an, die in die Broadway-Theater, Restaurants und Kaufhäuser gingen. Ich sah wohlhabende Leute, obdachlose Leute, Leute der Mittelklasse, Homosexuelle, Transvestiten ... und ich erkannte, dass Gott wahrscheinlich in keinem ihrer Gedanken vorkam. Ich dachte an das Footballstadion auf der anderen Seite des Flusses, an die Basketball- und Hockey-Arenas, und an all die Menschen, die sie füllten, mit nur wenigen, die Gott aufrichtig liebten. Ich sah mich um, zu all den Kinos am Times Square, und dachte an die Tausenden, die in ihnen sitzen und alles verspotten, was heilig ist.

Als ich diese Menschenmassen beobachtete, realisierte ich, dass ihnen allen die Botschaft des Evangeliums jederzeit verfügbar war, durch Fernsehen, Radio, Literatur, sogar kostenlose Bibeln in ihren Hotelzimmern. Wenn sie es nur wissen wollten, würde ihnen gesagt werden, dass derselbe Gott, der für das antike Israel Wunder vollbrachte, auch heute dasselbe für alle tut, die ihn lieben. Doch die wollen nichts von ihm wissen. Wenn sie jemanden ein Evangeliums-Traktat austeilen sehen, rasen sie vorbei und winken ihm ab. Sie haben keine Götter außer Vergnügen, Geld und Besitz.

Plötzlich begann ich, den Wert eines einzelnen Christen in Gottes Augen zu sehen. Und ich höre Jesus heute dieselbe Frage stellen: „Wenn ich wiederkomme, werde ich Glauben auf der Erde finden?“ Ich sehe Christus, den Erforscher der Menschenherzen, alle diese Veranstaltungsorte durchkämmen und nur wenige finden, wenn überhaupt, die ihn wirklich lieben. Ich sehe ihn die Universitäten absuchen: „Wer hier wird mir glauben?“ Ich sehe ihn Washington D.C. nach denen absuchen, die ihn annehmen wollen, und nur wenige finden. Ich sehe ihn ganze Nationen absuchen und nur einen Überrest finden. Ich sehe ihn die moderne, abgefallene Gemeinde absuchen und keinen Glauben finden, sondern nur Leblosigkeit.

Schließlich durchsucht er seine Gemeinde, hält Ausschau nach Dienern mit wahrem Glauben. Doch was er sieht, bricht ihm das Herz und bekümmert ihn zutiefst. Ich höre ihn weinen, wie er es über Israel tat: „Jerusalem, Jerusalem … Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“ (Matthäus 23,37).

Was ist der Grund für seine Qualen? Gott hat seinen Sohn gesandt, um seinen geliebten Kindern die Liebe des Vaters zu offenbaren. Er hat den Heiligen Geist gesandt, um sie zu trösten und zu führen. Dennoch hat eine Vielzahl in seinem Haus keinen Glauben. Sie glauben nicht, dass er ihre Gebete beantwortet. Sie murren und klagen, wobei sie ihn der Vernachlässigung anklagen. Und sie werden furchtsam und verzweifelt, als hätte Gott sie verlassen.

Als ein Diener des Herrn trage ich die Last meines Hirten. Und ich spüre seine Trauer. Gerade jetzt höre ich ihn sagen: „Selbst in meinem Haus finde ich so wenige, die Glauben haben. Viele meiner eigenen Kinder, einschließlich meiner Hirten, werden in den Zeiten ihrer Prüfung ohnmächtig. Sie vertrauen mir nicht in Bezug auf ihre Familien, ihre Jobs, ihre Zukunft. In der Tat haben viele ihre Wahl getroffen.“

Also, wie ist es bei Ihnen? Der Herr kommt zu jedem von uns und fragt: „Wirst du mir glauben? Vertraust du mir? Wenn ich komme, werde ich Glauben in dir finden?“ Wie werden Sie antworten?

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.