Begnadet, ein Leben lang

Wie sehr würde Ihr Leben anders aussehen, wenn es von göttlicher Gunst bestimmt wäre? Stimmt es, dass Gott Gunst schenkt, uns reich segnet und seine Gnade über uns ausschüttet, wenn unser Herz hungrig nach ihm ist und auf ihn wartet? Die Antwort lautet: Ja – und wir finden ein Beispiel dafür in Lukas 1 in der Geschichte von der Geburt Christi.

Ein Engel erschien Maria, um die erstaunlichen Ereignisse anzukündigen, die in ihrem Leben geschehen sollten: „Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?“ (Lukas 1,26-29; meine Hervorhebung).

Bibelgelehrte sagen, dass Maria zu diesem Zeitpunkt noch sehr jung war, wahrscheinlich im Teenageralter. Stellen Sie sich vor, wie seltsam diese Begegnung für sie gewesen sein muss. Sie war ein einfaches Mädchen, das aus einer wenig bekannten Familie in einem abgelegenen Dorf stammte, und nun stand ein großer, Ehrfurcht erweckender Engel vor ihr und rief aus: „Sei gegrüßt, du Begnadete!“

Dann machte er eine unfassbare Ankündigung: „Sie aber wurde bestürzt über das Wort und überlegte, was für ein Gruß dies sei. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und seines Königtums wird kein Ende sein“ (Lukas 1,30-33; Elberfelder; meine Hervorhebung).

Was mich an dieser Begegnung erstaunt, ist die Tatsache, dass Maria keine Angst hatte. Wenn in der Bibel sonst ein Engel in Erscheinung tritt, fangen die Menschen an zu zittern, fallen auf den Boden und rufen aus: „Weh mir, ich vergehe!“ Anders Maria. Sie reagierte vielmehr „bestürzt“ – und was ihr Gedanken machte, war der Gruß des Engels: „‚Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!‘ Sie aber wurde bestürzt über das Wort und überlegte, was für ein Gruß dies sei“ (Verse 28-30; Elberfelder; meine Hervorhebung).

Maria schien unsicher zu sein, was sie da wirklich gehört hatte. Und das ist sehr verständlich. Sie lebte in einer von Männern beherrschten Kultur, besaß wenig Einfluss und hatte wahrscheinlich nur geringe Erwartungen für ihr Leben. Sie würde das große Vorrecht haben, eine gute Ehefrau und Mutter zu sein, hatte aber darüber hinaus nichts zu erwarten.

Doch Maria war eine Israelitin, die mit der Geschichte ihres Volkes vertraut war, und sie glaubte offenbar, dass Gott jede Situation verwandeln konnte. Zweifellos sehnte Maria sich in der brutalen Welt, in der sie lebte, nach einer anderen Realität. Aber überall, wohin sie schaute, sah sie nichts als die niederschmetternde Unterdrückung unter der Herrschaft der römischen Besatzer.

Sicher war Maria verwirrt über die Botschaft, die ihr vom Himmel gegeben wurde: „Du bist von Gott begnadet.“ Nichts in ihrem Leben ließ diese Gunst in irgendeiner Weise erkennen. Aber in Wirklichkeit stand eine radikale Veränderung unmittelbar bevor – in ihrem eigenen Leben und in der ganzen Welt. Doch für Maria war das alles kaum vorstellbar.

Viele von uns sind an einem Punkt wie Maria. Wir möchten gern erleben, dass unsere Situation verändert wird. Wir möchten sehen, dass ein kranker Angehöriger von seiner Krankheit geheilt wird. Wir wollen, dass unser gestörtes Kind in Christus Halt und Sinn findet. Wir möchten, dass unsere angespannte Ehe wieder zu der Freude zurückfindet, die wir früher kannten.

Wir wünschen uns auch eine andere geistliche Wirklichkeit in der Welt, in der wir leben. Überall in unserem Land gibt es in den Städten mehr gebrochene Menschen, als man je erwarten würde: Drogensüchtige, Alkoholiker, Prostituierte, Obdachlose, Straßenkids, Pornografie-Süchtige, zerrüttete Familien. Die Probleme sind überwältigend und die Aktionen, mit denen wir gegen diese Probleme vorgehen, kratzen kaum an der Oberfläche.

Wie Maria denken wir: „Herr, mein Leben hier spiegelt deine Gunst gar nicht wieder. Mein Einfluss erscheint mir verschwindend gering. Es ist nötig, dass du dein Licht hineinbringst.“ Aber wie würden wir uns fühlen, wenn wir eine Stimme vom Himmel zu uns sagen hörten: „Du bist von Gott begnadet!“

Ich für meinen Teil hätte sehr gemischte Gefühle. Ich denke, es fällt den meisten Christen schwer, etwas von Gottes Gunst wahrzunehmen. Wir beschäftigen uns eher mit unseren Pflichten ihm gegenüber. Aber wenn wir diese Worte vom Himmel hören würden – „Du hast Gnade bei mir gefunden“ –, dann wüssten die meisten von uns gar nicht, wie wir damit umgehen sollten. Alles, was wir wahrnehmen können, sind unsere Schwächen, unsere stressigen Umstände, unsere belastende Situation. Wir sind daran gewöhnt, nicht zu haben; wir denken nicht darüber nach, wie unser Leben unter Gottes Gunst aussehen würde.

Die Bibel hat uns wichtige Dinge über Gottes Gunst zu sagen, und ich möchte drei herausgreifen.

1. Gunst kommt zu denen, die sie nicht erwarten.

Wenn Sie empfinden, dass Ihr Leben kein Ausdruck der Gunst Gottes ist – dass Sie sie einfach nicht verdienen –, dann befinden Sie sich in genau der richtigen Ausgangslage. Gott ist tatsächlich darauf aus, Ihnen seine Gunst zu schenken – besonders wenn Sie wie Maria flehen: „Herr, so vieles ist nicht in Ordnung. Ich möchte, dass du in meinem Leben und in der Welt verherrlicht wirst.“

Wenn ich sage, dass die Gunst Gottes zu denen kommt, die sie nicht erwarten, dann spreche ich von Menschen, die im Blick auf ihre Lebensumstände nie damit rechnen würden. Das sind die Menschen, die Jesus in den Seligpreisungen als die „Sanftmütigen“ bezeichnet. Gott sagt: „Wenn dir die Voraussetzungen fehlen, die man in den Augen der Welt nötig hat, dann bist du die Art von Mensch, die ich suche.“ Er sucht nach unserer Sanftmut, nach unserem Bewusstsein, dass wir nicht haben, was nötig wäre. Das sind die Menschen, in denen der Herr wirken möchte.

Bescheidenheit und Sanftmut sind allerdings keine Eigenschaften, die wir selbst erzielen könnten. Das macht Jesus in den Seligpreisungen klar. Er forderte die Menschen nicht auf, arm zu werden, damit sie seinen Segen empfangen konnten, oder aus eigenem Entschluss zu hungern, damit sie gesättigt wurden. Er machte deutlich: „Ihr seid schon arm – deshalb werde ich euch segnen. Ihr seid schon hungrig – also werde ich eure Speise sein.“

Maria hätte nie geahnt, dass ein Engel sie in ihrem Leben aufsuchen würde. Aber ihre Sanftmut ist genau das, was Gott an ihr gefiel. Er liebt es, das Geringe zu gebrauchen, um seine großen Absichten zu erfüllen.

2. Gunst führt zu einem gefährlichen Leben.

Ich glaube, es gibt noch einen Grund, warum Maria bestürzt war, als der Engel zu ihr sprach. Wie schon erwähnt, kannte Maria die Geschichte ihres Volkes. Sie wird gewusst haben, was mit den Israeliten geschah, die Gnade bei Gott gefunden hatten. Das Ergebnis war segensreich, aber der Weg war nicht immer angenehm. Bedenken Sie:

Abel fand Gnade bei Gott durch sein wohlgefälliges Opfer für den Herrn. Doch sein Bruder Kain war eifersüchtig, weil er nicht dieselbe Gunst erfuhr – und Abel bezahlte es mit seinem Leben.

Noah fand Gnade bei Gott. Er lebte gerecht inmitten einer bösen Generation und wurde vor der Vernichtung durch die Flut bewahrt. Doch alle Annehmlichkeiten des Lebens, die Noah in der Welt gehabt hatte, wurden zunichte gemacht. Sein Bau einer erstaunlichen Arche war nicht irgendeine Kindergeschichte; es war die traurige Geschichte eines Gerichts von globalem Ausmaß. Noah und seine Familie überlebten zwar, aber sie verloren alles, was ihnen lieb gewesen war.

Wie Noah fand auch Lot Gunst bei Gott und konnte dem Gericht entfliehen. Gott rettete ihn aus Sodom, einer Stadt, der ein vernichtendes Feuer bevorstand. Doch durch seine Flucht verlor Lot fast alles, was ihm lieb war, darunter sogar seine Frau.

Joseph fand Gnade bei Gott und wurde mit prophetischen Träumen gesegnet. Doch gerade die Gabe, die ein Zeichen seiner Gunst war, weckte auch den Zorn seiner Umgebung. Seine eifersüchtigen Brüder waren über seine Träume so verärgert, dass sie ihn in eine Grube warfen und dort sterben lassen wollten.

Was ich aufzeigen will ist, dass Gunst gefährlich ist – und Maria wusste das. Die hebräischen Schriften verdeutlichen es in einer Geschichte nach der anderen: Gunst kann von Gefahren, Schwierigkeiten, Druck, Verfolgung, Schmerz, Problemen und Anfechtungen begleitet sein. Leider will ein großer Teil der Gemeinde in Amerika solche Begleiterscheinungen der Gnade Gottes nicht wahrhaben. Viele Pastoren lehren, dass Gunst bedeute, weniger Schwierigkeiten zu haben, wohlhabend zu sein, ein schönes Haus oder Auto zu haben, nie verfolgt zu werden, immer oben auf zu sein.

Maria wusste es besser. Das zeigt die Antwort, die sie dem Engel gab: „Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast“ (Lukas 1,38). Das ist die Antwort, die ich geben möchte. Ganz gleich, wie riskant Gottes Gunst sein mag – ich möchte sie nicht gegen ein einfaches, bequemes Leben eintauschen. Ich möchte nicht vor Problemen abgeschirmt sein, wenn dies bedeutet, auf seine Gunst zu verzichten.

Mein Gebet ist: „Herr, ich möchte, dass mein Leben für dein Reich von Bedeutung ist. Und ich weiß, dass dies ohne deine Gunst nicht geschehen kann. Deshalb gib mir deine Gunst, Herr. Gib mir alles, was du für mich hast – ob Anfechtung oder Segen.“ Wir beten dies nicht leichtfertig, so wie auch Maria es nicht leichtfertig tat. Aber wir sollen uns, wie der Engel zu Maria sagte, nicht fürchten. Indem wir alle Angst beiseitelegen, können wir sagen: „Herr, unsere Generation braucht deine Gnade. Bitte lass sie uns erfahren, um deines Reiches willen.“

3. Gunst ist ein bestimmter „von nun an“-Zeitpunkt.

Die Heimsuchung des Engels war für Maria kein emotionales, einzelnes Ereignis. Gabriel sagte ihr nicht einfach: „Hier ist ein aufmunterndes Schulterklopfen von Gott. Du hast seine Gunst gefunden. Er ist für dich.“ Nein, dieser Besuch handelte von einer verbindlichen Realität. Er führte zu einer Veränderung in Marias Leben, sodass es nie wieder dasselbe sein würde. Alles, wonach sie sich in ihrem Herzen gesehnt hatte, sollte nun geschehen – aber ihr Leben würde eine unvorstellbare Veränderung durchlaufen.

Dasselbe gilt auch für uns. Wenn wir Gottes Gunst finden, bedeutet dies nicht, dass wir eine plötzliche emotionale Kehrtwendung erleben. Der Herr sagt nicht zu uns: „Alles wird sich für dich klären, sodass du jetzt nur noch frohen Gedanken nachgehen kannst.“ Normalerweise passiert genau das Gegenteil: Gott erschüttert unsere Welt, stellt die Dinge auf den Kopf und verändert den Lauf unseres Lebens – alles zu seiner Ehre.

Nach der Ankündigung des En-gels „empfing“ Maria, wie die Bibel berichtet. Das geschieht auch bei uns, wenn wir Gottes Gunst finden. Er bringt etwas Neues in unserem Leben zur Geburt. Wenn Sie Kinder haben, wissen Sie, dass nichts mehr so bleibt wie vorher, sobald sie geboren wurden. Die Welt der Eltern wird völlig auf den Kopf gestellt. So ist es auch, wenn Gottes Gunst auf unser Leben fällt.

Maria erfasste das. Sie verstand, dass die Dinge anders werden würden, unabhängig davon, welche Probleme damit einhergehen mochten. Der Engel sagte ihr alles, was durch ihr Kind geschehen würde – z.B. dass er Gefangene freisetzen würde – und das berührte Maria in ihrer Seele. Sie begann zu singen:

„Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten“ (Lukas 1,46-47; meine Hervorhebung).

Ich möchte zwei Aussagen in Marias Lied hervorheben. Erstens: „Er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.“ Maria erkannte, dass Gott ihre Situation, ihr Herz, ihre Ängste, Hoffnungen und Träume gesehen hatte. Genauso „sieht“ Gott auch Sie und mich „an“. Er blickt direkt in unsere Bedürfnisse, Sehnsüchte und Ängste, auch in unseren Gedanken: „Mein Leben ist sogar vor Gott zu unmöglich, um wiederhergestellt zu werden. Für mich werden sich die Dinge nie ändern.“

Mit Gottes Gunst können wir genauso wie Maria bezeugen: „Ich bin von Gott gesegnet, denn er sieht mich allezeit, in allen meinen Lebensumständen. Er kann jederzeit etwas in meinem Leben verändern, wenn er will. Er kann Dinge entwerfen, die ich mir nie hätte vorstellen können.“

Beachten Sie nun die zweite Zeile in Marias Lied: „Siehe, von nun an...“ Maria erkannte, dass Gott einen Umbruch in ihrem Leben herbeiführte, und sie erklärte: „Von nun an lebe ich in Gottes Gunst. Ich höre auf, um Sicherheit und Schutz zu ringen. Ich übergebe ihm alle meine Anliegen und Wünsche.“

Das ist der prägende Moment, den Gottes Gunst für in unser Leben bedeutet. Der Ausdruck „von nun an“ kennzeichnet eine 180-Grad-Wende in der Ausrichtung unseres Lebens. Jeder, der in Gottes Gunst lebt, kann sagen: „Von nun an haben meine Süchte mich nicht mehr im Griff. Meine schwierige Ehe wird durch Gottes Liebe leichter. Mein Kind, das sich von Gott entfernt, wird die Anziehungskraft seiner Überführung spüren.“

Wenn Gott uns sein Jahr der Gunst ankündigt, dann meint er das gegenwärtige Jahr.

Gott lädt Sie ein, seine Gunst jetzt zu finden – im Jahr 2013, in diesem Monat, in dieser Woche, heute. In unserem Dienst ermutigen uns erstaunliche Geschichten von der Gunst Gottes, die das Leben von Menschen verwandelt.

Eine Frau unserer Gemeinde bat mich, für die Errettung ihres Mannes zu beten. Oft ging er abends mit ihr aus, um in irgendeiner Bar zu trinken. Sie hatte schon seit Jahren für ihn gebetet und alles getan, was sie konnte, um ihrem Mann Gottes Liebe zu zeigen, aber er reagierte immer ablehnend. Die Ehe hatte sie mittlerweile ganz erschöpft.

Ich konnte sehen, dass sie ihre letzte Kraft eingesetzt hatte, um ihren Mann zu einer Veränderung zu bewegen. Also sagte ich zu ihr: „Gehen Sie jetzt nach Hause und lassen Sie den Heiligen Geist wirken. Fangen Sie an zu beten, dass Gott den Schleier von den Augen Ihres Mannes wegnimmt, damit er seine verzweifelte Lage erkennen kann.“

Ein wenig erleichtert ging die Frau nach Hause. Am nächsten Tag erschien sie in völlig veränderter Verfassung in meinem Büro und berichtete: „Pastor Gary, als ich gestern Abend nach Hause kam, war er wieder auf seinem Zug durch die Kneipen. Ich versuchte zu schlafen, konnte aber nicht einschlafen. Dann erinnerte ich mich an den Bibelvers, von dem Sie sprachen – 2. Korinther 4,4 – über den Geist der Welt, der den Sinn der Ungläubigen verblendet. Ich fing an zu beten, dass der Herr diesen Schleier von meinem Mann wegnimmt.

Ich war noch auf den Knien, als er das Haus betrat. Er hatte Tränen in den Augen. Als ich fragte, was geschehen sei, erzählte er, dass er wie gewöhnlich getrunken hatte, als ihm plötzlich bewusst wurde, wie miserabel sein Leben war. Er wusste, dass er Christus brauchte. Und dann, so sagte er, wurde alles einfach immer heller und heller, als ob die Herrlichkeit des Herrn ihm die Augen öffnete.“

An diesem Abend kniete der Mann mit seiner Frau an ihrem Bett nieder, um Jesus anzunehmen. Diese Frau hatte sich über eine sehr lange Zeit, vielleicht Jahre lang, darauf vorbereitet, Gott an ihrem Mann wirken zu sehen, um sein Herz zu öffnen. Aber Gott griff genau an dem Abend in sein Leben ein, als sie betete und dem Herrn vertraute.

Als ich diese Predigt über Gottes Gunst in der Gemeinde The Springs Church in Colorado Springs hielt, saß eine Frau dort, die seit dreißig Jahren Alkoholikerin war. Der Heilige Geist flüsterte ihr zu: „Auch wenn du so lange verzweifelt warst, ist meine Gunst mit dir. Du wirst eine Wende um 180 Grad erfahren.“ In diesem Gottesdienst gab die Frau ihr ganzes Leben dem Herrn – und nun ist sie schon seit über 100 Tagen nüchtern. Nachdem der Alkohol sie dreißig Jahre lang benebelt hatte, handelte Gott augenblicklich an ihr.

In New York City stolperte ein junger Mann in die Times Square Church, der seit einem Jahr obdachlos war. Er blieb den ganzen Gottesdienst über sitzen, doch anschließend ging er mit dem Gedanken weg: „Ich hasse diesen Ort und werde nicht wieder hierherkommen.“ Doch irgendetwas zog ihn zurück. In der folgenden Woche kam er wieder, und das Gleiche wiederholte sich. Wieder sagte er sich anschließend: „Ich werde nie wieder hierher kommen.“

So ging es zweiundfünfzig Wochen lang weiter. Dann schließlich, nach den Sonntagen eines ganzen Jahres, stand der junge Mann wieder von seinem Platz auf, als der Gottesdienst zu Ende war. Nur sagte er diesmal: „Ich liebe dich, Jesus, und ich brauche dich in meinem Leben.“ Er ging zum Altar und gab sein Leben Jesus Christus.

Die Pastoren in der Times Square Church spürten, dass eine Berufung auf dem Leben dieses jungen Mannes lag. Sie halfen ihm, eine Bibelschule zu besuchen, und es stellte sich heraus, dass er sehr begabt war. Seinen Abschluss machte er mit Bestnoten und schrieb sich anschließend an einer Hochschule für ein dreijähriges Studium ein, das er innerhalb von 18 Monaten absolvierte. Er wurde eingeladen, als Professor am Seminar zu bleiben, aber er lehnte ab und sagte: „Ich bin ein Pastor.“

An demselben Tag, als ich diese Predigt in der Gemeinde Springs Church hielt, predigte dieser junge Mann in der Times Square Church. Gottes Gunst war auf das bedeutungslose Leben eines Obdachlosen gefallen – und hatte alles verändert. Niemand, der ihn früher auf einer Parkbank schlafen sah, hätte gedacht, dass er eines Tages zu Tausenden predigen würde. Gottes Gunst fällt auf die Geringen und sie verändert uns vollständig.

Wenn Sie Ihr eigenes Leben betrachten, denken Sie vielleicht, dass Gott darin nirgends zu erkennen ist. Aus unserer menschlichen Sicht würden wir nie vermuten, dass seine Gunst in unseren Lebensumständen wirkt. Aber Gott sagt etwas anderes.

Befinden Sie sich in einer niedrigen Position und sind beschämt über Ihre Schwierigkeiten? Ist Gunst das Letzte, was Sie in Ihrer Situation erwarten? Ich versichere Ihnen, dass Sie sich genau in der richtigen Ausgangslage befinden. Gottes Gunst ist mit Ihnen.

Lassen Sie diese Wahrheit in Ihrem Herzen zu einem Lied werden, wie es bei Maria geschah. Gott ist dabei, etwas Neues zu schaffen und Ihre Probleme zu seiner Ehre zu verwandeln. Vielleicht fühlen Sie seine Gegenwart nicht, aber er hat seine Hand auf Sie gelegt. Vertrauen Sie ihm für alles – Ihr Herz, Ihre Familie, Ihre Situation – und Sie werden seine Herrlichkeit sehen. Amen.