Beurteilen Sie Ihren geistlichen Stand nicht nach Gefühlen

Der Apostel Paulus versicherte den Thessalonichern, dass sie gelernt hatten, wie man in einer Weise wandelt, die Gott gefällt. Er schrieb ihnen: „Ihr habt von uns empfangen, wie ihr wandeln sollt, um Gott zu gefallen“ (1. Thessalonicher 4,1; a. d. englischen King James Version). Dann fügt Paulus diese Ermahnung hinzu: „Sodass ihr mehr und mehr reich sein sollt“ (4,1).

„Mehr und mehr reich sein“ bedeutet „zunehmen“. Paulus sagte damit: „Ihr seid unter gesundem Evangeliumspredigen gesessen. Also habt ihr jetzt ein solides Fundament unter euch. Deshalb solltet ihr in jeder Weise in der Gnade wachsen – in eurem Glauben, in eurer Erkenntnis, in eurer Liebe.“

Paulus sprach auch zu den Korinthern von solchem Reichsein: „So wie ihr in allem überreich seid: in Glauben und Wort und Erkenntnis und allem Eifer und der Liebe, die von uns in euch <geweckt> ist, so möget ihr auch in diesem Gnade<nwerk> überströmend sein“ (2. Korinther 8,7). Er sagte mit anderen Worten: „Gottes Geist hat bedeutende Veränderungen in eurem Leben bewirkt. Deshalb solltet ihr auf jede Weise mehr von euch selbst geben – von eurer Zeit, euren Finanzen, euren Talenten.“

Diese Abschnitte machen klar: Von jedem, dem Gottes Wort zu essen gegeben wurde, wird erwartet, in der Gnade zu wachsen. Gott hat Pastoren, Lehrer, Propheten und Evangelisten mit dieser ausdrücklichen Absicht mit Gaben ausgestattet: seine Kirche zu veranlassen, zu wachsen. Kein Gläubiger soll ein Baby in Christus bleiben. Es wird von uns erwartet, dass wir in ihm wachsen, sodass wir nicht durch irgendeine falsche Sache weggetragen werden.

Jesus selbst spricht von einem konstanten Wachstum in unserem Leben: „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und <es in> Überfluss haben“ (Johannes 10,10). Christus lobte die Kirche in Thyatira dafür, in der Gnade gewachsen zu sein: „Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und dein Ausharren und <weiß, dass> deine letzten Werke mehr sind als die ersten“ (Offenbarung 2,19). Jesus sagte damit im Wesentlichen: „Du bist jetzt intensiver als zu der Zeit, zu der du aufbrachst. Du hast erlaubt, dass mein Leben in dir reichlich wächst.“

Die Sprüche geben ein Echo darauf: „Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, heller und heller erstrahlt es bis zur Tageshöhe“ (Sprüche 4,18). Und Hiob erklärt: „Der Gerechte wird an seinem Weg festhalten, und der, dessen Hände rein sind, wird an Stärke zunehmen“ (Hiob 17,9).

Wir sehen, dass es im Leib Christi keinen Platz für Trägheit, Faulheit oder gehemmtes Wachstum gibt. Also, was empfinden Sie bezüglich Ihres Wachstums im Herrn? Sehen Sie eine konstante Zunahme an Glauben, Hoffnung, Liebe, Geben? Wenn dem so ist, wie können Sie Ihr Wachstum messen?

Tragischerweise beurteilen viele Christen ihr geistliches Wachstum nach äußeren Bedingungen. Natürlich, die meisten Christen behaupten von sich, aus dem Glauben und nicht nach Gefühlen zu leben. Aber in der alltäglichen Praxis messen viele ihr geistliches Leben trotzdem anhand dessen, wie sie sich fühlen. Und sie sind überzeugt, dass sie geistlich nicht wachsen. Sie besuchen regelmäßig die Kirche, hören das Wort Gottes gepredigt, lesen ihre Bibel, beten eifrig. Aber sie fühlen, dass sie keinen Fortschritt machen. Ein Heiliger sagte mir: „Ich sollte im Herrn viel mehr zerbrochen sein. Ich war es gewohnt, vor dem Herrn leicht zu weinen, aber heute bin ich nicht mehr so weichherzig. Ich wachse einfach nicht.“

Andere verurteilen sich, weil sie viele Predigten hören, aber nur wenig davon behalten. Sie sind besorgt, weil sie nicht mehr so intensiv oder eifrig für Gott sind, wie sie es einmal waren.

Lassen Sie mich mit Ihnen einige Einsichten über unser geistliches Wachstum teilen:

Sie können sich des gewaltigen Reifeprozesses, der in Ihnen stattfindet, nicht bewusst sein. Paulus vergleicht unser geistliches Wachstum mit dem Wachstum unseres Körpers. Er sagt, dass unsere Seelen auf dieselbe Weise ernährt werden wie unsere physischen Gelenke, Muskeln und Fasern. Er nennt das „(zugenommen) mit der Zunahme Gottes“ (Kolosser 2,19; a. d. englischen King James Version).

Ein solches Wachstum kommt vom Kopf. Einfach ausgedrückt: Wenn Sie auf Christus vertrauen und in ihm bleiben, wird ein niemals endender Strom seines Lebens in ihre Seele gepumpt. Jesus ist eine konstante Lebenskraft in Ihrem Wesen, ein lebendiger Strom, der nie versiegt. Deshalb geht sein Leben konstant in Ihres über, selbst während Sie schlafen. Er sorgt für eine täglich frische Versorgung für Sie, ganz egal, wie Sie sich äußerlich fühlen.

Wie, denken Sie, konnte Israel vierzig Jahre in der Wildnis überleben? Sie lebten von Manna, Brot, das vom Himmel gesandt wurde. Diese „Engelnahrung“ hatte all die nötigen Nährstoffe, um das Immunsystem der Israeliten zu stärken. Das ist es, warum Gottes Volk sich nie eine der Krankheiten Ägyptens zuzog. Überall um sie herum starben Kanaaniter und Philister an Seuchen. Doch die ganze Zeit blieb Israel immun.

So ist es auch mit Christus, unserem Manna heute. Er ist das Brot, das uns vom Himmel gesandt wurde. Und er stärkt unser geistliches Immunsystem gegen Sünden aller Art. Wir mögen keine äußeren Anzeichen dafür erkennen, dass dieses Manna in uns am Werk ist (genauso, wie wir nicht sehen können, dass das Immunsystem unseres physischen Körpers stärker wird). Aber Gottes Wort verheißt, dass alle, die Jesus lieben, in ihrer geistlichen Immunisierung stärker werden.

Denken Sie darüber nach: Manchmal mögen Sie noch versucht werden, aber mit den Jahren haben Sie zunehmend die Kraft gefunden, weltlichen Verführungen zu widerstehen. Und Sie sind von dem Schmutz, den Sie um sich herum sehen, mehr angeekelt. Sie denken und reden nicht mehr, wie es die Welt tut. Während Ihre Arbeitskollegen johlen: „Es ist Freitag, Partyzeit!“, denken Sie: „Nur zwei Tage bis Sonntag“. Das deswegen, weil Sie wachsen.

Denken Sie an den Mond und die Sterne. Sie scheinen fixiert zu sein, ohne Anzeichen von Bewegung. Doch diese Himmelskörper rasen mit hunderten Meilen pro Stunde durch das All. So ist es bei jedem Christen. Wir mögen denken, unser Wachstum ist fixiert, ohne Vorwärtsbewegung. Aber Gott hat uns eine Bundesverheißung gegeben: „Die gepflanzt sind im Haus des HERRN, werden grünen in den Vorhöfen unseres Gottes“ (Psalm 92,14).

Jesus entwurzelte Sie aus dem Königreich der Finsternis und pflanzte Sie in den guten Boden seines Königreichs. Und nun ziehen Sie Nahrung und Leben aus seinem himmlischen Boden. Paulus schreibt: „Gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben ... indem ihr überreich seid“ (Kolosser 2,7). Der Apostel sagt uns: „Indem ihr in Christus bleibt, werdet ihr gedeihen und blühen wie eine Blume, die Knospen des Lebens treibt. Das Leben Jesu wird aus euch hervorbrechen.“

Jeden Tag tun Sie Dinge wieder und wieder, die langweilig werden und wiederholt werden. Zum Beispiel stehen Sie an jedem Wochentag zur selben Zeit auf, essen dasselbe Frühstück und machen dieselbe Fahrt zu ihrem Büro. Sie gehen in dasselbe Restaurant zum Mittagessen, halten auf dem Heimweg bei demselben Café an und hören denselben Radiosender während der Fahrt an.

Dasselbe kann auch in unserem geistlichen Leben gelten. Am Sonntagmorgen gehen wir zur Kirche und sitzen in denselben Sitzen. Wir singen dieselben Chorusse und Hymnen. Selbst unsere Gebete können gleich klingen. Wir tun dieselben Dinge wieder und wieder. Und wir sind versucht, zu denken: „Ich mache nichts weiter als das, was ich schon immer getan habe. Ich lese meine Bibel und bete. Ich singe im Chor. Aber da gibt es keine Abwechslung. Ich habe diese Dinge jahrelang getan. Ich wachse überhaupt nicht.“

Welche Lügen Ihre Gefühle Ihnen erzählen! Solche Gedanken können Sie der Gnade Gottes berauben. Tatsache ist: Jeder von uns sieht sich endloser Wiederholung in unserer täglichen Routine gegenüber. Das ist einfach Leben. Der wirkliche Beweis des Wachstums ist, dass wir nicht aufgegeben haben. Wir geben uns immer noch dem Werk Gottes hin, Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr.

Sie sehen, in der Gnade zu wachsen bedeutet nicht, mehr oder größere Dinge für Gott zu tun. Wahres Wachstum kommt dadurch, dieselben Dinge wieder und wieder mit der Herzensgewissheit zu tun, dass wir alles für ihn tun. Es ist wie beim Schreibenlernen im ersten Schuljahr. Sie beginnen mit sich kreuzenden Bögen und Linien und formen daraus große Buchstaben. Doch nach einer Weile werden die Buchstaben immer kleiner und enger zusammengerückt. Schließlich lernen Sie, Wörter zusammenzusetzen, und am Schluss, Sätze zu bilden. Auch wenn Sie lange Zeit immer wieder dieselben Dinge wiederholt getan haben, haben Sie geschrieben. Die ganze Zeit wurde etwas Wertvolles vollbracht.

Ich bin überzeugt, dass geistliches Wachstum mehr in den sich wiederholenden Dingen vorkommt, als es das beim ständigen Wechsel von einer Dienstaktivität zur nächsten tut. Es braucht mehr Gnade, einfach weiterzugehen, wenn wir müde, zerbrochen, niedergeschlagen oder bedrückt sind, als es das tut, wenn alles neu ist. Sie mögen denken, dass Sie geistlich tot sind, im Herrn nirgendwohin gehen, aber am wahrscheinlichsten nehmen Sie jeden Tag in Christus zu.

Bekehrungserfahrungen sind oft emotional, weil sie brandneu und so unfassbar besonders sind. Die Veränderung, die in unseren Seelen eintritt, ist eine so plötzliche, dass es überwältigend ist. Es ist wunderbar, so plötzlich von der Sünde und Gebundenheit zu einem ganzen neuen Leben in Christus gewendet zu werden.

Unser frühes geistliches Wachstum ist wie wenn ein Kind gehen lernt. Es ist wundervoll und aufregend, wenn ein Kleinkind seine ersten Schritte macht. Papa und Mama lächeln und drängen ihn: „Komm zu uns, du kannst es.“ Auf wackligen Beinen macht er zwei Schritte, drei Schritte, dann geht es abwärts. Sofort wird er aufgehoben und gelobt. Seine Geschwister ermutigen ihn: „Guter Junge!“ Er ist im Zentrum der Aufmerksamkeit eines jeden. Und schließlich, wenn er es quer durch den Raum schafft, jubelt jeder. Was für eine emotionale Erfahrung das doch für ihn ist.

Doch bald ist jenes Kleinkind nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wann immer er fällt, hebt er sich selbst hoch. Und er spaziert durch das ganze Haus, macht Unordnung. Er zieht an Pflanzen, zieht Töpfe und Pfannen heraus, reißt Kleider aus den Garderobenschubladen heraus. Und für all das wird er diszipliniert. Plötzlich sind die Dinge nicht mehr so aufregend für ihn. Seine ersten Schritte waren von Lachen und Freude begleitet. Aber nun ist Gehen gelernt zu haben nicht so spektakulär oder emotional.

Ihr geistliches Wachstum ist ähnlich. Als Sie im Herrn ein Kleinkind waren, spürten Sie, wie Gott ihnen besondere Aufmerksamkeit widmete. Jedes Mal wenn Sie fielen, war er da, um Sie aufzuheben. Doch, wie Paulus schreibt, sollen Sie nicht ewig ein Kind bleiben. Genauso wie einem Kleinkind beigebracht wird, nicht auf die Straße zu gehen, lernen Sie, nicht in geistliche Feuer zu spazieren. Wenn Sie jetzt hinfallen, schauen Sie sich nach jemandem um, der Sie aufhebt, aber niemand ist da. Gott lehrt Sie, auf seinem Wort zu stehen und im Glauben zu wandeln, um nicht weiter wie ein Kleinkind zu krabbeln.

Natürlich, es ist möglich, in Ihrem Glauben lauwarm und achtlos zu werden. Viele Gläubige sind in solch einem Zustand. Aber Jesu Warnung davor, Ihre erste Liebe zu verlieren, ist nicht für Sie gedacht, wenn sich Ihr Herz noch nach Gott sehnt. Der Beweis, dass Sie in seiner Gnade wachsen, ist, dass Sie besorgt über das Abtrünnigwerden sind. Das ist es, warum Sie ständig Ihr Herz untersuchen.

Doch Satan hat viele Christen stolpern lassen, indem er sie überzeugte, dass sie etwas im Herrn verloren haben. Tatsache ist: Es ist eine schreckliche Sünde, an Gottes Liebe zu Ihnen zu zweifeln und Ihre Stellung in Christus nach Ihren Gefühlen falsch zu beurteilen. Ihre Stellung in Christus von Tag zu Tag hat nichts mit Ihrem Eifer, Ihren Tränen oder Ihrer Intensität zu tun. Sie beruht allein auf Glauben.

Stellen Sie sich vor, wie verloren Sie wären, wenn Ihre Erlösung tatsächlich von Ihren Gefühlen abhängig wäre. Paulus drängt uns, zu „(vergessen), was dahinten ... nach dem (auszustrecken), was da vorne ist“ (Philipper 3,13). Sie sollen sich niemals auf vergangene emotionale Erfahrungen stützen. Was heute zählt ist: Vertrauen Sie seinen Verheißungen für Sie. Sind Sie bereit, in einer wahrhaft biblischen Weise an seinem göttlichen Wesen teilzuhaben – nicht durch emotionale Trips oder äußere Beweise, sondern indem Sie sich auf seine herrlichen Verheißungen werfen?

„Durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist, entflohen seid“ (2. Petrus 1,4). Petrus macht klar: Wir erlangen Christi Natur durch Aneignen von Gottes Bundesverheißungen, und nicht durch irgendein anderes Mittel.

Ein Geistlicher prahlte einmal mir gegenüber: „Ich bin endlich zum Glauben meiner Jugend zurückgelangt. Ich bete mehr und die Bibel ist wieder meine Speise. Gott gibt mir rotglühende Botschaften für meine Gemeinde. Und ich habe wieder eine große Liebe für die Verlorenen. Ich fühle mich so erneuert.“ Nur wenige Monate später jedoch war dieser Mann wieder unten in einer Grube zurück .

Gott bringt Erneuerungen und eine frische Salbung in unser Leben. Aber das ist nicht die Nahrung, von der wir leben sollen. Wir sollen aus dem beständigen Glauben an die Bundesverheißungen Gottes leben. Sein Wort ist unerschütterlich, ganz gleich, wie niedrig wir uns fühlen mögen. Unser Herr wird seine Verheißungen an uns erfüllen: „Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seine Herrlichkeit tadellos mit Jubel hinzustellen vermag“ (Judas 24).

Es gibt viele Beweise für geistliches Wachstum. Lassen Sie mich nur drei benennen:

Ein sicheres Zeichen für geistliches Wachstum ist es, dass Sie jedes Problem und jede Krise sofort zu Jesus bringen. Sie haben gelernt, dass Sie einen Ort haben, an den Sie gehen sollen.

Manche Christen stecken ständig in einer Krise. Jedes Mal, wenn Sie sie treffen, erzählen sie Ihnen von einem anderen furchtbaren Leiden: „Ich werde mit einer Sache nach der anderen konfrontiert. Ich weiß nicht, was zu tun ist.“ Sie sind willens, ihr Problem jedem in der Umgebung zu beschreiben. Aber niemals bringen sie es zu Jesus; als hätte er ihnen nichts anzubieten.

Missverstehen Sie nicht: Ich beziehe mich nicht auf Christen, die durch reale, begründete Probleme gehen. Jeden Tag erhält unser Dienst dutzende Briefe von Heiligen, die schweres Leid durchstehen. Vielmehr spreche ich von den „professionellen Meckerern“ in der Kirche. Sie sind Profis im Beklagen. Wenn Sie ihnen zuhören, möchten Sie fragen: „Ist dein Gott tot? Warum schöpfst du nicht aus den Ressourcen, mit denen er dich versorgt hat? Weißt du nicht, dass er dich zu mehr als einem Überwinder gemacht hat?“

Wie sehr gefällt es dem Herrn, wenn Sie mit allen Ihren Sorgen zuerst zu ihm kommen! Sie wissen, dass Sie jemanden haben, der treu darin ist, Sie durchzubringen.

Ein wichtiges Zeichen der Reife ist, dass Sie Gott nicht länger herausfordern, sich Ihnen zu beweisen, durch sichtbare Beweise oder eine innere Stimme. Natürlich redet der Herr zu seinen Leuten. Jesus sagt, dass seine Schafe seine Stimme kennen. Aber die Stimme, die Gott heute bei seinem Volk gebraucht, ist sein offenbartes Wort. Der Hebräerbrief erklärt: „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn“ (Hebräer 1,1-2).

Mehr noch: Wenn der Heilige Geist zu uns redet, dann, um uns an die Worte Jesu zu erinnern: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Johannes 14,26).

Wenn wir uns auf innere Stimmen oder äußere Zeichen verlassen, um von Gott zu hören, dann öffnen wir uns für unfassbare Täuschungen. Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel nennen. Vor nicht langer Zeit sprach ich auf zwei Pastorenkonferenzen, in Detroit und Indiana. Bevor wir zu diesen Treffen fuhren, sagte ich Gwen: „Ich sehe nicht viele Beweise dafür, dass ich berufen bin, auf solchen Konferenzen zu sprechen. Wenn Gott mir bei dieser Reise nicht irgendeine Art von Beweis gibt, werde ich nicht weitermachen. Ich liebe es, in der Times Square Church zu predigen, und das genügt mir. Außerdem hasse ich es, zu reisen. Der Herr muss darangehen, klar zu mir zu sprechen.“

In Detroit segnete Gott das Wort, das ich predigte. Anschließend warfen sich mehrere Pastoren auf den Boden und schrien zu Gott. Doch dies war nicht Beweis genug für mich. Später, in Indianapolis, betete ich im Voraus: „Herr, du musst mir heute einen klaren Beweis geben, oder dies wird meine letzte Veranstaltung sein. Du musst mir zeigen, dass das Wort, das du mir gegeben hast, die Herzen der Geistlichen durchbohrt.“

Raten Sie einmal, wer neben dem Herrn dieses Gebet hörte? Satan tat es. Plötzlich flüsterte mir eine süße, heilig klingende Stimme zu: „David, heute wirst du Zeuge einer Bestätigung werden wie niemals zuvor. Du brauchst nichts zu tun, außer dazustehen. Der Heilige Geist wird mächtig durch die Halle fegen und dir von allen Seiten Bestätigungen geben.“ Ich jubelte und dachte: „Ehre sei Gott, das ist wundervoll. Es ist genau das, worum ich gebetet habe.“

Der Herr salbte mich wieder an diesem Abend. Als ich das Predigen beendete, schloss ich lediglich meine Bibel und betete: „Okay, Herr, jetzt bist du an der Reihe. Wo ist der Beweis, den ich sehen soll? Ich werde einfach hier stehen, wie du es mir gesagt hast.“

Nichts geschah. Nach einigen Minuten begannen die Zuhörer sich zu fragen, worauf ich aus war. Ich versicherte ihnen: „Bitte, Leute, habt Nachsicht mit mir. Ich warte nur auf den Heiligen Geist.“ Noch immer geschah nichts. Schließlich wurde ich sauer auf Gott. Ich beschloss: „Okay, Herr, ich nehme dies als ein Zeichen, dass ich diese Art des Sprechens nicht mehr ausüben soll.“

An jenem Punkt wusste ich nicht mehr, was zu tun war. Also schlug ich den Zuhörern vor: „Warum heben wir nicht alle die Hände und beten Jesus an?“ Leise begann jeder, den Herrn zu preisen. Und der wundervolle, sanfte Geist Gottes erfüllte die Halle.

Plötzlich fühlte ich mich gelenkt, die Ehefrauen der Pastoren nach vorn zu rufen. Ich sagte ihnen: „Ich möchte, dass Ihr alle füreinander betet.“ Also hielten sie sich an den Händen und begannen zu beten. Augenblicklich fiel die süße Gegenwart des Herrn auf jene Frauen. Sie begannen zu weinen, sich mitzuteilen, einander festzuhalten. Gott berührte und heilte sie gerade. Doch da war kein Blitzen und Donnern, kein übernatürlicher Beweis. Es war einfach ein stilles, großartiges Werk des Heiligen Geistes.

Am nächsten Morgen erkannten Gwen und ich die Frau eines Pastors im Hotelaufzug wieder. Sie strahlte. Sie erzählte uns, dass ihr Leben durch das Treffen verändert worden war. Bald begannen wir, weitere Zeugnisse von Frauen zu hören, die verwandelt worden waren, und von Ehepaaren, deren Ehen erneuert worden waren.

Ich sah, dass diese wundervollen Werke nicht der kraftvolle Beweis waren, der mir verheißen worden war. Und ich erkannte schnell, was der Feind zu tun versucht hatte. Satan hatte meine Aufforderung an Gott zu einem äußeren Zeichen gehört. Und er benutzte es, um mich daran zu hindern, Pastoren weiterhin aufzustören. Er hatte mich überzeugen wollen: „Siehst du? Gott hat deinen Wünschen nicht entsprochen. Du musst dies als Zeichen nehmen, aufzugeben.“

Nein! Gott hatte eine offene Tür vor mich gestellt. Und er hatte mir die zu predigende Botschaft gegeben. Ich hatte einfach meinem Herrn zu gehorchen, seinem Wort zu vertrauen und alle Ergebnisse ihm zu überlassen. Er erfüllt immer alles auf seine eigene Weise, laut oder still, sichtbar oder unsichtbar.

Eines der wichtigsten Merkmale eines reifen Gläubigen ist Liebe zur ganzen verlorenen Menschheit. Solch ein Christ erweist gleichermaßen Liebe zu Juden und Palästinensern, zu Bosniern und Serben, zu jedermann.

Ich glaube, dass Gott alle globalen Situationen unter Kontrolle hat. Er bewegt die Dinge gemäß seinen ewigen Absichten, sogar blutige Krisen und Aufstände. Gerade jetzt taumelt der Mittlere Osten am Rande eines Krieges. Das Time Magazine brachte im Oktober einen Bericht über den Tempelberg in Jerusalem mit dem Titel „Der blutige Berg“ in Umlauf. Das Gelände umfasst 35 acre (ca. 14 Hektar), auf denen eine arabische Moschee liegt, bekannt als der goldene Felsendom. Palästinenser bezeichnen die Moschee als das edle Heiligtum. Aber die Juden glauben, dass das Land Israel gehört. Deshalb sehen sie den Felsendom als das „Gräuel der Verwüstung, von dem der Prophet Daniel sprach, (dort) stehend, wo es nicht soll“ (Markus 13,14; a. d. englischen King James Version).

Die Juden sind überzeugt davon, dass Israels Tempel genau auf dem Platz wieder gebaut werden wird, auf dem diese Moschee jetzt steht. Ein prominenter Rabbi, Haim Richman, zeigt auf den Felsendom und sagt: „Der Tempel wird genau dort gebaut werden und nirgendwo sonst.“ Rabbi Richmans Forscher haben bereits die Priestergewänder und Geräte wieder hergestellt, die für die Anbetung in diesem dritten Tempel gebraucht werden. Diese schließen sowohl eine silberne Mizrak zum Auffangen des Blutes der Opfertiere ein als auch eine Millionen-Dollar-Menora (ein goldener Leuchter).

Gemäß des Time sagen Rabbis und Mullahs, Gott habe ihnen gesagt, dass der Berg nur durch Blut wieder eingenommen werden wird. Andere Berichte offenbaren, dass jüdische Pläne für den Bau des dritten Tempels bereits vollendet wurden. Einige Beobachter fürchten, dass militante orthodoxe Juden möglicherweise die unterirdischen Tunnel durchgraben, die Salomo baute, um die Moschee in die Luft zu sprengen. Inzwischen haben Palästinenser erklärt, dass Jerusalem bald ihre Hauptstadt sein wird.

Bitte missverstehen Sie mich hier nicht: Ich wünsche überhaupt keine Gewalt im Mittleren Osten. Aber die Bibel sagt sehr klar voraus, dass es in Israel einen Krieg geben wird. Deshalb sollten wir nicht überrascht sein, wenn wir eines Morgens aufwachen, um zu lesen: „Arabische Moschee zerstört: Ägypten, Syrien, Irak, Iran und Jordanien erklären Israel den Krieg.“

Selbst wenn wir eine zeitweilige Ruhe erleben, glaube ich, dass wir uns rasch einer solchen Erfüllung biblischer Prophetie und der Rückkehr Jesu nähern. Weltweite Spannungen werden auftreten, mit wildem Hass, erbittertem Kämpfen, Rassenkonflikten und Völkermorden. Also, wie sollten wir als Christen reagieren? Sollen wir die Seelen jener Palästinenser lieben, die von Jerusalems Klagemauer oben Steine auf betende Juden hinab warfen? Sollen wir die Israelis lieben, die 2.000 Palästinenser töteten? Sollen wir die Serben lieben, die auf dem Balkan tausende Menschen abschlachteten, und die Menschen des Kosovo, die Vergeltung gegen die Serben übten?

Nur ein voll ausgewachsener, reifer Gläubiger kann diese Worte Jesu akzeptieren: „Liebe deine Feinde. Bete für jene, die dich verfolgen und dich gehässig benutzen. Wenn dein Feind hungrig ist, dann speise ihn.“ Ich frage Sie: Können Sie sich vorstellen, einen Monat in einem palästinensischen Feldlazarett zu verbringen und Soldaten zu pflegen und zu speisen, die Israel vernichten möchten? Können Sie Ihre Vorurteile kontrollieren, wenn Sie in den kommenden Tagen aufrührerische Nachrichtenberichte lesen? Werden Sie denselben Geist haben, der in Christus war, der, als er gekreuzigt wurde, sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun?“

Wenn Sie so wandeln wollen, wie Jesus wandelte, dann dürfen Sie nicht erlauben, dass Ihre menschlichen Leidenschaften durch Schlagzeilen entfacht werden. Christus starb für jede verlorene Seele auf dieser Erde, einschließlich der Abtreibungsärzte, Mörder, Vergewaltiger, Kinderschänder. Gerade jetzt sind unsere Gefängnisse gefüllt mit Strafgefangenen, die kraftvolle Zeugen der rettenden Liebe Jesu geworden sind, alles nur, weil jemand sie trotz ihrer Sünden liebte.

Sie können erkennen, dass Sie in der Gnade wachsen, wenn Sie für jene beten können, die die Welt hasst. Wenn wir von schrecklichen Dingen hören, die geschehen, sollen wir uns jedem Vorurteil, das in uns aufsteigt, entgegenstellen und erklären: „Ich nehme die Autorität Christi über dies in Anspruch. Ich werde die Menschheit lieben, wie mein Herr es tat.“

Hier ist die große Verheißung, die unsere Gefühle des Zweifels und der Unsicherheit zur Ruhe bringen wird: „Hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der HERR, der Schöpfer der Enden der Erde ... Er gibt dem Müden Kraft und dem Ohnmächtigen mehrt er die Stärke ... Die auf den HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht“ (Jesaja 40,28-31).

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.