Den Heiligen Geist empfangen

„Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch <seine> eigene Herrlichkeit und Tugend“ (2. Petrus 1,3).

Jahrelang habe ich behauptet, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein. Ich habe bezeugt, dass ich im Geist getauft wurde. Ich habe gepredigt, dass der Heilige Geist mich bevollmächtigt, zu bezeugen, und dass er mich heiligt. Ich habe im Geist gebetet, zum Geist gesprochen, bin im Geist gewandelt und habe seine Stimme gehört. Ich glaube wahrhaftig, dass der Heilige Geist die Kraft Gottes ist.

Ich kann Sie an den Ort mitnehmen, an dem ich mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde, im Alter von acht Jahren. Ich erinnere mich immer noch an meine Tränen und den Schrei meines Herzens zum Herrn. Ich erinnere mich an die unfassbare Vision Christi, die ich empfing. Und ich erinnere mich an die Leidenschaft für Jesus, die sich aus dieser Erfahrung ergab. Der Heilige Geist ist seitdem stets mein Freund und nahestehender Trost gewesen.

Ich habe alles gelesen, was die Schrift über den Heiligen Geist sagt, von der Genesis bis zur Offenbarung. Ich habe über Pfingsten gepredigt, über die Notwendigkeit, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden, über unsere Körper, die Tempel des Heiligen Geistes sind. Und ich vertraue darauf, dass der Geist durch mich zu seiner Gemeinde gesprochen hat.

Doch in letzter Zeit habe ich bei mir vorgefunden, zu beten: „Herr, habe ich wirklich deinen Heiligen Geist empfangen? Kenne ich wirklich diese unfassbare Kraft, die in mir lebt? Oder ist der Geist für mich nur eine Lehrmeinung? Ignoriere ich ihn gerade irgendwie? Bitte ich ihn nicht, für mich zu tun, was zu tun er gekommen ist? Trage ich immer noch an Dingen, wobei ich Dinge immer noch selbst tue, die für mich zu tun er gekommen ist?“

Tatsache ist, du kannst etwas sehr Wertvolles haben und es nicht wissen. Und du kannst dich an dem, was es ist, nicht erfreuen, weil du nicht verstehst, wie wertvoll es ist.

Es gibt eine Geschichte von einem Farmer, der sein Leben lang seine kleine Farm bewirtschaftete. Jahrzehntelang bestellte er den steinigen Boden, wobei er in Armut lebte und schließlich unzufrieden starb. Nach seinem Tod wurde der Bauernhof an seinem Sohn weitergegeben. Eines Tages, beim Pflügen, fand der Sohn einen goldgestreiften Klumpen. Er hatte ihn schätzen lassen und ihm wurde gesagt, dass es reines Gold war. Der junge Mann entdeckte bald, dass die Farm voller Gold war. Auf einmal wurde er ein wohlhabender Mann. Doch dieser Wohlstand war für seinen Vater verloren, obwohl er sein Leben lang in seinem Land steckte.

So ist es mit dem Heiligen Geist. Viele von uns leben in Unwissenheit über das, was wir haben, über die Kraft, die in uns wohnt. Manche Christen leben ihr ganzes Leben mit dem Denken, dass sie den Heiligen Geist haben, doch sie haben ihn nicht wirklich in Fülle und Kraft empfangen. Er vollbringt in ihnen nicht das ewige Werk, das zu tun er gesandt wurde.

Nun, ich spreche nicht von Manifestationen. Oftmals suchen manche Christen den Heiligen Geist nur, wenn sie in Schwierigkeiten sind und möchten, dass er sich manifestiert. Sie hoffen, dass er herabkommen und ihre Probleme wegfegen wird. Aber Petrus sagt, dass dies nicht die Wahrheit über den Geist ist. Nach ihm haben wir den Schatz in uns: „Seine göttliche Kraft [hat] uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt“ (2. Petrus 1,3; Kursiv von mir).

Am Fluss Jordan sagte Johannes, der Täufer, den Pharisäern: „Ich taufe mit Wasser; mitten unter euch steht, den ihr nicht kennt“ (Johannes 1,26). Jene religiösen Leiter sahen Jesus im Fleisch und sie hörten ihn sprechen. Aber sie hatten kein Verständnis davon, wer er war. Sie wussten nichts von seiner Kraft und Herrlichkeit.

Genauso fragte Jesus seinen eigenen Jünger, Philippus: „So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus?“ (Johannes 14,9). Ich möchte Ihnen eine ähnliche Frage stellen: Wie lange haben Sie schon bezeugt, dass Sie mit dem Heiligen Geist erfüllt worden sind? Könnte der Heilige Geist vielleicht auch zu Ihnen sagen, wie es der Herr bei Philippus tat: „Bin ich all die Jahre bei dir gewesen, doch du kennst mich nicht wirklich?“

Etwas scheint in der heutigen Gemeinde zu fehlen. Wir alle wissen, dass sich die Christen im ersten Jahrhundert großen Bedrängnissen gegenübersahen. Sie ertrugen schwere Versuchungen, harte Zeiten, Verfolgungen, bei denen es um Leben und Tod ging. Aber sie brachen unter dem Stress nicht zusammen.

Paulus sagt, dass die Gemeinde in Thessalonich den Verlust ihrer Häuser und ihres Besitzes ertrug. Doch diese Christen wurden durch eine solche Erfahrung nicht erschüttert. Er führt ihre Stärke auf die Kraft des Heiligen Geistes zurück: „Unser Evangelium erging an euch nicht im Wort allein, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit ... Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des Herrn, indem ihr das Wort in viel Bedrängnis mit Freude des Heiligen Geistes aufgenommen habt“ (1. Thessalonicher 1,5-6).

Dann beschreibt Paulus das Glaubenszeugnis, das aus ihrer freudigen Ausdauer hervorging: „Dass ihr allen Gläubigen in Mazedonien und in Achaja zu Vorbildern geworden seid. Denn von euch aus ist das Wort [das Zeugnis] des Herrn erschollen ... [und] an jeden Ort ist euer Glaube an Gott hinausgedrungen [ist überall davon geredet worden]“(1,7-8).

Diese Gläubigen waren „sehr bedrängt“ worden und dennoch besaßen sie echte Freude. Sie sahen sich Elend und Leiden gegenüber wie kein anderer Leib jener Zeit. Sie lebten unter Druck, den Sie und ich nicht ermessen können. Gewiss wurden ihre Ehen in diesen harten Zeiten auf die Probe gestellt. Der Teufel muss gegen diese Familien gerade dann an ihrer schwächsten Stelle angegangen sein, wobei er alle möglichen Probleme aufwirbelte.

Aber die Pastoren und Heiligen in dieser Gemeinde wollten nicht aufgeben. Sie beklagten sich nicht über ihre Umstände. Und sie stellten Gottes Prüfungen nicht in Frage. Stattdessen war Jubel in diesem Leib von Gläubigen. Und Paulus sagte ihnen: „Ihr seid das Gesprächsthema der Nationen! Eure Freude in euren harten Zeiten hat andere erstaunt und berührt, nah und fern.“

Diese Christen hatten wahrhaftig den Heiligen Geist empfangen. Ich frage mich: Was wussten sie über die Kraft des Heiligen Geistes, das so wenige Christen heute zu wissen scheinen? Was fehlt? Wo ist die Freude des Heiligen Geistes in unseren Zeiten der Prüfung und Bedrängnis?

In all den Jahren des Dienstes habe ich nie so viele Christen in solcher Bedrängnis gesehen. Es gab nie eine Zeit wie diese, in der so viele Familien mit finanziellen Krisen, Ehekrisen, Verzweiflung über Kinder in Rebellion konfrontiert wurden.

Gerade jetzt werden Pastoren in aller Welt desillusioniert. Sie sind von ihren Bemühungen erschöpft und heben ein beschwertes Herz, weil sie so wenig Frucht sehen. Und ihre Frauen und Familien werden überwältigt. Diese Männer quittieren zu Hunderten ihren Dienst, in jeder Nation. Der Leiter einer großen Pfingstdenomination erzählte mir kürzlich: „Links und rechts geben Pastoren auf und Gemeinden werden zu Dutzenden geschlossen.“

Hier ist ein typischer Brief, wie wir ihn von Pastoren erhalten: „Ich bin Pastor einer recht großen Gemeinde. Aber meine Arbeit ist so wenig erfüllend, so entmutigend. Ich sehne mich verzweifelt danach, irgendetwas geschehen zu sehen, irgendeine Art von Durchbruch. Ich weiß nicht, warum ich so besorgt bin, oder sogar, was ich sehen will. Aber da muss es einfach mehr geben als das. Was fehlt mir?“

Mein Sohn Gary und ich bereisen die Welt und führen Versammlungen für Pastoren und ihre Frauen durch. Doch überall, wo wir hinkommen, stoßen wir auf pandemische Verzweiflung. Die meisten Pastoren in armen Ländern müssen in säkularen Jobs arbeiten, um sich selbst zu ernähren. Es gibt nur wenig oder kein Geld für ihre Familien oder sogar für ihren Dienst. Und ihre Armut verschlimmert sich.

In den vergangenen paar Monaten hat unser Vorbereitungsteam Pastoren in sehr armen Ländern besucht. Zu einem solchen Treffen kamen geistliche Leiter aus verschiedenen Denominationen. Schon Minuten, nachdem unserer Video-Präsentation anfing, begannen diese Männer zu weinen. Der Anblick trieb Tränen in die Augen unseres Teams. Die gebrochenen Pastoren erklärten: „Wir sind so entmutigt. Wir arbeiten so hart, doch wir sehen so wenige Ergebnisse. Und wir haben keine Finanzen. Selbst wenn Bruder Dave in unser Land kommen und predigen würde, könnten wir uns nicht leisten, zu den Versammlungen zu reisen. Wir können nicht einmal für den Bedarf unserer Familien bezahlen. Und unsere Arbeit ist so hart, so anstrengend. Wir sehen viele Selbstmorde, besonders unter jungen Menschen. Wir fühlen uns so im Stich gelassen.“

Unsere Organisation mietet Busse, damit diese Pastoren zu unseren Versammlungen reisen können. Aber viele sind so arm, dass sie sich keine Unterkunft leisten können, also campieren sie außerhalb in Zelten. Vergangenes Jahr reiste in Südamerika ein Mann zehn Stunden, um zu unserem Treffen zu gelangen. Er hatte kein Geld für die Rückreise, also betete unser Team und wurde geleitet, ihm tausend Dollar zu geben. Als der Pastor das hörte, weinte er. „Das ist ein Jahresgehalt“, sagte er uns.

In Amerika ist Stress das große Problem. Es herrscht weit verbreitete Angst wegen der Zukunft, um die Arbeitsplatzsicherheit. Einige Familien stehen an der Schwelle, alles zu verlieren. Das verursacht Stress bei der Arbeit und zuhause, und die Menschen geraten in Verzweiflung.

Als Pastor bricht es einem das Herz, die vielen Probleme zu sehen, mit denen Christen konfrontiert werden. Väter und Ehemänner sind demoralisiert, weil sie keine Arbeit haben oder unterbezahlt sind. Sie können möglicherweise ihre Familien nicht mehr versorgen und geraten tief in Schulden. Eine Vielzahl älterer Leute haben unerträgliche Schmerzen, weil sie für ihre Behandlung nicht bezahlen können. Die Regierung kann diese Probleme nicht lösen. Politiker machen nur leere Versprechungen.

Beim Anblick all dieser Nöte, all dieser vielen erdrückenden Probleme, werden wir auf die Knie getrieben. Tag für Tag schreien wir zu Gott: „Herr, welche Botschaft können wir anbieten? Was können wir predigen, um bedrängten Gläubigen Heilung und Ermutigung zu bringen?“ Wir spüren den furchtbaren Schmerz, doch wir wissen, dass wir nicht einfach Gemeinplätze anbieten können. Wir weigern uns, eine seichte Botschaft des menschlichen Mitgefühls zu bringen, indem wir sagen: „Seid nicht niedergeschlagen. Bald wird die Sonne aufgehen.“

Nein, es bedarf mehr als bloßes Mitleid oder aufpäppelndes Reden. Das Wort Gottes muss hervorkommen und Kraft geben, jedem Ansturm von Prüfungen zu widerstehen.

Als ich über die Bedrängnisse, die Verzweiflung und das Leiden nachdachte, dachte ich: „Das alles geschieht aufgrund satanischer Angriffe.“ Sofort begann ich, an einer Botschaft namens „Krieg gegen die Heiligen“ zu arbeiten.

In der Offenbarung sehen wir, wie Satan an etwas, das „Tier“ genannt wird, Kraft verleiht: „Es wurde ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden; und es wurde ihm Macht gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und jede Nation“(Offenbarung 13,7).

Als ich die Worte miteinander verband – „Macht, Krieg zu führen ... mit den Heiligen … sie zu überwinden“ –, begann ich zu folgern: „Das ist es. Das ist es, weshalb Gottes Leute gerade jetzt so bedrängt werden. Es ist die Macht des Tieres. Das ist es, was hinter all der Armut, all den Problemen in Familien und Ehen steht. Ein wahnsinniger Drachen bevollmächtigt eine üble Regierung. Unsere Leiter werden durch üble Koalitionen und spezielle Interessengruppen manipuliert. Der Teufel zwingt seine Agenda unserer Gesellschaft auf.

Das ist ein regelrechter Krieg gegen Gottes Auserwählte. Es geht um einen wahnsinnigen Feind, der den Glauben der Heiligen überwindet und sie veranlasst, jedes Vertrauen auf Gott zu verlieren. Eine Vielzahl von Gläubigen stagniert in ihrem Glauben. Und andere wurden bereits überwunden. Ihr Glaube hat Schiffbruch erlitten. Sie wurden so entmutigt, dass sie schließlich aufgaben.

Wenn ich mich danach umsehe, was in unserem Land geschieht, kann das nicht geleugnet werden. Der Teufel hat eine Flut von Ungerechtigkeit aus seinem Mund ausgespien. Er hat eine Flut von Bedrängnissen gegen Gottes Volk hervorgebracht. Und viele werden von dieser Flut fortgetragen.

Jesus sprach von einer „Stunde der Macht“, die für die Herrscher der Finsternis kommen würde. Als er aus dem Garten geführt wurde, sagte er zu seinen Häschern: „Dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis“ (Lukas 22,53). Das griechische Wort für „Stunde“ in diesem Vers bedeutet „eine kurze Zeit“. In dieser Stunde der Finsternis würde das Tier Petrus für eine kurze Zeit überwinden. Christus hatte ihn gewarnt: „Satan kommt gegen dich an, um dich zu sichten und zu prüfen.“

Doch hier ist die Frage, die Jesus wirklich stellte: „Ja, eine Stunde der Finsternis wird kommen, nicht nur über Israel, sondern über die ganze Welt. Ich werde dann nicht da sein, aber mein Geist wird es sein. Ich sende ihn euch, um euch durch jede Anfechtung hindurch zu bewahren. Er wird in den Herzen all derer wohnen, die an mich glauben. Also, wenn diese Zeit der Finsternis kommt, werdet ihr glauben?“

Sowohl in Daniel als auch in der Offenbarung werden wir vor dieser letzten Stunde großer Finsternis gewarnt, die die ganze Erde bedecken wird. Und für eine kurze Zeit wird es so aussehen, als würde Satan an allen Fronten siegen.

Gerade jetzt gibt es ominöse Zeichen solcher Finsternis. Unsere Nation scheint ins Chaos zu trudeln. Fernsehen und Internet speien Schund in die Häuser. Institutionen, die unsere Gesellschaft untermauerten, scheinen zu zerbröckeln und zu stürzen. Denken Sie an die Kontroverse kürzlich über die Institution der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau. Es scheint, als hätte die Hölle an dieser Kampffront den Sieg errungen und jede moralische Einschränkung beiseite geworfen.

Das tragischste ist, dass Satan die Gemeinde anscheinend in die Niederlage gezwungen hat. Er hat einen Geist des Todes über Gottes Haus ausgeschüttet, sodass eine Vielzahl ruft: „Ich kann keine Gemeinde finden, in der der Heilige Geist am Werk ist. Wo ich auch hinschaue, ist da kein Feuer, keine Überführung. Das ist tot.“

Sie mögen sagen: „Bruder Dave, Sie lassen das alles so düster klingen. Das scheint alles so entmutigend.“ Aber die Wahrheit ist, dass dem Satan nur eine kurze Zeit gegeben ist. Deshalb bringt er alles hervor, was er nur kann.

Doch Gott sah das alles voraus. Er wurde nicht überrascht von irgendeiner Verdorbenheit, die wir heute sehen. Nein, er hat schon die ganze Zeit einen Plan für sein Volk gehabt. Diesen Plan schmiedete er vor der Schöpfung. Und es ist nicht nur ein Plan für unser Überleben, sondern damit wir überwinden.

Nur eines besiegt und vertreibt die Finsternis, und das ist Licht. Jesaja erklärte: „Das Volk, das in der Finsternis wandelte, hat ein großes Licht gesehen“ (Jesaja 9,1; a. d. englischen King James Version). Ebenso schrieb Johannes: „Das scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst“ (Johannes 1,5).

Licht repräsentiert Verständnis. Wenn wir sagen: „Mir geht ein Licht auf“, sagen wir damit: „Jetzt verstehe ich.“ Sehen Sie, was die Schrift damit sagt? Der Herr ist dabei, unsere Augen zu öffnen – nicht um einen siegreichen Teufel zu sehen, sondern um neue Offenbarung zu empfangen. Unser Gott hat uns seinen Heiligen Geist gesandt, dessen Kraft größer ist als alle Kräfte der Hölle: „Der, welcher in euch ist, [ist] größer … als der, welcher in der Welt ist“(1. Johannes 4,4).

Nun, in der Offenbarung lesen wir, wie die Hölle Heuschrecken und Skorpione ausspeit, die große Kraft haben. Wir lesen von einem Drachen, Tieren, gehörnten Wesen genauso wie von einem kommenden Antichristen. Doch kennen wir die Bedeutung all dieser Kreaturen nicht. Tatsache ist, dass wir das auch gar nicht müssen. Wir brauchen uns über den Antichristen oder das Zeichen des Tieres nicht zu beunruhigen.

Sehen Sie, es lebt in uns der Geist des allmächtigen Gottes und seines Christus. Paulus erklärt, dass die Kraft des Heiligen Geistes in uns wirkt. Mit anderen Worten: Der Heilige Geist ist in gerade diesem Augenblick in uns lebendig.

Also, wie wirkt der Heilige Geist in uns inmitten unserer harten Zeiten? Seine Kraft wird nur insoweit freigesetzt wie wir ihn als unseren Lastenträger empfangen. Der Heilige Geist wurde uns aus genau diesem Grund gegeben, um unsere Sorgen und Lasten zu tragen. Also, wie können wir sagen, dass wir ihn empfangen haben, wenn wir ihm unsere Lasten nicht übergeben haben?

Denken Sie darüber nach: Der Heilige Geist lebt nicht eingeschlossen in der Herrlichkeit, sondern hier, in uns wohnend. Und er wartet sehnsüchtig darauf, die Kontrolle über jede Situation in unserem Leben zu übernehmen, einschließlich unserer Bedrängnisse. Also, wenn wir mit Angst weitermachen – verzweifelnd, hinterfragend, tiefer gehend in die Angst –, dann haben wir ihn nicht als unseren Tröster, Helfer, Führer, Retter und unsere Stärke angenommen.

Sie mögen einwenden: „Der Heilige Geist wurde gesandt, um uns die Kraft zu geben, Zeugen Christi zu sein.“ Das ist wahr, aber aus was besteht unser Zeugnis? Ist es nur, den Menschen von Jesus zu erzählen? Ist es, einfach die Bibel zu zitieren? Ist es, für die Menschen zu beten? Diese Dinge sind alle Teil unseres Zeugnisses, zugegeben – aber sie enthalten es nicht komplett.

Nein, das Zeugnis für die Welt ist der Christ, der all seine Last auf den Heiligen Geist geworfen hat. Wie die Thessalonicher sieht dieser Gläubige überwältigende Probleme ringsherum, und doch hat er die Freude am Herrn. Er vertraut dem Geist Gottes für seinen Trost, und für Führung aus seiner Bedrängnis heraus. Und er hat ein kraftvolles Zeugnis für eine verlorene Welt, weil er Freude verkörpert, obwohl er von Finsternis umgeben ist. Sein Leben bezeugt der Welt: „Dieser Mensch hat das Licht gesehen.“

Ein solcher Christ hat den Heiligen Geist wirklich „empfangen“, weil er dem Geist erlaubt, ihm alles zu geben, was er braucht, um zu überwinden. Ein niedergeschlagener Gläubiger ist schlicht kein Zeugnis.

Denken Sie an das Beispiel von Paulus’ Leben. Dieser große Apostel sprach davon, dass er schon das „Urteil des Todes“ hatte: „Wir selbst aber hatten in uns selbst <schon> das Urteil des Todes erhalten, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt“ (2. Korinther 1,9). Er erklärt: „Wir waren niedergedrückt, beladen, über unsere Kräfte. Wir verzweifelten sogar am Leben. Wir waren äußerst ratlos und hatten keinen Ausweg mehr.“

Als Paulus seine entsetzliche Situation betrachtete – Bedrängnisse, Probleme, Hunger, Verfolgung, Kälte, Blöße, Gefängnis, ein Dorn in seinem Fleisch, die Sorgen und Ängste um die Gemeinden, Intrigen und Anschläge gegen sein Leben – war seine Reaktion: „Das ist das Ende. Es gibt keinen Ausweg. Menschlich gesprochen gibt es nur eine Antwort darauf, die ich sehe, und das ist der Tod. Der einzige Ausweg aus dieser Prüfung ist, zu sterben und bei Jesus zu sein.“

Geliebte, Gott erlaubte jede einzelne von Paulus’ Prüfungen. Und das zwang den Apostel, sich nicht auf sich selbst zu verlassen, sondern vollkommen dem Heiligen Geist zu vertrauen, dass er ihn erlösen würde. Die Schrift sagt: „Und alles getan haben, um stehen zu bleiben“ (Epheser 6,13; a. d. englischen King James Version). Hier wird uns im Wesentlichen gesagt: „Du hast alle deine menschlichen Bemühungen ausgeschöpft. Du hast versucht, deine eigenen Probleme zu lösen, und du bist am Ende deiner selbst angekommen. Nun lass Gott das alles tun. Er wird deine Erlösung herbeiführen, durch den Geist, der in dir lebt.“

Paulus spricht damit über mehr als einen passiven Seufzer wie: „Oh, ich werde dabei Gott vertrauen.“ Nein, er spricht davon, so hilflos, so resigniert zu sein, dass du dich nur noch auf einen „Gott, der die Toten auferweckt“ verlassen kannst (2. Korinther 1,9). Seine Schlussfolgerung war: „Nur Gott allein ist fähig, mich aus dieser hoffnungslosen „Todes“-Situation zu erlösen. Nur sein Geist kann einen gänzlich neuen Weg der Erlösung schaffen.“

„Der hat uns aus so großer Todesgefahr gerettet und wird uns retten; auf ihn hoffen wir, dass er uns auch ferner retten werde“ (2. Korinther 1,10). Was für eine unfassbare Aussage. Paulus erklärt hier: „Der Heilige Geist hat mich aus einer hoffnungslosen Situation erlöst. Er erlöst mich genau jetzt. Und er wird mich weiter erlösen, aus allen meinen Bedrängnissen.“

Lassen Sie mich alles zusammenfassen: Empfangen des Heiligen Geist wird nicht durch irgendeine emotionale Manifestation bewiesen. (Aber ich glaube, dass es Manifestationen des Geistes gibt.) Worüber ich rede ist, den Geist durch eine stille, ständig wachsende Erkenntnis zu empfangen. Ihn zu empfangen bedeutet, ein stetig zunehmendes Licht auf seine erlösende Kraft, sein Lasttragen, seine Versorgung zu haben.

Ich wiederhole Petrus’ Worte: „Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch <seine> eigene Herrlichkeit und Tugend“ (2. Petrus 1,3). Gemäß Petrus kommt die göttliche Kraft des Geistes nicht als Manifestation. Er kommt zuerst „durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat“.

„Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen“ (Johannes 1,16). Mehr noch, der Heilige Geist wird solange nicht völlig empfangen, bis er volle Verantwortung bekommt. Wir haben ihn schlicht nicht empfangen, wenn wir ihm nicht die völlige Kontrolle übergeben haben. Wir müssen uns total in seine Fürsorge werfen.

Lassen Sie mich ein letztes Beispiel geben, um dies zu veranschaulichen. In Genesis 19 finden wir Lot und seine Familie in einer schrecklichen Krise. Gericht stand im Begriff, über Ihre Stadt, Sodom, hereinzubrechen, und so sandte Gott seine Engel, um sie zu erlösen. Lot öffnete diesen Boten des Herrn seine Tür, und sie betraten das Haus. Sie hatten die Macht des Himmels, diese ganze Familie zu erlösen. Aber die Engel wurden nicht empfangen.

Sehen Sie, Lots Frau konnte sich nicht vorstellen, ihr Leben zu verändern. Als sie die Engel ihren Mann drängen hörte, Sodom zu verlassen, muss sie gedacht haben: „Ich will mein schönes Haus, meine Möbel, alle meine Freunde nicht verlassen. Das kann doch sicher nicht Gottes Wille sein. Ich werde beten, dass der Herr sein Gericht verzögert. Er muss ein Wunder für mich wirken.“

Am Ende mussten die Engel ihren Willen Lot und seiner Familie aufzwingen und sie regelrecht aus Sodom herausschleppen. Gottes Plan war die ganze Zeit gewesen, sie während des Vorgangs des Fliehens zu retten. Er stand im Begriff, sie zu ernähren und zu kleiden und für sie zu sorgen. Aber, wie wir alle wissen, schaute Lots Frau zurück und starb, wobei sie sich in eine Salzsäule verwandelte.

Die Botschaft der Engel war klar: „Wenn ihr wollt, dass Gott in Kontrolle ist, müsst ihr die Regentschaft aufgeben. Wenn ihr bei ihm nach Erlösung sucht, müsst ihr eure eigenen Pläne loslassen und willens sein, seinen Weg zu gehen.“ Kurz: Der Heilige Geist gebraucht seine Kraft nicht, um Zweifler zu erlösen. Unglaube unterbricht sein Wirken. Wir müssen willens sein, ihn Veränderungen in unserem Leben vornehmen zu lassen, wenn dies Gottes ausgewählter Weg ist, uns zu erlösen.

Meiner Meinung nach haben viele Gläubige heute keine Erlösung erfahren, weil sie an ihren eigenen Plänen festhalten. Ich frage Sie: Sind Sie bereit, sich vom Heiligen Geist führen und leiten zu lassen? Sie haben ihn solange nicht empfangen, bis Sie mit jeder Last, die sie haben, zu ihm gekommen sind. Ich dränge Sie: Gehen Sie ins Gebet und benennen Sie jede Krise, der Sie sich gegenübersehen: „Hier ist es, Heiliger Geist. Ich wälze diese Situation auf dich. Und ich vertraue darauf, dass deine Kraft in mir wohnt. Ich werde keinen Schlaf versäumen wegen dieser Angelegenheit. Ich gebe sie dir.“ Und dann vertrauen Sie!

Sie müssen einfach Ihre Augen von Ihrem Umstand abwenden. Ja, da ist Finsternis ringsumher. Aber Sie haben das Licht gesehen. Sind Sie willens, dem Herrn dafür zu vertrauen, Sie hindurchzubringen? Glauben Sie dem Wort, das er Ihnen gegeben hat: „Der hat uns aus so großem Tod gerettet und wird uns retten; auf ihn hoffen wir, dass er uns auch ferner retten werde“ (2. Korinther 1,10; mit Fußnote).

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.