Bewahrt zu einem Zweck

David betete: „Bewahre mich, Gott, denn ich berge mich bei dir!“ (Psalm 16,1). Das hebräische Wort, das David in diesem Vers für „bewahren“ gebraucht, ist bepackt mit Bedeutungen. Es sagt im Wesentlichen aus: „Umgebe mich mit einer Hecke, einer Mauer schützender Dornen. Wache über mir und erhalte mich. Beobachte jede meiner Bewegungen, all mein Kommen und Gehen.“

David glaubte völlig, dass Gott die Gerechten bewahrt. Und die Schrift sagt, dass David auf allen seinen Wegen geholfen wurde und er bewahrt wurde. Dieser gesegnete Mann erklärte: „Er, der Israel hütet, wird weder schlummern noch schlafen. Der HERR ist dein Hüter ... dein Schatten über deiner rechten Hand. Die Sonne wird dich am Tag nicht schlagen, noch der Mond bei Nacht. Der HERR wird dich behüten vor allem Übel, er wird deine Seele bewahren“ (Psalm 121,4-7).

Dasselbe hebräische Wort für „bewahren“ erscheint auch in diesem Abschnitt. Wieder spricht David von Gottes göttlicher Hecke, der übernatürlichen Schutzmauer. Er versichert uns: „Gott hat ein Auge auf dich, wo immer du hingehst.“

In der Tat ist der Herr an jedem Ort bei uns: bei der Arbeit, in der Gemeinde, während wir Einkaufen. Er ist bei uns in unseren Autos, in Bussen, in U-Bahnen. Und die ganze Zeit, sagt David, bewahrt uns Gott vor dem Übel. Er lässt uns sicher sein vor Dieben, Banden, Mördern, Vergewaltigern, Terroristen. Er beschützt uns vor Anthrax, Pocken, jeder erdenklichen Art von biologischer Kriegführung. Kurz: Unser Gott hat jeden Bereich abgedeckt. Er hat versprochen, jede mögliche Waffe unschädlich zu machen, die gegen seine Kinder geschmiedet wird.

Vielleicht waren Sie in den letzten Wochen besorgt, wegen einem überraschenden Terroristenangriff oder der Ausbreitung einer tödlichen Krankheit. Gottes Wort gibt uns sogar bei solchen Dingen sichere Verheißungen: „Erlöse mich, o Herr, von dem üblen Menschen: bewahre mich vor dem gewalttätigen Mann ... unaufhörlich sind sie zum Krieg versammelt. Sie haben ihre Zungen geschärft wie eine Schlange. Otterngift ist unter ihren Lippen ... Erhalte mich, HERR, vor den Händen der Bösen ... die beschlossen haben, meine Schritte umzustoßen! Die Hochmütigen haben eine Schlinge versteckt für mich, und Kordeln; sie haben ein Netz ausgebreitet am Wegesrand, sie haben mir Fallen gestellt ...

Gewähre nicht, o Herr, die Gelüste des Gottlosen ... als dem Haupt jener, die mich umringen, lass das Unheil ihrer eigenen Lippen sie bedecken. Lass glühende Kohlen auf sie fallen: lass sie ins Feuer geworfen werden, in tiefe Gruben, dass sie sich nicht wieder erheben. Lass nicht einen üblen Redner im Land bestehen: Übel soll den gewalttätigen Mann jagen, um ihn umzustoßen.

Ich weiß, dass der Herr die Sache der Geplagten vertritt, und das Recht der Armen. Gewiss werden die Gerechten deinem Namen Dank sagen: die Aufrichtigen werden in deiner Gegenwart wohnen“ (Psalm 140,2-14; a. d. englischen King James Version).

Zu Beginn dieses Psalms ruft David zu Gott, ihn vor gewalttätigen Menschen zu bewahren. Das Wort, das David hier für „bewahren“ verwendet, ist hier ein anders. Es bedeutet, vor etwas zu beschützen, das verborgen, versteckt, geheim ist. Gott sagt uns damit: „Ich habe jeden Bereich deines Lebens abgedeckt, selbst die Dinge, die du nicht sehen kannst. Du kannst sicher in mir ruhen.“

Glauben Sie, dass Sie vom Herrn bewahrt werden? Akzeptieren Sie, dass er Sie vor den Intrigen stolzer, gewalttätiger, übler Menschen bewahrt? Solche Leute mögen darauf aus sein, Sie zu vernichten. Sie mögen giftige Pläne gegen Sie ausarbeiten. Aber Sie brauchen kein Übel zu fürchten. Wie David betet: „Lass glühende Kohlen auf sie fallen: lass sie ins Feuer geworfen werden, in tiefe Gruben, dass sie sich nicht wieder erheben“ (Psalm 140,11).

Wenn Sie Mühe haben, Gottes Sehnsucht zu akzeptieren, Sie zu bewahren, dann lesen Sie Psalm 37: „Vom HERRN her werden eines Mannes Schritte gefestigt, und seinen Weg hat er gern; fällt er, so wird er doch nicht hingestreckt, denn der HERR stützt seine Hand. Ich war jung und bin auch alt geworden, doch nie sah ich einen Gerechten verlassen, noch seine Nachkommen um Brot betteln; alle Tage ist er gütig ... und seine Nachkommen <werden> zum Segen ... Denn der HERR liebt Recht und wird seine Frommen nicht verlassen; ewig werden sie bewahrt ... der HERR lässt ihn nicht in seiner Hand und lässt ihn nicht verurteilen, wenn man ihn richtet ...

Wenn die Gottlosen ausgerottet werden, wirst du zusehen. Ich habe einen Gottlosen gesehen, gewalttätig und sich erhebend wie eine üppige Zeder; und man ging vorbei, siehe, da war er nicht mehr; und ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden. Achte auf den Rechtschaffenen und sieh auf den Redlichen; denn die Zukunft für einen <solchen> ist Frieden; die <von Gott> Abgefallenen aber werden allesamt vertilgt, die Zukunft der Gottlosen wird abgeschnitten. Doch die Hilfe der Gerechten <kommt> vom HERRN, der ihre Fluchtburg ist zur Zeit der Not; und der HERR wird ihnen beistehen ... er wird sie retten von den Gottlosen und ihnen helfen, denn sie haben sich bei ihm geborgen“ (Psalm 37,23-28.33-40).

Selbst Hiob in seinen Todesqualen bezeugte die bewahrende Kraft Gottes. Ich bin nie einem Menschen begegnet, der mit all dem konfrontiert wurde, was Hiob ertragen musste. Dieser Mann verlor seine Familie, seinen Besitz, seine Gesundheit, seinen guten Namen. Wer könnte die Erfahrung eines derart zerschlagenen Mannes bestreiten? Doch Hiob sprach Gott als „Du Bewahrer der Menschen“ an (Hiob 7,20; a. d. englischen King James Version).

Wieder und wieder hat Gott sich als Bewahrer seines Volkes erwiesen. Doch mit welcher Absicht? Warum ist der Herr so entschlossen, uns zu bewahren? Wir finden einen Hinweis in Moses‘ Worten: „Der Herr gebot uns, alle diese Ordnungen zu tun, den Herrn, unsern Gott, zu fürchten, immer zu unserem Besten, dass er uns lebend bewahrt, wie es an diesem Tag ist“ (5. Mose 6,24; a. d. englischen King James Version). Moses sagt, dass Gott ihnen die Gebote aus dem einen Grund gab, sie zu bewahren und zu erhalten. Aber wozu? Aus demselben Grund will Gott uns retten und schützen.

Denken Sie an all die Vorgehensweisen, mit denen Gott sein auserwähltes Volk, Israel, bewahrte. Er beschützte sie vor den zehn Plagen in Ägypten. Er erlöste sie von der Armee des Pharaos am Roten Meer. Er heilte sie von tödlichen Schlangenbissen in der Wüste. Und die Menschen bezeugten ihren Kindern und Enkeln Gottes bewahrende Kraft: „Der Herr erlöste uns von all unseren Feinden. Er gab uns Nahrung und Wasser, und schützte unsere Kleidung vor Abnutzung. Er hat Israel durch alles hindurch bewahrt.“

Aber ist das alles, was zu Israels Zeugnis gehörte? Wurden diese Menschen bewahrt und beschützt, nur um dann in der Wüste zu sterben? Sollten Gottes Erlösungstaten sie nur sicher und wohlgenährt erhalten während ihres Lebens? Sicherlich musste es da einen Grund geben, dass Gott sie bewahrte.

Moses erklärte: „Uns aber führte er von dort heraus, um uns herzubringen, uns das Land zu geben, das er unsern Vätern zugeschworen hat“ (5. Mose 6,23). Moses sagte Israel damit: „Seht auf all die wunderbaren Vorgehensweisen, mit denen Gott euch aus der Sklaverei herausgeholt hat. Was denkt ihr, worum es dabei ging? Warum, denkt ihr, hat er euch seit Grundlegung der Welt auserwählt und euch als etwas Besonderes gekennzeichnet? Warum erlöste er euch aus der Sklaverei? Warum segnete er euch, als ihr es verdientet, verlassen zu werden?

Er tat es nicht, nur damit ihr sagen könnt: ‚Gott hat für alle meine Bedürfnisse gesorgt.’ Er tat es nicht, damit ihr um das Lagerfeuer herum sitzen und euren Enkeln Geschichten über vergangene Wunder erzählen konntet. All das sind wunderbare Dinge. Aber sie sind nicht das Limit von Gottes Plan mit euch. Der Herr hat euch bewahrt, damit er euch irgendwohin bringen kann. Er möchte in eurem Leben etwas über all diese Wunder hinaus vollbringen.“

Ich glaube, dass jeder Christ, der auch nur wenige Jahre mit dem Herrn gewandelt ist, ein ganzes Buch über die Wüste schreiben könnte, die er durchquert hat. Tatsächlich hat unser Dienst gerade ein solches Buch veröffentlicht: „Triumph Through Tragedy“ („Triumpf durch Tragödie“). Es ist angefüllt mit unfassbaren Zeugnissen von Gläubigen, die unerträgliche Prüfungen erduldet haben. Doch wie ist es bei Ihnen? Welche Erprobungen haben Sie erduldet? Wie oft haben Sie sich Unglück oder vielleicht sogar Tod gegenübergesehen?

Wenn Sie auf jene Erfahrungen zurückschauen, dann fragen Sie sich einmal: „Was hat dies alles zu bedeuten? Warum hat Gott mich bewahrt? Warum bin ich kein Drogenabhängiger oder Alkoholiker? Warum lebe ich nicht auf der Straße, ohne Verstand und kaum noch am Leben? Und warum habe ich stattdessen Gottes Frieden? Warum ist der Herr so gut zu mir gewesen?“

Der Herr bewahrte die Israeliten und umgab sie mit einer schützenden Mauer wegen einer bestimmten Absicht: sie an einen Ort der Brauchbarkeit zu bringen. Er führte sie in das Verheißene Land, den Ort ihrer Bestimmung, an dem sie sich nachts hinlegen konnten und wissen, dass ihre Schlachten etwas wert waren.

Gott hatte schon geschworen, die bösen Nationen zu richten, die in Kanaan lebten. Und als er Israel bewahrte, war das, um sie auf Krieg mit diesen Völkern vorzubereiten. Noch bevor Israel Kanaan betrat, verhieß Gott, Plagen mit Hornissen vor ihnen her zu senden: „Ich [werde] Hornissen vor dir hersenden, damit sie die Hewiter, Kanaaniter und Hetiter vor dir vertreiben“ (2. Mose 23,28; mit Fußnote). Gott wollte, dass jeder Israelit wusste: „Ihr wurdet all diese Jahre bewahrt, um in einer Zeit der Krise Krieger zu sein. Ihr sollt als Sieger leben und erfüllt sterben. Ich habe euch gerettet, damit ihr brauchbar seid und bis ans Ende große Schlachten gewinnt.“

Auch Jesus wurde zu einem Zweck vom Vater bewahrt. Jesaja prophezeite, dass Christus verachtet und bedroht werden würde. Aber hinter all dem stand eine Absicht: „So spricht der HERR: Zur Zeit des Wohlgefallens habe ich dich erhört, und am Tag des Heils habe ich dir geholfen. Und ich werde dich behüten und dich zum Bund des Volkes machen, das Land aufzurichten, die verödeten Erbteile auszuteilen“ (Jesaja 49,8).

Wir wissen aus den Evangelien, dass Gottes allmächtiger, bewahrender Geist an jedem Tag seines Lebens über Christus wachte. Und er bewahrte Jesus ein ums andere Mal treu vor Schaden. Denken Sie daran, wie oft die religiösen Leiter versuchten, Gottes Sohn zu töten. Einmal schleppten sie ihn auf einen Berggipfel, um ihn über eine Klippe zu werfen, aber der Geist intervenierte. Ebenso versuchte Satan, Jesus dazu zu verleiten, sich selbst in einen Tempelabgrund zu stürzen. Aber wieder bewahrte der Geist Christus, indem er ihm Kraft gab, der Versuchung zu widerstehen und ihm Engel sandte, ihm zu dienen.

Und all das diente einem Zweck. Jesaja fügt hinzu: „Den Gefangenen zu sagen: Geht hinaus! <und> zu denen, die in Finsternis sind: Zeigt euch! Sie werden an den Wegen weiden, und auf allen kahlen Höhen wird ihre Weide sein. Sie werden nicht hungern und nicht dürsten, und weder Sonnenhitze noch Sonne wird sie treffen“ (49,9-10; mit Fußnoten).

Jesus hatte dem Vater geantwortet: „Ich werde gehen. Ich werde jene in der Finsternis erreichen und den Verlorenen den Weg zu dir zurück zeigen.“ Alle Erlösungen Christi dienten genau diesem Zweck: die Macht Satans zu brechen, Menschen freizusetzen, jene in Sklaverei zu erlösen, und Licht in die Dunkelheit zu bringen. Durch die bewahrende Kraft des Geistes vollbrachte Jesus alle diese Dinge.

Josef hatte eine Vision, dass sein Leben von Gott mächtig gebraucht werden würde. Aber jene Vision schien wie ein Wunschtraum, nachdem seine eifersüchtigen Brüder ihn in die Sklaverei verkauften. Die folgenden Jahre in Josefs Leben waren gefüllt mit Härten und Ungerechtigkeit. Dann, als Josef wieder auf die Beine zu kommen schien, wurde er fälschlich einer versuchten Vergewaltigung beschuldigt, und ins Gefängnis geschickt.

Doch in dieser ganzen Zeit wachte Gott über Josefs Leben. Und schließlich, nach Jahren des Durcheinanders, landete Josef im Dienst am Hof des Pharao. Der Pharao ernannte ihn schließlich zum Herrscher über ganz Ägypten.

Es war in dieser Zeit großen Segens und der Erfüllung, als Josef seinen Brüdern wieder von Angesicht zu Angesicht gegenübertrat. Eine Hungersnot hatte das Land getroffen, und sie waren auf der Suche nach Getreide nach Ägypten gekommen. Als Josef sie sah, „erhob [er] seine Stimme mit Weinen ... Und er sagte: Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt“ (1. Mose 45,2.4).

Josef hätte nach Rache an seinen Brüdern verlangen können. Aber hören Sie seine Worte: „Seid nicht bekümmert, und werdet nicht zornig <auf euch selbst>, dass ihr mich hierher verkauft habt! Denn zur Erhaltung des Lebens hat Gott mich vor euch hergesandt“ (45,5). Josef sagte damit: „Obwohl ihr mir Unrecht getan habt, musste ich durch dies hindurchgehen. Der Herr bereitete mich darauf vor, euch zu retten.“

Geliebte, das ist es, wie Gott arbeitet: Er bereitete einen Mann vor, um einen Überrest zu retten. In der Tat zieht der Herr in jeder Generation eine Josef-Kompanie auf. Er bringt diese ergebenen Diener durch Jahre der Schwierigkeiten und Prüfungen hindurch, um ihren Glauben zu prüfen und zu stärken. Und er erlöst sie aus vielen satanischen Fallstricken. Aber die Josef-Kompanie wird auf eine Weise getestet, wie es nur wenige andere erfahren. Sie sehen sich quälenden Zweifeln, bedrückenden Ängsten, heftigen Versuchungen gegenüber. Und, vielleicht am schmerzlichsten von allem: Sie werden durch Gottes Wort geprüft.

Was bedeutet dies? Die Schrift sagt, es ist das, was Josef durchmachte: „Er sandte einen Mann vor ihnen her: Josef wurde als Knecht verkauft. Sie zwängten seine Füße in Fesseln, <in> Eisen kam sein Hals, bis zu der Zeit, da sein Wort eintraf, das Wort des Herrn ihn bewährte“ (Psalm 105,17-19).

Wie wurde Josef durch Gottes Wort geprüft? Er wusste, in all seinen Leiden, dass er ein gerechter Mann war. Er wusste, dass er ein Herz für Gott hatte. Und das machte seine Bedrängnisse nur noch rätselhafter. Er muss gedacht haben: „Herr, all diese Schwierigkeiten machen keinen Sinn. Sie passen nicht zusammen mit deinem Wort für mich. Du sagtest, dass ich von dir mächtig gebraucht werden würde. Aber jetzt bin ich hier in Ketten. Das steht allem entgegen, was ich dich sagen hörte.“

Josefs größte Erprobung war nicht, von seinen Brüdern verraten zu werden. War nicht, eingekerkert zu werden. War nicht, von seinen Mitgefangenen vergessen zu werden, denen er geholfen hatte. Nein, die bei weitem schlimmste Prüfung Josefs war seine Verwirrung wegen Gottes Wort an ihn.

Erst Jahre später, als seine Brüder wieder auf den Schauplatz erschienen, bekam Josef einen vollen Einblick in die Absicht Gottes. Als er auf seine Reise zurückblickte, erkannte er: „Ich sehe jetzt, dass der Herr in dem allen war. Und das macht alles, was ich erlitten habe, jeden schmerzlichen, einsamen Augenblick, die Sache wert.“ Josef schloss Frieden mit seiner Vergangenheit, weil er Gottes Hand darin sah.

Der Herr hat auch heute eine Josef-Kompanie. Dies sind gottgefällige Männer und Frauen, die er berührt und berufen hat. Sie suchen nicht nach Ruhm oder Vermögen. Alles, was sie wollen, ist, zu leben und zu sterben, wobei sie die Berufung erfüllen, die Gott ihnen gegeben hat. Und der Herr hat verheißen, dass ihr Leben für sein Königreich zählen wird.

Doch viele dieser Christen befinden sich in demselben düsteren Kerker wie Josef. Ihr Leben ist voll von Schwierigkeiten auf allen Seiten. Und sie verstehen ihre Prüfungen nicht. Wie Josef flehen sie: „Herr, warum geschieht dies? Das macht doch keinen Sinn. Alles, was ich jemals wollte, ist, dir zu dienen. Du hast verheißen, dass mein Leben zu deiner Ehre gebraucht würde. Ich habe schon eine so lange Zeit gefastet und gebetet, wobei ich mehr von dir wollte. Dies kann doch nicht dein Wille für mich sein.“

Ich kenne diese Art von Qualen. Jahrelang wurde unser Zuhause von Krebs auf Krebs geplagt. Und ich weiß, wie es ist, Anschlag auf Anschlag mit Anklagen aus der Hölle zu ertragen. Oft, wenn ich in solchen Zeiten betete, schien der Himmel wie Messing zu sein. Nach Jahren des Wandels mit dem Herrn, sehe ich in diesen Prüfungen klar seine Hand. Und ich kann bezeugen, dass das, was Satan zum Bösen beabsichtigte, der Herr zum Guten gewendet hat.

Wie Josef sind heute viele in Gottes Kompanie im Eisen. Sie sind eingekerkert in etwas, was wie eine ausweglose Situation scheint. Sie werden stark versucht und auf die Probe gestellt, und ihr Glaube scheint nicht zu funktionieren. Sie bekommen das Gefühl, dass Gottes Verheißungen bei ihnen nicht funktionieren. Und am schlimmsten von allem: Das Wort, das sie so lieben, scheint ihre Seele zu prüfen.

Es ist schmerzlich, dass diese Diener im Eisen bleiben können, bis die festgelegte Zeit gekommen ist, in der Gott sie herausrufen wird. Bis dahin geben sie ihren eigenen Schrei Josefs von sich: „Denke an mich ... und erweise doch Treue an mir und bring mich aus diesem Haus [Gefängnis] heraus! ... Ich [habe] gar nichts getan, dass sie mich in den Kerker gesetzt haben“ (1. Mose 40,14-15). Sie rufen: „Herr, ich bin hier in einem schrecklichen Kerker der Verzweiflung angekettet. Vergiss mich nicht. Erweise mir Gnade und erlöse mich aus dieser Schwierigkeit. Ich möchte dir nur dienen, ein lebendiges Opfer sein.“

Wenn Sie von dieser Art Schrei nichts wissen, sind Sie nicht in der Josef-Kompanie.

Josef sagte seinen Brüdern: „Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch einen Rest zu setzen auf Erden und euch am Leben zu erhalten für eine große Errettung. Und nun, nicht ihr habt mich hierhergesandt, sondern Gott; und er hat mich zum Vater des Pharao gemacht und zum Herrn seines ganzen Hauses und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten“ (1. Mose 45,7-8).

Josef konnte auf seine Jahre des Leidens zurückblicken und bezeugen: „Gott hat mich auf diese Reise geschickt. Er hatte eine Absicht dabei, mich durch alle diese Härten gehen zu lassen. Ich sehe jetzt, dass alles, was ich ertragen habe, zu diesem Augenblick geführt hat. Brüder, der Herr hat mich darauf vorbereitet, euch zu dienen. Er hat alles aus diesen Dingen orchestriert, um euch unter seine bewahrende Gnade zu bringen, wie er es bei mir getan hat.“

Was für eine unfassbare Offenbarung für Josef. Doch was ist hier die Lektion für Gottes Volk heute? Es ist dies: Unser Herr hat uns in der Vergangenheit bewahrt. Er wird uns in den bevorstehenden Tagen bewahren. Und, am wichtigsten von allem, er hat eine ewige Absicht hinter dem allen.

Denken Sie an die jüngsten Katastrophen, die über unsere Nation gekommen sind. Seit dem 11. September ist unsere Gesellschaft von der Angst verschlungen. Die Menschen haben angefangen, Gott anzurufen, wie niemals zuvor. Und ehemals lauwarme Christen haben begonnen, an Gottes Verheißungen der Bewahrung festzuhalten. Sie beten: „Herr, umgib mich mit deiner Hecke. Gehe heute mit mir, bewache mich, behalte alle meine Schritte im Auge.“ Und Gott tut genau das.

Denken Sie nun an Ihre eigene Reise zurück. Schauen Sie zurück auf Ihr Leben, von dem Tag an, als Christus hereinkam und Sie veränderte. Ich bin sicher, Sie könnten ein ganzes Buch schreiben über all die Art und Weisen, auf die Gott Sie erlöst hat: aus überwältigenden Krisen, satanischen Fallstricken, machtvollen Versuchungen. Wie oft waren Sie im Begriff, den Kampf aufzugeben? Wie oft wankten sie am Rand dessen, der Begierde oder der Verzweiflung nachzugeben?

Reden wir von Terroristenangriffen. Sie stehen jahrelang unter Angriffen durch den skrupellosesten, bösesten, mächtigen Terroristen der Welt: Satan selbst. Manchmal waren Sie im Nahkampf mit ihm. Doch er hatte nie Erfolg damit, Sie von Christus wegzuziehen. Jedes Mal hat der Herr Sie gerettet und bewahrt. Und heute haben Sie ein machtvolles Zeugnis für seine bewahrende Kraft:

„Mein Vater hat mich auf diese Reise geschickt. Und er hatte die ganze Zeit seine Hand über mir. Er rettete mich, als ich es verdient hatte, ruiniert zu werden. Also, wenn Satan nicht in der Lage war, mich zu zerstören, was können dann irgendwelche muslimische Terroristen tun? Mein Gott ist absolut treu darin, mich zu bewahren.“

Lassen Sie mich Sie fragen: Warum beschloss Gott, Sie zu bewahren, während so viele um Sie herum gefallen sind? Überall, wohin Sie schauen, sehen Sie verwüstete Leben, zerrüttete Zuhause, zerschlagene Träume. Doch hier stehen Sie, erlöst und frei. Warum bewahrte der Herr Sie? Warum wurden Ihre Sünden nicht vor aller Welt aufgedeckt? Warum bewahrte Gott Sie vor Ruin und Schande?

Er bewahrte Sie, weil er eine Absicht mit Ihnen hat. Er hat ein göttliches Werk vor ihnen zurechtgelegt. Und nur ein geprüfter, erprobter, bewährter Gläubiger kann es vollbringen.

Werfen Sie einen Blick auf den gegenwärtigen Zustand unserer Nation und der Welt. Was sehen Sie? Ich sehe die Prophezeiung Christi vor unseren Augen erfüllt: „Auf der Erde Angst der Nationen in Ratlosigkeit ... während die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden“ (Lukas 21,25-26).

Paulus spricht auch von dieser Zeit: „Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! dann kommt ein plötzliches Verderben über sie“ (1. Thessalonicher 5,3). Paulus beschreibt hier ein Volk, das selbstgefällig und sicher lebt und prahlt: „Wir haben Frieden erreicht.“ Doch genau in dem Moment, wenn diese Leute sich am sichersten fühlen, kommt Zerstörung. Plötzlich verschwindet der Friede, den sie so schätzten. Und über Nacht wird die Gesellschaft von Furcht überwältigt.

Amerikaner kennen diese Art von plötzlicher Zerstörung, von der Paulus spricht. Über Generationen hinweg genoss unsere Nation unglaubliche Sicherheit vor ausländischen Angriffen. Doch, wie Paulus hinzufügt: „Sie werden nicht entfliehen“ (5,3). Jetzt erleben wir die Tage, die Jesus und Paulus beschrieben. Es sind Tage, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie zu meinen Lebzeiten sehen würde.

Doch wir sollen uns nicht fürchten. Unser Herr hat gerade für eine solche Zeit eine Josef-Kompanie bewahrt. Paulus sagte den Thessalonichern, dass sie an Geist, Seele und Leib bewahrt würden (siehe 5,23). Und hier war Gottes Absicht hinter alledem, „<dass er> ... das Werk des Glaubens in Kraft vollende“ (2. Thessalonicher 1,11). Paulus sagte damit: „Ihr wurdet berufen, ein Werk des Glaubens zu vollbringen. Und ich meine keinen stummen Glauben, sondern einen, der die Macht Christi demonstriert.“

Dies ist keine Zeit für einen zaghaften Glauben. Es ist eine Zeit, in der jeder Christ, der große Prüfungen durchgestanden hat, vorangehen muss. Unser Hauptmann ruft uns, aufzustehen inmitten einer angstvollen Gesellschaft und mit einem „Glauben der Kraft“ einzugreifen. Wir sollen Josefs Erklärung abgeben: „Doch Gott hat mich vor euch hergesandt, um ... euch am Leben zu erhalten für eine große Errettung“ (1. Mose 45,7).

Unser Herr wurde von den Angriffen des 11. September nicht überrascht. Schon lange hat er die Josef-Kompanie für genau diesen Augenblick vorbereitet. Er hat sie durch Feuer, Fluten, Krankheiten, Kummer, Versuchungen, Ängste geführt. Und ihr Glaube ist mit Kraft daraus hervorgegangen. Gerade während die Hölle ihre terroristischen Horden loslässt, sammelt Gottes Geist diese Armee bewahrter Heiliger. Und er sendet sie mit Zuversicht aus, denn sie wissen, dass sie berufen sind, andere zu erlösen. Sie wurden geboren und bewahrt für diesen Tag, eine Zeit der großen Krise. Und jedem von ihnen wurde ein persönlicher Dienst gegeben, mit der Kraft Gottes, Leben zu verändern.

Wenn die Welt unter Katastrophen taumelt, bei denen die Sorgen auf allen Seiten zunehmen, wird Gott treue Soldaten herausrufen, die für die Schlacht trainiert wurden. Diese ergebenen Männer und Frauen haben große Prüfungen ertragen und gingen mit einem festen Glauben daraus hervor. Und die Kraft Gottes ruht auf ihnen. Diese Kraft mag nicht in großem Stil gesehen werden. Sie mag nur in schlichter Weise gesehen werden: in einem stillen Geist, einem Lächeln mitten in einem Meer von Stirnrunzeln, einer Ruhe des Geistes, der Seele und des Körpers, während andere zittern.

Meine Frau Gwen hat ein ganzes Leben lang damit verbracht, gegen Krebs zu kämpfen. Sie hat zahlreiche Operationen gehabt und wir sind dankbar, dass der Herr sie jedes Mal erlöst hat. Die Leser meiner Botschaften haben von Gwens Qualen in all den Jahren erfahren, und viele haben geschrieben, ähnliche Kämpfe zu haben.

Eines Tages beschloss Gwen, einen kurzen Brief der Liebe und Ermutigung an jede Frau zu schicken, die geschrieben hatte, dass sie Krebs hat. Ihr Dienst ist ein stilles Werk, aber es ist mit Kraft ausgestattet, weil es aus Bedrängnis und Leid geboren wurde. Schon bald erhielt Gwen Antwortbriefe, die besagten: „Danke für Ihren kurzen Brief. Sie haben großen Glauben in mein Herz gelegt.“ Gwen und ich wussten die ganze Zeit, dass sie zu einem Zweck bewahrt wurde. Und jetzt bezeugen hunderte von Frauen die Erfüllung von Gott Absicht in ihren Schlachten.

Die Nöte der Welt sind gerade jetzt sehr groß. Also, lieber Heiliger, liebe Heilige, was ist Gottes Absicht für Sie? Wenn Sie auf ihre Reise zurückblicken, durch welche Schlachten hat Gott Sie hindurch gebracht? Über welche Prüfungen hat er Ihnen Sieg gegeben? Dies könnte ein Hinweis auf Ihren persönlichen Dienst sein. Vielleicht möchte der Herr Sie gerade in genau dem Bereich gebrauchen, in dem Sie so lange gekämpft haben.

Seien Sie daran erinnert, dass jeder Dienst aus Gemeinschaft entspringt. Suchen Sie den Herrn im Gebet. Fragen Sie ihn: „Herr, was hat das alles zu bedeuten?“ Er wird es Ihnen zeigen. Er hat Sie zu einem Zweck bewahrt. Und er hat Sie als Mitglied seiner Josef-Kompanie für eine Zeit wie diese herausgerufen.

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.