In dem Neuen Bund leben

David Wilkerson

„Meinen Bund will ich nicht ungültig machen und nicht ändern, was über meine Lippen gekommen ist“ (Psalm 89,35). Der Begriff „Bund“ spielt im christlichen Glauben eine tragende Rolle. Doch in all den Jahren meines Lebens haben ich nie gehört, dass ein Prediger oder ein Lehrer die Bedeutung des „Bundes“ für unser Leben als Christen angemessen beschreibt. Die Bibel selbst gliedert sich in zwei Bundesschlüsse (oder Testamente), den Alten Bund und den Neuen Bund. Im Alten Testament schließt Gott einen Bund nach dem anderen mit den Menschen. Worum geht es bei all diesen Bundesschlüssen? Und vor allem: Was haben sie mit uns heute zu tun?

Ein Bund ist eine Vereinbarung oder ein Versprechen zwischen zwei oder mehr Parteien, ähnlich einem Vertrag. Er enthält Bedingungen oder Pflichten, denen jede der beteiligten Parteien nachkommen muss, um die Vereinbarung zu erfüllen. Solche Bundesschlüsse sind rechtlich bindend, und sobald sie in Kraft gesetzt sind, kann jede Partei zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie die entsprechenden Vereinbarungen nicht erfüllt.

Indem Gott den Neuen Bund schuf, machte er seine erstaunliche Liebe zur Menschheit offenbar. Doch die Kirche war jahrzehntelang blind für diese außerordentliche Lehre. Als junger Christ wurde mir die Lehre vermittelt, dass die „Theologie des Bundes“, die sich auf den Neuen Bund konzentriert, eine Lehre der Freizügigkeit sei. Im Vordergrund stand dabei der Gedanke, der Neue Bund sei so überaus befreiend, dass Menschen ihn missbrauchen könnten, um einen freizügigen Lebensstil zu praktizieren.

Doch je mehr ich den Neuen Bund verstehe, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass wir in den Gefahren dieser Endzeit die Gewissheit brauchen, die der Neue Bund uns gibt. Seine Zusage hat die Kraft, in Gottes Gemeinde die Fülle der überwindenden Kraft freizusetzen, die wir brauchen, um in jeder Situation mehr als Überwinder zu sein.

Wer sind die Bündnispartner im Neuen Bund?

Der Neue Bund ist ein formales Abkommen zwischen Gott Vater und Gott dem Sohn. Und heute werden wir, als die geistlichen Nachkommen Israels, durch den Glauben in diesen Bund gestellt. „Nun aber hat er einen um so erhabeneren Dienst erlangt, als er auch der Mittler eines besseren Bundes ist, der aufgrund von besseren Verheißungen festgesetzt wurde“ (Hebräer 8,6).

Schon vor der Erschaffung der Welt vereinbarte Gott mit seinem Sohn diesen „besseren Bund“ und seine Bedingungen: „...aufgrund der Hoffnung des ewigen Lebens, das Gott, der nicht lügen kann, vor ewigen Zeiten verheißen hat“ (Titus 1,2).

Der himmlische Vater war nicht bereit, seine geliebten Geschöpfe an die Mächte der Hölle zu verlieren. Deshalb entwarf er einen Rettungsplan für uns: „Einst hast du zu deinem Volk gesprochen, in einer Vision hast du gesagt: ‚Einen Helden habe ich zum Helfer gemacht, ihn aus dem Volk erwählt und erhöht‘“ (Psalm 89,20; GN). Der Vater sagte zu seinem Sohn: „Die Menschheit wird durch ihre Sünde schwach und elend werden; ohne Hilfe werden sie nicht zu mir zurückfinden. Ich ernenne dich als meinen Heiligen, um ihnen zu helfen und sie wieder unter meine Gnade zu bringen.“

Als nächstes hören wir die eigenen Worte des Sohnes: „Ich will deinen Willen gerne tun, mein Gott, denn dein Gesetz ist tief in mein Herz geschrieben“ (Psalm 40,8; NL). Alles, was Jesus auf der Erde tat, geschah, um die Bedingungen des Bundes zu erfüllen: „Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll“ (Johannes 12,49).

Die Bibel gibt diese Bedingungen klar und deutlich wieder. Jesus sollte alle himmlische Herrlichkeit ablegen und menschliche Gestalt annehmen: „Er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen“ (Philipper 2,7). Er würde Anschuldigungen und Leiden durchmachen, ein „Mann der Schmerzen“ sein, mit Leiden vertraut. Er würde der Welt überhaupt nicht ansehnlich erscheinen: „Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; wir sahen ihn, aber sein Anblick gefiel uns nicht“ (Jesaja 53,2). Und am Ende sollte er sich in die Hände gottloser Menschen ausliefern und unter großen Qualen sein Leben als Opfer für die Sünde der Menschheit hingeben. Um Sühne zu leisten, würde er eine Zeitlang Gottes Zorn ertragen müssen.

Dann schilderte Gott, welche Art von Dienst sein Sohn leisten sollte, um die Menschheit zu erlösen. Er sagte zu Jesus: „Du wirst den Dienst eines Priesters tun. Ich kenne alle meine Kinder seit Grundlegung der Welt und nun gebe ich sie als Herde in deine Obhut als Hirte.“ Als Jesus auf der Erde lebte, sagte er: „Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen“ (Johannes 6,37).

Schließlich erklärte der Vater dem Sohn: „Wenn du bereit bist zu gehen, werden diese Werke von dir verlangt werden: Du sollst den Armen die Gute Nachricht predigen und diejenigen aufrichten, die gebrochenen Herzens sind; du sollst den Gefangenen Freiheit verkünden und den Gebundenen Freilassung aus ihrem Kerker; du sollst mit der Schwachheit der Gebrechlichen Geduld haben, die Unwissenden geduldig ertragen, ihnen in ihrer Unzulänglichkeit deine Kraft verleihen, die Herde nähren, sie im Herzen tragen, die Jungen sanft führen, den Schwachen deine Stärke geben, sie alle mit deinem Rat leiten, ihnen versprechen, den Heiligen Geist zu senden, der das Werk ihrer Freiheit fortsetzt, und sie dann mit dir in die Herrlichkeit heimholen.“

Im Gegenzug gab der Vater seinem Sohn ewige Verheißungen. Er würde ihm den Heiligen Geist ohne Maß geben: „Der Geist des Herrn, des Herrschers, ist auf mir“ (Jesaja 61,1). Er würde immer bei ihm sein und über ihm wachen, um ihn zu bewahren: „Ich, der Herr, habe dich berufen in Gerechtigkeit und ergreife dich bei deiner Hand; und ich will dich behüten und dich zum Bund für das Volk setzen, zum Licht für die Heiden“ (Jesaja 42,6). Außerdem würde der Vater jeder Entmutigung durch den Feind entgegenwirken: „Er wird nicht ermatten und nicht zusammenbrechen, bis er auf Erden das Recht gegründet hat, und die Inseln werden auf seine Lehre warten“ (Jesaja 42,4). Und er würde seine Herrlichkeit in seinem Sohn offenbaren: „Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind“ (Philipper 2,9-10). Sobald Jesus sein Werk vollendet hätte, würde der Vater ihn in die Herrlichkeit zurückbringen: „Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“ (Lukas 24,26).

Das sind die Bedingungen des Bundes, schwarz auf weiß dargelegt, damit die Welt sie kennt. Sie sind uns nicht verborgen, weil wir durch sie alle ermutigt werden sollen!

Jesus erfüllte jede einzelne Bedingung des Bundes.

Wenn wir die Evangelien jetzt noch einmal lesen, sehen wir, dass alles, was Jesus auf der Erde tat, dazu diente, die Bedingungen der Vereinbarung zu erfüllen, die er mit dem Vater getroffen hatte. Er suchte nach den verlorenen Schafen, öffnete die Augen der Blinden, weckte die Toten auf, öffnete die Gefängnistüren des Todes, sprach die Worte des ewigen Lebens, tat übernatürliche Werke, trieb Teufel aus und heilte alle Arten von Krankheiten. In jedem Vers der Evangelien erfüllte Jesus die Aufgaben, die der Vater ihm aufgetragen hatte.

Durch all das machte Jesus sich die Zusagen des Bundes zu eigen, die der Vater ihm versprochen hatte: „Mein Gott war meine Stärke“ (Jesaja 49,5b). „Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen“ (Hebräer 2,13). Die treuen Worte des Vaters halfen Jesus, seinen qualvollen Tod durchzustehen: „Ich habe mich nicht widersetzt und bin nicht zurückgewichen. Meinen Rücken bot ich denen dar, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel“ (Jesaja 50,5-6).

Als Jesus sein letztes Gebet spricht, sehen wir die Vereinbarungen des Bundes zwischen Vater und Sohn noch einmal offen vor uns: „Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Johannes 17,5). Und bevor er in die Herrlichkeit zurückkehrte, erinnerte Jesus den Vater an seinen Teil des Bundes: „Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit auch dein Sohn dich verherrliche ... Ich habe dich verherrlicht auf Erden; ich habe das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tun soll“ (Verse 1 und 4).

Was hat das alles mit Ihnen und mir zu tun? Es ist ein Bild für die Liebe Gottes zu seiner geliebten Schöpfung! Er schuf diesen Bund, weil er nicht bereit war, auch nur ein einziges Kind der Zerstörung zu überlassen. Jesus sagt hier: „Vater, ich habe meinen Teil des Bundes erfüllt. Ich habe die Erlösung der Menschheit vollbracht und darauf hingewirkt, dass dein Leib eins ist. Sprechen wir nun über das, was mit meinen Nachkommen geschehen wird, mit all denen, die an mich glauben.“

Kurz gesagt: Gott gibt seinen Sohn, der Sohn gibt sein Leben, und wir empfangen den ganzen Segen. „Und ich setze seinen Samen auf ewig ein und mache seinen Thron wie die Tage des Himmels ... meinen Bund will ich nicht ungültig machen und nicht ändern, was über meine Lippen gekommen ist“ (Psalm 89,30.35). An diesem Punkt sagt Jesus zum Vater: „Wir haben vereinbart, dass ich jeden Menschen in unseren Bund bringen kann, der auf mich vertraut. Ich bitte dich, diese geliebten Menschen unter dieselben Verheißungen des Bundes zu bringen, die du mir gegeben hast.“ „Ich bin nicht mehr in der Welt; diese aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, gleichwie wir!“ (Johannes 17,11).

War der Vater den Bedingungen des Bundes treu? Führte und leitete er Jesus, wie er es versprochen hatte? Blieb der Heilige Geist auf seinem Sohn, um ihn zu ermutigen und zu trösten? Brachte er ihn durch alle Bedrängnisse durch und holte ihn siegreich heim in die Herrlichkeit? Ja, absolut! Und der Vater hat mit einem ewigen Eid versprochen, dasselbe für uns zu tun.

Jesus sagte: „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (Vers 15). „Sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin“ (Vers 16). Christus sagte im Wesentlichen: „Vater, heilige sie durch deine Wahrheit. Mache sie heilig und rein und bewahre sie vor dem Bösen. Sei in all ihren Versuchungen bei ihnen. Lasse die Verheißungen, die du mir gegeben hast, auch ihnen zukommen.“

Indem Jesus aus Liebe Wort hielt und seinen Bund erfüllte, wurde die Herrlichkeit des Vaters der Welt offenbart: „Ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, auf dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie zu vollendeter Einheit gelangen, und damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst“ (Verse 22-23).

Wenn Sie das nächste Mal gegen eine hartnäckige Sünde kämpfen, hören Sie vielleicht eine anklagende Stimme: „Du bist zu weit gegangen und hast zu oft gesündigt. Gott hat dich deinem verdorbenen Sinn überlassen. Du bist unrein, unheilig, du taugst nichts und bist eine Schande für das Evangelium. Du hast den Heiligen Geist völlig aus deinem Leben vertrieben.“ Falls das geschieht, rufen Sie dem Teufel und sich selbst vor Gott in Erinnerung: „Ich bin in dem Neuen Bund eins mit dem Vater und dem Sohn. Jesus hat den Bund mit seinem eigenen Blut besiegelt und der Vater hat versprochen, mich durch all meine Anfechtungen zu bewahren. Er wird meine Hand halten, egal was kommen mag, und wird mir nie seine Liebe entziehen. Er wird mich zum Sieg führen!“

Indem er uns seinen Bund offenbart, möchte Gott jeden Zweifel ausräumen, den wir noch darüber haben könnten, dass er fähig ist, uns zu bewahren. Es ist, als würde er sagen: „Ich werde dich so behandeln, als hättest du keinen Glauben. Ich werde dir eine feste Zusage geben, sodass du nicht anders kannst als auf mich zu vertrauen.“ Wir sollen beständig in Christus leben – in ihm bleiben, ihm vertrauen, uns auf ihn verlassen. Wenn wir das tun, werden wir ganz gewiss seine Herrlichkeit sehen!