Das Erzeugen eines Menschen Gottes

Ich möchte mit Ihnen über drei Männer reden, die Gott mächtig gebrauchte – und wie er Versagen benutzte, um Gottgefälligkeit in ihnen zu erzeugen.

Heute hören wir so viel Reden darüber, erfolgreich zu sein. Es ist an der Zeit, dass der Leib Christi lernt, das geistliche Muster zu erkennen, das Gott gebraucht, um Seine auserwählten Diener zu erzeugen. Und die harte Wahrheit ist: Schmerz, Qual, Kummer und Versagen haben Männer und Frauen erzeugt, die ihre Generation aufgestört haben.

Denken Sie an Hiob, den Mann, der in seinen Motiven versagte. Hiob sagte: „Ich habe niemals jemandem geschadet – Ich weiß, ich bin rechtschaffen gewesen.“ Obwohl Hiob ein gottgefälliger Mann war, das Üble mied, ist offensichtlich, dass er von seiner eigenen Rechtschaffenheit überzeugt war. Nach dem Lesen des Buches Hiob, werden Sie sich wundern, wie Gott eine solche Hochachtung vor einem Mann haben konnte, der so stolz auf seine eigene Güte war. Doch Gott wusste, was er tat, als er Satan erlaubte, Hiob eine Zeitlang zu prüfen und zu testen.

Denken Sie auch an David, den Mann, der in seiner Moral versagte. Können Sie sich einen solch standfesten Helden vorstellen, wie er in eine solch unverhohlene Sünde fällt? Wie konnte David so tief fallen, dem Ehebruch zu frönen – und dann einen Mord begehen, um ihn zu verdecken? Können Sie verstehen, dass nach all dem David noch als „ein Mann nach Gottes Herzen“ genannt wurde?

Denken Sie an Petrus, den Mann, der in seiner Mission versagte. Er hatte eine intime Beziehung zu Jesus und eine persönlich Berufung vom Herrn auf seinem Leben. Ihm waren die Schlüssel zum Königreich anvertraut. Doch der Jünger und Freund Jesu stand weinend auf einem Berghang, nachdem er den Christus, den er so liebte, abgelehnt und verflucht hatte. Aber trotz seines Versagens wurde Petrus ein Mann, der wundersam verwandelt war – und der an Pfingsten als Gottes Sprecher diente.

Betrachten Sie schließlich Jesus – den Sohn Gottes, der von all den Schwächen und Erprobungen dieser Männer berührt wurde und der auch von unseren berührt wird.

Was sind die Prozesse, die beim Erzeugen eines Mannes oder einer Frau Gottes benutzt werden? Welche Kräfte und Drücke benutzt Gott, um Rechtschaffenheit in jenen zu produzieren, die Ihn lieben? Welchen tiefen, harten, kalten Schlachten muss sich eine Person stellen, die die Berührung Gottes möchte? Wenn Sie die Antwort wirklich wissen möchten, Seien Sie zunächst gewarnt: Beten Sie nicht: „Jesus, lege Deine Hand auf mich und gebrauche mich“, wenn Sie nicht willens sind, sich den Prüfungen zu stellen, die kommen müssen!

Wenn Sie zum Beispiel die Biografie eines Missionars lesen, der mächtig von Gott gebraucht wurde, dann erwarten Sie nicht, dass Sie eine Geschichte von konstanter Romantik, Abenteuer, Schönheit, Liebe, Ehrlichkeit, Glück und Sieg vorfinden – überhaupt nicht!

Manchmal werden sie den Ihnen aus den Seiten entgegen springenden betrügerischen Charakter Jakobs vorfinden. Zu anderen Zeiten werden Sie von Herzschmerz und Entmutigung lesen – von Leuten, die oft aufschreien: „Ich bin so unbeständig, so der Sünde zugeneigt. Wie kann Gott mich jemals gebrauchen?“ Sie werden Geschichten nicht der Abenteuer finden, sondern der Tränen und des Kummers, von Leuten, die sich selbst in den Schlaf weinen. Die Seiten solcher Bücher sind erfüllt von Tränen, Befürchtungen, Leiden und Versagen.

Wenn Sie begehren, ein Mann oder eine Frau Gottes zu werden, dann muss ich Sie fragen: Haben Sie Zeit auf Ihren Knien verbracht und Gott angefleht, dass Christus in Ihnen geformt wird? Haben Sie in Ihrer Seele danach verlangt, ein wahrer Nachfolger Gottes zu werden, der im Geist wandelt? Wenn Sie nicht von dem Begehren besessen sind, ein Mann oder eine Frau Gottes zu sein, dann haben Sie das Ziel insgesamt verfehlt. Weil Ihr Herz und Ihre Lippen ausrufen sollten: „Jesus, mach mich zu Deinem eigenen Bild. Lass mich Dein Leibeigener werden!“

Ich habe nicht ein Mal geglaubt, dass ich dies erreicht habe. Und doch, da ist eine Sache, die ich mehr möchte als irgendetwas in der Welt: ein wahrer Mann Gottes werden. Ich möchte, dass mein Leben und mein Sterben Jesus Verherrlichung bringt.

Wenn Sie wirklich etwas über die Prozesse erfahren möchten, die Gottgefälligkeit erzeugen, dann studieren Sie, was im Garten Gethsemane geschah. Schauen Sie auf Jesus, den Sohn Gottes, weil Er unser Vorbild ist. All die Kräfte, die damals gegen Hiob aufgereiht wurden, wurden im Garten Gethsemane gegen Christus aufgereiht. Der Versucher, der gegen David auf dem Dach kam, suchte danach, Jesus in der Wildnis zu versuchen. All die quälenden Kräfte, die Petrus’ Seele plagten, stiegen auch zu einer Attacke gegen unseren Retter im Garten auf. Da ist keine Prüfung, der wir uns gegenübersehen, der sich Jesus nicht selbst gegenübersah. Er wird von den Gefühlen unserer Schwachheiten und Bedrängnisse berührt – von jeder von ihnen. Und um wie Christus zu sein, müssen wir willens sein, uns dem gegenüberzusehen, dem Er sich gegenübersah.

Da sind drei Prüfungen, mit denen jeder wahre Mann und jede wahre Frau Gottes letztlich konfrontiert wird:

1. Ein Kelch der Pein

Um ein Mann oder eine Frau Gottes zu sein, wird Ihnen an einem gewissen Punkt auch einmal ein Kelch der Pein gereicht werden müssen. Hören Sie die Worte Jesu im Garten: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber! Doch nicht wie ich will, sondern wie du <willst>“ (Matthäus 26,39).

Jesus hatte Seinen gesamten Dienst damit zugebracht, den Willen des Vaters zu erfüllen. Drei Jahre lang hatten Sein Leben und Sein Auftrag geradewegs auf diesen Kelch der Pein zugesteuert: das Kreuz von Golgatha. Doch Sie können das Pathos in Seinen Worten hören, als Er sich Seinen Jüngern zuwendet und sagt: „... nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen?“ (26,40). Welcher Schmerz auch immer in diesem Kelch war, er zwang Jesus dazu, Bluttropfen zu schwitzen und aufzuschreien: „O Gott, wenn es überhaupt möglich ist, erlöse mich. Ich würde diesen Kelch lieber vorübergehen lassen – es ist eine zu schwere Bürde für mich!“

Während Hiob sein Kelch der Pein gereicht wurde, schrie er: „Man hat mich in den Dreck geworfen ... Zu Gott blickt mein Auge mit Tränen auf“ (Hiob 30,19;16,20). Mit anderen Worten: „Ich bin sehr gepeinigt und ich kann meinen Weg nicht sehen!“. David sagte, dass, als ihm sein Kelch der Pein gereicht wurde, er aus seinem Bett ein Bett der Tränen machte: „... Ich wässere meine Couch mit Tränen. Mein Auge ist verbraucht vor Kummer ...“ (Psalm 6,6-7; a. d. englischen King James Version).

Lieber Heiliger, liebe Heilige, ich weiß nicht, was Ihr Kelch der Pein sein mag. Aber viele von Gottes Kostbaren haben jahrelang für ihre Erlösung gebetet – und warten immer noch darauf. Ich glaube an Heilung; und ich glaube, dass wir Bedrängnisse haben werden. Aber ich glaube auch an heilsame Bedrängnisse. David sagte: „Bevor ich gedemütigt wurde, irrte ich. Jetzt aber halte ich dein Wort“ (Psalm 119,67).

Denken Sie nicht, weil Sie einen Schmerz haben, dass der Teufel Sie angreifen muss – dass Sie nicht gemäß den Schriften leben, dass Sie Sünde in Ihrem Leben haben und Sie gerade von Gott gerichtet werden. David konstatierte eine sehr einfache Wahrheit über sich selbst (und uns), als er sagte, dass er den Herrn nicht gesucht hätte, wäre er nicht in Bedrängnis geraten. Zu sagen, dass der Teufel Davids Leiden verursachte, unterstellt, dass der Teufel ihn zum Vater hintrieb.

Manchmal hatte ich jahrelang physischen Schmerz zu ertragen. Jedes Mal habe ich gebetet, dass Gott mich heilt. Doch durch den Schmerz konnte ich fühlen, dass Gott in meinem Leben arbeitete, indem er mich zum Kreuz trieb und mich auf meinen Knien hielt. Und nach jeder vergangenen schmerzvollen Episode konnte ich sagen, dass sie gut für mich gewesen war.

Möchten Sie ein Mann oder eine Frau Gottes sein? Wollen Sie die Hand Gottes auf Ihrem Leben? Dann werden Sie Ihren Kelch des Leidens trinken und Ihr Bett in Tränen baden. Sie werden nicht so sehr wegen des Fühlens physischer Schmerzen weinen, sondern aus einem Schmerz heraus, der viel schlimmer ist. Es ist der Schmerz, von Freunden gestoßen und abgelehnt zu werden – der Schmerz, den Eltern fühlen, wenn Teenager auf ihren Herzen herumtrampeln und Fremde für sie werden. Es ist der Schmerz, der die Herzen von Ehemännern und Ehefrauen erfüllt, wenn Mauern des Schweigens aufgebaut werden und die erste Liebe verschwindet.

O wie tragisch scheint das: das innere Durcheinander, die Schwierigkeiten zu Hause, die rastlosen, schlaflosen Nächte – wissend, dass Gott Wirklichkeit ist, dass Sie im Geist wandeln und Sie Jesus mit allem, was in Ihnen ist, lieben, und doch werden Sie gezwungen, einen Kelch des Leidens zu trinken. Die Bibel sagt: „Vielfältig ist das Unglück des Gerechten ...“ (Psalm 34,20). Und obwohl Gott verspricht, uns aus all dem zu erlösen, tut es doch weh, wenn wir durch es hindurchgehen.

Als sich Jesus in Seiner Stunde des Leidens befand, näherte sich Ihm Petrus mit einem Schwert in der Hand. Im Wesentlichen sagte Petrus zu Jesus: „Meister, Du musst durch das nicht hindurchgehen! Ich werde sie abfangen. Geh Du voraus und laufe – steige aus, solange Du kannst!“

Eine Menge wohlmeinender Christen sind wie Petrus. Sie rennen mit Schwertern umher, bereit, das Ohr des Teufels abzuschlagen. Sie sagen jenen, die verletzt sind: „Renne, solange du noch kannst! Du musst dich mit dem nicht abfinden. Gott ist ein guter Gott – du musst diesen Kelch überhaupt nicht trinken. Nimm deine Erlösung in Anspruch und werde fertig damit!“

Geliebte, versuchen Sie nicht, vor dem Kelch der Pein davonzulaufen, den Er Ihnen gibt. Jesus sagte zu Petrus: „Stecke das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?“ (Johannes 18,11). Sehen Sie, Jesus konnte ihn jetzt trinken, weil Er erkannte, wer Ihm den Kelch reichte: Es war Sein himmlischer Vater.

Selbst wenn Sie die Absicht hinter Ihrem Leiden nicht erkennen, können Sie den Kelch der Pein trinken, wenn Sie die Hand des Vaters ihn reichen sehen. Er mag Sie brennen, versengen und vernarben; es mag Sie erschüttern. Aber Sie müssen keine Angst haben, weil der Meister den Becher hält. Sie trinken nicht Tod, sondern Leben!

2. Eine Nacht der Konfusion

Um ein Mann oder eine Frau Gottes zu sein, müssen Sie auch eine Nacht der Konfusion durchstehen. Jesus sagte: „... Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod ...“ (Matthäus 26,38). Können Sie sich vorstellen, dass der Sohn Gottes dies sagt? Wusste Er nicht, dass Er im Begriff stand, den ganzen Sieg über Hölle, Tod und das Grab zu beanspruchen? Hatte Er nicht ein angeborenes Empfinden für Führung und Bestimmung, wissend, dass der Vater mit Ihm war? Schließlich hatte Er zu Seinen Jüngern gesagt: „Eine kleine Weile, und ihr werdet mich nicht sehen ... weil ich zum Vater gehe“ (Johannes 16,16; a. d. englischen King James Version). Er wusste durch Seine prophetische Vision, dass er sich dieser Stunde gegenübersehen würde.

Doch der härteste Teil des Glaubens ist die letzte halbe Stunde. Die Nacht der Konfusion kommt immer kurz vor dem Sieg, gerade bevor das Licht dämmert. Aber bleiben Sie gewiss, lieber Heiliger, liebe Heilige: Bevor die Kraft Satans gebrochen wird, werden Sie sich Ihrer Nacht der Konfusion gegenübersehen.

Es wird den Anschein haben, dass Ihr Sinn für Absicht und Führung verloren ging. Als Davids Nacht der Konfusion kam, sagte er: „Mein Geist ermattet in mir, mein Herz ist erstarrt in meinem Innern“ (Psalm 143,4). In Petrus‘ dunkler Nacht der Konfusion bekam dieser Angst und verfluchte seinen Meister.

Als Hiob sich seiner dunklen Nacht gegenübersah, sagte er: „Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht; und er zieht vorbei, und ich bemerke ihn nicht“ (Hiob 9,11). Eine Bewegung hatte im Himmel stattgefunden – ein Damespielstein bewegte sich auf dem Brett von Hiobs Leben – und er sprach darauf an, indem er sagte: „Herr, ich habe nicht auf meinen Reichtum vertraut. Ich habe meine Sünden nicht verborgen. Ich bin ehrlich gewesen; meine Integrität hat mich nicht verlassen. Warum muss ich leiden? Warum muss ich mich dieser Konfusion gegenübersehen, etwas, was ich nicht einmal verstehe?“

Wie Hiob können viele Christen nicht verstehen, warum sie leiden müssen. Sie wundern sich: „Herr, ich habe niemanden betrogen. Ich treffe mich nicht mit der Ehefrau eines anderen. Ich habe in mir nicht irgendwelche Unehrlichkeit. Warum sollte ich mich einer Nacht der Konfusion gegenübersehen müssen? Warum kann ich keine klare Führung bekommen?“

Stellen Sie sich Davids Schrecken vor, dieses furchtlosen Kriegskönigs, der eine mächtige Nation regierte, als der Prophet Nathan zu ihm kam und seine Sünde aufdeckte. David schrieb drei wunderschöne Psalmen über seine Nacht der Konfusion, als er nicht verstehen konnte, warum er gesündigt hatte. Er schrieb: „Es ist zu hart für mich. Meine Sünden haben mich überwältigt und meine Torheit hat mein Herz getäuscht.“ Nach all den Jahren, in denen er sich nach Gott ausgestreckt hatte, konnte David nicht verstehen, wie er so töricht hatte sein können. „Warum?“, muss er sich gefragt haben.

Wie David sehen sich heute viele gottgefällige Leute einem moralischen Thema in ihrem Leben gegenüber – und in ihrer Nacht der Konfusion sagen sie: „Gott, warum ich? Mein Herz hat nach Dir gesucht, und plötzlich überwältigte mich Sünde. Sie plagte meine Seele.“

Denken Sie nicht, dass eine Person, die von Gott gebraucht wurde, die Antworten auf diese Fragen hat. Selbst der demütigste Diener Gottes hört nicht die ganze Zeit klar vom Vater. Ich habe kennengelernt, wie es ist, sich dieser göttlichen Stille gegenüberzusehen, Gottes Stimme eine Zeitlang nicht zu hören.

Ich bin durch Perioden der totalen Konfusion gegangen, ohne offenbare Führung, und die leise, feine Stimme hinter mir war völlig still. Ich habe Zeiten gehabt, in denen kein Freund in der Nähe war, um mein Herz mit einem Wort des Ratschlags zufriedenzustellen. Alle meine vorherigen Muster für Führung waren schiefgegangen und ich wurde in totaler Dunkelheit zurückgelassen. Ich konnte meinen Weg nicht sehen und ich machte Fehler auf Fehler. Ich wollte sagen: „O Gott, was ist geschehen? Ich weiß nicht, welcher Weg zu gehen ist!“

„Das ist doch ein positives Bekenntnis, das man da ablegt“, sagen Sie. Aber Sie werden sich dieser Art von Konfusion ebenfalls gegenübersehen, wenn Gott beginnt, Ihre Hingabe an Ihn zu testen! Dank sei Gott, es ist nur eine dunkle Nacht und sie wird vorübergehen – weil der Herr begehrt, unseren Pfad deutlich zu machen.

3. Eine Stunde der Isolation

Zuletzt müssen Sie als Mann oder Frau Gottes sich einer Stunde der Isolation stellen. Diese Worte kamen von den Lippen Jesu, Gottes eigenem Sohn: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27,46). Hiob sagte über Gott: „Er ist mir gegenüber grausam geworden. Ich schreie am Tag und erhebe mich in der Nacht, aber Er hört mich nicht.“ David sagte: „In Vergessenheit bin ich geraten, aus dem Herzen fort wie ein Toter ...“ (Psalm 31,13). Er schrie auch auf: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Fern von meiner Rettung sind die Worte meines Gestöhns“ (Psalm 22,2).

Die Stunde der Isolation kommt, wenn es scheint, dass Gott Sein Angesicht verborgen hat und keiner von Ihren Freunden wirklich versteht, durch was Sie gehen. „Aber“, fragen Sie, „verbirgt Gott wirklich Sein Angesicht vor jenen, die Er liebt? Ist es möglich, dass Er Seine Hand eine kurze Weile abhebt, um uns Vertrauen und Abhängigkeit zu lehren?“ Die Bibel antwortet klar: „... Da ließ Gott ihn allein, um ihn zu prüfen, damit er alles erkannte, was in seinem Herzen war“ (2. Chronik 32,31).

Ich kann aufrichtig sagen, dass Jesus für mich niemals realer gewesen ist, als Er es heute ist. Aber ich kann ebenso sagen, dass da nichts ist, was Sie tun können, wenn Sie auf Ihre Knie gehen und feststellen, dass die Himmel wie Messing sind. Sie können nicht beten, um durchzubrechen. Sie fühlen nichts außer Leere und Niederlage. Und Ihr Herz schreit auf: „O Gott, wo bist Du?“

Klingt das befremdlich für Sie? Haben Sie sich dem niemals gegenübergesehen? Dann sind Sie niemals wirklich am Kreuz oder in Gethsemane gewesen. Gott sagt: „Im aufwallenden Zorn habe ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen ...“ (Jesaja 54,8). Aber Er sagt auch: (Ich,) der dein Leben erlöst aus der Grube, der dich krönt mit Gnade und Erbarmen“ (Psalm 103,4). Er verheißt, Er wird in unseren Zeiten der Isolation sanfte liebevolle Barmherzigkeiten ausbreiten. Hiob sagte in seiner Stunde: „Denn er kennt den Weg, der bei mir ist. Prüfte er mich, wie Gold ginge ich hervor“ (Hiob 23,10). David sagte mitten in seiner Stunde: „Die Gnadenerweise des HERRN will ich ewig besingen ...“ (Psalm 89,2). Sein Glaube blieb intakt; nichts konnte ihn antasten. Und Petrus erhob sich am Pfingsttag über sein elendes Versagen, um zuversichtlich dazustehen, während er predigte: „... dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist“ (Apostelgeschichte 2,16).

Wir wissen, dies waren alles Männer Gottes. Die Bibel sagt, Gott erkannte die Gerechtigkeit Hiobs an. Und Er verlas David von Hand, indem Er zum Propheten Samuel sagte: „Dies ist derjenige – salbe ihn!“ Wir wissen, dass Gottes Hand auch auf Petrus war. Doch erlebte jeder dieser Männer große Erprobungen.

Aber was hat all dies mit Ihnen und mir zu tun? Hier ist eine praktische Anwendung:

Nach einer meiner Evangelisationsversammlungen in San Francisco kam ein gewisser junger Mann in den Gebetsraum. Ich hatte ihn vor Jahren einmal getroffen, als er einen meiner Kreuzzüge (Evangelisation) besuchte, und er hatte geweint und gebetet und ging mit wahrer Freude in seinem Herzen aus dem Gebetsraum. Aber jetzt sah er absolut verloren aus; ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so ein trauriges junges Gesicht gesehen.

Der junge Mann sagte: „Herr Wilkerson, ich weiß nicht, wohin ich mich wenden soll. Ich habe keine Freude und Gott scheint weit weg zu sein. Ich werde versucht und ich habe Angst, dass ich abtrünnig werde und meinen Kontakt zu Gott verliere. Ich gehe mit Furcht und Zittern durch die Straßen!“

Ich legte meine Hand auf die Schulter des jungen Mannes und sagte: „Sohn, dies ist Ihre Stunde der Prüfung. Gott testet Sie, um zu sehen, was in Ihrem Herzen ist. Werden Sie Buße tun, Seine Vergebung akzeptieren und weiterhin zum Licht kommen? Gott hat Sie nicht verlassen.“

Auf einmal begannen Tränen seine Wangen herunterzuströmen. Er sagte: „Sie meinen, Gott ist nach all dem wirklich nicht sauer auf mich?“. „Nein“, antwortete ich. Dann fragte er: „Ist meine Rastlosigkeit und Verzweiflung das Ergebnis irgendeiner schrecklichen Angewohnheit in meinem Leben?“ Ich sagte: „Das haben Sie zu beantworten.“ Er erwiderte: „Nein, ich denke nicht.“

Dann begann er plötzlich, das Licht zu sehen. Es war nicht Gottes Fehler – es war seine eigene Vernachlässigung des Gebets und des Hungers nach dem Wort! In jenem Moment begann der Geist des Herrn, ihm mit Hoffnung zu dienen, und er hob seine Hände und pries den Herrn: „Bring mich durch, Herr. Stelle meinen Glauben wieder her!“ Als ich ihn verließ, dankte er Gott dafür, dass Er ihn zu einer soliden Übergabe zurückgebracht hatte. Der Heilige Geist begann wieder aus ihm hervorzustrahlen.

Es gibt einen Gospelsong der sagt: „Irgendwo im Schatten stehend wirst du Jesus finden ...“ Dieser Song muss von einem erprobten Mann Gottes geschrieben worden sein. Sehen Sie, die Schlacht, der ich mich in meinem Dienst gegenübersehe, findet nicht in meinem Zuhause statt; ich habe eine liebevolle Frau und wundervolle Kinder. Ich habe Tausende von Freunden im ganzen Land, die meinen Dienst schätzen; da findet meine Schlacht nicht statt. Ich habe den Herrn niemals mehr geliebt, als ich Ihn jetzt liebe. Ich habe in meinem ganzen Leben Gott niemals mehr begehrt.

Aber je mehr ich bete: „Gott, gebrauche mich – öffne meine Augen, damit ich Deine Herrlichkeit sehen kann“, desto mehr fühle ich die Kräfte des Feindes, die gegen mich aufgereiht sind. Ich fühle, wie ich so zermalmt werde wie Jesus und ich schreie auf: „O Gott, ich kann das nicht aushalten. Nimm diesen Kelch der Pein fort!“ Wie David möchte ich sagen: „... Hätte ich doch Flügel wie die Taube, ich wollte hinfliegen und ruhen“ (Psalm 55,7).

Ich weiß, wem ich geglaubt habe

Ich weiß, was es bedeutet, dafür zu beten – und sie dann zu erhalten –, diese Tausende von Dollars, die gebraucht werden, um diesen Dienst zu unterhalten. Ich habe erfahren, was es heißt, ein ganzes Jahr lang mit Jesus zu wandeln, wobei er mich jeden Schritt des Weges leitet und Seine Stimme hinter mir sagt: „David, das ist der Weg“. Ich weiß, was es heißt, einen Block und einen Bleistift hervorzuholen und Gott Fragen zu stellen und sie mir von Ihm beantworten zu lassen.

Ich habe vor Leuten in der Regierung und städtischen Beamten gestanden und die Worte prophezeit, die Gott mir gegeben hatte. Dann habe ich mich sofort umgewandt, um mich Nächte tiefer, dunkler Konfusion gegenüberzusehen, in denen ich nicht wusste, wohin ich mich wenden sollte. Ich habe mehrfach Fehler gemacht, die mich in tiefe Verzweiflung gestürzt haben, und ich habe aufgeschrien: „O Gott, wo bist Du?“

Ich bin drei oder vier Wochen lang ununterbrochen in meine Gebetskammer gegangen und sagte: „Gott, ich muss Dich berühren. Ich muss gebrochen werden.“ Und ich habe nichts gefühlt außer meinen eigenen Kummer, meine Herzenskälte und das beschwerende Schweigen des Himmels. Doch durch all das hindurch empfand ich, dass Gott am Werk war. „Halte einfach fest!“, habe ich den Heiligen Geist zu mir sagen hören, „Überstehe deinen Sturm!“ – „... Wenn der Feind hereinkommen wird wie eine Flut, wird der HERR eine Standarte gegen ihn hochheben“ (Jesaja 59,19; a. d. englischen King James Version).

Einige von Ihnen gehen gerade jetzt durch die Flut. Sie wissen, worüber ich rede, wenn ich sage, dass die Himmel wie Messing sind. Sie wissen alles über das Baden Ihrer Couch in Tränen. Ihnen wurde Ihr Kelch der Pein gereicht, Sie haben eine Nacht der Konfusion und eine Stunde der Isolation ausgehalten – von jedem abgeschnitten, den Sie kennen und lieben. Niemand kann diese Not in Ihrem Herzen berühren!

Ich hatte einmal mit einer Frau zu tun, die zu mir kam, nachdem ich diese Botschaft gepredigt hatte. Sie sagte: „Herr Wilkerson, als ich an diesem Morgen zur Kirche kam, ging ich hinein und handelte fröhlich und sorglos. Als Sie aber über den Becher der Pein und über die Stunde der Isolation redeten, begann ich zu weinen. Ich realisierte, dass ich nur eine Fassade aufbaute. Mein Mann hat mich verlassen und mein Zuhause ist im Durcheinander. Ich musste das alles bedecken. Ich habe es als eine Ausrede benutzt, um mich zu verstecken. Aber jetzt weiß ich – ich werde überflutet.“

Jene Frau war vor dem Herrn zerbrochen. Ich betete mit ihr, dass Gott ihren Glauben stark halten würde und sie ging mit der wahren Freude des Herrn in ihrem Herzen fort.

Lieber Heiliger, liebe Heilige, ich glaube, dass, wenn ein Mann oder eine Frau Gottes in der Erzeugung ist, feindliche Kräfte mit großer Wut gegen ihn oder sie kommen werden. Aber er oder sie kann aufstehen und sagen: „Obwohl ich versucht und erprobt werde, obwohl alle diese Kräfte gegen mich aufgereiht werden“ – „... ich weiß, wem ich geglaubt habe, und bin überzeugt, dass er mächtig ist, mein anvertrautes Gut bis auf jenen Tag zu bewahren“ (2. Timotheus 1,12).

Das ist die Zeit, in der Sie Ihren Stand einnehmen müssen! Sie müssen nicht lachen oder sich freuen, weil Sie vielleicht gerade überhaupt keine Freude haben. Sie mögen nichts als Aufruhr in Ihrer Seele haben. Vor Jahren saß ich im Hinterhof, als ich einen Sonntag frei hatte. Ich las meine Bibel und bekam eine Botschaft vom Herrn. Ich fühlte Seinen Geist auf mächtige Weise und pries Ihn einfach nur. Gerade um diese Zeit schaute ich über die Straße und sah Gwen mit einer Nachbarin reden, bei der sie schon seit einiger Zeit versuchte, sie für den Herrn zu gewinnen.

Einige andere Frauen waren dort und sie wollten, dass Gwen mit ihnen um den Block fahren und ein bestimmtes Haus ansehen sollte, das gerade gestrichen worden war. Ich sah Gwen mit diesen nichtbekehrten Frauen in den Wagen steigen, und plötzlich, in einem Augenblick, kam ein Geist über mich – und es war nicht Gottes Geist!

„Sie sollte das nicht tun!“, dachte ich. „Die Bibel sagt, dass man aus den Verlorenen herauskommen und abgetrennt sein soll. Warum um alles in der Welt geht sie mit ihnen?“ Ich stapfte ins Haus und trat einen Stuhl, wobei ich zu mir selbst sagte: „Sie sollte es besser wissen!“

Gwen war eine halbe Stunde fort, und je länger sie fort war, desto mehr schäumte ich. Als sie schließlich zur Tür hereinkam, war ich auf sie vorbereitet: „Gwendolyn Wilkerson, ich bin ein Mann Gottes und ich will nicht haben, dass du mit gottlosen Freundinnen aus der Nachbarschaft herumrennst.“

Gwen war sprachlos. Meine Stimme wurde lauter und lauter während ich sprach. Sie fing an zu weinen und plötzlich hörte ich, was aus meinem Mund kam. Ich hielt inne und sagte: „Liebling, du weißt, das bin nicht ich. Die Flut ist gekommen – der Teufel versucht, mich zu überschwemmen! Bitte, gib mir nur eine halbe Stunde. Ich muss gerade jetzt vor den Herrn kommen.“

Ich ging in mein Arbeitszimmer und ging auf meine Knie. Dann schrie ich in Buße: „O Herr, vor einigen Augenblicken habe ich Dich angebetet. Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber ich bin überflutet worden. Vergib mir!“ Ich hatte nicht in Sünde gelebt. Tatsächlich hatte ich mich in der Salbung geaalt und den Herrn gepriesen. Ich konnte es nicht verstehen!

Während ich betete, fühlte ich den Feind wieder hereinfluten, der versuchte, meinen Geist zu zermalmen. Also sagte ich: „Ich nehme die Reinigung durch das Blut Jesu in Anspruch“, und ich fing an, den Herrn zu preisen:

„Halleluja, der Herr, unser Gott, der Allmächtige, regiert. Halleluja, der Böse kommt und tastet mich nicht an!“ „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht“ (2. Timotheus 1,7). Je mehr ich pries, desto wütender wurde der Teufel.

Verließ mich der Teufel dann? Nein! Ich spürte keinen ruhmreichen Sieg. Ich konnte diesen bedrückenden Geist immer noch fühlen – aber ich wusste, Gott war immer noch bei mir, weil die Schrift sagt: „Der HERR thront auf der Wasserflut, der HERR thront als König ewig“ (Psalm 29,10). Der Herr schien zu mir zu sprechen: „Werde nicht aufgeregt, werde nicht panisch! Du brauchst nichts zu tun. Überstehe einfach diesen Sturm! Übergib Mir alle Dinge!“

Ich ging zurück zu Gwen und sagte: „Liebling, mein Geist ist noch nicht zur Ruhe gekommen und es wird wahrscheinlich noch eine Weile dauern. Aber vergib mir bitte! Es tut mir leid!“ Ich ging hinaus und unternahm einen kleinen Spaziergang. Der Teufel wusste, dass er mich nicht aus der Ruhe bringen konnte – also verließ er mich schließlich! Die Flut ging zurück und ich fing an, die Loblieder Gottes zu singen.

Lieber Heiliger, liebe Heilige, wissen Sie, worum es bei dieser Flut überhaupt geht?

Vielleicht ist gerade jemand, der dies liest, in einer Flut. Ich werde nicht beten, dass Gott Sie von Ihrem Kelch der Pein erlöst – aber ich werde beten, dass Ihr Glaube nicht versagt, weil Jesus das für Petrus betete (siehe Lukas 22,32). Er wusste, dass Petrus’ Prüfung Gottes Weg war, um seinen Glauben zu stärken!

Gehen Sie gerade in Ihrem Leben durch eine große Erprobung? Wenn dem so ist, dann bleiben Sie im Wort. Laufen Sie zum Herrn und verbringen Sie Zeit eingeschlossen mit Ihm. Hören Sie auf zu versuchen, sich Ihren Weg hindurch auszudenken und ruhen Sie in Ihm. Jene, die zum Kreuz gelangen, müssen durch Gethsemane gehen. Aber nach dem Weinen und Sorgen bricht der Morgen an.

Geliebte Christen erzählen mir ihre traurigen Geschichten von verlorener Liebe, anhaltenden Sorgen und Krankheiten. Oft scheint es, als wollten ihre Prüfungen niemals enden. Sie scheinen in hoffnungslosen Situationen eingeschlossen zu sein. Sie erleben Schmerz, Ablehnung und sehr wenig Glück. Oder die glücklichen Zeiten sind so wenige und so weit auseinander, dass sie beginnen, den Herrn zu fragen: „Wird diese dunkle Nacht niemals enden? Bin ich für eine Lebenspanne mit Schwierigkeiten bestimmt?“

O kostbarer, beunruhigter Heiliger, kostbare, beunruhigte Heilige – Gott hat Sie nicht vergessen. Er hat jede Träne, die Sie jemals vergossen haben, in einer Flasche gesammelt. Sie müssen Ihn zur Freude und Hoffnung Ihres Lebens machen. Sie müssen Seinen Geist Sie verändern lassen, so dass Umstände Sie nicht mehr behindern können.

Gott tut Sein bestes Werk, wenn Er uns verändert. Auf diese Weise, was immer kommt, werden Sie lernen, über allem zu ruhen – sitzend mit Ihm an himmlischen Orten. Erinnern Sie sich: Sie sind das Objekt Seiner unfassbaren Liebe!

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – in Anlehnung an die Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.